Mein Partner ist depressiv - Austausch

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lilela
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Mein Partner ist depressiv - Austausch

Beitrag Mo., 20.10.2014, 20:19

Hi!
ich hab lange überlegt, ob ich schreiben soll, aber ich denke, es kann auf jeden fall nicht schaden, mich mit anderen auszutauschen, die vl. ähnliche probleme haben.

ich bin seit knapp 2 jahren mit meinem partner zusammen. kennengelernt haben wir uns im zuge einer burnout kur - ja, wir waren beide patienten dort
bis wir dann zusammen gekommen sind ist noch ein jahr vergangen aber in der zeit ist uns klar geworden, dass wir zusammen gehören.
und das hat sich im 1. jahr auch genau so bestätigt.
ja, jetzt könnte man sagen, das 1. jahr ist immer so, aber ich hab einige - auch lange - beziehungen hinter mir und weiß, dass es sich so noch nie angefühlt hat.
es gab und gibt viele hürden für uns aber ich hab noch nicht einmal gezweifelt dass wir das schaffen. wir wohnen 1 stunde auseinander und die familiäre situation ist für beide schwierig.
er wurde in der letzten beziehung ganz ganz furchtbar behandelt (liess sich nat auch so behandeln - gehören ja immer zwei dazu) und hat von dem her eine ziemliche bindungsangst. dazu kommt, dass er unglaubliche verlustängste hat, wenn es um seine tochter geht - dass sie sich entfremdet und nichts mehr von ihm will.
in meinen augen war dieses kind schon immer so wie dessen mutter, aber das hat er nicht so gesehen. in den letzten monaten ist es aber zunehmend schwieriger geworden mit ihr. sicher auch deshalb weil er durch mich gesehen hat, wie eine "normale", "gesunde" beziehung zu anderen menschen laufen kann. und gleichzeitig gesehen hat, dass seine tochter so gar nicht in ein "normales" bild paßt.
nachdem er also das bild der perfekten familie aufgeben mußte - mit der trennung von der ex, was ihn in sein 1. burn out befördert hat - muß er nun auch das perfekte bild seiner tochter aufgeben. dass sie nämlich so wird, wie die mutter, dass sie tatsächlich zunehmend weniger mit ihm zu tun haben will und er gegen all das nichts machen konnte und kann.

soviel zur vorgeschichte.
in den letzten wochen ging es ihm dann zunehmend schlechter. er ist ständig müde, stürzte sich immer mehr in die arbeit - auch am abend und am wochenende, zog sich zunehmend vor mir zurück (vermutlich auch vor allen anderen, was ich aber nicht so mit krieg), sexuell ist es zeiweise sehr schwierig.
ich habe lange nicht daran gedacht, dass es eine depression sein könnte, da er eigentlich medis nimmt und meiner meinung nach gut eingestellt war.
heute weiß ich, dass das eine mit dem anderen nicht zwingend zu tun haben muß...

der punkt ist, dass er keine therapie machen will. er sagt, er habe keine kraft dafür.
was mich einfach sehr wundert, da er das ganze kennt und er dem ganzen eigentlich total offen gegenüber steht. im gegenteil, er weiß eigentlich, wie wichtig das wäre, aber er schafft es nicht.
bis vor kurzem wollte er auch nciht glauben, dass er in einer manifesten depression steckt. er glaub, wenn er nur mal ausschlafen könnte, dann würde alles wieder gut werden. nur, schlafen kann er auch nicht mehr. ihm ist schlecht, hat rückenschmerzen.
also alles, was zu einer depression dazu gehört.

für mich ist das alles sehr schwer, weil wir eigentlich gemeinsame zukunftspläne hatten und das jetzt alles auf eis liegt. er ist an mir als person nicht mehr interessiert - wie es mir geht, was ich mache usw. und ich vermisse ihn einfach ganz stark, da wir uns dadurch auch selten sehen.

meine frage jetzt an euch angehörige:
wie geht ihr damit um?
welche strategien habt ihr entwickelt?

ich hab angst, dass ich mich zunehmend entfremde, da ich weiß, dass ich mich abgrenzen muß.
ich kann das alles auch gut nachvollziehen wie es ihm geht, da ich selber das gleiche durchgemacht habe. aber ich habe mir hilfe gesucht und bin (derzeit) stabil.

ich bin einfach dankbar für jede rückmeldung, wie es euch damit geht.

danke!

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freeway
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Beiträge: 850

Beitrag Mo., 03.11.2014, 11:27

lilela hat geschrieben:ich kann das alles auch gut nachvollziehen wie es ihm geht, da ich selber das gleiche durchgemacht habe.
du hast also auch ein kind und hattest einen partner, der dir dein kind "schlecht geredet" hat, obwohl er um deine größte angst, dass sich das kind entfremdet, wusste? du hattest einen partner, der dein kind als "nicht normal" und "er/sie ist halt wie der vater, hab ich gleich gewusst, da kannst du nichts machen" abgebügelt hat?

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