Ich fühl mich wie ein Versager...

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Electrofant
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Ich fühl mich wie ein Versager...

Beitrag Mo., 22.10.2012, 23:33

... und werd das Gefühl einfach nicht los?

Hallo erstmal.

Ich bin männlich, 30 Jahre alt, komm mir wie der totale Versager vor und hab kein plan wie ich dagegen ankämpfen soll. Ich hab ziemlich viel Scheiße hinter mir wo ich hab alleine mit fertig werden müssen. Hab mich durchs Leben gekämpft, Notfallpläne geschmiedet getrieben von dem Gedanken dass das Leben weitergehen muss, hab damals Schule kaum gepackt, dafür den zweiten Bildungsweg eingeschlagen (einer der besagten Notfallpläne um nicht wahllos ne Ausbildung machen zu müssen) und Studieren gegangen, jetzt das Studium nicht gepackt, muss mich nu um eine Arbeit bemühen und weiß schon jetzt nicht annährend wie ich mich für mein lückenbehafteten Werdegang rechtfertigen bzw. einem Arbeitgeber überhaupt gegenüber treten soll.

Soziale Kontakte meide ich soweit es geht. Habe zwar Freunde und Bekannte, allerdings auch nur weil ich mich und mein Leben aus den Freunschaften raushalte und das ohne Nachfragen akzeptiert und respektiert wird (wobei ich mir hin und wieder mal dennoch anhören darf dass ich endl. mal unter die Haube muss), ansonsten wären diese wohl auch nicht möglich. Beziehung hatte ich bisher auch keine aus eben genau diesem Grund, kann ich einfach nicht mit meinem Leben vereinbaren. Hab schon viele Gespräche mit Leuten gehabt die versucht haben mich dahingehend aufzubauen, allerdings fühl ich mich dadurch nur noch in meinem Glauben bestätigt so dass es mir anschließend schlechter geht. Nicht dass ich jetzt Mitleid von den Leuten will oder so, ich fühl mich da wie außer Kraft gesetzt, das passiert voll automatisch, ich krieg den totalen Nervenzusammenbruch und suche das Weite.

Ich merk dass ich seit es im Studium anfing bergab zu gehen zunehmend aggressiver geworden bin da ich einfach nicht mehr weiterkomm, dafür unter Druck steh aus meinem Leben (für welches ich einfach nur noch Hass empfinde) was machen zu müssen. Meine Famile unterstützt mich nich, steht höchstens nur ratlos oder desinteressiert da (wobei ich prinzipiell auch weiß dass ich da keine Hilfe von ihr erwarten darf weil es an mir liegt das Problem zu lösen) und macht mir ebenfalls zusätzlich Druck endlich was zu unternehmen.

Hab schon von einigen Seiten geraten bekommen eine Therapie etc. zu machen, würd ich sogar auch ganz gerne. Allerdings haut mich der alleinige Gedanke daran gleich wieder vom Stuhl weil er mir aufzeigt alleine zu nix fähig zu sein. Folglich kann ich selbst nichteinmal das.

Ich weiß nicht mehr weiter, fühl mich total hilflos, bin auf der Stelle, steh gefühlt da wo ich vor Jahren schon war, mein Leben steht still, dass Anderer geht weiter, ich dreh mich im Kreis, und k.a..

Ich hoffe das klang jetzt nicht allzu jämmerlich, musste mir das gerade einfach mal von der Seele reden. Ich will endlich vorankommen, weiß unter den Umständen nur einfach nicht wie.

Hat jemand einen Rat wie ich endlich mal diesem Gefühl entfliehen kann?

Danke fürs zuhören

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Nachdenklicher1989
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Beitrag Mo., 22.10.2012, 23:38

Hallo mein Lieber!

Also.....einerseits fühle ich mich von deinem Post angesprochen, irgendwie erkenne ich mich in der Art was und wie du schreibst.

Andererseits frage ich mich: Warum konkret fühlst du dich denn wie ein Versager? Ich kanns nicht so recht erkennen was der genaue Grund sein soll....eher im gegenteil.

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Electrofant
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Beitrag Mo., 22.10.2012, 23:44

Hallo,

weil ich gefühlt wo anders stehen müsste als ich es im augenblick tu. Ich müsste ein Leben haben mit allem drum und dran, wies halt gesellschaftlich gesehen normal ist. Davon kann ich bei mir so ziemlich gar nichts erkennen. Irgendwie fehlt da einfach was, irgendwas ist nicht richtig. Kann das so nicht benennen...

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Nachdenklicher1989
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Beitrag Di., 23.10.2012, 00:03

Das klingt für mich nicht sehr klar.

Was willst DU?
geh mal in dich.....die frage ist ja nicht, was ist gesellschaftlich normal, sondern was willst du als Individuum.

"Ich müsste ein Leben haben mit allem drum und dran" klingt sehr fordernd.

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Electrofant
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Beitrag Di., 23.10.2012, 00:26

Dann hab ich mich vlt. falsch ausgedrückt. Es war nicht dahingehend fordernd gemeint. Es ist halt dass gefühlt einfach zuviel schief gelaufen ist, ich im Leben Entscheidungen getroffen hab, die andere sie genau so aber aus ganz anderen Beweggründen treffen würden. Z.B. der zweite Bildungsweg samt Studium. Das macht vlt. jemand der in seinem Beruf unzufrieden ist und weiter aufsteigen möchte es aber aufgrund seines Schulabschlusses nicht kann. Damals bin ich mit einem Hauptschulabschluss aus der Schule rausgekommen. Nicht dass ich dumm wär oder so, ich hatte privat mit zu vielen Problemen (Mobbing, häusliche Gewalt, etc...) zu kämpfen und war mehr damit beschäftigt diese loszuwerden als mit der Schule. Den zweiten Bildungsweg habe ich eingeschlagen da ich damals schon das Gefühl hatte versagt zu haben und es einfach nicht wahr haben und allen das Gegenteil beweisen wollte. Das z.B. etwas was so niemals hätte passieren dürfen, sprich ich hätte wenn überhaupt dann normal die Schule mit einem höheren Abschluss beenden und dann Ausbildung oder Studium machen müssen so dass ich jetzt Arbeiten müsste.

Oder das Beziehungsding. Jeder Mensch will idr. ne Beziehung, Familie gründen etc.. Da gibt es sicherlich Ausnahmen, ich für meinen Teil bin jedoch keine davon. Aber anstatt was zu machen kann ich es nicht annährend mit mir vereinbaren überhaupt irgendjemandem was davon zu erzählen, weil mein Leben in anderen Bereichen (dem da oben z.B.) schon nicht hinhaut. Es fühlt sich weder in dem Zustand in dem ich bin richtig an noch hinsichtlich dessen dass ich schon längst welche hätte haben müssen.

Das meine ich mit dass ich ein Leben mit allem drum und dran längst hätte haben müssen, ich es nicht habe genau das aber auch fühl und es mich stört...

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Rubeus Darko
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Beitrag So., 04.11.2012, 17:20

Hallo Electrofant,

manches was du schreibst, kenne ich sehr gut. Ich hab einen ähnlichen Bidlungsweg hintermir und kämpfe manchmal auch mit dem Gefühl, dass ich nicht sehr viel erreicht habe (besonders im Vergleich zu Gleichaltrigen) bzw. so viel wie ich mir vorgenommen hatte. Ich habe so einiges in meinem Leben vergeigt, Chancen nicht wahrgenommen, weil abgewartet oder mich nicht entscheiden konnte usw. Du kennst das ja sicherlich.

Ich würde dir trotz deines Vorbehalts dringend zu einer Therapie raten. Dass du Hilfe von anderen Menschen bekommst und es nicht alleine gepackt hast, mag zwar an deinem Stolz nagen, aber was ist wichter Stolz und keine Veränderung, oder Hilfe und Verbesserung deiner Situation? Klar, wer wäre nicht gerne der heldenhafte Einzelkämpfer der sich selbst aus den seelischen Abgründen alleine nach oben boxt. Aber Fakt ist, dass auch Prominente und Manager Therapeuten nutzen. Wenn also sehr erfolgreiche Menschen Hilfe nutze, wieso willst du dann darauf verzichten?

Ich bin ein Mensch, der (zu) hohe Erwartungen an sich selbst stellt. Vielleicht du ja auch. Irgendwann muss man diese leider etwas herunterschrauben und sich Ziele suchen, die man wirlich erfüllen kann.

Hast du aktuell Ziele? Was willst du in den nächsten Wochen und Monaten erreichen?
Ohne Ziele gibt es keine Veränderung!

Was machst du denn zur Zeit? Siehst du dich nach einem Job um?

Es ist wichtig, dass du auch die unterschiedlichen Lebensbereiche im Gleichgewicht hast. Wo Defizite sind, müsstest du dran arbeiten. Die Reihenfolge gibt an, welche Priorität auf die einzelenen Bereiche legen solltest. Die unteren Bereiche setzten nämlich in der Regel die anderen voraus.

1. Beruf/Lebensunterhalt
2. Hobbies/Interessen
3. Freundeskreis
4. Partnerin

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Electrofant
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Beitrag Di., 06.11.2012, 11:19

Hallo Rubeus Darko,

es geht weniger darum ein heldenhafter Einzelkämpfer sein zu wollen als mehr um das Gefühl kaum bzw. gar nichts ohne Hilfe Dritter hinzubekommen (und dann noch ihre Erwartungen zu erfüllen), irgendwo muss es ja irgendein Maß an Dingen geben die man auch alleine hinzubekommen hat. Zu hohe Erwartungen? Möglich, habe ich schon von einigen Seiten zu hören bekommen. Frage ist nur, wann sind die Erwartungen zu hoch bzw. auch woher weiß ich dass sie zu hoch sind? Mir fehlt dahingehend komplett ein Leitfaden, wenn es nicht gerade um so Sachen wie ich sag mal Gesangsstimme oder so geht was man von Grund auf mit in die Wiege gelegt bekommt, dann müssen Sachen die Andere erreicht haben doch auch für ein selbst zu erreichen sein, oder nicht?

Letztendlich kann ich mich selber auch nicht einschätzen, die Tatsache dass ich Abi (und das über den zweiten Bildungsweg was ja angeblich viel schwerer sein soll als normal) habe und am Studieren bin/war hilft bei dem Gefühl wenig dagegen anzukommen, genauso irgendwelche IQ Tests oder sonst was, vlt. mangelt es mir an Erfolgen, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Ziele habe ich (Stichwort Erwartungen runterschrauben) bereits nahezu auf null heruntergeschraubt, weil es einfach kein Sinn macht sich welche zu setzen wenn man se sowieso nicht erreichen kann. Im Moment weiß ich auch grad nicht so recht wohin mit mir. Müsste mir nun, da es mit dem Studium ja nu nicht geklappt hat irgendeinen Job suchen. Da schwebe ich sehr stark zwischen ich "ich will, weiß aber nicht wie ich das hinbekommen soll" und "ich geh einfach zum Arbeitsamt, sollen die mich einfach irgendwo reinstecken Zeitarbeit was weiß ich und gut" und komme kein Schritt voran. Es ist einfach dieses Gefühl des Versagens das nicht weggeht.

Was die einzelnen Lebensbereiche angeht, da sind vorallem Punkt 2 als auch Punkt 4 sind mittlerweile zu etwas völlig Unrealistischem geworden, etwas, wo ich überhaupt kein Plan davon habe wie ich diese Dinge angehen soll. Nur weil ich etwas mag heißt es noch lange nicht dass ich auch dafür geeignet bin.

Was die Frage bezüglich des Annehmen von Hilfe angeht, es verstärkt das Versagensgefühl nur ungemeint...

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Rubeus Darko
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Beitrag Di., 06.11.2012, 13:42

Hallo Eletrofant,

abwarten und Nichstun ist leider die schlechteste Lösung. Vorsich hinleben und verdrängen bringt nichts, dass weisst du wahrscheinlich selber. Noch kannst du die Entscheidung treffen, irgendwann wird sie dir abgenommen (wenn du kein Geld mehr hast) und deine Möglichkeiten sind dann gesunken.

Das wichtigste wäre jetzt deine berufliche Zukunft zu klären (Punkt 1). Mach doch mach doch einfach mal einen Termin beim Arbeitsamt aus.
Wie gesagt Punkt 4 (Partner) kommt erst in Frage, wenn du die anderen 3 Punkte zufriedenstellend gelöst hast. Und du kannst nicht allem gleichzeitig arbeiten.

Theoretisch wäre es möglich, dass du ein neues Studium aufnimmst. Ich weiß ja nicht woran es gehapert hat beim jetzigen. Manche Fächer wie Mathematik, Ingieurwissenschaft haben viele Studienabbrecher. Was hast du denn studiert?
Für ein Studium muss man aber sehr diszipliniert sein, was eine einigermaßen gute psychische Verfassung vorrausetzt, die du zur zeit aber nicht hast. Deshalb empfehle ich dir eine Psychotherapie.

Aus meinem Bekannenkreis kenne ich drei Studienabbrecher. Ich glaube, dass diese für sich die richtige Entscheidung getroffen haben und jetzt glücklich sind. Es waren alle drei Leute die sich nicht hauptsächlich über ihren Beruf/Studium defniert haben. Alle drei hatten Hobbies und Interessen, die ihnen Antrieb, Erfüllung und menschliche Kontakte verschaffen. Deshalb ist Punkt 2 auch so wichtig. Ich hatte auch Bekannte die jahrelang arbeitslos waren, denen es aber psychisch gut ging, weil sie Hobbies und Interessen hatten und sich zumindest dort verwirklichen konnten und erfolgreich sein. Der eine hat sich während jahreslanger Arbeitslosigkeit viel geslesen, seinen Hobbies nachgegangen, Erfahrungen gesammelt und sich weiter entwickelt. Dadurch wurde er eine interessante Persönlichkeit, mit der man gerne zusammen ist. Er bekam dadurch sogar eine Freundin (mit etwa 30, die erste) und schaffte den Einstieg in den Beruf. In dieser Beziehung ist er mein Vorbild.

Ach ja, noch zu Punkt2 es gibt auch schädliche Hobbies, die du in deiner Situation vermeiden solltest, wie z. B. Computerspielen. Das sorgt nur dafür, dass du dich in eine andere Welt flüchtest und sorgt in der Regel auch nicht für real life kontakte.

Meine konkreten Vorschläge:
1. Termin beim Arbeitsamt
2. Such dir einen Threapieplatz
3. Such dir ein Hobby, was du mit anderen Menschen teilen kannst

Nur wenn du handelst, verbessert sich deine Situation!

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