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Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Fluktuation
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 17:58

Räbin hat geschrieben: Mich beschäftigt die Frage, die sich jemand ohne Leidensdruck nicht stellen wird, ist es umkehrbar? Das Gehirn ist sehr plastisch.
Es wäre auch möglich einfach nur abzustumpfen. Schwer vorstellbar das steuern zu können.

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Räbin
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 21:44

Hallo ShadowOfTheVoid,

ich empfinde es eher auch als starke Empathiefähigkeit, nur irgendwie anders verarbeitet. Es geht nicht über die Identifizierung mit dem anderen, aber die Gefühle werden mit hoher Treffsicherheit erkannt.

Ich hatte da bisher eine falsche Vorstellung, dachte, die Entwicklung geht über eine bewusst entschiedene Grenzverletzung, die dann Weichen stellt. Danke für die Info! Wenn es auf körperlicher Ebene vorgezeichnet ist, sind einige der psychologischen Erklärungen wahrscheinlich für die Katz.

Du schreibst, dass Ihr die schwachen Menschen ausfindig macht, aber in Euren Augen dürfte eigentlich jeder "normale" Mensch schwach sein.

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2face
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 22:02

Ich erkenne Gefühle bei anderen und weiß was sie bedeuten, fühle sie aber nicht selbst.

Ich hab es sogar geschafft zu weinen, kostet aber Unmengen an konzentration.

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Räbin
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 11:11

Fluktuation hat geschrieben:
Räbin hat geschrieben: Mich beschäftigt die Frage, die sich jemand ohne Leidensdruck nicht stellen wird, ist es umkehrbar? Das Gehirn ist sehr plastisch.
Es wäre auch möglich einfach nur abzustumpfen. Schwer vorstellbar das steuern zu können.
Für meine Störung kann ich da sagen, dass es so einige Forschungsergebnisse gibt, dass manche Methoden, die man "von außen" (bestimmte Techniken) anwendet, einen direkten Einfluss auf das Gehirn haben. Zum Beispiel kann man über bildgebende Verfahren nachweisen, dass dadurch linke und rechte Gehirnhälfte besser zusammenarbeiten. Das Problem ist (meiner Meinung nach), dass diese Informationen über bestimmte Erkenntnisse in der Forschung über Behandlungsmethoden nicht zentriert sind, ich glaube, es gibt manches, von dem Patienten profitieren könnten, nur sie wissen es noch nicht. Man muss also das Rad ständig neu erfinden oder aber selbst intensiv nach solchen Forschungsberichten recherchieren, wenn man nicht das Glück hat, zufällig diese Information zu erhalten.

Ich kenne auch einen "eingefrorenen" Zustand der Gefühle, mag ganz anders sein, als Ihr es erlebt, vielleicht aber auch nicht. Da zumindest kann man etwas durch gezielte Außenreize erreichen.

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Räbin
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 11:17

2face hat geschrieben:Ich erkenne Gefühle bei anderen und weiß was sie bedeuten, fühle sie aber nicht selbst.

Ich hab es sogar geschafft zu weinen, kostet aber Unmengen an konzentration.
Meiner Meinung kann man nur etwas beim anderen erkennen, was auch in einem selbst ist. Man zumindest irgendwann einmal gefühlt hat, wie gesagt, autistische Menschen können die Gefühle oft nicht erkennen.

Vielleicht geht es zu schnell, so dass das Gefühl nur eine Millisekunde gespürt wird? Wenn Du weinen kannst, müsste es Methoden geben, die solche Reaktionen fördern könnten.


mio
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 11:28

Hallo Räbin,

ich glaube das was machbar ist ist "Vernetzung" und "Regeneration", was aber wohl nicht so einfach ist ist "Nachbildung". Dh. Du kannst nicht gut vernetzte Bereiche besser vernetzen, aber einen "unterentwickelten" Bereich nicht nachträglich entwickeln.

Also im Prinzip das:
ShadowOfTheVoid hat geschrieben:Gibt ja 2 Arten, Psychopathie und Soziopathie, letztere kann erworben werden. Erziehung, Hirnschäden und Trauma. Psychopathie hingegen geht auf eine angeborene Fehlfunktion der Amygdala zurück.
Die Hirnentwicklung geschieht ja in "Phasen". Grob gesagt wird erst die "rechte" (emotionale) Hirnhälfte "ausgeformt" (neuronal verknüpft/bestückt) und dann ab ca. dem 3 Lebensjahr die "linke" (rationale) Hirnhälfte. Bei Psychopathie scheint es zudem wohl tatsächlich so zu sein, dass da eine angeborene Veränderung vorliegt, die auch nichts mit den persönlichen Erfahrungen zu tun hat.

Ich habe mal einen Film gesehen in dem ein Psychopathiewissenschaftler befragt wurde. Der Mann hat im Zuge seiner Versuche die Hirnscans seiner Probanden mit denen seiner Familie verglichen und dabei festgestellt, dass es in seiner Familie ein Mitglied mit den selben "Hirnstrukturen" gibt. Das war er selbst. Was bei ihm wohl verhindert hat, dass die Psychopathie "skrupellos" wurde war, dass er von klein auf ein "moralisches Verständnis" beigebracht bekam. Sein Fühlen unterschied sich tatsächlich, aber er setzte diesen "Gefühlsmangel" nicht gegen sondern für andere ein. War also zB. in Krisensituationen sehr stabil und konnte andere besser unterstützen und besser weiter handeln. Sozusagen "sozial verträgliche Psychopathie".

Lieben Gruss,

mio

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Fluktuation
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 11:29

Räbin hat geschrieben: Für meine Störung kann ich da sagen....
Du scheinst sehr zu leiden. Um welche Störung geht es?


mio
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 11:48

Räbin hat geschrieben:Meiner Meinung kann man nur etwas beim anderen erkennen, was auch in einem selbst ist. Man zumindest irgendwann einmal gefühlt hat, wie gesagt, autistische Menschen können die Gefühle oft nicht erkennen.
Das glaube ich nicht. Etwas "beobachten" zu können ist ja nicht gleich es "selbst" können. Um zu wissen (lernen): Dieser Ausdruck bedeutet "Wut" muss ich nicht selbst wütend gewesen sein. Es reicht, wenn ich die "Merkmale" richtig lesen und deuten kann. Autisten können das wohl gar nicht "lesen". Das scheint nochmal eine andere Einschränkung zu sein.

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Räbin
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 12:23

@mio: Das glaube ich überhaupt nicht, dass man etwas nur rein äußerlich erkennen kann. Dazu scheint mir das Erkennen viel zu differenziert und tief. Um derart eintauchen zu können in die Erlebniswelt von Opfern beispielsweise, reicht bloße Beschreibung m.M.n. nicht aus, es setzt ein "Wissen" voraus, das man eigentlich nur aus sich selbst nehmen kann.

Meine Hoffnung ist ja, dass die vererbten Veränderungen im Gehirn den erworbenen Veränderungen von traumatisierten Menschen nicht so unähnlich sind. Bestimmte Bereiche können z.B. auch durch Magnetresonanz stimuliert werden, dass die Strukturen für Emotionen z.B. sich verstärken. Ich habe so oft bezüglich bestimmter Dinge gehört, bis dann und dann ist die Gehirnrntwicklung abgeschlossen, da kann man nichts mehr machen - das hat sich mir nie erschlossen, weil mein Gefühl komplett dagegen sprach. Und siehe da, einige Zeit später zeigten sich Forscher erstaunt, WIE plastisch eigentlich das Gehirn ist.

@Fluktuation: Bei einer Panikattacke arbeiten linke und rechte Gehirnhälfte nicht mehr richtig zusammen, das rationale Denken ist entkoppelt von der emotionalen Reaktion.
Eigentlich habe/hatte ich aber eine komplexe Traumatisierung, die ich eigentlich als überwunden betrachte (aber mit solchen Äußerungen bin ich mal vorsichtig). Aufgrund dessen habe ich aber ein großes Interesse an allen Fragen der Wahrnehmung etc.


mio
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 12:38

Räbin hat geschrieben:Um derart eintauchen zu können in die Erlebniswelt von Opfern beispielsweise, reicht bloße Beschreibung m.M.n. nicht aus, es setzt ein "Wissen" voraus, das man eigentlich nur aus sich selbst nehmen kann.
Ich glaube nicht, dass da "eingetaucht" wird. Das was Du meinst dürfte eher auf "Narzissten" zutreffen, weniger auf Psychopathen. Wobei sich das schon "ähnlich" ist aber einen unterschiedlichen Ursprung haben dürfte. Psychopathen sind glaube ich wenn dann eher "fasziniert", wenn es sie überhaupt interessiert. Die "spielen" allenfalls mit den Gefühlen. Wie eine Katze mit der Maus. Sie "brauchen" sie aber nicht, so wie zB. der gestörte Narzisst.

Und na ja: Therapien dürften schon deshalb "scheitern", weil keine "Notwenigkeit" gesehen wird. Es sei denn man geht zu einer "Zwangstherapierung" über (was bei solchen Methoden ja möglich wäre), was ich aber eher nicht vertretbar finde. Allenfalls als Alternative zu einer Gefängnisstrafe, so jemand straffällig geworden ist.

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Fluktuation
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 13:07

Die Art deines Traumas würde mich interessieren. Ich vermute aber, dass dir das zu privat wäre.

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MannImMond
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 13:41

Räbin hat geschrieben:
2face hat geschrieben:Ich erkenne Gefühle bei anderen und weiß was sie bedeuten, fühle sie aber nicht selbst.

Ich hab es sogar geschafft zu weinen, kostet aber Unmengen an konzentration.
Meiner Meinung kann man nur etwas beim anderen erkennen, was auch in einem selbst ist. Man zumindest irgendwann einmal gefühlt hat, wie gesagt, autistische Menschen können die Gefühle oft nicht erkennen.

Vielleicht geht es zu schnell, so dass das Gefühl nur eine Millisekunde gespürt wird? Wenn Du weinen kannst, müsste es Methoden geben, die solche Reaktionen fördern könnten.
Nein, das stimmt so nicht. Man kann sowas auch durch das genaue beobachten der Leute lernen. So wie man als Kind in der Schule lesen und schreiben lernt, lernt man halt durch das beobachten und auswendig lernen die Gefühle der Leute zu erkennen und nachzuahmen.
Knarm!

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Fluktuation
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 16:19

Ich spüre so etwas wie Demut für die Musik die ich so höre. Obwohl sie mir extrem gefällt, halte ich mich für etwas Besseres. Vermutlich ist es ein anderes Gefühl.

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candle.
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 16:27

Fluktuation hat geschrieben: Obwohl sie mir extrem gefällt, halte ich mich für etwas Besseres.
Das ist für mich eine komische Aussage. Was meinst du damit?

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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Räbin
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Beitrag So., 01.05.2016, 01:02

@MannImMond: Das glaube ich Dir, bis zu einem gewissen Grad kann man etwas nachahmen, Erschrecken zum Beispiel. Aber nicht alles, manches setzt ein Wissen voraus.

@mio: Psychopathen versus Narzissten - lies mal nach, andersherum wird ein Schuh draus

Und ich bin auch überzeugt, dass es "alles" in allen möglichen Abstufungen gibt. Sogar Psychopathen, die darunter bisweilen leiden. Ich habe sogar auf die Schnelle etwas gefunden, für Leute, die nach Therapiemöglichkeiten suchen. Die Methode nennt sich Neurofeedback. Mit der soll man sogar Angst lernen können (unabhängig davon, ob Störung angeboren oder nicht). Die Behandlung geschieht tatsächlich mit Magnetresonanz. Laut Spiegel-Artikel von 2014 gibt es allerdings noch keine Langzeitstudien.

@Fluktuation: Naja, das sagt man, wenn man es erzählt, jemandem, von dem man sehr viel Mitgefühl erwartet. Im Internet sowieso nicht, never.

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