Videospielsucht - wie schlimm ist es?

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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newbie123
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Videospielsucht - wie schlimm ist es?

Beitrag Mo., 29.06.2015, 17:19

Heyho Community,

ich bin auf der Suche nach Artikeln auf dieses Forum gestoßen und habe mir einige Schicksale angesehen, in denen ich mich teilweise wiedergefunden habe. Nun frage ich mich, wo ich denn genau stehe.

Zu mir gibt es nicht viel zu sagen: Ich bin im realen Leben eigentlich ein recht erfolgreicher Mensch in den Augen von einigen Menschen. Ich habe mein Abitur gemacht, habe einen universitären Masterabschluss, habe einen intakten ( wenn auch kleinen ) Freundeskreis und habe eine langjährige ( > 5 Jahre ) Beziehung mit meiner Freundin. Ich treibe auch Sport und bin beruflich erfolgreich ( zwar nicht dort, wo ich gerne hin möchte, aber man muss ja auch Geld verdienen.)

Nachdem all das gesagt ist, und der Ist-Zustand beschrieben ist, nun zu meinem Problem:

Mein sonstiger Alltag besteht zu einem großen Teil aus Videospielen. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme - 18 Uhr, rufe ich meine Freundin an, weil wir eine Fernbeziehung führen. Danach Abendbrot um ca 20 Uhr fange ich mit dem Spielen an und gehe um 24 Uhr ins Bett.
Am Wochenende ist es sogar noch schlimmer, wenn ich nicht zu meiner Familie, Freunden oder Freundin fahre, kann ich das ganze Wochenende ( wie vergangenes ) vor dem PC versauern und kaum rausgehen.

Mein Problem mit Videospielen ist zweischichtig:
1. Ich liebe es mich mit anderen im Wettstreit zu messen. Ich bin eine recht dominante Persönlichkeit und nehme Dinge gerne selbst in die Hand. Ich ärgere mich zuerst über mich selbst, wenn Dinge schief gehen oder das Resultat nicht dem entspricht, was ich mir vorstellte.
Aus diesem Grund spiele ich vor allem Spiele, die kompetitiven Charakter haben. Ich muss mich im Duell mit richtigen Spielern befinden, mich messen und beweisen können. Mich in dem Spiel zu verbessern und Gegner schlagen, die ich vorher als unnahbar gehalten habe, das ist bei mir die Langzeitmotivation.

2. Es gibt bestimmte Spiele, mit einem gewissen Flair, einer Atmosphäre, einer Detailheit oder einer wunderbaren Geschichte, dass mich dieses Spiel über Stunden, Tage und Wochen fesseln kann. Natürlich komme ich meinen Pflichten nach und vernachlässige nicht die wichtigsten Aspekte meines Lebens, aber wenn mich ein Spiel packt, dann spiele ich es lang und intensiv. Ich freue mich in dieser Spielwelt zu befinden und bin traurig gehen zu müssen. Dabei hat kein Thema eine bestimmte Präferenz, also ich flüchte mich nicht in diese Welt, weil ich in meinem realen Leben keinen Sinn sehe. Viel mehr möchte ich in diese Welt eintauchen.
Diesen Aspekt habe ich schon mit anderen Menschen besprochen und habe unter leidenschaftlichen Lesern oder Zeichnern ähnliche Ansätze gefunden. Ich will es dennoch nicht unter den Tisch kehren.

Nun hätte ich gerne von euch gehört, was ihr davon haltet, was ihr darüber denkt und wie ich dem entgegenwirken kann. Vielleicht ist ja jemand mit wissenschaftlichem Hintergrund da, der das analysieren kann und mir essentielle Tipps geben kann.

Vielen Dank für euer geliehenes Ohr

der newbie

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Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 30.06.2015, 06:24

Hallo newbie.
Aus meiner Sicht betonst du dein erfolgreiches Leben, weil du zwar den Anforderungen gerecht wirst, es dir aber keine Freude macht. Wenn du deinen Tagesablauf beschreibst, empfindest du das wirklich als Leben? Dein Tag ist nachts von deinem Körper bestimmt, tags bis 18.00 Uhr vom Chef und wenn du dann mit dem nötigsten zuhause fertig bist, gehst du in eine virtuelle Welt, in der du endlich mal was selber bewirken kannst, endlich frei entscheiden kannst, endlich mal was schönes, befreiendes machen kannst, ohne dass es immer einen Sinn haben muss, wohl überlegt oder vorteilhaft sein muss. In der du dich handelnd erlebst.

Ich würde nicht an deinem Spielverhalten herumkritisieren und laborieren, das sehe ich nicht als Problem, ich würde mir mal Gedanken machen, ob du dein Leben bis 20.00 Uhr eigentlich wirklich als deins empfindest, ob es dir Freude macht, ob du darinnen atmen kannst, gestalten, überraschendes neues wahrnehmen, dich wirklich entwickeln kannst. Es kann gut sein, dass du es in Wirklichkeit so festgefahren und fremdbestimmt, so rational und wohl organisiert empfindest, dass sich dein lebendiges, freies, spielerisches Leben auf abends verschoben hat. Und das ist dann vielleicht das Computerspiel. Es ist aus meiner Sicht nicht schlecht oder bedenklich. Es ist eher schade um deine Lebenszeit. Mein Vorschlag ist, mehr Zeit für die Gestaltung deines nichtvirtuellen Lebens zu verwenden. Wenn du beispielsweise Texte hier im Netz verfasst, wie du es grad angefangen hast, ist dass aktives gestalten. Es ist zwar nur teilweise nichtvirtuelle, so ähnlich wie mit deiner Freundin Mails auszutauschen, statt sie auf dem Schoß sitzen zu haben, aber es ist immerhin etwas schöpferisches, etwas von dir neu entwickeltes.

Ich würde einfach in der Richtung weiter suchen, nicht jeder muss Bretter absägen und Schrauben anziehen, es gibt genauso viele Möglichkeiten, wie es Menschen gibt. Ich würde kucken, ob du die Arbeitszeit verkürzen kannst und vielleicht beim Gestalten in einer Richtung suchen, wo du früher schonmal Gefallen dran hattest. Vielleicht an alte Interessen anknüpfen. Neue Interessen kann man wecken, wenn man merkt, dass Ideen nicht allesamt sinnlos sind, weil sie „sowieso nie verwirklicht werden“. Je mehr du umsetzen kannst, umso leichter tauchen neue Ideen auf. Umgekehrt entmutigt man jedes Kind, wenn man bei jeder Regung gleich sagt "das ist sinnvoll, das nicht, das ist gut, das ist schlecht...".
H.

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Alienia
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Beiträge: 241

Beitrag Di., 30.06.2015, 23:09

Wenn du nicht darunter leidest und es so ok findest, dann würde ich nichts verändern.

Ich ganz persönlich kriege schon "Panik" wenn ich das nur lese. Ich will so viel vom Leben mitnehmen wie es nur geht. Ich bin Erlebnissammlerin in der realen Welt.
Ich besitze zwar eine Playstation 4 und kann das
newbie123 hat geschrieben: Es gibt bestimmte Spiele, mit einem gewissen Flair, einer Atmosphäre, einer Detailheit oder einer wunderbaren Geschichte, dass mich dieses Spiel über Stunden, Tage und Wochen fesseln kann.
deshalb super gut verstehen. Ich spiele auch mal gern, weil es mich abschalten lässt und meine Lebensqualität steigert.
Aber bei mir das eben eher selten der Fall, dass ich tägich mega viel spiele.
Aber trotzdem ich finde es ok, wenn man täglich spielt, wenn man meint, das eigene Leben interessiert einen nicht so. Kann ja jeder sein Leben gestalten wie er will.
Sooo, aber scheinbar willst du ja doch was verändern.

Naja, wissenschaftliche Tipps kann ich dir nicht geben. Aber alles beginnt mit dem ersten Schritt. Vielleicht mal einen Abend mit einem anderen Hobby verbringen und dann immer weiter reduzieren und eben langsam ein Leben außerhalb aufbauen.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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Forums-Gruftie
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Beitrag Di., 28.07.2015, 17:54

mir ist jetzt noch nicht ganz klar, was du ändern möchtest.
Sagen wir, du könntest dir dein ideales Leben vorstellen, was würdest du dir wünschen?

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Nicolas_Mlina
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Do., 13.08.2015, 11:30

Hallo,

ich würde daran arbeiten aber mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, denn ich selbst hab vor einigen Jahren mir die Nächte vor dem PC um die Ohren geschlagen

LG Nicolas

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