Sorge mich viel zu viel

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*Paulinchen*
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Sorge mich viel zu viel

Beitrag Do., 18.09.2014, 19:13

Liebes Forum!
Ich bemerke gerade, dass ich mich zu stark um meine Tochter sorge.
Sie hat jetzt unverhofft die Schule gewechselt. es war ihr wunsch, sie will dorthin, ist aber noch sehr traurig, dass sie so hals über kopf ihre freundinnen in der bisherigen schule verlassen musste und in der neuen schule noch niemanden kennt.
also aber alles normal.

aaaber was nicht normal ist, ist meine reaktion. ich fühl mich schlecht, traurig, fehl am platz, einsam, fast verzweifelt und aussichtslos.
erst wusste ich gar nicht warum aber vorhin ist mir das licht aufgegangen: so hab ich mich in ihrem alter gefühlt als ich die schule wechseln musste als jugendliche. ich hatte ein jahr schreckliches heimweh im internat, hab jeden tag geweint.

und nun fühl ich wieder so. obwohl meine tochter ja gern in die schule geht, alte freunde jederzeit treffen kann und auch kein internat besucht.

allein dass sie am 1. tag noch keine freunde hat ( was ja normal ist) macht mich so unendlich traurig.
Ich hab doch echt was an der Klatsche, oder? was ist denn da mit mir los bittesehr?

Das ist doch echt total dumm.

weiss jemand was das ist, warum ich so reagiere? und was ich dagegen tun kann???

danke!!!

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viciente
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Beitrag Do., 18.09.2014, 19:17

*Paulinchen* hat geschrieben:Ich hab doch echt was an der Klatsche, oder?
.. glaub ich eher nicht (von dumm schon gar keine rede); die situation erinnert dich einfach an erfahrungen, die du selbst gemacht hast und diese erinnerung löst deine damaligen gefühle aus .. ziemlich üblich und "normal", würd ich sagen.

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*Paulinchen*
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Beitrag Do., 18.09.2014, 19:45

liebe viciente!
danke für deine antwort. ja genau.... bin wie zurück versetzt.
dass ich das jetzt erkannt habe, hilft mir, mich nicht völlig zu verlieren.
und sowas kommt öfzters vor meinst du?

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viciente
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Beitrag Do., 18.09.2014, 19:56

*Paulinchen* hat geschrieben:....... und sowas kommt öfzters vor meinst du?
ja natürlich - eigentlich immer; was ist denn nach deinem einen jahr damals eingetreten? hattest du zwischenzeitlich freundInnen gefunden? welche gefühle entstehen denn, wenn du an die "auflösung" deiner damaligen traurigkeit denkst?

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*Paulinchen*
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Beitrag Do., 18.09.2014, 20:44

ja, nach dem ersten jahr gings mir besser. hab mich zum ersten mal verliebt, tanzkurszeit, hab meine beste freundin kennengelernt, war aktiver und hab mich dann auch wohler gefühlt.
aber richtig gut war es erst als ich nach 3 jahren das internat verlassen hab und täglich gefahren bin im letzten jahr.

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viciente
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Beitrag Fr., 19.09.2014, 00:30

*Paulinchen* hat geschrieben:ja, nach dem ersten jahr gings mir besser. hab mich zum ersten mal verliebt, tanzkurszeit, hab meine beste freundin kennengelernt, war aktiver und hab mich dann auch wohler gefühlt.
ja, und ich nehme an, die erinnerung daran löst bei dir ganz andere gefühle aus. so geht es beim "sorgen" machen um deine tochter - in dem fall - wahrscheinlich eher darum, dass du angst davor hast, sie könnte die gleiche traurigkeit erleben, die dir deine erinnerungen eingeben .. obwohl ja ihre situation eine ganz andere ist. in drei bis fünf tagen kommt sie strahlend nach hause und erzählt dir dann, welche tollen leute sie schon kennt .. und flupps, weg isses. das würd dich dann vermutlich eher an das hier zitierte er-innern.

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*Paulinchen*
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Beitrag Fr., 19.09.2014, 03:58

da hast du vollkommen recht. hoffe es dass es so wird wie du sagst!!!
bin schon seit 3:00 wach - gut mein baby war zu stillen- aber seither wälz ich mich herum und grübel. schon verrückt. naja, wird schon werden.
du machst mir mut. herzlichen lieben dank dafür!

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Chancen
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Beitrag Fr., 19.09.2014, 09:09

Hallo Paulinchen!

So wie Viciente schon schrieb:

Es ist völlig normal, dass deine Erinnerungen und Gefühle jetzt hochkommen.

Und so kannst du deiner Tochter das größte Geschenk machen, das einem Menschen möglich ist: Mitgefühl für ihre Situation!

Dabei musst du erkennen, dass deine Tochter nicht Du ist. Sie hat vielleicht ganz eigene Gefühle zu dieser Situation. Aber als Mensch, der eine Einsamkeitserfahrung in der Schule gemacht hat, bist du offen für die Gefühle deiner Tochter, und kannst nachvollziehen, dass sie im Moment vielleicht sehr unsicher ist.

Sei offen und sei da, wenn sie dir erzählt oder berichtet, oder sei einfach nur da, um für sie da zu sein, auch wenn sie gar nicht darüber sprechen will.

Allein das Wissen, dass du da bist und sie verstehst, wird ihr Mut und Sicherheit geben und ihr helfen, sich zu einer selbstbewussten jungen Frau zu entwicklen, die sich vor keiner Situation fürchten braucht.


Viele Eltern, bei denen solche Gefühle dann plötzlich mit dem Kind wieder auftauchen, reagieren da ganz anders. Sie verstehen gar nicht, dass es ihre eigenen Gefühle und Erinnerungen sind, die sich da plötzlich bemerkbar machen, sondern sind einfach nur wütend, dass die Tochter oder das Kind sich so fühlt. Sie machen dann Druck und wollen, dass die Tochter aufhört, so zu fühlen.

Von daher freue ich mich sehr, dass du so mitfühlend reagierst und deiner Tochter diese Chance bietest, sich in liebe- und verständnisvollem Umfeld zu einer jungen Frau zu entwickeln!

Chancen

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