Mein COPD-kranker Onkel
Verfasst: Mi., 24.02.2016, 17:18
Hallo!
Ich muss mir hier mal was von der Seele schreiben und hoffe, dass ihr mir vielleicht erklären könnt, was mit mir los ist.
Es geht um meinen Onkel, der COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Raucherhusten) hat.
Zur Erklärung kurz vorweg: Er war früher Kettenraucher (4 Schachteln am Tag waren bei ihm wenig) und hat auch immer nur die billigen Zigaretten von A..i geraucht. Vor sieben Jahren hat er die Diagnose COPD bekommen und hat dann auch aufgehört zu Rauchen. Seit einem Jahr braucht er jetzt ständig Sauerstoff. Er hat aber auch nicht grad viel getan, um den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Statt in Bewegung zu bleiben und abzunehmen, wie der Arzt ihm geraten hat, hat er genau das Gegenteil gemacht. Er weiß alles besser als die Ärzte (dabei wusste er anfangs nicht mal, was für eine Krankheit er denn nun genau hat). Statt anfangs nur stundenweise Sauerstoff, hat er den Sauerstoff gleich den ganzen Tag genommen und auch an die Dosierung der Medikamente hält er sich nicht. Wenn er krank wird oder Schmerzen hat, geht er auch nicht zum Arzt.
Und jetzt zum eigentlichen Problem: Er lebt in einem kleinen Haus ein paar Kilometer von uns weg und ich hab ihn eigentlich auch sehr lieb, obwohl er nicht besonders viel von mir hält. Wir haben uns bis vor einem Jahr eigentlich jeden Tag gesehen, aber nun sehen wir uns höchstens noch einmal die Woche. Er beschwert sich dauernd, dass wir (meine Mutter und ich) ihn nicht mehr groß besuchen kommen, aber es ist ja nicht so, dass wir nicht Gründe hätten, warum wir ihn nicht mehr besuchen mögen. Er jammert rum, dass er z.B. eine Blasenentzündung oder irgendwelche Schmerzen hat, aber zum Arzt will er auch nicht. Aber das Schlimmste ist, dass er dauernd vom Sterben und davon, dass er sich umbringen will, redet. Ständig erzählt er uns, dass er schon alles geregelt hat und wer was erben soll und welche Musik auf seiner Beerdigung gespielt werden soll und all solche Sachen.
Wir hatten in den letzten Jahren eh schon sehr viele Todesfälle in der Familie. Meine Schwester starb durch Hirnschlag und mein Neffen (der für mich wie ein Bruder war) hat sich umgebracht, weil er vermutlich mit ihrem Tod nicht klarkam. Es geht mir wegen all der Todesfälle (hab ich zwar mittlerweile recht gut verarbeitet, aber ein bisschen hab ich halt immer noch dran zu knabbern) und vor allem wegen des Heck-Mecks mit dem Jobcenter (wegen meines Asperger-Syndroms) sowieso nicht gut und dann muss ich mir auch noch dauernd dieses Gejammere und Gerede von ihm anhören. Ich kann ja verstehen, dass er Angst vorm Sterben hat, aber ich weiß einfach nicht, wie ich damit noch umgehen soll. Das macht mich (und auch meine Mutter) fertig. Ich fange mittlerweile an, ihn deswegen zu hassen. Manchmal ertappe ich mich beim dem Gedanken, er solle doch einfach endlich sterben, damit ich dieses Gejammer und Gerede vom Tod nicht mehr hören muss. Was ist nur los mit mir? Wie kann ich nur so etwas denken?
Ratlose und traurige Grüße
Meerestochter
Ich muss mir hier mal was von der Seele schreiben und hoffe, dass ihr mir vielleicht erklären könnt, was mit mir los ist.
Es geht um meinen Onkel, der COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Raucherhusten) hat.
Zur Erklärung kurz vorweg: Er war früher Kettenraucher (4 Schachteln am Tag waren bei ihm wenig) und hat auch immer nur die billigen Zigaretten von A..i geraucht. Vor sieben Jahren hat er die Diagnose COPD bekommen und hat dann auch aufgehört zu Rauchen. Seit einem Jahr braucht er jetzt ständig Sauerstoff. Er hat aber auch nicht grad viel getan, um den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Statt in Bewegung zu bleiben und abzunehmen, wie der Arzt ihm geraten hat, hat er genau das Gegenteil gemacht. Er weiß alles besser als die Ärzte (dabei wusste er anfangs nicht mal, was für eine Krankheit er denn nun genau hat). Statt anfangs nur stundenweise Sauerstoff, hat er den Sauerstoff gleich den ganzen Tag genommen und auch an die Dosierung der Medikamente hält er sich nicht. Wenn er krank wird oder Schmerzen hat, geht er auch nicht zum Arzt.
Und jetzt zum eigentlichen Problem: Er lebt in einem kleinen Haus ein paar Kilometer von uns weg und ich hab ihn eigentlich auch sehr lieb, obwohl er nicht besonders viel von mir hält. Wir haben uns bis vor einem Jahr eigentlich jeden Tag gesehen, aber nun sehen wir uns höchstens noch einmal die Woche. Er beschwert sich dauernd, dass wir (meine Mutter und ich) ihn nicht mehr groß besuchen kommen, aber es ist ja nicht so, dass wir nicht Gründe hätten, warum wir ihn nicht mehr besuchen mögen. Er jammert rum, dass er z.B. eine Blasenentzündung oder irgendwelche Schmerzen hat, aber zum Arzt will er auch nicht. Aber das Schlimmste ist, dass er dauernd vom Sterben und davon, dass er sich umbringen will, redet. Ständig erzählt er uns, dass er schon alles geregelt hat und wer was erben soll und welche Musik auf seiner Beerdigung gespielt werden soll und all solche Sachen.
Wir hatten in den letzten Jahren eh schon sehr viele Todesfälle in der Familie. Meine Schwester starb durch Hirnschlag und mein Neffen (der für mich wie ein Bruder war) hat sich umgebracht, weil er vermutlich mit ihrem Tod nicht klarkam. Es geht mir wegen all der Todesfälle (hab ich zwar mittlerweile recht gut verarbeitet, aber ein bisschen hab ich halt immer noch dran zu knabbern) und vor allem wegen des Heck-Mecks mit dem Jobcenter (wegen meines Asperger-Syndroms) sowieso nicht gut und dann muss ich mir auch noch dauernd dieses Gejammere und Gerede von ihm anhören. Ich kann ja verstehen, dass er Angst vorm Sterben hat, aber ich weiß einfach nicht, wie ich damit noch umgehen soll. Das macht mich (und auch meine Mutter) fertig. Ich fange mittlerweile an, ihn deswegen zu hassen. Manchmal ertappe ich mich beim dem Gedanken, er solle doch einfach endlich sterben, damit ich dieses Gejammer und Gerede vom Tod nicht mehr hören muss. Was ist nur los mit mir? Wie kann ich nur so etwas denken?
Ratlose und traurige Grüße
Meerestochter