total verändert nach psychischer Schocksituation

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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johnnyb
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total verändert nach psychischer Schocksituation

Beitrag Fr., 22.08.2014, 10:24

Hallo!

kurz zu mir. Ich bin 32, stehe eigentlich mitten im Leben, mir gings soweit immer ganz gut. Bin im Außendienst unterwegs, guter Job,
war mit einem Hauskauf beschäftigt (und auch gekauft), üblicher Stress, der mir zwar zusetzt aber nichts ausgemacht hat bisher...tolle
Freundin die ich heiraten möchte, Kinderplanung etc etc. Also eigentlich alles super gewesen. Hatte eben viel psychische Belastung wegen
die letzten Wochen wegen dem Hauskauf, Finanzierung und Job etc.

Nun war ich vor einigen Wochen unterwegs (im Außendienst) und hatte plötzlich kribbeln, Taubheitsgefühl und Atemnot, beklemmende
Enge in der Brust etc. bin dann direkt in ein Krankenhaus gefahren, dort wurde aber nichts festgestellt. 2 Wochen später (05.08.) nun
wieder unterwegs, plötzlich wieder ähnliche Symptome und zusätzlich sehr starkes Herzklopfen. Musste dann Rettungswagen rufen und
hatte während der Wartezeit bis zum Eintreffen wirklich Todesängste. Erst als ich die Sirene hörte ging es mir besser.
Im Krankenhaus hat man dann Unterversorgung mit Calcium, Kalium und eine schwache Herzmuskelentzündung festgestellt. War dann 4 Tage
im Krankenhaus, wurde dann entlassen mit Sportverbot und ich soll mich schonen. EKG etc. war ok, Herz ansonsten angeblich auch ok.

Soweit die Vorgeschichte, jetzt gings dann aber erst so richtig los:

- konnte anfangs nicht alleine bleiben, habe sofort Angst bekommen (falls was ist wäre ich alleine etc)
- ich bin total schwach und zittrig, egal was ich esse etc. bekomme keine Kraft zurück
(schon treppensteigen macht mich fertig) zuvor war ich top-fit
- beim Autofahren (nur mit einer anderen person zusammen) immer sehr nervös, die schnell vorbeiziehende Landschaft
irritiert mich bzw. verursacht ein Angstgefühl bzw. Adrenalinausstoß
- gestern versucht alleine eine Strecke von 5 km zu fahren mit dem Auto, musste ich nach 500 m abbrechen da ich merkte dass ich
wieder Symptome wie bei der Rettungswagen-geschichte bekommen hab. Seither wieder nervöser und gefühlt noch schwächer.


Bin echt am verzweifeln. War eigentlich alles ok bisher und auf einen Schlag bin ich ein totales Wrack. Psychisch wie auch körperlich.
Habe mir vor 1 Woche Neurodoron von Weleda geholt, bisher aber jetzt keine Beruhigung vernommen. Mein Hausarzt hat mir jetzt Insidon verschrieben, was ich aber eigentlich nicht nehmen will, da ich Angst vor den Nebenwirkungen habe (Herzrhytmusstörungen etc). Zudem hat
er mir eine Überweisung zur psychotherapeutischen Behandlung geschrieben.

Ich wollte mal fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, dass durch so ein "Schockerlebnis" sein bisheriges Leben so aus der Bahn geworfen wurde und er mittels psychotherapeutischen Behandlung dann wirklich wieder "gesund" wurde... ich hab auch ein bisschen die Sorge, dass vielleicht doch irgendeine Krankheit vorliegt, die im Krankenhaus nicht gesehen wurde. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass meine ganzen Beschwerden von diesem Erlebnis kommen.

Gruß,

Johannes

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Feenya
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Beitrag Fr., 22.08.2014, 11:44

johnnyb hat geschrieben: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass meine ganzen Beschwerden von diesem Erlebnis kommen.

Das was du beschrieben hast, das klingt mir ganz nach Panikattacke.

Einer Freundin von mir ist das passiert, als sie auf dem Weg zur neuen Wohnung in Wien war (Ihr Mann musste beruflich von Deutschland nach Wien wechseln). Mitten auf der Autobahn. Es war ein beklemmendes Gefühl, Atemnot, Schweißausbruch, Todesangst, ....

Wie bei dir, kamen auch hinterher immer wieder solche Attacken hoch. Meine Freundin hat alle Situationen gemieden, wo sie solche Attacken erlebt hatte. Bis sie soweit war, dass sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen konnte.
Dann hat sie sich endlich therapeutische Hilfe gesucht.

Und, Ja, mit der Unterstützung der Therapeutin ist es meiner Freundin auch wieder gelungen die Wohnung zu verlassen. Man lernt in der Therapie Techniken, wie man mit solchen Attacken umgehen kann, damit sie einen nicht mehr (oder nicht mehr so stark) einschränken.

Darum @ johnnyb, nimmt das Angebot der Therapie so schnell wie möglich an. Damit dich deine Ängste und Paniken nicht so sehr gefangen nehmen, wie meine Freundin.
Je früher du deine Ängste "im Griff hast", umso kürzer können die Ängste dich im Griff haben.

Ein Buchtipp, falls du gerne Bücher liest .... Nur keine Panik

Dem Autor, ein berühmter Fernsehmoderator aus Österreich, ging es wie dir.
Er war auch mehrmals in der Notaufnahme, weil er an eine organische Erkrankung dachte. Bis ein Arzt einmal in Richtung "Panikattacke" beriet. Und das war es dann auch.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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