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Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:22
von candle
metropolis hat geschrieben: Klar hat er mir somit bereits das Angebot gemacht, ihm meine aggressive Seite zu zeigen, die Frage dabei ist ja, ob er damit auch umgehen kann.
Das sollte er, wenn er eine so lange Ausbildung hinter sich hat. Wieso fragst Du Dich nun über sein Befinden? Es geht doch eher um Dich es mal rauszulassen. Das kannst Du grad wohl (noch) nicht, aber wird schon!

candle

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:29
von hungryheart
metropolis hat geschrieben:So jetzt habe ich mal kurz Zeit zum Antworten.

Klar hat er mir somit bereits das Angebot gemacht, ihm meine aggressive Seite zu zeigen, die Frage dabei ist ja, ob er damit auch umgehen kann.
hi metropolis,
es ist der job des therapeuten, mit den emotionen seiner patienten konfontiert zu werden. das ist für ihn alltag. routine, nichts besonderes. weil: darum geht es ja letztlich bei allen therapien und allen patienten.
keine sorge, er wird deshalb sicher damit umgehen können.

......wenn du deine wut adäquat äußerst. also nichts sagst, was grob beleidigend ist, oder gar unter die gürtellinie zielt, seine praxis nicht zu kleinholz machst, oder wie eine irre rumschreist, gewalttätig wirst .

halt so, wie du dir auch wünschen würdest, dass man dir gegenüber seine wut zum ausdruck bringt.

(wobei du das sicher nicht vorhast... ist nur überspitzt formuliert )

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:37
von metropolis
......wenn du deine wut adäquat äußerst. also nichts sagst, was grob beleidigend ist, oder gar unter die gürtellinie zielt, seine praxis nicht zu kleinholz machst, oder wie eine irre rumschreist, gewalttätig wirst.
halt so, wie du dir auch wünschen würdest, dass man dir gegenüber seine wut zum ausdruck bringt.
Wenn ich so an die extremen Streitereien mit meinem Freund denke, wo er mich grob beleidigt und ich daraufhin auch mal aggressiv verbal zurückschlage, denke ich mir, meinem Thera wird es noch leid tun, dass er mir angeboten hat, meine Aggressionen bei ihm abzulassen.
Er hat ja keine Ahnung, was da manchmal aus mir rauskommt. Das würde er sich nicht im Traum vorstellen, so vernünftig und zurückhaltend wie ich immer bin.

Und ich will ja nun auch nicht unsere gut funktionierende therapeutische Beziehung kaputt treten.

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:40
von *AufdemWeg*
Liebe Traumstern,
Womit ich gar nicht umgehen konnte, war die Aussage, dass es egal ist, wenn ich ihm auf die Füße trete. In dem Moment kam ich mir so unwichtig vor, so wertlos.
Ich wollte dir noch sagen,
wie ich diese Aussagen verstehe:
Ich lese aus dieser Aussage heraus, dass du dir um ihn keine Gedanken machen musst.
Also entlastend.

LG *AufdemWeg*

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:41
von hungryheart
metropolis hat geschrieben:
Wenn ich so an die extremen Streitereien mit meinem Freund denke, wo er mich grob beleidigt und ich daraufhin auch mal aggressiv verbal zurückschlage, denke ich mir, meinem Thera wird es noch leid tun, dass er mir angeboten hat, meine Aggressionen bei ihm abzulassen.
Er hat ja keine Ahnung, was da manchmal aus mir rauskommt. Das würde er sich nicht im Traum vorstellen, so vernünftig und zurückhaltend wie ich immer bin.

Und ich will ja nun auch nicht unsere gut funktionierende therapeutische Beziehung kaputt treten.

aber der thera wird dich ja nicht grob beleidigen. da ist die gefahr, dass sich da impulsiv was hochschaukelt eher gering.
ich hatte auch immer angst, was wohl zum vorschein kommen würde, wenn ich meinen gefühlen freien lauf lassen würde (auch mit so extrem bildern aus anderen extremen situationen im kopf)
aber es war immer total harmlos dann und ich hab mich hinterher immer gefragt, weshalb ich soooo eine angst hatte

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:45
von metropolis
Ich habe grad eine Idee, wie er es schaffen könnte, dass ich ihm meine Wut offenbare (habe ich mal gelesen)

"Wenn Sie sich jetzt vorstellen, Sie wären stinkwütend, was würden Sie mir dann sagen"

Klingt banal und vielleicht auch ein bisschen klischee-psychtherapeutisch, aber es würde funktionieren, so in der indirekten Rede.

Aber soll ich ihm sagen, was er zu mir sagen soll? Auch irgendwie komisch. Ob ich dann darauf einsteigen würde, wenn der Vorschlag doch eigentlich von mir kam.

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:47
von candle
metropolis hat geschrieben: Und ich will ja nun auch nicht unsere gut funktionierende therapeutische Beziehung kaputt treten.
Wieso eigentlich willst Du nicht anerkennen, dass es sein Job ist? Es wird ganz anders laufen wie in einer Liebesbeziehung.

Widersinnig ist es eher, wenn Du NICHTS tust, zerstörst Du die therapeutische Beziehung. Hat Sinn, oder?

candle

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:48
von Traumstern
Liebe Wanda,
Wanda hat geschrieben:und mit Dir nicht über den Brief reden will.
Er hat schon mit mir über den Brief gesprochen. Und auch über meine Ängste, um die es darin geht. Mein Problem war eher seine Antwort:
Traumstern hat geschrieben:"Es ist egal, wenn sie mir auf die Füße treten."
Wanda hat geschrieben:Das Ergebniss ist, das Du Dich schlecht und falsch fühlst, und denkst, das Du einen Fehler gemacht hast.
Ich habe einen Fehler gemacht, dadurch dass ich ihn in dem Brief derart beleidigt habe und zwar zwischen den Zeilen, so dass es mir gar nicht aufgefallen ist.
Das Gute ist, dass mit durch diesen Thread aufgefallen ist, dass es etwas mit meinen Problemen zu tun hat, die dringend angesprochen werden müssen. Eigentlich war der Brief nur der Auslöser.
Wanda hat geschrieben:wenn er zwar seine Kränkung Dir mitgeteilt hätte, aber dann sich mit Dir auf ein wirkliches Klärungsgespräch eingelassen hätte.
Die Sache, um die es in dem Brief ging, die ist jetzt geklärt. Aber meine Reaktion auf sein Verhalten nicht.
Wanda hat geschrieben:Sprich mit ihm nochmal darüber, was es in Dir ausgelöst hat, ich glaube das ist sehr wichtig für eure Beziehung.
Ich denke auch.

Hallo metropolis,
metropolis hat geschrieben:Hatte der Inhalt des Briefes denn etwas mit negativer Übertragung zu tun. Ich meine hast du ihn kritisiert oder abgewertet?
Absolut. Und wenn ich jetzt schreibe, dass ich absolut das Gegenteil gemeint habe, weiß ich auch nicht, warum der Brief so und nicht positiv war.

LG
Traumstern

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:48
von hungryheart
metropolis hat geschrieben:Ich habe grad eine Idee, wie er es schaffen könnte, dass ich ihm meine Wut offenbare (habe ich mal gelesen)

ich halte das "wie er es schaffen könnte" für den falschen ansatz.
du sollst es ja schaffen.

dein vorschlag klingt so nach rückversicherung.
und auch, als seist du total im kopf (und nicht im bauch, wo die wut ja gemeinhin sitzt)

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:52
von Traumstern
*AufdemWeg* hat geschrieben:Zitat:Womit ich gar nicht umgehen konnte, war die Aussage, dass es egal ist, wenn ich ihm auf die Füße trete. In dem Moment kam ich mir so unwichtig vor, so wertlos.

Ich wollte dir noch sagen,
wie ich diese Aussagen verstehe:
Ich lese aus dieser Aussage heraus, dass du dir um ihn keine Gedanken machen musst.
Also entlastend.
Liebe AufdemWeg,

Wieso denkst du das?

Liebe Grüße
Traumstern

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:55
von hungryheart
candle hat geschrieben:wenn Du NICHTS tust, zerstörst Du die therapeutische Beziehung. Hat Sinn, oder?

candle
hihi, muss grad dran denken, dass meine thera immer fast beleidigt und gekränkt war, wenn ich nicht "gearbeitet" hab, sprich vermieden habe, meine emotionen audruck zu verleihen.

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 17:56
von *AufdemWeg*
@Traumstern

hm, die Aussage fühlt sich für mich so an.
Und auch weil ich immer davon ausgehe,
dass Therapeuten helfen
und einem nichts Böses wollen
und vielleicht auch ein bisschen
weil meine Therapeutin mir manchmal sagt,
dass ich mir um Sie keine Sorgen machen muss,
dass sie etwas nicht aushält.

LG *AufdemWeg*

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Mo., 11.05.2009, 18:07
von Traumstern
Hallo Metropolis,
metropolis hat geschrieben:Wenn ich so an die extremen Streitereien mit meinem Freund denke, wo er mich grob beleidigt und ich daraufhin auch mal aggressiv verbal zurückschlage, denke ich mir, meinem Thera wird es noch leid tun, dass er mir angeboten hat, meine Aggressionen bei ihm abzulassen.
Er hat ja keine Ahnung, was da manchmal aus mir rauskommt. Das würde er sich nicht im Traum vorstellen, so vernünftig und zurückhaltend wie ich immer bin.
Das Gefühl kenne ich. Ich kann außerhalb der Therapie sehr aggressiv sein, ich setze mich immer zur Wehr. Und so in Gedanken bin ich auch schon mal aggressiv ihm gegenüber. Aber mir ist aufgefallen, dass ich es IN der Therapie nicht KANN.
Mein Thera versucht auch zeitweise durch Provokationen, diese Aggressivität "rauszuholen".

WILLST du deine Aggressionen und deine Wut denn IN der Therapie rauslassen? In Wirklichkeit, nicht nur in Gedanken? Das würde mich interessieren.

Liebe Grüße
Traumstern

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Do., 14.05.2009, 20:06
von Elena
Hallo,

also ich finde es ganz normal, wie sich der Therapeut verhält, überhaupt nicht widersprüchlich.
Ich finde es eher etwas befremdlich dem Therapeuten einen Brief zu schreiben. Mir würde soetwas garnicht in den Sinn kommen, meiner Therapeutin zu schreiben, da ich in den Sitzungen ja die Möglichkeiten habe, alles mitzuteilen, und wenn nicht alles zur Sprache kam, dann kann ich mir ja aufschreiben, was ich das nächste Mal sagen möchte . Einen Brief empfinde ich als Grenzüberschreitung, auch wenn zwischen Therapeut und Klient ein Vertrauensverhältnis bestehen muss, finde ich es nicht gut, ihn ausserhalb der Sitzungen zu kontaktieren. Logischerweise muss er sich dann abgrenzen, da ihm sofort deutlich wurde, dass das Verhältnis auf dem besten Weg ist, in eine persönliches Verhältnis auszuufern. Daher will er über den Brief nicht sprechen. Die Aussage, dass man ihm nicht auf die Füße treten kann, soll wohl aussagen, dass er bezüglich der Therapie genügend emotionale Distanz hat. Genau dies braucht jeder Therapeut, sonst würde er komplett ins Burnout rennen.

Liebe Grüsse von Elena

Re: Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Verfasst: Do., 14.05.2009, 23:27
von Traumstern
Hallo Elena,
Elena hat geschrieben:Einen Brief empfinde ich als Grenzüberschreitung, auch wenn zwischen Therapeut und Klient ein Vertrauensverhältnis bestehen muss, finde ich es nicht gut, ihn ausserhalb der Sitzungen zu kontaktieren. Logischerweise muss er sich dann abgrenzen, da ihm sofort deutlich wurde, dass das Verhältnis auf dem besten Weg ist, in eine persönliches Verhältnis auszuufern. Daher will er über den Brief nicht sprechen.
Nein, Elena, daran liegt es nicht. Meine Notizen und Briefe, die er zwischen den Stunden von mir bekommt, die sind von ihm erlaubt und auch erwünscht. Das hat er mir klar gesagt. So unsicher ich mir auch sonst in vielen Dingen bin. Da bin ich mir sicher. Es ging hier nur um den Inhalt dieses einen Briefes.

Liebe Grüße
Traumstern