Das Ehec in Norddeutschland verbleibt und auch die meisten Leute (außer die Familie in Mecklenburg, deren Ehecgurke gestern wieder das Thema Gurke anfachte), die woanders krank wurden, vorher in Norddeutschland waren, hat sich aber erst mit der Zeit herausgestellt.
Am Anfang war es der klassische Verlauf einer Epidemie, der seinen Anfang hat und sich dann schnell verbreitet. Das war eine nicht unbegründete Befürchtung, vor allem weil niemand wußte und bis heute nicht weiß, woher der Erreger stammt.
Ich finde den Vergleich mit den Zecken im übrigen auch nicht gut.
In meinem persönlichen Umfeld habe ich drei Fälle von schwerer Borreliose,
Zecken sind je nach Verbreitungsgebiet Träger von zwei extrem schweren Krankheiten.
Ich bin gegen Meningitis geimpft, weil es ein kleiner Stich ist und vor einer Krankheit schützt, die Dich gelähmt in den Rollstuhl bringen kann oder gleich ins Grab.
Es wäre also relativ dumm, das nicht zu machen, außer ich weiß,
dass ich nur in der Stadt bleibe und nie im Wald durch das Unterholz wandere.
Gegen Borellien kann man leider nicht impfen.
Aber die Krankheit wünscht man auch niemand, denn man wird sie auch nicht mehr wirklich los.
Hier im Forum gibt es dazu einen Thread.
Es geht also nicht nur um die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, sondern auch um die Schwere und Heilbarkeit der Erkrankung.
Wer möchte schon die nächsten Jahre Angst haben müssen, Dialysepatient zu werden weil die Nieren kaputt gegangen sind? Oder gar in Folge eine Transplantation zu brauchen?
Wie wissen doch schon gar nicht mehr wie es ist, von beispielsweise Tuberkulose, Pocken und Syphillis umzingelt zu sein. Dank Impfung und Antibiotika.
Und was eben berechtigt aufmerksam macht, ist, dass man immer öfter resistente Erreger hat.
Beispiel AIDS. Damit wird auch immer schludriger umgegangen, die jüngere Generation geht davon aus, dass man, im Fall das, ein paar Medis einwirft und gut ist es. Und die Zahlen der Neuansteckungen
steigen wieder...
In Afrika sieht man ganz gut, zu was es führt, wenn man eine Krankheit nicht ernst nimmt oder nicht ernst nehmen kann, weil es dafür die Mittel, wie ein einfaches Kondom, nicht gibt.
Auch der Machismo spielt dort eine Rolle, nebst der katholischen Kirche.
Ganze Dörfer sind entvölkert, Aidswaisen ohne Ende....
Das heißt noch lange nicht, dass man in Panik ausbricht. Das heißt nur, dass man sich informiert und möglichst aufmerksam durch das Leben geht.
Ich glaube wenn jemand wirklich mal von einer zwar relativ seltenen aber schlimmen Krankheit betroffen gewesen ist, ob selbst oder in in persönlichen Beziehungen, dann sieht er das mit anderen Augen, als jemand, der immer realtiv gesund war.
Vor allem, wenn mit wenigen Maßnahmen eine Ansteckung verhindert werden kann,
gibt es keinen Grund darauf zu verzichten.
Umgang mit Risiken....ein schönes Beispiel wie sich da das Bewußsein ändern kann:
Ein früherer Vorgesetzter, der mir in den 80iger Jahren bei aufkommen der Gurtpflicht erklärte, er schnalle sich nie an, das sehe er überhaupt nicht ein. Auch seinen Sohn (damals sechs Jahre) würde er nicht anschnallen. Und das im Porsche......Was ist das? Trotz, Dummheit? Erweiterter Selbstmordwunsch?
Heute schnallt sich jeder an und man hat inzwischen sogar Airbags und Spurstabilisierung, ect....
Was die Medien angeht bleibt es jedem Mensch doch selbst überlassen, ob er seriöse Nachrichten anschaut oder die sensationslüsternen Boulevardblätter/Sendungen liest oder ansieht.
Ich bin dankbar für den Journalismus als solchen und kann auch ganz gut unterscheiden, wer eine Blase macht oder seriös berichtet. Ist doch nicht so schwierig.
Das der Aufmerksamkeitskampf der Medien dazu führt, dass ständig ein anderes Thema zum Medienhype wird oder zu Sondersendungen führt ist eine Gratwanderung zwischen aktueller Berichterstattung und übertriebener Wichtigtuerei. Und natürlich gibt es jedes Jahr echte Junilochfüller.
Aber Ehec gehört sicher nur bedingt dazu.
Denn den Erreger gab es in der Form vorher eben nicht, das war nicht ein herausgegriffenes Thema, das es sonst auch immer gäbe. Was den Menschen wahrscheinlich am meisten Angst macht, ist die Sterblichkeit als solche, die latente Gefahr, dass die hilfreiche Zeit der Antibiotika zu Ende gehen könnte.
hawi hat geschrieben:schiene es mir dann mindestens genauso angebracht, Reisewarnungen/-hinweise für das Gebiet Norddeutschland, insbesondere Hamburg, Schleswig-Holstein, herauszugeben.
Es reicht doch sich die Hände zu waschen und keine Rohkost zu essen.....