Nur noch fertig

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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parisienne
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Nur noch fertig

Beitrag So., 01.03.2015, 22:24

ich muss mich einfach mal auskotzen, ich bin so wütend auf alles und jeden!
und ich fühl mich so hilflos und gekränkt und der schmerz geht nicht weg, sondern wird immer größer.
niemand beachtet mich, niemand mag mich, ich bin allen egal!
ich habe überhaupt keine freunde und kann mit niemandem reden!
mich ruft nie irgendwer an, niemals!!!! dabei kenne ich viele Leute, aber keiner von denen meldet sich, 1x in 3 Monaten vlt mal, wenn überhaupt, immer muss ich mich bei den anderen melden, das war schon immer so, wenn ich das nicht mache, bin ich allein. früher habe ich mich immer gemeldet, das mache ich jetzt nicht mehr, ich habe keine lust mehr dazu, es bringt ohnehin nichts.
ich war wieder das ganze Wochenende allein, das vorige Wochenende auch. das ist doch nicht normal! ich versteh nicht, dass sich nicht mal einer meldet und mich fragt, ob ich lust habe, was zu unternehmen, das war schon immer so, auch früher, mein ganzes leben, oder zumindest so ab der Pubertät. ich dachte früher immer, dass ich schon noch freunde finden werde, aber die Hoffnung habe ich mittlerweile aufgegeben, ich bin Anfang 30, was soll sich da jetzt noch ergeben? ich hatte auch keine fröhliche unbeschwerte Jugend oder 20er zeit, weil ich dauernd alleine war, ich hatte noch nie einen freund, ich fühl mich immer so unscheinbar und unsichtbar. entweder ich bin dabei, aber nur, wenn ich mich quasi selbst einlade oder eben nicht, es ist den leuten völlig egal. ich habe niemanden, den es um mich geht, ich hab noch nie jemanden gehabt, dem ich wichtig war, das macht mich so unendlich traurig und gleichzeitig so wütend!
warum sind die Leute zu mir immer so komisch abweisend? es ist ihnen auch egal, wenn ich traurig bin, es tröstet mich niemand oder die Leute sind genervt oder aggressiv oder sie sagen mir ganz nüchtern "vergiss es und schau in die Zukunft", als ob das so einfach wäre, der schmerz sitzt so tief und ich bin ganz allein, ich wünsche mir nur, dass mich jemand tröstend in den arm nimmt und mich einfach lieb hat, ich fühle mich wie ein hilfloses kind, das keiner beachtet. ich will so nicht mehr leben!!!! ich hasse das, das is alles scheiße! niemand nimmt mich ernst, anderen leuten wird geholfen und die selben leuten, die zu anderen total nett, mitfühlend und liebevoll sind, sind zu mir eiskalt und komisch, ich versteh das nicht, ich bin doch genauso ein mensch!!!!! ich versteh einfach nicht, was mit mir nicht stimmt und wieso mich keiner mag??????? ich halte das einfach nicht mehr aus und ich habe angst, dass das für den erst meines Lebens so bleibt!!

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ingwer75
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Beitrag Di., 03.03.2015, 07:58

Hi du!
Leider kenne ich dieses Gefühl auch.
Ich hatte zwar "Freunde und Freundinnen".......glaubte dies zumindest, aber gingen sie Stück für Stück.
Zu viele Probleme rund um mich und vor allem als einige, die noch am Schluss sag ich mal übrig blieben merkten, dass ich noch dazu ein Problem mit Alkohol hab........da waren dann auch die weg.
Aus einer familiären Tragöde heraus ergab sich, dass sowieso die ganze Famile auseinanderging, also so Besuche untereinander ............ von meiner Pflegefamilie.
Meine leiblichen Brüder wollen keinen Kontakt mit mir - wurde abgestempelt als Psycho und mit den Worten einer meiner Brüder, dass ich nur froh sein kann, dass mein Mann bei mir bleibt, so wie ich jetzt aussehe. (war schon vor 11 Jahren...wurde mit 48 kg stationär aufgenommen und keine 3 Monate später kam ich mit fast 90 kg nachhause)
Seit einiger Zeit habe ich aber einige Bekannte.
Alle haben selbst Probleme, eigentlich auch alle psychische Probleme.
Meine beste Freundin habe ich bei einem stationären Aufenthalt kennen gelernt und dann so Stück für Stück weitere Damen.
Sei es nun bei einem stationären Aufenthalt oder auch von einer psychotherapeutischen Gruppe, in die ich vor einigen Jahren ging. Es ist zwar keine innige Freundschaft, aber wir treffen uns ab und an zum Frühstück.
Ich glaube du solltest keinesfalls darauf versteifen, dass du Freunde oder Freundinnen in deinem jetzigen Umfeld finden möchtest. Versuche einen anderen Weg einzuschlagen..............vielleicht ist es ja auch der Weg, dass du zuerst mal versuchst mit dir selbst alleine zu sein und klar zu kommen und dann auch ganz anders auf Leute zugehst bzw. dich woanders aufhältst oder woanders hingehst.
Wir sind nicht alle für die "Normalen" geschaffen.
Gehe mit offenen Augen durch´s Leben, suche nach Gruppen.
Aber zuerst solltest du wirklich über dich selbst nachdenken und dann wünscht du dir, was dir zusteht.
Viel Glück!!!!! Halt die Ohren steif und denke daran: Wenn man nur falsche Freunde hat ist dies auch nicht besser als gar keine zu haben, ok?

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ingwer75
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Beitrag Di., 03.03.2015, 08:00

Wenn du möchtest, kannst du mir auch PN´s schreiben und darfst jammern!
Ich bin derzeit selbst sehr viel alleine und lebe in der Schwebe.


Feenya
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Beitrag Di., 03.03.2015, 10:10

@parisienne

Wolltest du dir einfach einmal alles von der Seele schreiben, oder möchtest du unsere Sichtweisen?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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Snoozie
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Beitrag Di., 03.03.2015, 13:34

niemand beachtet mich, niemand mag mich, ich bin allen egal!
ich habe überhaupt keine freunde und kann mit niemandem reden!
mich ruft nie irgendwer an, niemals!!!!
So traurig das für Dich ist - es tut mir auch leid für Dich, und ja, es ist schade, dass die Menschen nicht von sich aus liebevoller und rücksichtsvoller sind - Klartext:

Wie liebevoll und rücksichtsvoll bist Du selbst Dir und anderen gegenüber? Was erwartet Deine Anrufer? Womöglich Deine geballte Verbitterung, die auch hier alles durchdringt...

Versteh mich nicht falsch, ich meine es nicht ohne Verständnis, prüfe aber einmal wirklich: Wie kommst Du für andere 'rüber? Wer ruft beispielsweise gern dort an, wo ihm ausgiebige Klagen und Wut entgegenschlagen?

Kann sein, dass ich mich täusche, aber bist Du selbst noch in der Lage, zuzuhören?

Man merkt das oft gar nicht, wenn man zu 90 % von sich redet. Nur daran z. B., dass sich nach und nach immer mehr von einem zurückziehen…

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parisienne
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Beitrag Di., 03.03.2015, 14:44

danke für eure antworten! ja ich bin schon ziemlich verbittert mittlerweile und auch sehr wütend. aber warum? eben, weil mich keiner beachtet. bzw ich keine engen freunde habe. wenn ich positive Reaktionen bekomme oder jemand auf mich zugeht, freue ich mich, das is ein super Gefühl und dann reagiere ich auch sicher nicht verbittert oder unfreundlich. nur passiert das leider nicht oder kaum. ich bin halt die,d ie sich immer von selber melden muss und dann trifft man sich mal, aber es wird nie "mehr" daraus. es bleibt immer total einseitig. und wenn ich mich nicht melde, passiert nichts und das is einfach ein scheißgefühl. und ich habe auch mittlerweile keine lust mehr, mich bei diesen leuten zu melden, weil das teilweise schon seit Jahren so abläuft und im grunde frustriert mich das nur immer mehr. nur jetzt is halt kaum noch wer übrig. die frage is, wie das überhaupt dazu kommen konnte, dass die situation so is. also, dass ich keine "freunde" habe, keinen Freundeskreis, keine stabilen, engen sozialen Bindungen. ich war halt als kind eher schüchtern und zurückhaltend bzw vor allem später in der Teenie-zeit war ich eher verklemmt und hab mich in sozialen Situationen oft nicht so wohl gefühlt. ich bin wirklich oft lieber allein zu hause geblieben, aber nicht, weil ich die anderen nicht mochte, sondern weil mich das "fortgehen" so gestresst hat bzw der Gedanke daran. ich bin aber prinzipiell immer gerne mit anderen leuten zusammen und ich denke schon, dass ich gut zuhören kann. ich merke auch die dinge, die mir andere erzählen und lasse sie auch reden und erzähle dann nicht sofort von meinen eigenen Problemen. und ich versuche auch, keine pauschal-ratschläge zu geben, weil ich der Meinung bin, dass das nichts bringt und weil mir solche Ratschläge auch selber nicht helfen. zu einem messie sagt man auch nicht "räum doch einfach mal auf" oder zu einem depressiven "denk doch mal positiv", das is doch klar, dass das wahre problem viel tiefer liegt und so oberflächliche Ratschläge nichts nützen, auch wenn sie gut gemeint sind, aber ich denke, dass man dadurch oft vieles noch schlimmer macht, weil sich die person dann total unverstanden und erst recht allein gelassen fühlt, mir geht es ja selber auch gerade so. sowas wie "geh doch in einen verein" is meiner Meinung nach wirklich nicht sehr hilfreich.
ich war auch als kind in meiner Familie das "schwarze Schaf", ich hatte immer das Gefühl, ich gehöre nicht richtig dazu und bin in die Familie nicht integriert, ich werde zwar geduldet und versorgt, aber nicht wirklich akzeptiert. das is sicher ein Grund, warum ich generell sehr unsicher bin und immer angst habe, dass mich andere nicht mögen und ablehnen.
so oder so is es aber so und das war auch die letzten 10 Jahre kaum anders, dass mein Telefon immer stumm bleibt. wenn man das ganze Wochenende daheim hockt und keiner ruft an, auch unter der Woche nicht, das ist einfach ein absolut beschissenes Gefühl und diesen zustand will ich auch nicht akzeptieren. ich finde das nicht ok, dass sich nie wer bei mir meldet, so will ich definitiv nicht leben. ich muss mit leuten reden, es reicht mir nicht, mich alle paar Wochen mal mit wem zu treffen, ich brauche einfach denn alltäglichen Austausch mit anderen, das is meiner Meinung nach ein menschliches Grundbedürfnis. zumindest bei mir, ich bin sicher kein freiwilliger Eremit. ich bin prinzipiell auch gerne alleine, aber nur, wenn es freiwillig ist und nicht, weil mir nichts anderes übrig bleibt.


Snoozie
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Beitrag Di., 03.03.2015, 15:58

Liebe TE,

ja, Deine Gründe für Deine Enttäuschung erläuterst Du ausführlich und plausibel. Außer dass Du es nun hier los wirst, hilft es Dir allerdings nicht wirklich weiter. Die Frage ist für Dich ja vermutlich nicht die Berechtigung, so zu fühlen, wie Du fühlst, sondern was sich daran ändern lässt, oder verstehe ich Dich falsch?

Wenn niemand anruft, liegt es an etwas, das Du vielleicht ändern kannst. Darauf wollte ich Dich aufmerksam machen. Und dass man trotz aller Verbitterung auch "in Vorlage" gehen könnte… also selbst auf andere zugehen, trotz Deiner Bedürfnisse, die ja einfach nicht von sich aus erfüllt werden - wäre das für Dich eine Option?

Was also könntest Du TUN, außerhalb der Wut?


Feenya
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Beitrag Di., 03.03.2015, 16:11

parisienne hat geschrieben: ...., ich brauche einfach denn alltäglichen Austausch mit anderen, das is meiner Meinung nach ein menschliches Grundbedürfnis.

Wenn du dich mit anderen austauscht .... was ist dann Thema? Worüber sprecht ihr? Worüber möchtest du sprechen?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

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ingwer75
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 06:03

Ich hoffe parisienne, dass du meine Worte oben nicht so verstanden hast, dass du in einen Verein gehen sollst.
Ich meinte Gruppen, wo Leute sind, die auch Probleme haben.
Meist ist es ja so in unserer Gesellschaft, dass sich Leut zwar generell gerne unterhalten über dies und das, aber wenn man dann Probleme in den Vordergrund rücken, ziehen sich viele sehr zurück oder brechen den Kontakt ganz ab.
Es wäre wirklich sinnvoll, wenn du dir Hilfe suchst, um über all deine Wut und Traurigkeit zu sprechen, denn - es ist ein menschliches Grundbedürfnis.
Meist dauert es halt länger "die Nadel im Heuhaufen" zu finden.
Wenn du dich selbst besser kenenenlernst, vielleicht Hobbies entdeckst, die dir Spaß machen z.B., ergeben sich vielleicht daraus zufällig wieder andere Kontakte.
Vielleicht ist dann bei diesen Kontakten jemand dabei, für die/den du als Mensch so wertvoll bist, dass sich auch diese Person immerwieder mal bei dir meldet und nicht immer umgekehrt.

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parisienne
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 11:55

hi alle, danke!
ja ich möchte demnächst in eine Therapie gehen, kann es mir momentan leider nicht leisten, aber ab april geht es sich aus.
was das austauschen angeht: eigentlich über ganz alltägliches, was man halt so erlebt den tag über bzw einfach plaudern, nix weltbewegendes oder tiefgründiges.
und wenn mich etwas ärgert oder so, möchte ich darüber auch reden. so wie jeder andere auch würde ich sagen.
@snoozie: auf andere zugehen: ja, das habe ich ja früher immer gemacht, aber irgendwann war es mir dann zu blöd, weil ich gemerkt habe, dass eben immer ich mich melden muss.
und oft ist es auch so, dass es trotzdem zu keinem treffen kommt, weil die person nicht abhebt oder zurückruft.
ich habe eine Freundin, mit der ich eigentlich schon normal befreundet bin, vor 2 tagen 2x angerufen, gestern eine sms geschickt, ob sie mit mir ins kino mag und noch keine Reaktion bekommen. vor 2 tagen wollte ich sie eigentlich anrufen, um ein bißchen zu plaudern. ich finde das komisch, ich meine, eine sms wenigstens schreiben, das dauert 2 Minuten. ich selber antworte immer gleich oder ruf zurück sobald ich kann. ich finde das irgendwie unhöflich und asozial.
und ich hab auch angst, dass ich es denen nicht wert bin, dass sie mich zurückrufen. also dass sie es nur bei mir so machen. es kann doch kein Zufall sein, dass so viele Leute immer wieder so auf mich reagieren. wenn die das bei jedem machen würden, hätten sie doch auch gar keine freunde, haben sie aber. wenn ich mich melde, dann nervt es sie oder so und sie rufen bewusst nicht zurück. aber sie sagen auch nicht direkt, dass sie keinen Kontakt wollen. das ergibt sich dann von mir aus, weil ich ihnen das dann früher oder später vorhalte und sauer bin und mich dann nicht mehr melde. und dann kommt von ihnen auch keine Reaktion mehr.
@ingwer: nein, das habe ich nicht so verstanden bei dir, aber das habe ich schon oft gehört bzw das liest man auch immer wieder als rat in Foren wo es um solche Themen geht. und das finde ich einfach zu kurz gedacht. ich will ja gar nicht in irgendeinen verein gehen. schon gar nicht, um freunde zu finden, wenn dann weil es mich wirklich interessiert und dann finde ich dort vielleicht auch freunde. aber nicht mit dem vorrangigen Grund, freunde zu finden.
ich hab immer das Gefühl, ich bin einfach nicht interessant genug, als das irgendwer was näher mit mir zutun haben will außer total oberflächlichen Kontakt.


Snoozie
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 13:17

Parisienne,

dass Deine Enttäuschung verständlich ist, hatte ich ja schon bestätigt, das ist sie auch aus meiner Sicht.

Was Du schilderst, klingt so, als ob Du den Eindruck hast, die anderen trampeln auf Dir und Deinem Selbstwert herum. Das kann eigentlich nur der Fall sein, wenn sie merken, dass Du im Grunde nichts entgegenzusetzen hast, außer der unterschwelligen Wut. Sie spüren sicherlich auch Deine Bedürftigkeit, und wie Du unter der Nichtbeachtung leidest. Das zieht sie einfach nicht an.

Denn die Menschen sind so, dass sie gern "begehrte Objekte" ansteuern, dies gilt vor allem auch für potentielle Freunde, meiner Erfahrung nach. Bedeutet, wenn Du sie mit Deinem Kummer und Deinem Ärger über die Nichtbeachtung konfrontierst, das Gegenteil erreichst - wie Du es auch oben schreibst. Sie ziehen sich zurück, und Du verstehst die Welt nicht mehr.

Deshalb meinte ich ja: Höre vielleicht mehr zu, rede (vor allem in der ersten Zeit) weniger über Deine Frustration und wie schlecht es Dir geht. Sei wenn möglich eine muntere Zuhörerin, und werde so zu einem "begehrenwerten Freundschafts-Objekt"! Mach Dich ein bisschen rar, auch wenn Dir nach dem Gegenteil ist. Auch Freunde sind eben leicht genervt, wenn immer nur Düsternis auf sie zukommt, auch am Telefon…

(Und das bitte nicht mit einer Aufforderung zur Verstellung verwechseln, es soll nur für den Anfang eine andere Atmosphäre schaffen und Dich von Deinem Schmerz befreien).

Ich bin in dieser Hinsicht sehr pragmatisch, suche immer nach einer Lösung, ein Therapeut zur Aussprache ist ein anderes Gebiet.

Kannst Du nachvollziehen, was ich meine?


Feenya
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 13:42

Hallo, ich möchte dir zu deinen Zitaten ein paar Gedanken hier lassen.

Zuerst einmal DIE Lebensweisheit schlechthin: Man kann andere Menschen nicht ändern, man kann nur sich selber (seine Gedanken/ sein Verhalten) ändern.


So , und jetzt zu den Zitaten
warum sind die Leute zu mir immer so komisch abweisend? es ist ihnen auch egal, wenn ich traurig bin, es tröstet mich niemand oder die Leute sind genervt oder aggressiv oder sie sagen mir ganz nüchtern "vergiss es und schau in die Zukunft", als ob das so einfach wäre, der schmerz sitzt so tief und ich bin ganz allein, ich wünsche mir nur, dass mich jemand tröstend in den arm nimmt und mich einfach lieb hat,
Weshalb sind die Leute genervt? Weshalb sind sie aggressiv?

Hast du ihnen schon einmal gesagt, dass du keine Ratschläge von ihnen brauchst, sondern es dir reicht, wenn man dich verständnisvoll in den Arm nimmt?
was das austauschen angeht: eigentlich über ganz alltägliches, was man halt so erlebt den tag über bzw einfach plaudern, nix weltbewegendes oder tiefgründiges.
und wenn mich etwas ärgert oder so, möchte ich darüber auch reden. so wie jeder andere auch würde ich sagen.
Wie lange verharrst du dann verbal in diesem Ärger, den du loswerden möchtest?
und ich hab auch angst, dass ich es denen nicht wert bin, dass sie mich zurückrufen. also dass sie es nur bei mir so machen
12 Schritte zur Selbstachtung - Lies dir mal ganz bewusst die Punkte 5 und 9 durch.


ich hab immer das Gefühl, ich bin einfach nicht interessant genug, als das irgendwer was näher mit mir zutun haben will außer total oberflächlichen Kontakt.
Das Gefühl wird auch richtig sein. Nicht böse sein. Auch ich bin für viele Menschen uninteressant. Das ist eben so.
Wenn man etwas ändern möchte, um interessanter zu erscheinen, kann man nur sich selber ändern. Siehe oben.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
So, und jetzt schreibe ich aus meiner Sicht:

Anhand deiner Worte habe ich mich gefragt, mit welchen Menschen ICH mich gerne treffe, und wo ich mich riesig freuen würde, wenn sie mich zweimal anrufen und noch 2 SMSen schicken.
Und das sind positive Menschen! Menschen die mich zum Lachen bringen; mit denen es kurzweilig ist; die mich aufheitern können; wo ich ein Stückchen leichter und freier weggehe, als ich gekommen bin.
Mit denen kannst du drei Stunden verbringen und es gibt keine einzige Minute in der gejammert wird. Da ist einfach nur Lebensfreude pur!

Ja, mit solchen Menschen umgibt sich jeder gerne.

Na klar gehört auch das Jammern zum Leben. Das Leben ist eben nicht immer leicht und frei. Trotzdem können es viele Menschen aus der zwischenmenschlichen Beziehung raus lassen. Die sind dann wie ein "Clown". (Suche mal bei YouTube: Es ist nicht leicht ein Clown zu sein.)
Die Freunde wissen oft schon, dass dieser Mensch großen Kummer hat. Aber bis auf ein paar kurze Aussagen, dass es eben so ist, wie es ist, wird das nicht weiter thematisiert. - The show must go on!

Ich kann das auch nicht. Ist aber auch nicht weiter schlimm.
Wenn es mir nicht gut geht, dann ziehe ich mich zurück, damit ich nicht alle "anjammere". Ich habe da andere Kanäle gefunden, wo ich meinen Frust und Kummer loswerden kann.

In der Zeit erwarte ich auch gar nicht, dass mich jemand anruft. Ich weiß ja selber, dass ich meine Freunde mit meinem Kummer erdrücken könnte. Und wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, dann will ich eigentlich eh meine Ruhe haben. Manchmal ist mir nämlich die Heiterkeit bei den Treffen auch schon zu viel.
Wohlgemerkt - Bei mir ist das so. Du bist da sicher anders gestrickt.

Und wenn ich dann wieder gutgelaunt in mir ruhe, dann werden die Freunde angerufen .... und bekommen eine gutgelaunte Feenya, die nicht nach Müllereimern sucht, in denen sie ihre seelische Last abladen kann.


Ich wünsche dir eine gute und erfolgreiche Therapie. Du wirst sehr viel über dich selber erfahren, und dich weiterentwickeln.

Und zum Schluss möchte ich dir noch zwei Bilder an de Hand geben.
https://scontent-fra.xx.fbcdn.net/hphot ... e=5594D8E9

https://scontent-fra.xx.fbcdn.net/hphot ... e=55774A76

Wenn du dann mit dir im Reinen bist, dann sieh dir deine Freunde gut an. Entrümpele diejenigen, die dir nicht gut tun, und die dich nicht zu schätzen wussten.
Du wirst automatisch solche Freunde an Land ziehen, die dir zeigen, was du ihnen bedeutest.
Zuletzt geändert von Feenya am Mi., 04.03.2015, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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parisienne
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 14:06

eigentlich bin ich immer "die lustige", die andere zum lachen bringt. gleichzeitig oder vlt deshalb werde ich aber nicht ernst genommen, zumindest empfinde ich das so. ich bekomme auch öfters gesagt, dass ich keine Gefühle habe und niemanden mag, aber das stimmt gar nicht. und wenn ich dann demjenigen zeigen will, dass ich Gefühle habe, will er nichs davon wissen.
besagte Freundin ist übrigens selber total negativ, regt sich ständig über alles auf, streitet mit anderen herum und hat deshalb oft Probleme mit anderen.
ich finde es eigentlich anstrengend, mich mit ihr zu treffen, weil sie permanent irgendwelche Geschichten bis ins detail erzählt, die sie aufregen, die mich aber nicht besonders interessieren bzw jedenfalls nicht in dieser detailliertheit. aber sie war eigentlich die einzige, die sich auch meine Probleme angehört hat bzw ein großes problem, dass mich schon länger sehr belastet. und sie war auch eine, die tatsächlich den Kontakt zu mir gesucht hat und auch zuverlässig war. und in letzter zeit ist sie aber auch so komisch wie die anderen.
sicher trifft man sich gerne mit jemandem, der gut drauf ist, aber es ist eben nicht immer alles heiter Sonnenschein. und wenn jemand halt wirklich ein problem hat, soll er auch nicht so tun als ob alles normal wäre. ich will auch nicht einfach nur alles loswerden, ich möchte ja Trost und rat. bzw das was eigentlich am allermeisten hilft ist, wenn ich das Gefühl habe, jemand nimmt meinen Kummer ernst und fühlt mit. aber das habe ich kaum erfahren. außer von eben jener besagten Freundin, die aber selber sehr wütend ist auf alles.


Feenya
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 14:17

Ja, Parisienne ... dann wissen diese Freunde dich eben nicht zu schätzen.
Vielleicht habt ihr nicht den gleichen Humor - auch so etwas kann die anderen nerven und aggressiv machen.
Vielleicht haben sie nicht genügend Empathie für die Probleme der anderen - sie wollen nichts davon hören und sagen dir daher: "vergiss es und schau in die Zukunft"

Irgendetwas knirscht da halt in eurer Freundschaft.
Ich hoffe einfach für dich, dass du in der Therapie dahinter kommst. Und dann hast du (zu wünschen wäre es dir) ein Gespür für die richtigen Freunde.
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goodtimes
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 23:18

Liebe parisienne,

deine Situationsbeschreibung trifft ziemlich haargenau meine eigene Lage - und meine eigenen Gefühle.
Auch ich war als Kind und Jugendlicher schüchtern und untrovertiert, habe meine Jugendzeit "verpasst". Auch ich werde selten kontaktiert und naja, man sagt mir eine kühle, abweisende Art nach.

Leider scheint es für unsere Situation kaum ein probates Mittel zu geben, ja noch nicht mal einen Müllhaufen wo wir unsere Wut und Enttäuschung abladen könnten. Aber zunächst mal ein paar Zeilen Feedback, basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen:
- eine Therapie nützt herzlich wenig. Was kann ein Therapeut hier schon ändern? Er wird dir sagen dich gut zu fühlen, auf Leute zuzugehen, usw. ... löst aber langfristig leider gar nichts.
- es liegt auch nicht an deiner Haltung dir selbst oder deinen Mitmenschen gegenüber. Nur weil jemand positiv, freundlich rüberkommt, wird er auch nicht gleich Freunde um sich scharen.

Andererseits, dass es mit 30 zu spät sein soll um noch Freunde zu finden, glaube ich auch nicht. Vielleicht müssen wir einfach unsere Taktik ändern?
Ich zum Beispiel fände es schön, intensiver mit Menschen in Kontakt zu sein, die dieses Problem teilen. Dem Forum nach zu urteilen gibt es ja genug von uns. Da hätten wir zumindest schon mal was verbindendes ... Und wenn's nur ist, um sich nicht gänzlich allein zu sein, wenn man sich gerade so fühlt!

meint
gt

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