Antidepressiva und Haarausfall

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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luciabava
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Antidepressiva und Haarausfall

Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:01

Hallo zusammen!

Hat hier vielleicht jemand Erfahrung damit? Ich nehme jetzt seit ca. 15 Jahren - mit Unterbrechungen, mit mehreren Medikamentenwechseln - ADs. Ich frage mich, ob speziell die langjährige Einnahme, mit wechselnden Präparaten, vielleicht zu hormonellen Veränderungen führen könnte, die dann wiederum Probleme wie z.B. Haarausfall machen.
Wäre toll, wenn mir hier jemand von Erfahrungen berichten könnte oder sonst etwas dazu sagen kann!

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:59

Liebe luciabava,

So ganz direkt kann ich dir das nicht sagen, da ich weder weiss, was du sonst für Symptome hast, welche Sorte(n) Antidepressiva du genommen hast, ich selbst keine Erfahrung habe mit Antidepressiva, aber weiss, dass diese zb bei Wechesljahrsbeschwerden desöfteren ANSTATT Hormongaben verschrieben werden (!) und da ich kein Arzt bin - aber soweit meine über 15 jährige Beschäftigung mit den Themen Haarausfall es hergibt, würde ich sagen, es besteht sicherlich ein Zusammenhang.

Menschen zb mit Nebennierenschwäche haben sehr oft Haarausfall. Die Nebennieren produzieren Cortisol, was im Falle von Stress angekurbelt wird. Kann zu Haarausfall fähren, wenn an den Haarwurzeln zb aus irgendwelchen Gründen eine Schwachstelle ist (erblich, Mikronährstoffmangel, Autoimmunprozesse auch von anderen Stellen des Körpers oder was auch immer). Wenn nun so ein "Stress"-Zustand lange vorherrscht oder sich eben dummerweise auch durch Haarausfall selbst Stress aufrecht erhält, kann es passieren, dass die Nebennieren erschöpfen, sog. "Adrenal fatique", ob nun Ursache oder Symptom, aber sehr oft in Zusammenhang mit eben sog. "Burn out"-Syndrom.

Jetzt gibt es noch eine Menge anderer hormoneller Regelkreise, die auch Haarausfall verursachen - es ist nicht gesagt, dass man die in einem menschenleben alle verstehen und beheben kann, da idR auch die Normwerte sehr oft viel zu niedrig angesetzt sind und sich die aktuelle Schulmedizin was zb das Thema Schilddrüse anbelangt noch sehr am Anfang einer neuen Erkenntniswelle befindet. Fehlerhafte Werte der Schilddrüse (tsh Wert reicht nicht, die heute gültigen Normwerte werden von neueren Erkenntnissen als veraltet betrachtet), die differenziert betrachtet werden müssen UND auch nicht bei allen Menschen mal eben mit künstlicher Zufuhr behoben werden kann, können sowohl Depressionen als auch Haarausfall verursachen.

Fehlerhafte Sexualhormone können ebenso sowohl Depressionen als auch Haarausfall verursachen.

Diese sind nicht linear einfach zu verstehen und ich empfehle sich dazu lesend weiterzubilden. Seit eineinhalb Jahren ist "Julia Ross: The mood cure" mein Buch der Wahl geworden, was ich immer gerne zur Hand nehme. Sie erklärt dort auch sehr ausführlich welche Arten von Antidepressiva welche differenzierten Symptome lindern sollten und was das Eingreifen in diese Regelkreise (leider) noch mit an anderen Teufelskreisen aufrecht erhält. Sie listet Alternativen (Mikronährstoffe, Nahrungsergänzungsmittel, Nahrungsumstellung auf glutenfrei, hin zu eher ketogen bzw. Paleo) auf, die dem Körper zugeführt werden können, um zb auch chemische Antidepressiva (ärztlich begleitet) abzusetzen.

Was Schilddrüse anbelangt kann ich auch hier wieder das Buch von Datis Kharazzian empfehlen.

Wenn du Fragen hast, schreib mich an.

Schöner Gruss,
die Miss
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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luciabava
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Beitrag So., 28.06.2015, 11:52

Hm, ich weiß nicht so recht. Mir geht es bei meiner Frage speziell um die mehrjährige AD-Einnahme.
Zu den anderen "Risikofaktoren" kann ich nichts sagen. Schilddrüse wurde das letzte Mal vor einem halben Jahr untersucht, alles ok. Da bleibt mir ja erstmal nur, meiner Ärztin das zu glauben, wenn ich mich nicht unbedingt selbst da umfassend einlesen will .. ich fürchte, da würde ich meinen Angst- und Zwangsgedanken gerade zurzeit eher noch "Futter" liefern!
Habe mir mal die Leseprobe von Julia Ross/The mood cure angeschaut und finde das nicht gerade überzeugend (für mich gibts keine "unechten" Gefühle, da fängts schon an). Kannst du mir sagen, welche Qualifikation Julia Ross hat, darüber war dort nämlich nichts zu finden?

Ich leide an Depression und einer Angststörung, wobei es wohl so ist, dass definitiv die Angststörung im Vordergrund steht und die depressiven Verstimmungen daher kommen.

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Candykills
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Beitrag So., 28.06.2015, 13:48

Hallo Luciabava

ADs und Neuroleptika können nachweislich zu Haarausfall führen, das ist wissenschaftlich erwiesen und steht auch im Beipackzettel normal drin. Ich hab das zeitweise auch recht stark gespürt und hab dann so nen Zink Biotin Präparat für Frauen genommen und 100 µg Selen Nutri. Zink und Selen sollte man allerdings nicht zusammen einnehmen.
Wie auch immer - mir hat es gebracht. Mähne fiel nicht mehr aus und wurd wieder schön kräftig. Ich mach diese "Kur" jetzt so alle 3 Monate.

Liebe Grüße
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Miss_Understood
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Beitrag So., 28.06.2015, 19:34

Liebe luciabava, auf ihrer Website steht ja was zu ihrem Werdegang:
http://www.moodcure.com/about_julia_ross.html

Was da jetzt in deiner Leseprobe steht, was dir nicht zusagt, das ist interessant, da ich mich an diesen Teil nicht erinnern kann, dass "unechte Gefühle" einen wichtigen Raum in dem Buch einnehmen würden. Wenn du allerdings Angst davor hast, das Buch zu lesen bzw durchzuarbeiten - es ist leider nicht "einfach mal so" zu überfliegen - dann kann ich dir leider auch nicht dahingehend weiterhelfen. Es behandelt sehr verschiedene Störungen/Erkrankungen, sie wirft eben nicht alle Ängste und Depressionen in einen Topf und es sind - nach einem Fragebogenteil - verschiedenste Kapitel, die sich eben mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten befassen, die ich nun auch nicht mal eben so in Kompaktform hier hinschreiben kann. Dabei geht es AUCH um das Ausschleichen und Ersetzen von "klassischen" Antidepressiva, die je nach Sorte auch anders ersetzt werden sollten.

Leider ist es tatsächlich oft so, gerade was Endkrinologie und Schilddrüsendiagnostik anbelangt (siehe dazu auch Dr. Datis Kharazzian), dass gesagt wird "Alles okay", man glaubt das - eben das habe ich auch Jahre lang, sucht weiter und weiter und findet nichts - eben WEIL es dann DOCH nicht in Ordnung ist. Ich schreibe das aus eigener 18 jähriger Erfahrung mit den Themen, ich kann nur Anregungen geben. Ob man sich Zeit und Raum und Energie nimmt, sich dann damit zu befassen, entscheidet natürlich jeder selbst. Und gerade die zwei Bücher oben, die ich erwähnte, hätte ich mir shcon SO VIEL früher gewünscht, fassen sie in sehr verdichteter Form sehr mühsam über Jahre hinweg in Internetforen erlesenes Wissen zusammen. UND geben sehr konkrete Hinweise auf eben Mittel.

WENN du unter Haarausfall leidest, KANN, aber es MUSS nicht nur das Medikament gegen Depressionen sein. Hormonelle Regelkreise sind komplex(er). Auch das wollte ich damit sagen. Es gibt demnach, so würde ich mal sagen, keine einfache Antwort auf deine Frage. Bzw. von mir ein: JA, das KANN zusammenhängen. MUSS aber nicht. Nicht mehr, nicht weniger.

Und wenn das nicht dein Weg ist, findest du vielleicht einen anderen, das herauszufinden (und sowohl Haarausfall als auch Depressionen zu überwinden.) Lass es uns hier wissen.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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luciabava
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Beitrag So., 05.07.2015, 10:16

Hallo Miss, danke für deine Bemühungen. Was ich meinte, war nicht, dass ich "Angst habe das von dir empfohlene Buch zu lesen", sondern dass ich meine Situation gerade so empfinde, dass die Annahme "die Schulmedizin kann mir eh nicht helfen und meine Ärztin hat eh unrecht" meine Angstzustände nur noch verschlimmern wird. Das ist gerade meine bewusste Entscheidung dazu. Gerade wenn es um u.a. Ernährungskonzepte geht, bin ich allgemein skeptisch da ich denke dass es offenbar Glaubenssache ist (so ziemlich jede Studie dazu lässt sich durch eine andere Studie mit gegenteiligen Ergebnissen widerlegen). Das führt jetzt schon sehr vom Thema weg - nur noch soviel: meine Strategie ist eine möglichst ausgewogene Ernährung, die so abwechslungsreich wie möglich ist. Das erscheint mir einfach die beste - und machbarste - Vorgehensweise.
Festgestellt wurde bei meinem aktuellen Blutbild ein leichter Eisenmangel, also werde ich nun erstmal 3 Monate Eisentabletten nehmen und danach mal schauen, ob sich etwas verändert hat. Schilddrüse war auch mal wieder in Ordnung
Ansonsten ist weiter Ziel, die ADs langsam auszuschleichen, da möchte ich mir aber weiter keinen Druck machen, da ich immer wieder festgestellt habe, dass der innerliche Druck, ohne klarkommen zu müssen, mich nur noch mehr fertigmacht.
Woran ich tatsächlich (ist zwar auch offtopic ..) auch glaube, ist die nicht zu unterschätzende Wirkung u.a. auf das Hormonsystem von Yoga und Meditation (was ich ja auch schon intensiv praktiziere).

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