Seite 3 von 3

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 18:15
von mio
Elfchen, ich glaube Eremit meinte die Wortherkunft (sozusagen im Zusammenhang zu diesem Thread hier):

griechisch traũma (Genitiv: traúmatos) = Wunde

(Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Trauma)

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 18:31
von Jenny Doe
Hallo Elfchen,

MarcZapper und auch Eremit gehts es um die lateinische/griechische Herkunft eines Wortes und dessen Bedeutung.

Trauma = griechisch: traúmatos = Wunde.

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 18:47
von Jenny Doe
Mio, sorry, habe erst nach dem Absenden meines Postings gesehen, dass Du bereits dasselbe geantwortet hast.

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 18:54
von Eremit
Es ist genau so, wie mio und Jenny Doe geschrieben haben, auf mehr wollte ich nicht hinaus. Ich zitiere (mit kursiver Hervorhebung):
MarcZapper hat geschrieben:(…) ausschließlich die ursprünglichen griechischen und lateinischen Wörter plus deren Definition aufführt, die zur Wortbildung von Fachbegriffen in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie genutzt wurden/werden
Die Begriffe "Bruch" und "Wunde" sind zudem nicht ident. Ich bin medizinisch und psychologisch nur ein Laie, aber soviel ich weiß, gibt es Wunden, die keine Brüche sind und Brüche, die keine Wunden sind.

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 18:56
von mio
Alles gut Jenny. Zweimal Aufklärung schadet ja nicht. :)

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 19:01
von mio
Eremit hat geschrieben: Mo., 23.10.2017, 18:54 Die Begriffe "Bruch" und "Wunde" sind zudem nicht ident. Ich bin medizinisch und psychologisch nur ein Laie, aber soviel ich weiß, gibt es Wunden, die keine Brüche sind und Brüche, die keine Wunden sind.
Ich bin auch kein Fachmann, aber ich würde sagen das stimmt, weil ich unter Wunden eine Verletzung der Haut/des Gewebes verstehe, unter Bruch eine Verletzung der Knochen.

Und die Seele ist wohl eher kein Knochen...was auch immer sie auch sein mag, aber ein Knochen ist meiner Meinung nach auszuschließen. Weshalb die Frage wie das denn gehen soll durchaus ihre Berechtigung hat, so man das Wort als "Bruch" übersetzt und nicht als "Wunde".

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 19:12
von ballpoint
Die vielen Lateiner und Graeci hier wissen sicher besser was der Begriff Trauma bedeutet als Celsus, Galenus und als das ganze Corpus Hippocraticum. Und als meine Winzigkeit. :neutral:

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 19:22
von mio
ballpoint hat geschrieben: Mo., 23.10.2017, 09:24 Und ergo wohl geflickt, zusammengenäht werden muss. Aber was soll da bitteschön gebrochen sein ?
Ich antworte Dir mal, was da "geflickt" und "zusammengenäht" werden muss. Kann dies allerdings nur in Bezug auf die Traumadeutung die sich auf "unvollendetes Ereignis" bezieht spontan erklären:

In der moderneren Psychotraumatologie wird ein (nachwirkendes) Trauma zB. als "unabgeschlossenes Ereignis" betrachtet, dass - so die Theorie - noch nicht im autobiografischen Gedächtnis verortet werden konnte und deshalb "isoliert" ist und sich so "aufführt" als würde es "aktuell noch passieren". Dh. Du musst es ins "autobiografische Gedächtnis" "nähen", im übertragenen Sinne. Das nennt sich dann "Integration" und bedeutet natürlich nicht, dass "genäht" wird, sondern das versucht wird es soweit ins "heutige Bewusstsein" zu bekommen, dass es in und mit diesem verankert ist und nicht mehr isoliert davon.

Die Seele hat das verletzende Ereignis noch nicht vollständig verarbeitet und deshalb heilt die Wunde nicht = das Trauma wurde nicht integriert.

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 19:24
von isabe
traúmatos
...ist der Genitiv zu trauma.

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Mo., 23.10.2017, 19:38
von Eremit
ballpoint hat geschrieben:Die vielen Lateiner und Graeci hier wissen sicher besser was der Begriff Trauma bedeutet als Celsus, Galenus und als das ganze Corpus Hippocraticum. Und als meine Winzigkeit. :neutral:
Was ist an τραύμα denn falsch?

Und: Muss man ein Huhn sein, um zu wissen, was ein Ei ist?

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Di., 24.10.2017, 08:18
von ballpoint
Da bin ich überfragt. Ich bestaune nur wie das googelnde Huhn nicht kapiert dass antike Ärzte einen Bruch im Ei gleich beschrieben wie ein Loch im Ei, nämlich als diskontinuierte Gewebestruktur, Trauma genannt.

Re: Wörterbuch zur Wortbildung psychiatrischer Fachtermini

Verfasst: Di., 24.10.2017, 11:10
von Eremit
Ein Trauma kann ein Bruch sein, richtig, ein Bruch kann auch ein Trauma sein. Dennoch handelt es sich um zwei unterschiedliche Begriffe, die nicht ident sind, dennoch heißt "Trauma" "Wunde".