Internetsüchtig (17)

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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Internetsüchtig (17)

Beitrag Mo., 22.08.2016, 21:25

Hallo,

bin 17 Jahre alt und spiele seit der 2. Klasse PC. Die Zeit die ich dabei am PC verbringe ist dabei immer weiter gestiegen. Mittlerweile spiele ich an einem Schultag ca. 7-9 Stunden PC, am Wochenende pro Tag ca. 16 Stunden. Ich gehe momentan an ein Gymnasium und bin in der 12. Klasse und könnte in einem dreiviertel Jahr ein ABI haben. Schule mache ich in der Regel gar nicht und mein Durchschnitt liegt bei ca. 3,8(4-6 Punkte in fast allen Fächern). Teilweise habe ich Angst vor Schule, wenn ein Test/Klausur ansteht und nehme mir dann fest vor zu lernen und verschiebe das dann so lange, bis ich gar nicht gelernt habe. Soziale Kontakte habe ich gar keine mehr so richtig und bin nur noch der Aussenseiter. Bei Gesprächen fühle ich mich unwohl. Wenn ich mit Personen spreche, die ich nicht so gut kenne(generalle alle Mädchen und alle Jungs, die ich nicht schon seit 2-3 Jahren mehr oder weniger kenne), kommen mir Tränen in die Augen, ich erröte und fange an zu schwitzen. Ich bin der Meinung, dass ich eine Sozialphobie habe, meine Mutter, jedoch meint, dass alles an der Internet sucht liegt und ich mich komplett abgekapselt habe. Schule ist somit für mich der Planke Horror. Außerdem bin ich auf einem Ohr taub, was mir die Gespräche noch mehr erschwert, da auch nur die wenigstens davon wissen und davon mehr oder weniger Kenntnis nehmen. Dies ist einem Cholosteatom geschuldet, wegen diesem ich schon mehrfach auf Lebensgefahr im Krankenhaus war, meine Mutter hat zudem eine Phobie vor "Gefahren", und hat mir kürzlich erzählt, dass sie deswegen auch schonmal bei so einer Selbsthilfegruppe/Psychotherapie war. Sie ist nervlich total am Ende, da ich in meinen 17 Jahren 10 Operationen hatte, davon 3 mit akuter Lebensgefahr(2 Cholossteatom, 1 Blinddarm), dass ich mich sehr schlecht fühle, weil ich sie so enttäusche. Kurz zu den Gefahren, ich darf mit 17 Jahren nicht alleine Fahrrad fahren, Haus verlassen(alleine) war früher problematisch und 2 ihrer Verwandten sind direkt zu meinem Geburtstag gestorben. Ihr Vater ist mit 58 urplötzlich im Urlaub gestorben.

Ich habe seit Jahren immer mal wieder Internet/PC-Sperren, die ich jedoch jedesmal umgangen habe, da ich mich mit Informatik ziemlich gut auskenne und dies eigtl. studieren möchte. Seit 5-6 Monaten habe ich eine Internetsperre(nur 3 Stunden am Tag) vom Router aus, die ich nur teilweise umgehen kann und dann von den 7-9 Stunden, nur 3-4 Stunden am Tag Internet habe, in den anderen weiß ich gar nichts mit mir anzufangen und ich laufe stundenlang in meinem Zimmer auf und ab, anstatt Schule zu machen, da sich da bei mir irgendwie etwas wehrt/extreme Faulheit. Da ich langsam das Gefühl habe durchzudrehen werden die Konflikte immer stärker mit meiner Mutter(mein Vater schweigt meistens nur). Heute hat sie geweint und ist wegerannt, dass sie sich 17 Jahre im mich gekümmert hat... Ich hatte dabei gesagt, dass sie mir meine Internetsperre wegnehmen soll, weil ich nur unglücklich bin, weil ich meine "Droge" sprich das Internet nicht bekomme. Gewisser Weise weis ich selber, dass es falsch ist, deswegen hier auch der Thread, allerdings schaffe ich es gar nicht mich auch nur 1 Sekunde vom PC wegzureißen. Schule mache ich wie gesagt auch nicht, wenn ich nichts anderes zu tun habe.

In Online Tests habe ich 72/72 in Internetsucht, 55/55 in Sozialphobie und 34 bei Autismus, wo es glaube bei 35 losgeht. Ob dies beides eine Folge meiner Internetsucht ist weiß ich nicht, ich weiß nur, dass sowohl ich als auch meine Mutter nicht mehr können und ich wünschte ich wäre nie geboren, um diese Last des würdig seins nicht tragen zu müssen und ich finde es ungerecht jetzt so zu handeln wie meine Eltern es wollen.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich machen soll, vom PC komme ich ohne Hilfe nicht weg und wenn der auf einen Tag auf den anderen weg wäre wüsste ich nichts mehr, was ich machen könnte und würde wahrscheinlich von Zuhause weggehen, ich war bei noch keinem Arzt, da ich gar nicht weiß wo ich eigtl. hingehen soll und ich mich auch nicht dazu überwinden kann. Was würdet ihr mir empfehlen? Schalt einfach den PC aus.. wird bei mir nicht mehr klappen, da mir nichts wichtiger als mein PC ist. Gibt es vielleicht eine Art Kur, wo man 4-6 Wochen oder mehr keinen PC hat und da wieder lernt mit anderen umzugehen? Eine Selbsthilfegruppe wäre mit total unangenehm, weil da so viele andere sind und ich diese auch nicht kenne :/

(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas präzisiert)

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Beitrag Mo., 22.08.2016, 23:41

Hallo!

Ich würde dir empfehlen zu einem Hausarzt oder Psychiater zu gehen wenn du nicht von alleine vom PC loskommst. Was man macht, das prägt einen und bei dir ist es die übermäßig viele Zeit am PC. Ist ja klar, dass diese Zeit nicht ohne Spuren bleibt. Ich gehe davon aus, dass sich die PC-Sucht gesundheitlich bei dir bereits ausgewirkt hat, gemäß deinen Angaben.

Man kann auch andere Sachen am PC machen als nur spielen. Ich zum Beispiel habe früher sehr viel Zeit mit PC spielen verbracht und bin davon gänzlich losgekommen. Jetzt schaue ich hauptsächlich im Internet, auf bestimmten Seiten die mich interessieren nach, was es so Neues gibt.
Das mit dem Cholosteatom(Wikipedia kennt das nicht) liest sich schwierig, da ist deine Bewegungsfreiheit wohl ziemlich eingeschränkt. Was das Finden anderer Hobbies/Tätigkeiten als PC spielen umso schwieriger macht.

Ich bin der Meinung, dass das PC spielen psychische und neurologische Krankheiten fördert, alleine schon deswegen würde ich die PC-Zeit an deiner Stelle drastisch reduzieren.

LG


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Beitrag Di., 23.08.2016, 14:27

Ich spiele nicht nur, ich beschäftige mich ebenfalls mit der Programmierung und der Videobearbeitung, allerdings ist dies ähnlich Schule und obwohl dann zu mindestens das Ergebnis Spaß macht kann ich mich nicht dazu bewegen jetzt z.B. zu programmieren und spiele stattdessen lieber weiter, selbst wenn meine Internetzeit abgelaufen ist laufe ich dann lieber im Zimmer herum, als z.B. am PC zu programmieren. Aus diesem Grund spiele ich neuerdings auch wieder Offline Spiele, anstatt etwas sinnvolles zu tun, aber dies kann mich auch nicht so richtig zufrieden stellen. "Zufrieden" bin ich nur, wenn ich League of Legends spielen kann oder im Internet surfen kann z.B. Youtube schauen, Nachrichten lesen... Teilweise denke ich mir bei anderen Online-spielen, dass ich das jetzt nicht spielen sollte und stattdessen wieder League of Legends spielen sollte, da dass mich als einziges Spiel langfristig zufrieden stellen kann.

Mir würde es reichen, wenn ich von den Spielen wegkommen würde und stattdessen immerhin halbwegs sinnvolle Dinge machen würde die Programmierung etc. und es besser regulieren könnte mit sozialem und so. Allerdings ist das momentan echt schwer, da ich überhaupt nicht weiß wie ich auf was reagieren sollte und sehr schüchtern bin(wurde?), außer am PC, wenn ich da mal mit jemandem rede fällt mir das viel leichter, doch sobald es mehrere Personen sind habe ich immer Probleme mich einzubringen/habe das Gefühl, dass es eine geschlossene Gruppe ist und ich der Aussenseiter.

Das nennt sich Cholesteatom, hatte es nicht mehr ganz im Kopf, die letzte Operation ist schon eine Weile her, ich habe mit dem taubem Ohr eigentlich abgeschlossen: https://de.wikipedia.org/wiki/Cholesteatom

Ich werde mal versuchen einen Termin bei einem Psychiater zu finden, jemand den ich kenne meint jedoch, dass bei einer besonders schweren Sucht(wie er es wohl bei mir sieht) nur in eine andere Sucht umgewandelt werden kann wie z.B. Arbeitssucht, in wie weit ist das korrekt?

Andere Hobbys sind vorallem schwer, da ich wie bereits gesagt habe nicht mit Gruppen von Personen klar komme, und wohl fast alle Freizeitbeschäftigungen mit einer Gruppe von Personen gemacht werden. Ich lese sehr gerne, kann auch lesen anstatt PC zu spielen, allerdings habe ich so viel gelesen, dass ich extrem schnell lese und ein Buch für 10-20€ in 3 Stunden komplett auslese(bei ca. 400 Seiten). Ansonsten habe ich früher Schach gespielt, aber dazu habe ich so gar keine Lust wie auch zu vielem anderem.

Was mich vor allem interessieren würde ob ich extrem Faul in Dingen wie Programmierung, Schule und andere Aktivitäten bin oder ist dies durch meine Internetsucht "eingeschränkt", ich habe gelesen, dass der Frontallappen irgendwie geschädigt werden könnte bei einer Computersucht und man dann keine/weniger Selbstbeherrschung hat.


sine.nomine
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Beitrag Di., 23.08.2016, 20:05

Hallo,

ich habe früher auch viel gelesen, aber das war vor meiner PC-Spielezeit. Danach habe ich arbeitsbedingt wieder einige Bücher gelesen, weil nicht immer was zu tun war und es eine schöne Ablenkung war.
Irgendwie liegen jetzt zwar viele Bücher bei mir herum, aber ich finde keine Motivation, sie zu lesen.

Das mit dem Sucht in eine andere Sucht umwandeln kann ich nicht genau sagen, vielleicht wissen das andere, die hier mitlesen?
Ich kenne aber jemanden, der auf jeden Fall PC-süchtig ist, der in seiner Arbeit dann viele Überstunden gemacht hat. Das wäre vielleicht ein Beispiel für die Umwandlung von PC- zu Arbeitssucht, im weiteren Sinne halt.
Einfacher wäre es, wenn man etwas finden könnte, das einen ausfüllt, anstelle der Tätigkeit, die man vorher gemacht hat(das PC spielen).

Ich hatte beim Hören schon oft Unterschiede zwischen beiden Ohren und ungeschickt wie ich war, habe ich beim Ohrreinigen einige Male das Trommelfell verletzt, da habe ich dann mindestens 3 Wochen lang auf einem Ohr viel weniger gehört. Ich weiß, es ist sehr unangenehm, das wollte ich damit sagen.

Wenn du so schnell ein Buch liest wie angegeben, hat das sicher mit den schnellen Reflexen beim PC-Spielen zu tun, das war bei mir früher auch so. Heute ist das anders, mich überfordert bereits Theme Hospital, was die Spielgeschwindigkeit betrifft^^. Habe es nämlich voriges Jahr während der Hitzewelle mal wieder ausprobiert, ansonsten spiel ich jedoch so gut wie nichts.

Das mit weniger Selbstbeherrschung und Schädigung des frontalen Cortex oder wie das heißt, wusste ich gar nicht, halte es aber theoretisch für denkbar. Ich persönlich glaube, alles das zu schnell abläuft, kann theoretisch die Nerven schädigen früher oder später.

LG

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Vexed
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Beitrag So., 18.12.2016, 20:27

Mein kleiner Bruder hat das selbe Problem. Er hängt die ganze Zeit nur am PC ab und vernachlässigt seine Freunde und ist immer unansprechbarer :( Ich bin schon ganz verzweifelt.
The Fallen

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