Ich bin eine Sadistin

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 14.07.2015, 11:51

@ Eremit (und alle, die sich angesprochen fühlen)

Auf einiges habe ich ja bereits geantwortet und erklärt, was ich wie meinte.

Zu der Frage nach der (Weg)therapierbarkeit werden wir wohl keine Einigung erreichen können, vielleicht liegt der größte Unterschied in dem, was wir beide unter "therapierbar" verstehen - aber es dürfen ja diese beiden Laienmeinungen auch nebeneinander stehen bleiben, oder?

Zu der Frage, ob es mir noch geht: Gut, danke!

Ich schätze mal, du hast in meiner Frage an dich/euch mehr Angriff gesehen, als ich hereinlegen wollte. Ich bin an vielen Stellen nicht deiner Meinung, und ich WUNDERE mich auch über den Tenor, den die Beiträge hier genommen haben, aber bei der Frage, was dich dazu BEWOGEN hat, so zu antworten ging es mir genau DARUM: deine Motivation!

Ich erlebe es für mich selber manchmal so, dass ich ein Problem schildere, und dass dieses Problem (für mein Empfinden!) klein geredet wird, nach dem Motto "Hey, was stört es dich, ist doch egal, damit kannst du auch xxx machen (also in diesem Beispiel: einen anerkannten Arztberuf ergreifen) und dabei (wieder: für MEIN Empfinden) übersehen wird, dass ICH aber ein Problem damit habe, und es mir nicht hilft, zu hören, dass ANDERE aber "das Beste" daraus machen. Ich finde es schon legitim, dass man Dinge, unter denen man leidet (wenigstens ERSTMAL) auch versucht ABZUSTELLEN (also: Sadismus, unter dem ich leide, vielleicht wegmachen möchte...). Oder wenigstens erstmal ZU VERSTEHEN (und die TE sprach ja zunächst davon - und wollte sich dann überlegen, ob sie ihren Sadismus annehmen will oder versuchen möchte ihn "loszuwerden"). Und dann finde ICH es hilfreich FÜR MICH, wenn andere ihre Sicht schildern, nachfragen was ich meine und warum - also ein Austausch stattfindet.

Deinen Beitrag (und manche andere) habe ICH eher so verstanden, als ob eben nicht gesehen wird, dass hier ein Problem (subjektiv für die TE!) besteht, sondern als ob man quasi mit dem Holzhammer aus einem Problem eine positive Eigenschaft machen möchte, oder etwas, das eigentlich Jeder habe.

Inzwischen verstehe ich deine Motivation so, dass du eher denkst, dass sie ein Problem mit etwas hat, was sich nicht verändern lässt, und woraus sie deshalb "das Beste" machen sollte. Dass du - so ein bisschen - denkst, sie hat mehr davon, wenn man ihr aufzeigt, wie sie UNPROBLEMATISCH ihren Sadismus lebt, weil sie ohnehin keine Chance hat ihn "loszuwerden" oder "kleinzumachen" o.ä. Also ihr den Leidensdruck nimmt, auch wenn ihr "Problem" nicht verschwindet... Und das VERSTEHEN dafür gar nicht so wichtig wäre.

Auch wenn ich "in der Sache" nicht deiner Meinung bin (wie ausführlich dargelegt), kann ich diese Art verstehen als ein "nicht das Problem wegreden wollen" sondern ein "das Problem umdeuten wollen" - und das beantwortet mir (vielleicht, wenn ich dich richtig verstehe) MEINE Frage. In Zukunft, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, mit meinen Problemen nicht ernstgenommen zu sein, dann werde ich hinterfragen, ob die Motivation des anderen nicht vielleicht genau die ist - etwas (aus seiner Sicht) Unveränderliches zu ent-problematisieren, um meinen Leidensdruck zu lindern...

Übrigens - nur für DEIN Verständnis, auf das ich nach wie vor hoffe; aber zum Glück nicht angewiesen bin Ja, das ist ein wunder Punkt für mich, dieses Gefühl, dass Probleme "weggewischt" werden, weil sie für andere nicht problematisch oder sogar "gut" sind. Dieses "Phänomen" möchte ich besser verstehen - und weil ich es hier genauso empfand wollte ich nachfragen!

Deshalb: Danke für deine Antwort! Schade, dass es stellenweise gleich so ins Persönliche ging...

LG,
Silence
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viciente
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Beitrag Di., 14.07.2015, 12:02

.. leidensdruck reduzieren zu wollen wär an sich ja ein schönes motiv, und lässt sich das z.t. auch dadurch erreichen, dass problematisches in den bereich der akzeptanz verschoben werden kann; was man wegschiebt bzw. nicht anschaut - nicht mag - kann man auch nicht verstehen, weshalb es schon hilft, das ganze mit "ist jetzt einfach mal so und nicht sooo dramatisch" betrachten zu können. die kategorische behauptung allerdings, es müsse so bleiben bzw. liesse sich nie ändern halt ich persönlich eher für eine verstärkung des drucks und der (selbst)ablehnung.

"es lässt sich eh nicht ändern, also leb damit und mach was draus" halt ich dem entsprechend als hilfreiche unterstützung für ungeeignet!

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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 14.07.2015, 12:36

@Leberblümchen
Wie kommst du denn eigentlich darauf, dass ich das Thema Sadismus von außen sehe? Oder nicht wüsste, wie oft das Dunkle unter der weißen Weste versteckt ist?

Ich hab doch jetzt MEHRFACH erklärt, dass ich natürlich sehe, dass jeder Mensch auch eine sadistische Ader HAT?
Irgendwie hab ich den Eindruck, es geht ein bisschen um die Frage "Wiener Schnitzel" oder "Schnitzel Wiener Art"...
Oder möchtest Du jetzt WIRKLICH sagen, dass jeder Mensch ein Sadist wäre? Es GIBT Sadisten, und es gibt sadistische Seiten/Momente an Menschen (und Ärzten). Das muss man doch noch unterscheiden, oder findest du nicht? Unterscheidet dein Analytiker da nicht? Aber möglicherweise verstehen wir auch etwas unterschiedliches unter Sadismus. Für mich ist das nicht, mal "rücksichtslos" zu sein oder "sich zu rächen" (indem man Schmerzen heimzahlt) oder aus Scham oder Neid "andere zu erniedrigen" - Sadismus ist für mich die Lust am Quälen (egal ob offen gezeigt oder unter dem Deckmäntelchen von z.B. Erziehung versteckt). Sadismus IST damit etwas, das sich nicht nur auf das TUN, sondern mehr noch auf das EMPFINDEN eines Menschen bezieht.

Und ja, natürlich versteckt sich das "Unmoralische" (also auch das Sadistische, das Böse) oft hinter einem "guten" Anschein - aber nicht jede weiße Weste ist nur dazu da, etwas Dunkles zu verbergen... Und ob die, die im Verborgene "böse" sind, jetzt wirklich schlimmer sind als die, die es offen tun - ich sehe das nicht unbedingt so. Das kommt doch darauf an, ob ich ihnen aus dem Weg gehen kann, oder nicht. Also: Ein Mann, der sagt "Hey, ich steh auf SM, so bin ich eben, wenn du mich liebst, machst du das mit!", der MICH ABER GEHEN LÄSST wenn ich NICHT mitmachen will, der ist "besser/mir lieber" als einer, der mich "ungefragt" ans Bett fesselt und auspeitscht, auf der Straße aber kein Wässerchen trüben kann - richtig. Aber ein Mann, der ÖFFENTLICH dazu steht, dass er mich gerne quält - mich aber TROTZDEM gegen meinen Wunsch QUÄLT, der ist mir genauso unlieb, wie der der, der es zu verbergen sucht...

Ist echt die Frage, was "leichter" zu ertragen ist, als Opfer - wenn der Täter sich verstellt und "es keiner weiß", oder wenn der Täter dazu steht - und alle (hilflos) akzeptieren, dass es so ist... Da gibt es ja einschlägige Literatur zu, auch psychoanalytische, wie die Juden im KZ das erlebt haben, dass das Grauen nicht einmal versteckt werden musste...

LG,
Silence
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Musenkuss
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Beitrag Mi., 15.07.2015, 00:12

Denke deine Kernaussage ist die Wahrheit, aber deine Phantasien sind um einiges schlimmer/perverser als du sie uns hier weiß machen willst. Du würdest auch gern körperlich quälen, wenn du die Möglichkeit dazu hättest und ungestraft davon kommen würdest. Ich verurteile dich nicht mal dafür, es ist wie eine Sucht und wenn du sie eines Tages auslebst, garantiere ich dir, dass es ein unkontrollierbares Ausmaß annehmen wird. Ich finde dich aufgrund deiner Offenheit schon sympathisch, wünsch dir das andere Leute auch deine positiven Seiten an dir sehen, und dich so annehmen/akzeptieren wie du bist.
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stadtwolf
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Beitrag Mi., 15.07.2015, 00:34

Musenkuss hat geschrieben:Denke deine Kernaussage ist die Wahrheit, aber deine Phantasien sind um einiges schlimmer/perverser als du sie uns hier weiß machen willst. Du würdest auch gern körperlich quälen, wenn du die Möglichkeit dazu hättest und ungestraft davon kommen würdest. Ich verurteile dich nicht mal dafür.
Das ist aber ausgesprochen großzügig.

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Musenkuss
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Beitrag Mi., 15.07.2015, 00:50

Warum großzügig, weil ich sie wegen ihres Sadismus nicht verurteile ? Wüsste nicht was eine Verurteilung, für die Fragestellerin oder mich Selbst ändern sollte. Mit der richtigen Argumentation (= Motiv für ihre Tat) würden sogar Mörder bei mir straffrei ausgehen, da ich auch diese nicht verurteile wenn ich nur oberflächliche und hetzerische Informationen aus den Medien erfahren darf.
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stadtwolf
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Beitrag Mi., 15.07.2015, 09:05

Ja eh, bin nur etwas aus der Übung.
Sozusagen nur mehr Teilzeit-Hobby-Richter.

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Musenkuss
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Beitrag Mi., 15.07.2015, 13:31

Kannst von mir aus der Polizeipräsident höchst persönlich sein, bleib trotzdem bei meiner Meinung, übernimm schließlich auch die volle Verantwortung über meine Worte deshalb steht mir dieses Privileg auch zu
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stadtwolf
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Beitrag Do., 16.07.2015, 01:15

Aber selbstverständlich !

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apple
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 22:45

Hallo hier bin ich wieder, ich antworte erst jetzt, da ich im Urlaub war und dort keinen Internetzugang hatte!

Erstmal danke, dass ihr mich nicht vorverurteilt habt und danke für eure Antworten!

Da hier ziemliche viele Beiträge geschrieben wurden und ich noch gar nicht dazu gekommen bin, mir alle genau durchzulesen, antworte ich einfach mal auf einige.

@ Eremit:

Nein, für mich käme glaube ich kein Beruf in Frage, der mich meinen Sadismus zum Wohle der Allgemeinheit ausleben liesse, weil mir das in dieser Form keine Befriedigung verschaffen würde, denn die ärztlichen Behandlungen werden ja zum Wohle der Menschen durchgeführt, ausserdem liegen sie bei Operationen sowieso in Narkose und spüren gar nichts. Auch hätte ich Angst, dass ich, wenn ich Ärztin werden würde, in gewissen Situationen wo ich unbeobachtet wäre und die Macht über den Patienten hätte, mich nicht beherrschen könnte (bzw es sicher nicht könnte) und ich im Endeffekt umsonst lange studiert hätte, weil ich erwischt werde und nicht mehr als Ärztin arbeiten könnte. Auch habe ich nicht das grosse Bedürfnis zu heilen.

Du hattest geschrieben, man könnte Ventile finden, um den Sadismus sozusagen auf eine "gesündere" oder bessere Weise auszuleben? Hast du ein Beispiel dafür? Würde mich sehr interessieren.

PS: wie meinst du, du bist mit Sadisten aufgewachsen? Waren deine Eltern etwa Sadisten?

@SoundOfSilence:

Ich habe nicht gesagt, dass ich keine Traumen erlebt habe, ich meinte so etwas, was man allgemein als "extremes Trauma" bezeichnen würde, bin ich mir sicher, nicht erlebt zu haben. Ich schliesse es deswegen aus, da ich übrigens auch schon in Therapie und auch bei einigen Sozialarbeitern war, da ich nämlich ein Suchtproblem (das aber nichts mit meinem Sadismus zu tun hat) habe (und laut Therapeutin angeblich Verdacht auf Persönlichkeitsstörung, aber da bin ich mir nicht so sicher ob das wirklich so ist). (In der Therapie habe ich aber nie etwas von meinem Sadismus erzählt, da ich das einfach irgendwie zu krass fand um es zu erzählen und mein Leidensdruck diesbezüglich ja auch nicht gross ist.) Und natürlich haben wir da auch intensive Ursachenforschung betrieben und meine Therapeutin und auch (Haupt-)Sozialarbeiterin kamen zu dem Schluss, dass sie überhaupt nicht denken, dass ich missbraucht oder extrem (körperlich) misshandelt wurde. Hatte auch nie auch nur annähernd Anzeichen von Missbrauch und habe auch heute ein gesundes Verhältnis zu Sexualität und wüsste auch absolut niemanden, der das gemacht haben könnte. Und körperlich misshandelt wurde ich auch nie wirklich, meine Mutter hat mir in meinem gesamten Leben vielleicht ein paar Mal eine Ohrfeige gegeben und einmal auch ein bisschen mehr, aber nichts, was nicht viele Eltern machen, wenn sie nicht mehr weiter wissen.
Trotzdem war meine Kindheit absolut nicht optimal und es gab auch etwas, was für mich sehr schwer war und was man wahrscheinlich als Trauma bezeichnen kann, nämlich der plötzliche Tod meines Vaters. Ausserdem war mein Stiefvater ziemlich autoritär, man könnte es fast schon als unterdrückend bezeichnen. Auch wenn er mich in all den Jahren ich glaube nicht einmal eine Hand voll Male geohrfeigt hat, könnte man viele seiner Verhaltensweisen als psychische Gewalt bzw Unterdrückung beschreiben.
Aber sadistische Züge hatte ich schon bevor mein Stiefvater in mein Leben getreten ist.

Manchmal vermute ich, dass ich schon von Geburt an eine gewisse Veranlagung diesbezüglich hatte und Ereignisse in meiner Kindheit (der Tod meines Vaters) bzw Erziehung dies verstärkt haben.
SoundOfSilence hat geschrieben:Nehmt ihr die TE eigentlich ernst in ihrem (subjektiven) Leiden?
Leiden ist finde ich etwas zu viel gesagt. Ich habe eigentlich nicht wirklich einen Leidensdruck, mich persönlich stört mein Sadismus überhaupt nicht, im Gegenteil, es macht mir grossen Spass. Mich beschäftigt nur manchmal, dass ich nicht im Knast landen möchte. Ausserdem bin ich ein sehr neugieriger Mensch und mich würde interessieren, woher das bei mir eigentlich kommt.

LG apple (1/2)

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apple
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 23:00

(2/2)

@candle.
candle. hat geschrieben: Ich kann aus dem Beitrag nicht recht schließen eine Sadistin zu lesen, eher schließe ich da so ein wenig auf Zwangsgedanken.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das keine Zwangsgedanken sind. Bin hier im Forum letztens über Beiträge zu Zwangsgedanken gestossen, wie zum Beispiel Leute, die Zwangsgedanken haben schwul oder pädophil zu sein. Das hört sich alles sehr anders als bei mir an. Ich habe keine Zwangsgedanken, habe auch keine Angst sadistisch zu sein, auch keinen Leidensdruck diesbezüglich, ausserdem hatte ich bereits sadistische Verhaltensweisen als kleines Kind, ohne mir Gedanken darüber gemacht zu haben.

Bezüglich der Diskussion ob Sadismus vollständig wegtherapierbar ist:

Gefühlsmässig glaube ich es ehrlich gesagt nicht. Da es erstens wie ein fester Bestandteil meiner Persönlichkeit (seit sehr langer Zeit) ist, oder es sich zumindest so anfühlt und zweitens die Befriedigung und Freude die ich dadurch erhalte unglaublich gross und das Leiden daran sehr gering ist.
Von was ich mir aber schon vorstellen könnte, dass es eventuell funktionieren könnte, wäre was manche von euch beschrieben haben, so eine Art weniger schädlichen "Ersatz" zu finden, beziehungsweise den Sadismus auf weniger schädliche Weise auszuleben.

LG apple


Eremit
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 23:16

apple hat geschrieben:Nein, für mich käme glaube ich kein Beruf in Frage, der mich meinen Sadismus zum Wohle der Allgemeinheit ausleben liesse, weil mir das in dieser Form keine Befriedigung verschaffen würde […]
Es geht Dir also ganz explizit darum, jede soziale Norm zu verletzen, jedes soziale Protokoll zu brechen.
apple hat geschrieben:[…] ausserdem liegen sie bei Operationen sowieso in Narkose und spüren gar nichts. […]
Die meisten Operationen werden nicht unter Vollnarkose durchgeführt, sondern bei vollem Bewusstsein des Patienten, abgesehen davon, dass mit Schmerzmitteln üblicherweise sehr sparsam umgegangen wird. Ganz abgesehen von Behandlungen wie z.B. dem Einrenken einer ausgekugelten Schulter. Kommt allerdings für Dich ja nicht in Frage.
apple hat geschrieben:Auch hätte ich Angst, dass ich, wenn ich Ärztin werden würde, in gewissen Situationen wo ich unbeobachtet wäre und die Macht über den Patienten hätte, mich nicht beherrschen könnte […]
Du kannst und willst Dich doch ohnehin nicht beherrschen.
apple hat geschrieben:Du hattest geschrieben, man könnte Ventile finden, um den Sadismus sozusagen auf eine "gesündere" oder bessere Weise auszuleben?
Damit meinte ich genau jene Beispiele, die ich angeführt habe. Das kommt aber eben alles für Dich nicht in Frage, da Du keine Kontrolle über Deinen Sadismus hast.
apple hat geschrieben:[…] wie meinst du, du bist mit Sadisten aufgewachsen? […]
Mein Großvater war einer, auch gehörten mehrere ehemalige Mitschüler zum "Club".
apple hat geschrieben:Mich beschäftigt nur manchmal, dass ich nicht im Knast landen möchte.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, da Du anscheinend keine Kontrolle über Deine Bedürfnisse hast und auch nicht haben willst. Somit bleibt Dir im Grunde nur, weiterzumachen wie bisher und nicht an die Zukunft zu denken.

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SoundOfSilence
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 23:22

... oder eben nach den Ursachen zu forschen (eine Therapie, in der man davon nichts erzählt kann kaum die Ursachen dafür finden - falls das überhaupt ginge)

UND DANN

entscheiden, ob und wie man das "ausleben" können muss/möchte...

Dir alles Gute, apple!
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Eremit
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Beitrag Di., 28.07.2015, 18:46

SoundOfSilence hat geschrieben:... oder eben nach den Ursachen zu forschen (eine Therapie, in der man davon nichts erzählt kann kaum die Ursachen dafür finden - falls das überhaupt ginge) […]
Warum etwas erzählen, wenn man es nicht als Problem empfindet UND nicht darunter leidet? Leid käme im hier beschriebenen Fall ja nur dann zustande, wenn die TE einmal erwischt und schließlich sanktioniert wird (zum Beispiel durch Einsperren). Genau genommen wäre es ja auch unklug, Psychopathologen diesbezüglich einzuweihen, da diese dazu beitragen könnten, dass es zu einer Form der Sanktionierung kommt, welche das Ausleben des Sadismus erschweren oder unmöglich machen könnte …
SoundOfSilence hat geschrieben:[…] UND DANN

entscheiden, ob und wie man das "ausleben" können muss/möchte...
Es läuft entweder genau verkehrt herum oder gar nicht. Alles fängt mit der Entscheidung an, sich verändern zu wollen. Den ersten Schritt kann nur der Patient machen, alles andere ist sinnlos.

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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 28.07.2015, 18:58

Sorry, Eremit, ich muss da widersprechen.

Ziel einer Therapie kann es sein (und ist es meistes), den Leidensdruck zu lösen - und DANN muss am Anfang die Bereitschaft zur Veränderung stehen, ja.

Aber: es ist auch denkbar (und nicht selten), dass z.B. eine Analyse begonnen wird, um einer Sache einfach nur auf den Grund zu gehe - und sich dann im Laufe der Zeit eine ENTWICKLUNG einstellt, die auch möglicherweise den Willen zu einer (wie auch immer) gearteten Veränderung mit sich bringt.

Dann: Einen Arzt, der unter Schweigepflicht steht, einzuweihen, wird sich solange nicht negativ auswirken, wie keine Straftaten BEGANNEN und erzählt werden.

Und schließlich: Die TE ist bzgl der Leidensdruck-Frage etwas wankelmütig, finde ich jedenfalls, denn sie bewertet die Angst vor Kriminalisierung unterschiedlich (mal als Leid, mal nicht). Und dies ist wohl nicht unüblich - es könnte auch Ausdruck eines sog. "ungesunden Anteils" sein, der die Veränderungsbemühungen des "gesunden" Anteils stören möchte und den Leidensdruck verleugnet - oder schlicht die Angst davor, dass ihr etwas weggenommen wird, was ihr Lust bereitet (worum es ja nicht ginge beim "wegtherapieren"). Vielleicht glaubt sie nicht, dass es eher darum gehen könnte das BEDÜRFNIS "wegzutherapieren" anstatt bloß den Sadismus nicht auszuüben... - aber das glaubst du möglicherweise auch, wenn ich deine Ratschläge nach "sozialkonformen" Wegen zu suchen, sadistisch zu sein...

LG,
Silence
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