Mein Weltbild ist problematisch

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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lieberAnonym123
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Mein Weltbild ist problematisch

Beitrag Mo., 20.10.2014, 19:49

Hallo, ich habe folgendes Problem: ich hänge ziemlich schwer im Leben hinterher und bin ziemlich oft unglücklich bzw. rege mich wegen vielen kleinigkeiten auf, auch wenn ich dennoch über vieles lachen kann.

Man könnte auch sagen ich wäre vom Leben gelangweilt oder "vom leben ermüdet"

Ich werde 20 dieses Jahr und bin im zweiten vom dritten Abi-Jahr für allg. Fachhochschulreife.

Wenn man sich mein Leben betrachtet, sieht man überall Probleme:

-Ich habe angst / keine lust, in die erwachsene Welt überzusteigen.
Zum beispiel ich traue mich nicht auto zu fahren, ich wollte gar nicht erst mit dem Führerschein anfangen aber alle meinten das wäre quatsch, also habe ich es angefangen und direkt bestanden, ein eigenes Auto habe ich zwar noch nicht, aber meine Eltern bieten es mir an, jedoch zeige ich desinteresse.

-Ich will nicht in die Jobwelt übersteigen, aber auch nicht weiter mit Schule...
Das is auch seltsam, Ich will zwar mein Abi machen und danach sogar noch weiterstudieren, aber in der Schule kann ich mich nicht konzentrieren und mache nie mit vorallem in den Fächern die ich nicht mag, da hänge ich dann erst recht hinterher!
Ich setze mir auch das Ziel mehr zu lernen, aber auch das sind leere worte...
Arbeiten will ich erst recht nicht, ich weiß auch nicht warum, ich denke mir immer am liebsten wäre ich jetzt Millionär, dann müsste ich weder Schule noch arbeiten...(Ich halte selber nicht viel von diesem Statement...)

-Ich habe ein schlechtes Verhältnis mit meiner ganzen Familie.
Fangen wir an mit meiner Mutter an, aus meiner Sicht das Hauptproblem...
Sie versucht eigentlich die beste Mutter der Welt zu sein, aber sie merkt nicht wie sie uns tag für tag mit Worten verletzt...
Sie muss immer Recht haben, immer das letzte Wort haben, falls nicht, verachtet sie uns für mehrere Wochen und meint dann wir wären undankbar. Sie kennt keine Akzeptanz, und falls wir ihr Wort unterbrechen schreit sie herum...
ansonsten, wir leben zwar alle in einem Haus, aber ... eher getrennt...Wir sind uns nicht offen und sehen uns nicht als Familie.

-Dann noch ein wenig beziehungsleben.
vor ca 3 jahren habe ich mich zum ersten mal so richtig verliebt, und habe jenachdem auch darum gekämpft ganze 2 jahre lang, jedoch enttäuschung pur... getrennte wege sonst nichts, und seitdem habe ich auch das interesse an einer beziehung verloren...

Sonst noch über mich habe 1-2 gute freunde, ansonsten alles in erinnerung geblieben...
Hobbys habe ich keine, ich höre gerne Musik und mache eher sachen am Handy/PC

Was meint ihr dazu?

Ich wollte schon lange zum Phsychiater gehen, ich war sogar schon einmal dort, aber dann vergesse ich immer alles wenn es drauf ankommt, daher dachte ich mir wenn ich mir alles zusammennotiere am PC geht des einfacher...

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ENA
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Beitrag Mo., 20.10.2014, 20:32

Hi,

mir fallen dazu verschiedene Gedanken ein:

- Nicht erwachsen-werden wollen
- Nicht wissen wohin, seinen Platz noch nicht gefunden zu haben.
- Ermüdet von zuviel Sollen und mit Problemen ringen.

Kann zum Übergang von Jugend zum Erwachsenenalter gehören, kann zu ner Depression gehören, kann einfach nur Orientierungslosigkeit in ner Umbruchssituation und Neufindungsphase sein.

Ich würde Dir vorschlagen, nochmal einen Termin bei einem Psychiater oder Psychotherapeuten zu machen und Dir vorher aufschreiben, was Dir wichtig ist. Du kannst Dir auch das, was Du hier aufgeschrieben hast, mitnehmen. Dann hast Du es parat, wenn Du in der Situation selber die Worte verlieren solltest.

Viel Erfolg auf Deinem Weg.


Eremit
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 13:11

lieberAnonym123 hat geschrieben:Man könnte auch sagen ich wäre vom Leben gelangweilt oder "vom leben ermüdet"
Vom eigentlichen Leben hast Du in Wahrheit noch keine Ahnung. Das beginnt erst dann, wenn Du selbstständig lebst, in Deiner eigenen Wohnung, mit Deinem eigenen Einkommen und all den Freiheiten, die damit einhergehen. Vorher bist Du nur ein Anhängsel Deiner Eltern.
lieberAnonym123 hat geschrieben:Zum beispiel ich traue mich nicht auto zu fahren (...)
Mit Verlaub, aber wenn Dir jemand vorwirft, unreif zu sein, nur, weil Du nicht Auto fahren willst, dann ist diese Person ein Volltrottel. Es gibt eben auch Menschen, die sich ganz einfach den Stress des Verkehrs nicht antun wollen, teuer ist es ja auch, verpestet nur die Umwelt, von den Gefahren ganz zu schweigen - es gibt verdammt viele Gründe, warum man auf ein Auto verzichtet.
lieberAnonym123 hat geschrieben:Ich will zwar mein Abi machen und danach sogar noch weiterstudieren (...)
Willst Du denn in dem Bereich, den Du zu studieren gedenkst, auch arbeiten? Also aktiv sein, Dinge schaffen?
lieberAnonym123 hat geschrieben:Ich habe ein schlechtes Verhältnis mit meiner ganzen Familie.
Na ja, das ist ja wohl eher die Regel als die Ausnahme. Das ist wiederum ein eigenes Problem, das man am Besten getrennt betrachten sollte.
lieberAnonym123 hat geschrieben:(...) und habe jenachdem auch darum gekämpft ganze 2 jahre lang, jedoch enttäuschung pur...
Wenn es schon vor Zustandekommen der Beziehung in einen Kampf ausartet, kannst Du verdammt froh sein, daß daraus nichts geworden ist. Eine Beziehung sollte möglichst leicht mit möglichst wenig Komplikationen aufgebaut werden. Es muß quasi "von selbst gehen", "gleiten". Alles andere ist vollkommen sinnlos.
lieberAnonym123 hat geschrieben:(...) und seitdem habe ich auch das interesse an einer beziehung verloren...
Auch das ist nicht verwunderlich. Du mußt erstmal Deine Wunden lecken, Deine Erfahrung muß sich erst einmal setzen. In Zukunft wirst Du Dir (im besten Fall) eben nicht mehr Arme und Beine ausreißen. Und das ist auch gut.

In Bezug auf Zukunftsprspektive kann ich Dir nur sagen, daß sich Dein Leben DRASTISCH verändern kann, wenn Du erstmal Deine eigene Bude und Dein eigenes Geld hast, dann bist Du Dein eigener Herr und Meister. Ist einfach ein ganz anderes Lebensgefühl. Das Problem mit Deiner Mutter würde auch nicht mehr so stark ins Gewicht fallen, vielleicht löst es sich allein durch die veränderten Umstände ganz auf (dann kann man sich ja aus dem Weg gehen)...

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Chancen
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 13:56

Hallo lieberanyonym!

Wer hat dir denn gesagt, dass dein Weltbild problematisch sei?
-Ich habe angst / keine lust, in die erwachsene Welt überzusteigen.
Zum beispiel ich traue mich nicht auto zu fahren, ich wollte gar nicht erst mit dem Führerschein anfangen aber alle meinten das wäre quatsch, also habe ich es angefangen und direkt bestanden, ein eigenes Auto habe ich zwar noch nicht, aber meine Eltern bieten es mir an, jedoch zeige ich desinteresse.
1. (wie Eremit schon geschrieben hat) hat ein Auto wollen und fahren wollen keine Aussagekraft hinsichtlich "Normalsein" oder Erwachsenwerden wollen. Manche leben nur für's Auto, Andere interessiert es eben nicht. Deine Eltern sollten lernen, dass Menschen unterschiedlich sind und fühlen.

2. Finde ich es ziemlich normal für einen Jugendlichen, dass er keine Lust hat in die erwachsene Welt überzusteigen. Manche freuen sich auf's Erwachsenwerden und die ganze Verantwortung, Andere scheuen davor zurück.
Alles normal soweit, finde ich. Erwachsenwerden bedeutet auch Umstellung, Neues und viel mehr Verantwortung als man es in der Jugend hat. Es ist glaube ich sogar recht gesund, davor ein wenig zurückzuschrecken.
-Ich will nicht in die Jobwelt übersteigen, aber auch nicht weiter mit Schule...
Das is auch seltsam, Ich will zwar mein Abi machen und danach sogar noch weiterstudieren, aber in der Schule kann ich mich nicht konzentrieren und mache nie mit vorallem in den Fächern die ich nicht mag, da hänge ich dann erst recht hinterher!
Ich setze mir auch das Ziel mehr zu lernen, aber auch das sind leere worte...
Arbeiten will ich erst recht nicht, ich weiß auch nicht warum, ich denke mir immer am liebsten wäre ich jetzt Millionär, dann müsste ich weder Schule noch arbeiten...(Ich halte selber nicht viel von diesem Statement...)
Auch das hört sich für mich vollkommen normal an. Schule langweilt dich. Besonders die Fächer, die du nicht magst.
Arbeiten (besonders wenn man nicht weiß, was genau man machen will) schreckt auch ab.
Ich finde deine Weltsicht wirklich sehr normal.
-Dann noch ein wenig beziehungsleben.
vor ca 3 jahren habe ich mich zum ersten mal so richtig verliebt, und habe jenachdem auch darum gekämpft ganze 2 jahre lang, jedoch enttäuschung pur... getrennte wege sonst nichts, und seitdem habe ich auch das interesse an einer beziehung verloren...
Nach einer Enttäuschung und Liebeskummer dauert es oft eben seine Zeit, bis man das verdaut hat. Besonders wenn man eher von der schüchternen Sorte ist. Wenn du dir aber jetzt gar keine Freundin wünschst, wo ist denn dann dein Problem?


Für mich hören sich deine Worte nach ganz typischer Unsicherheit eines jungen Mannes an der Schwelle zum Erwachsenwerden an.

Da kann sich dann, wenn du erstmal studierst, noch eine Menge bewegen. Momentan steckst du noch bei den Eltern und in der Schule fest. Aber das wird nicht mehr lange dauern.

Ich denke nicht, dass du hier unbedingt intervenieren musst (es sei denn du bist sehr unglücklich, aber das lese ich aus deinem Beitrag nicht heraus).

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Cello
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 06:49

Hallo lieberAnonym123

Finde heraus wer du bist und was du willst? Oder weißt du das nicht schon längst?
Sei ehrlich zu dir selbst und überleg dir ob dich das alles nicht vielleicht langweilt, weil es dich geistig nicht fordert, weil es dich unterfordert?

Vielleicht verändert sich alles zum Guten wenn du ausgezogen bist, studierst, DEIN Leben so lebst wie du es für richtig hälst.
Vielleicht fangen aber genau dann auch erst die Probleme an, weil du Abstand von deinem jetzigen Leben gewinnst.

Viel Erfolg auf deinem Weg,

Cello

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