Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Sinarellas
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Beitrag Sa., 09.08.2014, 10:11

peppermint patty hat geschrieben:
la.monella_25 hat geschrieben: und es kann schon ein Funken wahrheit dabei sein, ganz bestimmt! vielleicht wäre mir mit dieser Diagnose geholfen und ich könnte mich ein bisschen wertvoller fühlen?!?
Ganz im Ernst, Du bist auch ohne Diagnose wertvoll - die brauchst Du EIGENTLICH nicht!!


Alles Liebe,

pp
Ich muß ja gestehen, ohne die richtige Diagnose wäre ich nie nie nie nie nie soweit gekommen wo ich jetzt bin...
Ursprünglich mal Major Depression & Anpassungsstörung, darauf recht schnell Borderline (ist immernoch stimmig) und ein haufen anderer Diagnosen, bis ich am Ende endlich mit der korrekten angekommen bin daran zu arbeiten, denn ich konnte zwar viel mit Borderline erklären, aber noch lange nicht alles. Nur meine richtige Diagnose hat mir geholfen an mir so zu arbeiten, dass ich ein halbwegs normales Leben nach über 30 Jahren führen kann.
Wichtig ist eben, dass es die richtige und passenste ist und zwar nicht selbst diagnostiziert - finde ich.

@Winnie
ach hat doch nix mit wollen oder nicht wollen zu tun, die Diagnose beschreibt einen Teil deiner Probleme in einem Wort und damit kannst du dann am besten arbeiten um schnellstmöglich Hilfe zu erhalten. Also freu dich wenn du Klarheit hast ob oder ob nicht, denn dann gehts weiter!
Das schlimmste ist doch nichts wissen oder?

@IMissYou
Kleene, did is hier nit das richtige Forum für Minis wie dich Dad geht nur unter und did wär schad.
..:..

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lilu
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Beitrag Sa., 09.08.2014, 23:32

Hallo Ihr Lieben,

nach meinem Klinikaufenthalt Anfang des Jahres, wurde mir ja DDNOS Typ1 diagnostiziert. Jetzt kam der "große" Arztbrief.

Dort stand, dass z.B. im FDS Fragebogen so hohe Werte errechnet wurden, dass ein erhöhtes Risiko für eine DIS besteht. Das SKID-D ergab Hinweise auf das Vorliegen einer DIS. Da es aber zu wenig Infos zum Ausmaß der Alltagsamnesien und über verschiedene Anteile gibt, gab man mir die DDNOS Diagnose. Es sollte zu einem späteren Zeitpunkt aber noch einmal nachgeprüft werden.

Das DIS jetzt doch im Raum steht (und da auch nich mehr weg geht), wusste ich nicht. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, wurde mir furchtbar schlecht und hätte mich fast übergeben.Ich hatte Angst...warum auch immer. Diese Aussagen haben mich ein wenig erschüttert....

Seit ich aus der Klinik bin, beobachte ich mich fast ständig. Mir fallen Sachen auf, die mir sonst normal erschienen. Z.B. zwei verschiedene Handschriften..., ich habe doch Zeitlücken, aber eher kurze. Also entweder Minuten, oder wie letztens ne halbe Stunde. Mehr anscheinend nicht....Ob normal oder nicht...ich hab ne ganz andere Wahrnehmung. Warum ist mir das denn nie aufgefallen?

Oder letztens...ich google so und finde einen Beitrag, zufälligerweise hier im Forum...ich lese und denke noch, Mensch der geht es wie mir....und dann steht ganz unten, mein Name also Lilu.. ich kann mich nicht erinnern diesen Beitrag geschrieben zu haben. Ich finde Aufzeichnungen in meinem Tagebuch, an die ich mich nicht erinnern kann.

Meine Kinder erzählen mir Sachen, an die ich mich auch nicht erinnern kann. Sie finden mich auch manchmal "gruselig"...letztens im Schwimmbad...ich alberte wie ein Kind mit meinen Kindern im Wasser herum, dann bin ich kurz die strenge Mutter, weil ich genervt bin, dann alber ich plötzlich wieder herum und fühle mich toll (auch die umstehenden Leute glotzten mich an, aber mich störte das überhaupt nich ), dann war ich müde und traurig, weil meine Kinder mich komisch finden (bzw. mein älterer Sohn). Zack, zack, knallharte, manchmal kurz hintereinander stattfindende Wechsel...anstrengend und vor allen Dingen für meine Kinder nicht angenehm....

Kennt ihr z.B. auch, dass man für eine Situation ZWEI Erinnerungen hat, nur verschoben? Also eine in der ICH vorne bin, und eine in der ICH hinten im Kopf bin, mir also quasi zuschaue....

UND ich bin so froh, Tagebuch zu führen, sonst wüsste ich noch mehr NICHT....

LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe

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peppermint patty
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Beitrag So., 10.08.2014, 09:51

Moin,

ich war dieses Jahr auch in der Klinik und bin unter anderem auch noch mal auf meine dissoziative Störung getestet worden, wegen Verdacht auf DIS - die Ergebnisse habe ich allerdings noch nicht. Zudem habe ich alte Klinik-Unterlagen durchgeschaut und festgestellt, dass ich bereits 2007 die Diagnose DDNOS (Typ I) diagnostiziert bekommen habe - dachte bisher, dass sei erst letzten Sommer festgestellt worden. Will heissen, dass ich erst seit letzten Sommer gelegentlich auf meine Zustände achte, zuvor ist mir nichts aufgefallen. Das war alles so normal für mich. Aufgefallen ist mir nur, dass ich mich immer, wenn ich in einem bestimmten Zustand bin, grundsätzlich von Menschen fern halte. Und zwar immer. Und das ich Zustände verliere. Das fand ich schon etwas ungewöhnlich. Im Nachhinein kommen da aber noch ein paar mehr Aspekte hinzu.

Dem Ergebnis sehe ich aber relativ gelassen entgegen. Zum einen sind sich beide Diagnosen sehr ähnlich, die Übergänge sind ja fließend. Und ich habe meine DDNOS ja auch schon mehr oder weniger akzeptiert - naja fast. Meistens fühle ich mich nicht wirklich krank. Seltsam.
Ich merke unter Belastung mehr Symptome, ansonsten stelle ich weniger fest. (Wenn ich mich denn überhaupt beobachte.) Fragebögen, die auch ich ausfüllen musste, sind mMn nur Momentaufnahmen, die einen bestimmten Augenblick in einer bestimmten Stimmung (ich neige zB in den meisten Stimmungen zu Untertreibungen, da für mich vieles so normal ist und ich es anders ja gar nicht kenne) meines Lebens dokumentieren. Zudem sind sie durch mich manipulierbar, da ich mittlerweile ein umfangreiches Wissen über diese Störungen habe. Das heißt nicht, dass ich versucht habe meine Bögen absichtlich zu manipulieren, aber ich weiss, dass man auch unbewusst eine Tendenz beantwortet. Und schließlich hängt es auch von dem jeweiligen Zustand/Anteil ab in dem ich mich befinde der da beantwortet und die sind nun mal sehr unterschiedlich und "eigeninteressiert".
Von daher haben diese Tests für mich keine allzu große Aussagekraft. Dennoch merke ich gerade eine gewisse Empörung gegen diese Tests, da sie mir einfach in die Hand gedrückt worden sind - ohne mein "Wollen".
Eine größere Bedeutung hat mein derzeitiges Switchen für mich, da ich gerade mal wieder belastet bin. Und hier gilt es für mich ehrlich hinzuschauen und zu lernen damit umzugehen. Das ist mir in den letzten Tagen klar geworden. Mir gehts also viel weniger darum was ich habe, als darum, anzunehmen was ist und einen Umgang damit zu finden.

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 09:31

Hallo lilu,
willkommen im Club.

lilu hat geschrieben: Ob normal oder nicht...ich hab ne ganz andere Wahrnehmung. Warum ist mir das denn nie aufgefallen?

Weil es für DICH ganz normal war/ist. Du kanntest es nicht anders.
peppermint patty hat geschrieben:Und hier gilt es für mich ehrlich hinzuschauen und zu lernen damit umzugehen. Das ist mir in den letzten Tagen klar geworden. Mir gehts also viel weniger darum was ich habe, als darum, anzunehmen was ist und einen Umgang damit zu finden.
Ja, pp, das hast du schön geschrieben, darum geht es für mich auch, annehmen was ist und einen Umgang damit zu finden.
peppermint patty hat geschrieben: Und ich habe meine DDNOS ja auch schon mehr oder weniger akzeptiert - naja fast. Meistens fühle ich mich nicht wirklich krank. Seltsam.
Seltsam finde ich es nicht. Und warum solltest du dich krank fühlen (dann würdest du ins Bett gehören)? Ich sehe die DIS nicht als Krankheit, sondern als ein von der Natur vorgesehenen Betriebszustand, halt als eine etwas andere Lebensstrategie.
Aber auch die ist nicht festgenagelt auf alle Zeiten.

Ich fand es wichtig, erst einmal den Ist-Zustand zu akzeptieren, dann zu sondieren, was will ich, was will ich nicht. Und nach dem Bearbeiten diverser unserer Traumata (und wegen denen -> PTBS, habe ich mich in therapeutischer Behandlung begeben) passiert in punkto DIS inzwischen ´ne ganze Menge, hin zu weniger Switches, mehr Absprachen, weniger Alleingänge, freieres Leben. Es wird ruhiger im System.

Unsere Zeitlücken sind auch eher kurz, sprich einige Minuten bis zu ein paar Stunden.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Zerrissene
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Beitrag Di., 19.08.2014, 19:44

Hallo, hallo,

freue mich, dass mein Thread immer noch aktiv ist.

Ich habe mich aber nicht weiter vertieft, was das Lesen angeht.

Ich grüße alle "alten" Schreiber und natürlich auch die Neuen.

Vielleicht schreibe ich irgendwann mal über mich.

Habe echt gute Fortschritte gemacht, privat sowie in meinem Beruf. Auslöser war ein Umzug letztes Jahr...

Liebe Grüße von Zerrissene

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peppermint patty
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Beitrag Di., 19.08.2014, 19:52

Moin Zerrissene,

schön, dass du Fortschritte gemacht hast.

Gruß zurück,
pp

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lilu
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Beitrag Fr., 22.08.2014, 23:06

Hallo Ihr Lieben,

ich bin ja zur Zeit auf der Suche nach einer Traumatherapeutin, die auch mit Anteilen arbeitet. Jetzt hatte ich am Dienstag ein "Vorstellungsgespräch". Ich fand die Frau eigentlich ganz gut und sie machte einen kompetenten Eindruck auf mich. Aber Eines lässt mir keine Ruh. Sie ging mit meiner Mutter (auch Täterin) ziemlich hart ins Gericht. Sie beschimpfte sie als Sadistin, Psychopath und noch irgendwas mit Glucke hinten dran. Mir war auf einmal schlecht. Ich konnte es kaum aushalten, dass sie so über meine Mutter redet. Ich weiß selbst was sie getan hat, weiß aber auch das sie selbst Opfer war.

Ich bin mir jetzt unsicher, ob die Therapeutin mich testen wollte, und/oder ob dies vielleicht schon ein Teil der Therapie war? Auch wurde mir so komisch, weil sie mich gefragt hat, welcher Teil denn gerade vorne ist. Es ist Angst und großes Durcheinander im Kopf und Nebel. Hm, ich frage mich wo diese Angst herkommt. Ist es weil ich in diesem Moment nicht an Anteile glaube und ich denke, man will mir was einreden? Oder weil ich nun mal Anteile habe und jemand fühlt sich angesprochen? Auf jeden Fall gehe ich noch einmal zu dieser Therapeutin, die in einer Stunde so viel in mir ausgelöst hat, auch wenn es Unsicherheit, Angst aber auch Neugier ist....

Ach so, in einen vorherigen Beitrag von mir fragte ich, ob ihr das auch kennt ZWEI ERINNERUNGEN zu haben (manchmal). Also von zwei verschiedenen Anteilen...

LG Lilu
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Goethe

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lilu
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Beitrag Mi., 27.08.2014, 20:40

So, da es mich so gewurmt hat, habe ich die besagte Therapeutin (obiger Beitrag) angeschrieben (per Mail, ist bei ihr erlaubt). Ich habe sie ganz offen gefragt bzw. ihr gesagt, dass mich ihre emotionalen Ausbrüche/Beschimpfungen über meine Mutter extrem ge-bzw. verstört haben. Ich meinte auch, das solche Emotionen eigentlich mir vorbehalten sein sollten.

Ich frage sie auch, ob dies vielleicht so gewollt war bezügl. eines Denkanstosses, oder ob sie auch in Zukunft über die Täter so emotional richten würde. Vielleicht habe ich sie jetzt mit meiner offenen Art vor den Kopf gestoßen, aber so kann ich nicht arbeiten
LG, Lilu
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lilu
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Beitrag Sa., 30.08.2014, 23:01

Hallo Ihr Lieben,

ich mal noch ne Frage. Ich habe seit vielen Jahren das Gefühl von einer höheren Macht (Jury) beobachtet und bewertet zu werden. Ich habe Angst vor Ihnen, weil ich nicht weiß, WIE sie mich bewerten. Ich habe Angst falsche Entscheidungen zu treffen, falsche Handlungen zu vollziehen, weil die Jury mir dann auf der Liste "Punkte" abzieht. (Hört sich schon ziemlich irre an). Mache ich etwas FALSCH, werde ich bestraft, entweder in naher Zukunft, oder am Lebensende (Himmel oder Hölle)

Ich weiß natürich BEWUSST, dass dies "Quatsch" ist, aber die Angst und das scheußliche Gefühl bleiben. Da ich ja auch mit Anteilen zu tun habe, ist mir gerade der Gedanke gekommen, dass die Jury evtl. ja auch ein Anteil sein könnte?

Allerdings habe ich immer das Gefühl, dass die Jury außerhalb meines Körpers ist. Immer nahe dran, aber außen (sonst könnten sie mich ja auch nicht beobachten ;.)

Hm, oder ist ein Anteil schizophren, oder so was in der Art? Meiner ehemaligen Therapeutin habe ich oft erzählt, aber ich habe nie eine RICHTIGE Antwort bekommen.

Vielleicht kennt Ihr ja so etwas ähnliches...

LG Lilu

Ach so, habt ihr auch anteilabhängig Allergien? Ich habe normalerweise eine Laktoseintoleranz. ABER, der Teil der meist zu Hause und depressiv ist nicht. Diejenige die immer arbeiten gegangen ist und alles soweit gemeistert/funktioniert hat (jetzt aber nur noch das organisatorische des Alltags und mit den Ämtern macht), ist laktoseintolerant....
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Tamila
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Beitrag So., 21.09.2014, 21:47

Hin und wieder checke ich oder erinnere ich mich, dass da in mir noch nicht alles integriert ist und noch hier oder
da "wer" da ist, spürbar im Hintergrund oder aktiv ohne mein wirkliches Erkennen, und dann "arbeite" ich mit vielleicht
einer Ego-State-Therapie und einigen Gestalttherapieelementen selbst damit.

So habe ich vor ca. zwei Wochen einen Anteil gefunden, der sich wie ein Bauarbeiter fühlt. Ein Mann, sehr kräftig und breit.
Er ist in Arbeiterklamotten, wenn ich ihn mir so innerlich vorstelle. Und er ist der jenige, der einen Burnout hat.
Aktuell konnte ich das so lösen, dass ich sagte, ruhe dich aus. Er meinte, er musste soviel tun, als ich z.B. im alten Haus wohnte, das Holz hacken, Holz besorgen , das Haus herrichten. Alles, was halt schwer war. Er meint, er wäre halt heute noch gewohnt zu helfen, aber er schaffe es nicht mehr.
Ich meinte, dass ich im Job z.B. eindeutig eher den fachlich weiblichen Teil übernehmen kann, dass dies eine Frau gut macht.
Da brauche ich keine Muskelkraft. Und da war der Job plötzlich leichter. Die Muskeln fingen an, sich zu entspannen und ich spürte, wie der Bauarbeiter plötzlich in einen Ruhezustand ging. Plötzlich wurde mein Gang weicher, ich fühlte mich lockerer.

Doch er kommt immer wieder durch. Sofort, wenn es etwas zu tragen gibt, beim einkaufen, Kästen tragen o.ä.

Wie kann ich ihn denn dazu bringen, länger auszuruhen, oder mental in eine Art Klinik zu gehen?
Ich spüre doch, wie sehr er den Körper dann anspannt. Wie hart er wird, wie männlich.
Er scheint nicht aufhören zu können

Allerdings habe ich vielleicht schon was gemacht am Freitag. Ich war derart verspannt -und das kommt nicht von mir!!!!- dass ich da saß und sagte: "nein, halt stopp. Das geht so nicht mehr. So eine Anspannung, für diese geistige Arbeit. Ich gehe zum Arzt. Und endlich bekam ich das erste Mal seit fast 10 Jahren eine Manuelle Therapie verschrieben.

Jetzt, wo ich im Vordergrund zu sein scheine, seit ca. Samstag....war die Verspannung mit einem Schlag weg.
Tja. Vielleicht wartet "er" nun auf die Therapie?
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Tamila
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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:45

Ich glaube der "Bauarbeiter" fühlt sich echt deprimiert und nicht von mir genügend anerkannt.
Ich habe versucht, zu erklären, dass er noch wichtig ist, aber dass er Hilfe braucht und es nunmal auch mein Körper ist.
Dass ich auf meinen Körper achten möchte und es mir gut gehen muss, um arbeiten zu können und ich mich entspannen muss.
Er kann scheinbar schwer loslassen.

Zur Zeit kommen viele Anteile hervor, die ich wahrnehme. Ich habe keine komplette DIS, ich war immer co-bewusst, allerdings weiß ich das auch erst seit ein, zwei Jahren so, was los ist in mir. Manche Zeiten, sogar Monate, weiß ich das nicht mehr oder es ist einfach nicht da, das Co-Bewusstsein. Es gibt in den Zeiten manchmal Amnesien , aber auch nicht immer. Da bin einfach nur ICH da. Dann ist irgendwo entfernt in meinem Kopf , so als gäbe es eine sehr ferne Erinnerung, die sehr schwach geworden ist, diese Anteile noch. Aber ich beschäftige mich nicht damit und ich höre sie auch nicht. Doch es gibt Zeiten, vor allem -glaube ich- Stresszeiten, wo sie hörbar sind.

Jetzt ist es neu, jetzt "sehe" ich sie, so imaginär. Die Stimmen sind jetzt ähnlicher den normalen Gedanken.

Kennt das jemand? Das sich das alles so ändert? Vielleicht ist es die Integration in der Therapie, die aber durch den Therapeuten nicht konventionell wie bei DESNOS abläuft, sondern auf seine eigene Art und Weise. Ich selbst aber hab mir einige typische Methoden angelernt (ich arbeite selbst auch therapeutisch, drum fällt mir das auch leicht).

Wie soll ich nun mit dem Bauarbeiter umgehen? Was könnte ihm denn helfen, zu erkennen, dass er sich "ändern" muss?

LG Memory
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Sinarellas
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Beitrag Mi., 24.09.2014, 09:17

Hallo memory, wie findet man denn einen Anteil?
Welche Diagnose hast du nun gestellt bekommen? Finde es gerade nicht.
Ein Anteil gibt es nicht aus Grund und eigentlich auch nicht ohne Auslöser der ihn aktiviert für eine bestimmte Funktion. Weißt du da schon mehr über deinen "gefundenen Anteil"?
Warum muss dieser Teil von dir sich ändern? Verstehe ich erstmal nicht.
Was meinst du mit sehen und was meinst du mit Stimmen sind wie normale Gedanken?
Meine Innenanteile haben nichts mit normalen Gedanken zu tun, ich kann das doch sehr deutlich unterscheiden.
Wie läuft denn eine konventionelle Integration bei DSNNS ab bitte? Davon habe ich ja noch gar nichts gehört.
Es gibt Therapeuten die eine Integration bei vollabgespaltenen Selbst-Teilen versuchen, vielen wollen das aber gar nicht und noch mehr können das gar nicht..
Wie meinst du, dass du selbst therapeutisch arbeitest!? Therapierst du dich selbst!?

Das was du beschreibst kommt mir persönlich alles total unstimmig vor. Aber das ist subjektiv
..:..

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Tamila
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Beitrag Mi., 24.09.2014, 19:30

Hallo memory, wie findet man denn einen Anteil?
Na, indem er einfach auftaucht!? Ich weiß ja nicht wie das bei anderen ist, aber ich war mir nicht immer bewusst, dass ich dissoziativ bin. Und manchmal bin ich es sogar heute auch in bestimmten Zeiten nicht. Wie auch, es ist ja abgespalten.
Aber die meiste Zeit, wenn es wieder "da" ist, dann bin ich co-bewusst und sehr sehr selten war ich selbst ganz weg. Es gab zwar auch viele Amnesiezeiten früher vor allem. Auch dissoziative Sehstörungen. Letzteres ist ganz weg. Die Amnesie super selten.
Welche Diagnose hast du nun gestellt bekommen? Finde es gerade nicht.
Ich habe eine DDNOS, und Depersonalisationen und Derealisationen gehabt, als auch dissoziative Sehstörungen (also entweder konnte ich mit einem Schlag nach einem Trigger gar nichts mehr sehen oder nur noch hinter einem Schleier...).
Ein Anteil gibt es nicht aus Grund und eigentlich auch nicht ohne Auslöser der ihn aktiviert für eine bestimmte Funktion. Weißt du da schon mehr über deinen "gefundenen Anteil"?
Ja, er springt immer dann ein, wenn ich absolut unfähig und k.o. bin um irgendetwas schweres zu erledigen. So ähnlich, mehr kann ich jetzt nicht schreiben. Ich hatte nämlich einen langen Beitrag geschrieben und plötzlich nach dem absenden, musste ich mich nochmal einloggen und dann war er weg . Deshalb jetzt nur in Kürze.
Warum muss dieser Teil von dir sich ändern? Verstehe ich erstmal nicht.
Weil er mich, oder ok in der DIS-Sprache , weil er uns krank macht. Die Muskelanspannungen, Verhärtungen usw. kommen von dem Aktivismus und dem Nicht-Loslassen können.
Was meinst du mit sehen und was meinst du mit Stimmen sind wie normale Gedanken?
Mit sehen meine ich eine erarbeitete imaginäre Kontaktaufnahme mit inneren Anteilen. Mit "Stimmen sind wie normale Gedanken" ist, dass die DIS-Stimmen, die ich vorher hörte -immer wieder in bestimmten co-bewussten Zeiten- jetzt nicht mehr so oft richtige Innenstimmen sind, sondern eben mehr und mehr wie normale Gedanken sich anfühlen. Ich nehme an, dass ist die Integrationsarbeit, die fruchtet...
Meine Innenanteile haben nichts mit normalen Gedanken zu tun, ich kann das doch sehr deutlich unterscheiden.
Genau, so war es auch bei mir, als mir mit Hilfe des Therapeuten erstmals sich diese Stimmen deutlicher hervorhoben bzw. als Anteile klar wurden. Vorher war es ja für mich normales Chaos in mir. Ich fühlte mich einfach verrückt oder war es so gewohnt. Aber dann wurde es ja erstmal bewusst und dann wurde es immer mehr transferiert und scheinbar integriert.
Wie läuft denn eine konventionelle Integration bei DSNNS ab bitte? Davon habe ich ja noch gar nichts gehört.
Ich meine damit eher die Therapieformen von Michaela Huber, Luise Reddemann usw. , diejenigen Traumatherapeuten, die sich heutzutage mit der DIS u.Co. beschäftigt haben und Therapien entwickelt haben.
Wie meinst du, dass du selbst therapeutisch arbeitest!? Therapierst du dich selbst!?
Beides. Ich arbeite beruflich therapeutisch und ich arbeite zum Teil -mein Therapeut kann damit umgehen und schätzt, dass ich meine eigene berufliche Fachlichkeit mit einbringe- mit bestimmten von mir sehr gemochten Therapieelementen aus der Gestalttherapie und z.T. nach Reddemann. Mein Therapeut arbeitet einfach tiefenpsychologisch und er ist auch Traumatherapeut, aber er arbeitet nicht mit den "neuen" Methoden der Integration bei dissoziativen Patienten.
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]

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Tamila
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Beitrag Mi., 24.09.2014, 19:33

Das was du beschreibst kommt mir persönlich alles total unstimmig vor. Aber das ist subjektiv
Tja, was ist denn eine stimmige Beschreibung? Wie soll man diese Sachen denn "stimmig" sagen, wenn sie für einen selbst eine Art Chaos darstellen...ich bewundere immer die , die so klar über ihre dissoziativen Probleme sprechen, als wäre das bei jedem gleich...ich habe Ewigkeiten gebraucht, bis ich irgendwie in dem Chaos innen mal etwas Ordnung spürte oder mir das eingestehen konnte oder es wahrhaben wollte. Entweder habe ich alles geleugnet (wahrscheinlich weil ich eben ja die Sachen auf verschiedene Anteile abgespalten hatte) oder es war ein heilloses Durcheinander in mir.
Ich bin nicht immer bewusst, nicht immer co-bewusst. Manchmal weiß ich gar nichts mehr von einer Dissoziation. Mein Therapeut meint, klar, weil ich ja dann dissoziativ bin

Im Großen und Ganzen geht es mir gut. Aber dieser innere männliche Anteil, der hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Ich hatte auch enorme Kopfschmerzen die letzten zwei Tage (wo keine Schmerztabletten geholfen haben...furchtbar diese Schmerzen). Heute ging es besser nach der Therapie, als wir darüber geredet haben.

Ist das verständlicher? Weißt du oder andere denn einen Rat für einen überlasteten männlichen Anteil, der eben dem Körper Schmerzen bereitet, weil er einfach nicht locker lassen kann? Obwohl ich ja heute in der Physio war. Und bewusst innerlich diese Therapie ihm "schenkte". Also das war ein bewusster Akt von mir. ...ich weiß nicht, ob das nun verständlich ist für andere, aber anders kann ich es nicht erklären. Allerdings kommt es mir so vor, als würde dieser Anteil integriert werden sollte, aber es nicht zulässt. Weil er glaubt, dass er so nicht mehr helfen kann, wenn es notwendig ist. Ehrlich gesagt, ist er aber einfach auch nicht mehr fähig dazu. Er hat ja auch "nur "meinen Körper! Und ich bin eine Frau...und kein Bauarbeiter
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Celan
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Fr., 17.10.2014, 16:14

Hallo ihr Lieben!

Ich bin seit ca. zwei Wochen wieder in Ö! Vorher war ich in Seattle auf der "Trauma and Dissociation Conference"!!
Das wurde von Leuten mit DIS gestartet und war ein RIESEN Erfolg. Wir hatten Redner dort, wie Colin Ross, Sandra Paulsen, Susan Banitt, und und und! Es war TOLL.

Und irre viele Leute von einem internationalen Webboard, ALLE mit DIS!
Ich war total begeistert so viele Menschen kennen zu lernen, die alle etwas ähnliches durchmachen wie wir! Es war TOLL. und die Voträge waren super spannened!

Ich habe mich soo sooo gefreut dass das möglich war: Ärzte UND Klientinnen - alle versammelt an einer großen "Conference", alle da, um Weiterbildung und "Connections" zu ermöglichen.

Es war wirklich klasse.

Seit wir dort waren, fühlen wir uns wie beflügelt und total positive eingestellt.

Glaubt ihr sowas wäre hier in Europa auch möglich? Wäre doch toll, oder?!

-Celan

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