Ehefrau verweigert Hilfe

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Schlupfwespe
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Ehefrau verweigert Hilfe

Beitrag Mi., 01.10.2014, 20:27

Hallo allerseits.

Es geht um meine Ehefrau.
Sie ist 35 Jahre alt und leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen, einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und/oder einer bipolaren Störung und zusätzlich ADHS (zumindest wurden diese Diagnosen von diversen Ärzten gestellt). Um das Ganze abzurunden kommt auch noch eine Cannabis-Sucht hinzu.
An welcher Krankheit sie nun wirklich leidet weiß ich nicht.

Angefangen hat das Ganze vor etwa 3 Jahren. Sie verlor damals ihren Job, der erste ihres Lebens, den sie nicht nach kurzer Zeit geschmissen hat.
Gleichzeitg kam Sie in den Kotakt mit Gras. Durch ihre Erzählungen weiß ich, dass sie schon früher des öfteren Probleme mit Drogen hatte (Pep, Heroin, Cannabis), aber es immer wieder geschafft hatte davon los zu kommen.

Als erstes hat sie mich, während ich eine Reha machte, für eine andere Frau verlassen.
Ich habe sie nicht wieder erkannt. Sonst immer ganz liebevoll, wurde sie plötzlich gehässig, gemein und total paranoid.
Sie hat alles als Angriff gegen sich und ihre Neue gesehen, egal worum es ging. Durch ihr Verhalten hat sie auch leider alle ihre Freunde vergrault, da sie sich eingeredet hat, dass jeder ihr Böses und die Beziehung zerstören will.

Die Liebelei war nach kurzer Zeit wieder vorbei, und nach vielem hin und her habe ich mich doch wieder auf sie eingelassen.
Seit dieser Zeit ist sie nun aber ein psychisches Wrack. Drei Erfolglose Klinikaufenthalte hat sie schon hinter sich.
Sie nimmt Antidepressiva (Venlafaxin und Glimipramit), wobei ich aber der Meinung bin dass sie völlig falsch eingestellt ist.
Der Tagesablauf meiner Frau:
Am mittag oder Nachmittag aufstehen, vor den Computer setzen, kiffen, und erst ins Bett gehen wenn ich schon wieder aufstehen muss (6 Uhr Morgens).
Hygiene klappt nicht, Haushalt bleibt komplett an mir hängen, ihre Schulden häufen sich da sie es, bis auf seltene Ausnahmen, nicht hinbekommt irgendwelche Dinge zu regeln, geschweige denn Briefe zu öffnen oder Telefonate zu führen.
Sie leidet stark unter Schuppenflechte die immer schlimmer wird, nimmt aber absichtlich keine Termine beim Hausarzt wahr die ich für sie mache, da sie, Zitat: "gestern viel zu spät ins Bett gekommen ist". Obwohl sie über den Termin Bescheid weiß.
Mittlerweile hat sie oben keine Zähne mehr und ständig Zahnschmerzen, da ihre Brücke kaputt gegangen ist.
Das ist auch ihre ständige Ausrede, um nirgends hin zu müssen. Sie leidet sehr unter ihrem Aussehen, hat aber jetzt schon den zweiten Zahnarzttermin platzen lassen.

Ihr Neurologe hat ihr Anfang der Woche, trotz totaler Überfüllung, einen Termin außerhalb der Sprechzeiten gegeben, damit sie sich niemandem zeigen muss.
Der Termin wurde ihr spontan angeboten, nachdem ich beim Vorbestellen ihrer Rezepte ihre Situation geschildert habe. Der nächste Termin wäre eigentlich erst in zwei Monaten.

Tja, sie hat sich geweigert auch diesen wahrzunehmen. Begründung: Sie will sich nicht bevormunden lassen und findet es scheiße, dass ich "hinter ihrem Rücken" Termine für sie ausmache. Und mit Psychotherapeuten braucht man bei ihr gar nicht erst anfangen.

Ich, und auch andere Familienmitglieder, versuchen ihr irgendwie zu helfen, aber sie verweigert jegliche Hilfsangebote. Statt dessen heißt es, dass die Familie und ich heuchlerisch und kaltherzig sind, ihr nur etwas vormachen, sie in Wirklichkeit nicht leiden können und nur ihr Schlechtes wollen.

Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Helfen lassen will sie sich nicht. Selbst ändert sie nichts. sobald jemand versucht mit ihr zu reden, kommen wieder paranoide Beschuldigungen.
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich sie am liebsten zum Teufel jagen würde.... ja, das klingt hart, aber ich kann einfach nicht mehr. Immer öfters stellen sich bei mir Hassgedanken ein...
Es ist schrecklich so etwas zu sagen, und ich schäme mich auch für meine Gedanken. Aber ich habe das Gefühl völlig machtlos zu sein und mit ansehen zu müssen, wie mein Leben immer weiter in die Brüche geht.
Ich leide selbst an Depressionen und mir fehlt die Kraft um weiter zu machen. Zu Hause halte ich mich nur noch ungerne auf.

Ich weiß welcher im Prinzip der beste Weg wäre:
Fallen lassen. Hilfe zur Selbsthilfe, wie man so schön sagt.
Aber auch das ist unmöglich. "Vor die Tür setzen" geht nicht. Zu ihrer Mutter hat sie ein schlechtes Verhältnis, Freunde hat sie keine mehr.
Sie hat zwar noch ihre eigene Wohnung, die ist aber nicht bewohnbar.
Heizung und Strom wurden ihr aufgrund von Schulden beim Energieversorger dort schon vor einer Weile abgedreht.


Was soll ich machen? Kann mir irgendjemand hier Ratschläge geben?
Ich bin absolut verzweifelt, weiß nicht mehr ein noch aus.
Es dauert nicht mehr lange, dann habe ich ihr entweder den Hals umgedreht oder muss mich selber in eine Klinik einweisen lassen.

Bitte, wenn hier jemand einen Ratschlag hat um aus dieser Situation heraus zu kommen, meldet euch.

Schlupfwespe

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Eremit
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Beiträge: 8876

Beitrag Mi., 01.10.2014, 20:51

Schlupfwespe hat geschrieben:Was soll ich machen? Kann mir irgendjemand hier Ratschläge geben?
Ich sehe in dieser Situation nur noch eine Möglichkeit: Sie entmündigen zu lassen und dafür zu sorgen, daß sie in eine betreute Wohneinrichtung kommt, welche mit Sozialarbeitern, Psychotherapeuten und Psychiatern zusammenarbeitet bzw. immer ein Ansprechpartner da ist.

So leid es mir tut, aber auf ein Wunder würde ich da nicht hoffen. Wahrscheinlich ist das Beste, was man tun kann, dafür zu sorgen, daß es nicht noch schlimmer wird. Du kannst nur eine Art Rampe oder Rutsche sein, die eigentliche Arbeit ist nicht mehr Dein Aufgabenbereich...

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Danica
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weiblich/female, 53
Beiträge: 633

Beitrag Do., 02.10.2014, 07:13

Was für eine schlimme Situation. Leider seh ich auch keine andere Möglichkeit, als Eremit, so traurig das ist, aber bevor du selber komplett vor die Hunde gehst...


Eremit
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anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Do., 02.10.2014, 10:21

Ich würde Dir raten, Dich an einen sogenannten sozialpsychiatrischen bzw. psychosozialen Dienst bzw. Ambulanz zu wenden und erstmal mit Psychiatern und Sozialarbeitern die Situation zu besprechen, diese haben einen besseren Überblick über die entsprechenden Hilfsangebote, die zur Verfügung stehen. Wahrscheinlich wirst Du Dich öfter mit Sozialarbeitern austauschen müssen, um eine möglichst effiziente Lösung in Bezug auf ihre Unterbringung und Betreuung zu finden. Deine Frau braucht ganz klar umfassende Betreuung.

Vergiß dabei auch nicht auf Dich selbst.

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Tränen-reich
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weiblich/female, 44
Beiträge: 3420

Beitrag Do., 02.10.2014, 10:51

Ganz schöne heftige Situation für sie und natürlich auch für dich, das ist wirklich sehr traurig....und deine Hilflosigkeit ist sehr spürbar....
Ich schließe mich weitestgehend hier an, ABER:
Entmündigung.....(das fällt heute unter das Betreuungsrecht und bedarf Voraussetzungen die hier nach deinem Geschriebenen vorliegen dürften) ist immer eine Überlegung mehr wert bevor man losrennt...Wenn es passt für dich vom Gefühl her, lese dich mal ein bisschen zu dem Thema Betreuungsrecht ein oder suche entsprechende Beratungsstellen auf. Rechtsantragsstellen (Familiengericht) können dir Auskünfte geben...das zu vollziehen bedarf ganz gründlicher Überlegungen.....auch unter diesen sehr schweren Bedingungen.... Mach dich auch bei einer psychologischen Beratungsstelle schlau, um dass du abwägen kannst, ob das wirklich von Nöten ist und du somit evtl. ein professionelles Feedback bekommst,, weil es grundsätzlich auch ein Eingriff in die Persönlichkeit eines Menschen ist und dahingehend zu guter Letzt in Betracht gezogen werden sollte, sie damit zunächst zu konfrontieren, was man als "Chance geben" nennen dürfte - meine Meinung -, denn die hat auch ein psychisch kranker Mensch.
Beobachte ihre Reaktion, vom Gefühl her wirst du vermutlich auf Ablehnung stoßen, wenn sie alles andere schon nicht annahm, aber du solltest dich da einfach nochmal vergewissern und das aus ihrem Mund hören, denn so können sich eigene aufkommende Schuldgefühle breit machen und die brauchst du dir nicht auch noch reinziehen... schau auf dich, um für dich eine annehmbare Entscheidung treffen zu können.

Ich wünsche dir viel Kraft, wie auch immer es weiter gehen mag.....


montagne
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weiblich/female, 99
Beiträge: 4589

Beitrag Di., 07.10.2014, 15:38

Ich würde ebenfalls zu einer Beratung beim Sozialpsychiatrischen Dienst raten.

Und ich würde dich fragen, was möchtest DU? Liebst du sie? Möchtest du dein Leben mir ihr gestalten? Oder ist es eher Mitleid, was dich daran hindert sie rauszuschmeißen, weil du nicht möchtest, dass sie auf der Straße landet?
amor fati

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2face
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Beiträge: 291

Beitrag Sa., 30.01.2016, 13:53

Da haste dir ja den Hauptgewinn gezogen.
Reich die Scheidung ein.
Die kostet Nerven, macht nur Arbeit und mit ner Frau mit vergammelten Zähnen will man ja auch nicht ins Bett

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