Ich stecke immer noch in Bulimie & Depression

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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sonnenschein1511
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Ich stecke immer noch in Bulimie & Depression

Beitrag Do., 18.12.2014, 19:59

Hallo zusammen,


habe hier schon oft wertvolle Beiträge erhalten und jetzt passiert etwas, was ich nicht benennen kann.

Kurz zu mir und der Situation, die vielleicht schon alles erklärt:

Ich habe seit ca. 10 Jahren Bulimie, ziemlich massiv und chronisch mit mehreren Fas am Tag. Seit ca. 14 Jahren habe ich Probleme mit emotionalem Essen. Therapie, ambulant wie auch mehrere stationär, mache ich seit ca. 10 Jahren. Krank bin ich immer noch. Depressionen gehörten wohl auch immer dazu, anders ausgedrückt: Ein Leben, wo cih mich glücklich und gut fühle, kenn ich nicht, aber es war deutlich besser die letzten Jahre, auch mit der ES.
So, jetzt habe ich mich dazu entschieden, wenn auch u.a. aus der Angst heraus meinen FReund zu verlieren, mit ihm zusammen zu ziehen in ein großes Haus mitten im Nirgendwo. Ich hab irgendwoher den Mut genommen und mir gesagt, ich kann das schaffen, die Bulimie zu besiegen und werde kämpfen, auch wenn ich in diesem Muster stark gefangen bin und werde wenig bis keine FAs haben, wenn ich mit ihm zusammen lebe. So viel Disziplin habe ich. Hätte ich vorher nicht den Mut gehabt und vor allem auch die Motivation, hätte ich es nicht gemacht und hätte mich vielleicht getrennt, weil FAs bei meinem Freund - unmöglich, da unendlich peinlich. naja, jetzt habe ich seit ich hier bin fast wieder täglich welche und ich will sie haben...in der ersten Woche nicht, aber jetzt wo wir hier im Haus sind, was eine Baustelle ist und irgendwie ja, alles fremd, ich fühle mich...ja, keine Ahnung, unwohl, deprimiert, traurig, lustlos, bin müde usw. Hab keine Motivation zu irgendwas und ach scheiße alles...klar ist eine riesen Veränderung: zusammenleben, keine Bulimie mehr haben sollen und normaler essen, in einer anderen Stadt wohnen, auch wenn sie nicht weit weg ist, aber eben ddurch auch Auto fahren lernen...ich fühl mcih, glaub ich, nicht mehr unabhängig, so an das HAus gebunden und ja, noch lange nicht zu Hause oder irgendwie wohl. Zwischen mir und meinem FReund naja, ich ziehe mich zurück, mag nur wenig Nähe und ja, ab und zu bekommt er Sex, damit auch er etwas entlastet ist. Hat auch viel Stress, da dieses Haus eine ziemliche Baustelle ist. Er weiß von der Bulimie, aber nicht dass ich jetzt auch hier wieder jeden Tag welche habe. Ich weiß auch nicht, ob er sieht, wie es mir geht. Ich spiele nichts vor, aber ich heule auch nicht und reden tu ich schon gar nicht. Ich möchte ihn nicht belasten und ich möchte auch nicht, dass er mir Vorwürfe macht, dass ich fas habe. Ich habe keinen zum reden. Zwei meiner Freundinnen wissen um alles und mit denen schreibe ich mal. Die eine kann es nur wenig verstehen, hatte aber auch noch nie solche Tiefs und die andere kann es sowieso nicht verstehen, dass ich zu ihm gezogen bin, aber sie hält zu mir. Nur diese wohnt zu weit weg und ja, ehrlich gesagt, will ich weder raus noch sonst was...

Wenn jetzt jemadn ankommt und sagt: Komm, geh raus, geh zum Sport, such dir einen Therapeuten...will ich gerade nciht, ich bin mir egal und will mich nur verkriechen...was macht ihr dann? Könnt ihr mich verstehen? Mich mir vielleicht erklären?

Lieben Gruß an euch da draußen

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Was ist bloß los mit mir?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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Sai
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 04:40

sonnenschein1511 hat geschrieben:…Will ich gerade nicht, ich bin mir egal und will mich nur verkriechen...was macht ihr dann? Könnt ihr mich verstehen? Mich mir vielleicht erklären?
Ja liebe sonnenschein – Du machst offensichtlich was falsch. Da ist dieser SCHWEINEHUND …dieses Ding was extra nur dazu geschaffen wurde für Dich zum überwinden – es fordert Dich geradezu dazu auf. Derzeit verwandelt in so eine Art Kreis in dem Du Dich drehst. Deprimiert, traurig, lustlos, müde keine Motivation zu irgendwas is ultra-nicht-gut – das weißt Du ganz genau.

Du brauchst keine Motivation? wie kommst du auf die Schnapsidee - klar brauchst Du Motivation - jede Menge sogar

Du musst einfach nur streng mit Dir sein und vor allem Deine Partnerschaft erhalten. Ihm motivieren, dass er bei Dir steht – zu Dir steht – gerade in die schwierigen Stunden, wo Du Hilfe brauchst nicht das Falsche zu tun. Oder probier mal so wie ich es mache. Ich bin um 21 Uhr mit meinen Lebensgefährten ins Badezimmer gegangen und wir haben uns bis jetzt (so ein bissi) den Verstand geraubt. 7 Stunden Liebe kaum GV aber viel gegenseitig streicheln massieren. Jetz bin ich so voll Happy-Energie, dass ich weder schlafen kann noch Schlaf brauch. Ihm hab ich´s vor kurzem erlaubt fertig zu werden weil er Heut arbeiten muss und klar die Männer schlafen danach ein, können halt mit uns nicht mithalten.

Was ich nicht versteh. Warum sagst ihm nicht alles? – das ist doch unser Mädels erste Pflicht? Oder meinst Du eine Beziehung in der man solche Geheimnisse voneinander hat könnt gut gehen?

Glaub mir: Es gibt nix wovor sich ein Liebespaar schämen muss und wenn er Dich lieb hat, dann macht er Dir sowieso keine Vorwürfe.

Falls Du ne Cheerleader brauchst: …sonnenschein vor, …sonnenschein vor, …sonnenschein vor, …sonnenschein vor…sonnenschein vor, …sonnenschein vor. Du kannst es, Du kannst es, Du kannst es, Du kannst es, Du kannst es, Du kannst es,

…und halt mich bitte nicht für verrückt – bin momentan so gut drauf – möchte Dich umarmen – dich da raus holen und auf die Spitze vom Eifelturm stellen - bitte, bitte jetzt sofort am Riemen reißen …aber so was von
Liebe Grüße Sai

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mitplauderin
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 10:43

Sai hat geschrieben: Du musst einfach nur streng mit Dir sein
....
das ist doch unser Mädels erste Pflicht?
....
jetzt sofort am Riemen reißen …aber so was von
@sai,
einem Menschen in Not solche RatSchläge zu geben ist für mich übergriffig und lieblos.

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rafiki
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 12:23

@sai: Was hast du eingeworfen?
Achtung! Feind liest mit!

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PTler
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 12:37

unfassbar @ sai ...
Offen für alles

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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 14:05

Hallo sai,

ich bin ja froh, dass ich noch so ein Feedback von anderen erhalten habe, denn ich hab mich schon etwas angegriffen gefühlt und ja, bekam direkt ein schlechtes Gewissen.

"Sei streng zu dir" Da stößt es mir schon ziemlich auf. Was meinst du eigentlich, warum soooo viele in die Depression geraten oder auch in eine ES? Eben weil sie so streng mit sich umgehen und solch hohe Ansprüche an sich haben. Ich hatte gehofft, hier so eine Art Gegenteil zu hören, wie 'Akzeptier es und tu dir gut, wo es geht.'

Aber jeder braucht vielleicht andere Worte. Worte, die Druck machen, kenn ich zu genüge.

Ich versteh, dass du dich nach einer solchen Nacht, wo du ziemlich viel Liebe erhalten hast, wie frisch geboren fühlst, aber das muss man auch wollen und derzeit will ich mit mir selbst klar kommen und nicht noch ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen haben. Denn das werde ich, da er selbst ziemlich Stress hat, und ich es für mich nicht in Ordnung fände, jetzt darüber zu reden. Zumal er nicht der geeigneteste ist dafür...

Lieben Gruß an dich trotzdem und dass du dort bleibst, wo du bist. Nur mache ich dich nicht zu sehr von ihm und seiner Zuneigng abhängig und kümmer dich auch um dich selbst ohne ihn. Meine Meinung.

Sonnenschein

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lemon
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 14:36

Sonnenschein, da hast du dir anscheinend selbst zu viel auferlegt.

Der Umzug in euer Haus bedeutet Druck für dich, Druck, dich zu zügeln und von der Bulimie zu lassen.
Und wie du selbst erkannt hast, je mehr Druck umso schlimmer schlägt sie zu.

Da du schreibst, dein Freund wäre nicht der geeignetste zum Reden darüber glaube ich, dass er nicht der geeignetste Partner für dich ist. Unterbewusst sucht man sich einen solchen, da er dich dann weniger durchschaut wenn du heimlich bzw. wenn er nicht zuhaus ist, erbrichst.

Ich an deiner Stelle würde zumindest versuchen die FAs zu reduzieren; das wäre mal der erste Schritt.
Dann würde ich mir genau überlegen, ob das, was du momentan lebst mit deinem Freund in diesem Haus, genau das ist, was du wirklich für deine Zukunft willst.

Kann es vielleicht sein, dass du "nur" mit ihm zusammen gezogen bist, dass du weg kommst von der ES, da du geglaubt hast, es erledigt sich dann von allein?

Wenn du aktiv deine Wünsche und Bedürfnisse erstmal erkennst und dann angehst wird es besser werden, dann musst du nicht mehr so viel essen um zu kompensieren,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Verocasa
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 14:36

Liebe Sonnenschein,

wir hatten hier schon mal miteinander geschrieben, erinnerst Du Dich?

Aus Deinen aktuellen Zeilen klingt für mich ein ganz immenser Druck, unter den Du Dich gestellt hast. Ich fände plausibel, dass von den FAs bis hin zur depressiven Verstimmung alles aus diesem resultiert; denn es könnte gut sein, dass Du eine Fessel, eine Ausweglosigkeit nun in Deiner derzeitigen Beziehung - eingegangen mit entsprechenden Verpflichtungen: zum gemeinsamen Wohnen mit der Vorsicht, die mit dran hängt - zum So-und-So-Sein bis hin zum Sex (nach dem Dir vielleicht gerade gar nicht ist, und den Du doch meinst, ihm zur Entspannung bieten zu müssen, während Du Dich anspannst) - ja bis hin zur Liebes-"Verpflichtung" - empfindest.

Du hast vielleicht auf Entlastung gehofft, und dass Du stattdessen mehr Last fühlt, mag Dich entsetzen, und dazu kommt eventuell, dass Du sogar Scham darüber verspürst, weil Du den Anspruch, den Du vor allem an Dich selbst hast, anscheinend nicht erfüllen kannst.

Das Ganze kommt mir vor wie eine Gradwanderung auf einer hohen Mauer, und da werden die FAs eine Entlastungsfunktion einnehmen … Puh, gar nicht leicht, Dir etwas raten! Außer vielleicht genau hinzuschauen, ob Du Dir da nicht wirklich (viel zu) viel zugemutet hast. Und ob Du nicht etwas ändern kannst-solltest-müsstest, um wieder gelassener sein zu können.

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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 18:15

Ihr seid wirklich soooo toll. Ich danke euch für eure Worte!!!!

Darauf eingehen werde ich später, jetzt bin ich kopfmäßig leer und habe einen deprimierten und gereizten Partner an meiner Seite, weil er u.a. seit Montag keinen Sex bekommen hat....Gerade wollte ich ihm was Gutes tun für die Stimmung (auch wenn es vielleicht nicht das Richtige ist), und dann will er nicht...typisch er halt ... will schon, macht aber einen auf beleidigte L*******...naja, muss mich um mich selbst kümmern und den Tag bekomme ich noch rum, irgendwie

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Sai
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 19:16

Liebe Sonnenschein,
Liebe Forengemeinde

Tut mir leid - für Die falschen Worte - tut mir wirklich leid - wollte helfen - motivieren - aber leider komplett falsch. ich hoffe der Schaden wurde dadurch nicht größer. Noch Mal - entschuldige bitte.
Liebe Grüße Sai

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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 22:18

ach wo!kein Problem!du darfst sagen,was du für angemessen hältst.du bist in einem Hoch u wolltest das gern weiter geben u das ist ok.es ist nur nicht das richtige für mich gewesen.

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Zimtkiffel
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 16:46

Ich weiß nicht (mehr) so richtig, wie der Umgang unter Essgestörten ist.... war mal vor ewigen Zeiten bei damals hungrig-online, einer virtuellen SHG.

Ein trockener Alkoholiker würde (ginge es um das Problem Alkohol) jetzt knallhart sagen:

Ein nasser Alki findet immer einen Saufgrund. Zu schlecht drauf, zu gut drauf, Regen, Schnee, Hitze, Langeweile, Stress, Einsamkeit, Menschenmassen, ganz egal, wenn die Sucht ruft, dann ruft die Sucht.

Du bist doch "nasse Bulimikerin", sozusagen?

also wirst du immer einen Grund zum Fressen und Kotzen finden. Egal wo du wohnst, mit wem du zusammen bist und was sonst gerade in deinem Leben passiert.

Das ist elementare Suchtlogik. Ich kenne mich mit einigen Süchten aus, es läuft wirklich immer nach diesem Muster ab, bis man aussteigt, weil der Preis höher ist als der Gewinn. Man nennt das auch landläufig Leidensdruck.

Dein Leidensdruck muss noch wesentlich steigen, damit du was dauerhaft änderst, damit du deine Freundin, die Bulimie loslassen kannst.
Momentan brauchst du sie noch. Du ziehst daraus für dich einen Gewinn, sie hilft dir als Bewältigungsstrategie, sie ist, was du kennst, womit du vertraut bist.

Solange das so ist, wirst du immer und überall wieder FAs haben, ob mit oder ohne Freund, ob er eingeweiht ist oder nicht.

Das hast du doch auch in zehn Jahren Therapie gelernt, oder nicht?

Du kannst jetzt auch noch weitere Jahre herumeiern. Mit der Bulimie leben, funktioniert ja im großen und ganzen ganz gut. Alkohol haut da wesentlich krasser rein und ist sozial unverträglicher (was aber den Leidensdruck auch erhöht - man ändert schneller was, möglicherweise).

Es klingt halt für mich überhaupt nicht so bei dir als ob du deine Bulimiefreundin aus deinem Leben entlassen möchtest.

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Verocasa
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 16:57

Sicher liefert sich Sonnenschein ihre individuellen Gründe. Anscheinend benötigt sie sie noch, und ich wollte auch darauf hinaus, dass sie eine Aktivierung bzw. Eskalation der Sucht durch das Eingehen einer Drucksituation zumindest in Kauf genommen hat.

Ich denke ebenfalls: Solange der Gewinn größer ist als der Verlust bzw. um ein subjektiv noch größeres Leiden zu vermeiden, wird die Bulimie beibehalten. Ein "Wegwünschen" zaubert sie nicht fort, und alle Therapie der Welt wird von sich aus höchstens weitere Einsicht erreichen, aber keine Eliminierung der Sucht.

Es liest sich für mich wie eine Waage - hier Druck und dort Bulimie, die ansteigt und abfällt, je nachdem, wie der Druck damit ausgeglichen werden kann.

Aber wenn allein das Erkennen der Sucht und ihrer Hintergründe diese hinfällig machen könnte, wäre Sonnenschein sicher längst davon weg. Helfen kann einzig und allein die Bereitschaft, für das Aufhören dann den Preis zu bezahlen - egal wie hoch dieser ist.

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Zimtkiffel
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 17:34

Sie hat eben gedacht, die FAs unter Druck und sozialer Kontrolle eindämmen zu können, aber wenn Sucht so einfach funktionieren würde, hätten wir viel weniger Süchtige.

Ich meine, wenn sie Klinikerfahrung hat, müsste sie doch wissen, dass sogar dort unter ganz verschärfter Kontrolle zu "betrügen" versucht wird und die Sucht einfach manchmal stärker ist.

Ich kenne den Preis und ich bin auch nicht immer ( ) bereit, ihn zu zahlen: Leere aushalten, schlechte Gefühle aushalten, Druck aushalten, Stress aushalten, Glücksgefühle aushalten - nicht zum leicht verfügbaren Ventil "Fressen" greifen.
Was auch noch rückgängig gemacht werden kann, naja zumindest die Kalorienaufnahme.

Das überlege ich mir bei Alkohol schon hundertmal genauer und halte viel eher mal eine schlechte Phase aus. Weil die Neben- und Nachwirkungen viel krasser wären und das Zeug eben auch erstmal besorgt werden müsste.

Essen ist immer vorhanden, wobei ich lange Zeit bestimmte Lebensmittel nicht da hatte und auch immer noch nicht horte.

Das hat mir tatsächlich geholfen, solche Gefühle und depressiven Stimmungen auszuhalten - es war halt einfach nix greifbar, was ich für einen FA brauche. Besorgen war schon wieder eine Hemmschwelle, die es nicht unmöglich, aber deutlich unanttraktiver machte.

zu meiner Aktivzeit allerdings war das gar keine Hemmschwelle.. da bin ich auch mitten in der Nacht zur Tanke oder Mc oder hab Essen bei meinen Eltern im Keller geklaut.

Später, in der Änderungsphase hat es mir aber wie gesagt total geholfen. Und auch heute noch, ich hab ja immer noch gelegentlich Rückfälle in die dämliche Bulimie (oder nur FAs ohne Erbrechen).

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Verocasa
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 17:41

Ich kenne den Preis und ich bin auch nicht immer ( ) bereit, ihn zu zahlen: Leere aushalten, schlechte Gefühle aushalten, Druck aushalten, Stress aushalten, Glücksgefühle aushalten - nicht zum leicht verfügbaren Ventil "Fressen" greifen.
Ja, das sind Beispiele … kein Ausweichen mehr. Und Aufarbeitung, Kindheitsgefühle bewältigen, Lebensereignisse umdeuten, das kommt noch hinzu. Einfach ist das nicht. Aber es ist MÖGLICH, wie viele, die die Sucht besiegten, zeigen.

Ich finde hier die Sucht-Selbsthilfegruppen unbezahlbar.

An Dich persönlich, Zimkiffel: Rückfälle belasten noch mehr, wenn ich sie als schlimm und schwer zu verzeihen einstufe. Sobald ich als gewissermaßen "normal" ansehe, - dass sie halt passieren können - verlieren sie ein Stück ihrer Sog-Kraft nach unten. Ich habe Menschen erlebt, die aus Schreck und Verzweiflung über ihren Rückfall wieder völlig abgestürzt sind. Hätten sie ihn einkalkuliert, wären sie damit sehr wahrscheinlich schneller und besser fertig geworden.

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