Kann sich jemand davon lösen? Sich selber wiederfinden?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rar
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 54
Beiträge: 8

Kann sich jemand davon lösen? Sich selber wiederfinden?

Beitrag Sa., 20.09.2014, 07:49

Ja meine Kindheit!
Meine Mutter war die 5te Frau meines Vaters. Er brachte drei Kinder mit in die Ehe. Meine Mutter bekam 4 Kinder und ich war das vorletzte geborene Kind.
Mein Vater war nur alle 10 bis 12 Tage zu Hause (beruflich) bis zu seiner Rente. Meine Mutter war zeitweise mit 5 Kinder, alleine.
Al sich 7 war fing es an. Mein großer Bruder benötigte Geld für seine Bedürfnisse. Das Taschengeld reichte nicht aus und so wurde bei unserer Mutter, durch ihn, in die Börse gegriffen. Er wollte nicht dafür gerade stehen und hat seine Stellung ausgenutzt, so das entweder meine etwas ältere Schwester oder ich dafür grade stehen mussten. Dafür gab es dann heftig Schläge, bis einer von uns beiden die Tat eingestanden hatte. Meine Schwester kam in die Pubertät und somit für meinen Bruder sexuell interessant. Sie konnte sich dann an Abenden wo meine Mutter Kegeln war, durch Sex mit meinem Bruder, von dem Zwang der Tatgestehung befreien. Fortan war ich der Dieb. Mit 12 hasste ich alle Erwachsenen. Ich hatte sogar manchmal Mordgedanken gegenüber meinem Bruder. Ein Arzt konnte mir auch nicht helfen. Ich war verschlossen, so das mir nicht geholfen werden konnte.
Ich hatte mit meinem Bruder ein gemeinsames Zimmer und lag im Etagenbett unten. Dann kam ich in die Pubertät und hatte meinen ersten erfüllten Traum. Dies hat mein Bruder mitbekommen und mit mir darüber gesprochen. Zuerst war es für mich interessant wie er mir bei sich alles zeigte und wie man es macht. Dann hat er mich sexuell benutzt. Ich traute mich nicht dem zu wiedersprechen. Doch dann ging das klauen weiter. Ich stand trotzdem weiter als Täter zur Verfügung. Denn meine Schwester wurde öfters benutzt.
Irgendwann musste ich dann mal mit meiner Mutter und meinem Vater zum Jugendamt. Beide sorgten dafür das ich in ein Heim kam, da meine Mutter meinte, sie käme mit mir nicht zurecht. Mit 13 einhalb kam ich dann ins Heim. Zuerst war es eine Befreiung für mich. Jedoch im Heim gab es halt auch die Unterdrückung durch die Älteren. na ja ich kam in den Ferien nach Hause. Der alte Trott. Es begann von vorn. Ich hatte nicht den Mut darüber zu sprechen. Mit 15, Abschluss der Hauptschule, konnte ich nicht mehr im Heim bleiben. Da meine Eltern kein Geld für ein weiteres Heim hatten, kam ich wieder nach Hause. Da mein Bruder nun selber Geld durch die Ausbildungsstelle bekam, war im das genug und das Klauen hörte auf. Ein Jahr später kam mein Bruder zur Bundeswehr und somit war Ruhe im Haus.
Jetzt was ganz schlimmes. Ich wurde selber zum Täter. Meine jüngere Schwester wurde von mir sexuell missbraucht. Ich habe sie dafür bezahlt, da ich auch zu diesem Zeitpunkt eine Ausbildungsstelle hatte. Dies ging ca. 1,5 Jahre so. Dann kam meine erste Liebe. Nach rund 6 Monaten das aus. Drei weiter Beziehungen mit max. 6 Monaten Dauer folgten. Ich konnte keine lange halten.
Meine Ausbildung war zu ende und ich arbeitete als Geselle mit gutem Einkommen. Die Bundeswehr. Nur 4 Monate und ich war erst mal da weg. Egal warum. Dann wieder zu Hause. Mein Vater und ich verstanden uns immer schlechter. Also zog ich mit 20 aus.
Meine erste eigene Wohnung. Dann lerne ich SIE kennen und verliebte mich sofort in sie. Sie war 17. Bereits nach zwei Wochen lebte sie mehr bei mir als zu Hause. Dann kam erneut die Bundeswehr und wollte mich für die restlichen 11 Monate haben. Da wir beide so verliebt waren und uns nicht mehr trennen wollten, beschlossen wir zu heiraten. An ihrem 18ten Geburtstag verlobten wir uns und 4 Tage später waren wir verheiratet. Da ich eine Werkswohnung nun haben konnte zogen wir also um. Ich brauchte nicht mehr zur Bundeswehr.
Ich machte eine Ausbildung zum Techniker. Meine Frau machte ebenfalls eine Ausbildung. Dann die erste Selbständigkeit und das erste Kind. Unsere erste Ehekrise. Nach der Versöhnung dann unser gemeinsames Geständnis. Ich erfuhr, meine Frau wurde durch Ihren Onkel auch Missbraucht. Mutter hatte davon Kenntnis, hat dies aber totgeschwiegen. Das Geschäft haben wir dann geschlossen, da meine Frau mehr für das Kind da sein wollte. OK.
Nun kam eine Zeit des beiderseitigem Schweigen über die Kindheit. Irgendwann (5 Jahre später) kam dann das zweite Kind. Wieder eine Ehekrise. Nun holten wir uns das erste mal Hilfe durch eine Hellinger Aufstellung. Wir fingen an daran zu arbeiten. Meine Frau schneller als ich. Erneut eine Krise. Ich musste ausziehen. Ich kämpfte um meine Liebe. Ich gewann sie zurück. Wir kauften ein Haus. Nun kamen erneut größere Streitereien in immer kürzeren Abständen. Wir versuchten an unserer Kindheit zuarbeiten. Ich habe es bis heute wohl nicht geschafft mich selbst zu finden. Meine Beziehung zu meiner älteren Tochter ist sehr gestört und deshalb hat mich jetzt meine Frau erneut verlassen.
Sie meint ich benötige dringend Hilfe. Sie könne sie mir nicht geben. Aber sie wolle jetzt nicht mehr mit mir zusammen sein.
Ich weis im Moment nicht weiter. Es ist alles so leer.

Werbung

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9686

Beitrag Sa., 20.09.2014, 08:16

Hast Du denn außer dieser Hellinger Aufstellung auch eine längerfristige richtige Therapie gemacht?
Wie lange seit ihr denn jetzt getrennt und wie alt sind etwa die Kinder?
Hast Du Arbeit und eine eigene Wohnung? Freunde? Kumpels?
Ich frage Letzteres, weil Leben, Freunde, Freizeit,...das Leben ja auch etwas füllen können. Was nicht heißt, dass dann ne Therapie unnötig ist, wenn es einem dennoch schlecht geht und man etwas ändern möchte.
...und gibt oder gab es nochmal Kontakt zu den Leuten von damals? Dem Bruder, als Täter, der einen vom ihm missbrauchten Schwester, der Schwester, wo Du zum Täter wurdest? Gab es Gespräche über früher? Manchmal können auch die gut sein. Dass das schwierig ist, ist klar und kommt sehr auf die Situation an und Gefühle und Denkweisen der Einzelnen ob das klappt.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rar
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 54
Beiträge: 8

Beitrag Sa., 20.09.2014, 08:47

Ich hatte eine Sitzung bei einem Therapeuten. Danach hatte ich ein Gespräch mit meiner Mutter, damals war sie 70 Jahre alt. Sie hat dies nicht verstanden. Ich habe ihr gesagt, ich kann sie nicht dafür verantwortlöich machen u nd das ich sie liebe. Jedoch ist es nie in der Familie zu einem gemeinsamen Gespräch gekommen. Ich hatte mir dies gewünscht. Aber meine Mutter und mein Bruder haben dies nicht gewollt. Heute ist meine Mutter nicht mehr auf dieser Welt.
Ich bin in einer Gruppe Menschen, die sich spirituell Beschäftigen. Jedoch ist bisher über dies nicht gesprochen worden.
Getrennt haben wir uns vor zwei Wochen. Meine Töchter sind 25 und 19.
Ich bin in einer vorgezogenen Ruhestandsversetzung. Wir haben ein gemeinsames Haus und meine Frau ist zur Zeit bei unserer älteren Tochter.
Richtige Freunde habe ich sehr wenige, eigentlich nur einen und zwei Freundinnen. Diese sind aus der Gruppe.
Ich habe keinen Kontakt zu meinem Bruder. Will auch keinen zu ihm haben. Ich Hasse diesen Menschen.
Mit meiner älteren Schwester habe ich ganz wenig Kontakt. Gelegentlich sehen wir uns beim Einkaufen, da wir im selben Ort leben. Sie will nicht mehr an früher denken und saht, sie habe mit der Sache abgeschlossen, aus und vorbei.
Mit meiner jüngeren Schwester hatte ich ein Gespräch über unsere Kindheit. Ich habe sie dabei um Verzeihung gebeten und wir sind nur ganz selten noch mal in Kontakt. Eigentlich nur noch über FB, um Geburtstagsgrüße zu senden. Sie hat auch große Beziehungsprobleme in ihrem Leben.
Meine Frau und ich können noch miteinander reden. Dies geht auch immer friedlich ab. Nur meint sie, sie könne nicht mehr mit mir zusammen sein, da sie keine Kraft mehr hat, mir da zu helfen.
Ich glaube ihre Kindheit ist auch noch nicht ganz aufgearbeitet, obwohl sie davon doch überzeugt ist.
Habe ihr den Vorschlag gemacht eine Paartherapie, bzw. Eheberatung mal zu gehen. Dies möchte sie nicht.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9686

Beitrag Sa., 20.09.2014, 08:58

Das klingt, als hättest Du mit Deiner Herkunftsfamilie alles versucht, was geht und als wäre es für das heutige Leben so im Ordnung, auch wenn es die Vergangenheit nicht war. Es hat Gesprächsversuche gegeben, es wurde klar benannt, was man heute will, man begegnet sich ab und zu, aber das reicht auch. An dem Punkt scheint es mir, als wäre das der zu erreichende Ist-Zustand.

Was Deine eigene Familie angeht (die jüngere Tochter lebt noch mit im Haus? Wie ist die Beziehung da?), denke ich, dass es zum Einen Zeit braucht (die Trennung war ja dann erst vor zwei Wochen) und auch Klärung, wie es nun weiter geht (Haus).

Eine Gruppe und ein paar Leute für sich zu haben, finde ich gut. Das ihr in den Gruppe aber nicht über so intime Dinge redet, zumal sie ja gar nicht das, als ihr Hauptthema hat und unklar ist, wie die anderen damit umgehen, kann ich verstehen.
Ich denke, da würde eher so eine Selbsthilfegruppe zu passen, die auch wirklich das als Thema hat.
Ansonsten denke ich immer noch an eine richtige Therapie für Dich. Also nicht nur eine Sitzung.

Vielleicht hat Deine Frau das Gefühl, sie müsse Dir mehr helfen. Das wäre dann Ihres. Vielleicht ist es aber so, dass sie wirklich den Eindruck hat, dass ihr Dein Paket, was Du mitschleppst, zuviel ist (was nicht Deine Schuld ist, aber sie muss ja mit manchen Dingen, die ein anderer mitbringt, auch umgehen (und andersherum genauso). Ich weiß auch nicht, ob es noch andere Gründe gibt und wie lange sie den Gedanken der Trennung schon in sich trägt. Vielleicht ist es so die Chance, nach mehreren Krisen, wirklich für sich einen Neuanfang zu machen, so schlimm es auch für Dich ist.
Wie es für sie ist, weiß ich nicht. Ich vermute nur, dass es ihr auch nicht leicht gefallen ist bzw. die Entscheidung nicht von heute auf morgen fiel.
Zu einer Paartherapie oder Eheberatung kannst Du sie nicht zwingen. Das ist klar.
Vielleicht hilft es aber auch schon, wenn Du eine Therapie für Dich machst. Ob das dann "nur" Dir hilft oder Euch beide wieder näher bringt, kann man nicht sagen.
...aber so oder so: Wenn es einem durch eine Therapie besser geht, hat man viel gewonnen, egal, ob man nun alleine lebt oder nicht.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rar
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 54
Beiträge: 8

Beitrag So., 21.09.2014, 00:51

Ich muss mich erst einmal hier bedanken, das es solch ein Forum gibt, wo einjeder seine Probleme schildern kann.
Zwar habe ich mit meiner Frau diese Themen oft durchgesprochen, jedoch nie einen Lösungsansatz gefunden. Falsch. Denn wir hatten bisher gemeinten unsere Beziehungsprobleme erkannt zu haben und diese meistern zu können. Ich denke das hier jedoch eine Situation eingetreten war, die mich (uns) in der Vergangenheit blind gemacht hat. Ich habe es bisher nicht ernst genug genommen.
Das zu erkennen tut verdammt weh. Am schlimmsten ist es, einen Menschen vieleicht zu verlieren, dem man sehr liebt. Noch schlimmer ist es, zu erkennen, das ich ein Muster in mir trage, welches es zulässt eine Familie zu zerstören. Ich schäme mich dafür und möchte sofort alles rückgängig machen. Jedoch scheint es, dass der Zug bei mir nicht mehr hält.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe, ist es aus meiner Sicht mit meiner Herkunftsfamilie an einem Punkt angekommen, der so ist und sich nicht mehr ändert. Ok. Denke damit kann ich auch leben.
Nun zu meiner kleinen Tochter. Nein sie lebt seid dem Sommer mit ihrem Freund zusammen. Auch wir haben unsere Auseinandersetzungen. Denke sie hat auch von mir was bekommen, was nicht zu ihr gehört. Glaube aber nicht so viel wie meine große Tochter.
Nun zu meiner älteren Tochter. Wenn ich mein Verhalten und mein Handeln richtig lesen kann (die Erkenntnis kam jedoch erst gestern) so stülpe ich meiner älteren Tochter in irgend einer Form meinen Bruder über. Dieses Verhalten war mir bisher nicht bewusst. Nur jetzt stehe ich vor einem Problem. Da ich dies nicht bewusst tat, kenne ich auch nicht die Tiefe, in der ich meiner Tochter dies antat. Uns fällt es schwer sich alleine zu begegnen. Auch schaffe ich es nicht länger mit ihr im Gespräch zu bleiben. Verstehen tu ich das auch nicht, was mich (uns) da hindert.

Meine Frau hat ja selbst noch ihr eigenes Paket. Ja und Du hast da Recht mit der Annahme, dass sie auch von mir noch eins geschnürt bekommen hat. Natürlich wünsche ich mir nichts mehr, als dieses Problem zu lösen und hoffe das unsere Ehe zu retten ist. Ich werde deinen Ratschlag annehmen und eine Therapie machen. So wie Du hier schreibst, scheinst Du ja mit solchen Problemen Dich gut auszukennen.
Den Weg wie ich in eine Therapie gehen kann ist mir bestimmt nur wenig bekannt. Soll ich zuerst mit meiner Hausärztin dies besprechen und dann ihrem Vorschlag folgen? Oder kannst Du mir einen Tip geben, wie ich die richtige Therapie finde? Auch wäre es wichtig, ob Du evtl. weist wie man solche Selbsthilfegruppen finden kann? Ich wohne sehr sehr ländlich. Konservative Bürger ohne Ende. In größeren Städten wird es bestimmt so was geben. Wie findet man solche Gruppen? Kennen sich Therapeuten damit aus? Klingt so als wolle ich die Lösung vorgemacht bekommen, aber das ist nicht so. Mein Wunsch ist nur, hier so schnell wie möglich für mich eine Lösung zu finden, damit die Familie wieder zusammenfinden kann.

Ja eine Trennung nach mehr als 33 Jahren Ehe ist schon verdammt hart. Ich weis heute nicht wie ich damit umgehen kann und ob ich dies schaffe. Bisher gab es ja immer meine Frau die mir Halt gab, Verständnis entgegen brachte. Nur hatte ich nicht bemerkt, das auch sie dabei kaputt geht. Für mich ist es das Schlimmste, meiner Familie weh getan zu haben, die ich doch liebe.
Desshalb muss es wohl erst so seinen Weg gehen. Es schmerzt so sehr. Es scheint alles so leer zu sein, ohne Sinn. Dies alles wegen, nein komm, so schnell wie möglich zu einer Therapie. Alles andere denke ich ist verlorene Energie.
Recht herzlichen Dank für Deine Worte. Es tut gut so mit jemandem schreiben zu können.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9686

Beitrag So., 21.09.2014, 08:39

Ich denke, das ist halt der Punkt in einer Beziehung: Man kann sich Halt und Unterstützung bieten, aber man darf sich nicht so stark aneinander lehnen, dass der andere dabei mitumzufallen droht. ...und da ist es grade dann schwierig, wenn beide ihr Päckchen zu tragen haben, aber auch so. Es kann nicht einer die Last des anderen auch noch mitübernehmen, grade auch, wenn Kinder und ggf. Beruf da sind. Man kann sich unterstützen und manches miteinander teilen, aber es darf nicht dazu führen, dass man dann nicht mehr selber standhaft sein kann (allgemein gesagt).
Manchmal ist es aber auch so, dass man etwas Abstand braucht, um etwas zu klären. Etwas Luft, nach ner langen Zeit der gemeinsamen Arbeit, des Miteinander-seins, grade, wenn es eng und manchmal auch anstrengend war. Dann kann es sein, dass man nach ner Weile feststellt, dass wieder mehr Nähe möglich ist oder auch nicht. Das muss man dann akzeptieren, auch wenn es weh tut, zumal ich nicht glaube, dass es der Person, die die Entscheidung trifft, leicht fällt. Sie hat sie ja auch nicht von heute auf morgen gefällt.
Manche Paare entscheiden sich auch, nur getrennt zu wohnen. Andere ziehen wieder zusammen oder trennen sich ganz.
Ich denke, man darf auch nicht vergessen, dass sich Menschen entwickeln. ...und das kann auch dazu führen, dass man sich auseinander entwickelt oder in eine andere Richtung geht. Auch das gilt es zu akzeptieren, zumal es ja auch kein gutes Gefühl hinterlassen würde, wenn man versucht, den anderen zu zwingen, dieser es aber nicht gerne erwidert. Liebe entsteht so nicht.

Du schreibst, dass Du der einen Tochter Dinge überstülpst, die eigentlich gegen Deinen Bruder gehen und ihr Euch nicht gut alleine begegnen könnt. Magst Du sagen, was das ist, was Du da überstülpst und warum die Treffen nicht alleine gehen?
Ich denke, hier ist es auch so wie in erwachsenen Beziehungen: Manchmal braucht man Abstand, um wieder Kontakt haben zu können und manchmal wird es immer schwierig bleiben. Das Kinder irgendwann ausziehen und Abstand brauchen, ist normal. Es ist dann mehr die Frage, in wie weit man auseinander geht und wie der Kontakt gestaltet werden kann. ...und zwar jetzt nicht mehr "Eltern, kleines Kind", sondern zwischen zwei Erwachsenen, die immer noch Eltern und Kind sind, aber eben Eltern und erwachsenes Kind. D.h. sie bleiben in der Reihe Kinder der Eltern, weil sie ja nunmal die Kinder sind. ...aber eben Kind mehr in der Generationenfolge, als Kind vom Verhalten und der Rolle her.

Wegen der Therapie- und Gruppensuche: Also ich habe einen eher untypischen Weg genommen, um eine Therapeutin zu finden. Ob man also generell erst zum Arzt muss, weiß ich gar nicht. Von daher wäre mein Vorschlag, einfach mal bei Deiner Krankenkasse anzurufen bzw. Therapeuten anzurufen. Dort kannst Du erfragen, ob sie einen Platz frei haben, ob sie Dir ein Erstgespräch anbieten können und was Du weiter tun musst (eben Arzt oder nicht).
Therapeutenlisten bekommst Du bei Deiner Krankenkasse oder auch bei der jeweiligen Therapeutenkammer bzw. einer Lehreinrichtung, wo Therapeuten ausgebildet werden. Dieses halte ich jedoch für schwieriger, da ich vermute, dass Du nicht so den Überblick darüber hast, welche Therapeuten überhaupt von der Kasse finanziert werden. Daher finde ich die Anfrage bei der Krankenkasse sinnvoller. Ansonsten schau mal hier: http://www.therapie.de/psychotherapie/ .
Ob die Seite gut ist, weiß ich nicht. Du kannst es mal versuchen.
Adressen von Selbsthilfegruppen findet man in der Regel über die Gesundheitsämter. Ansonsten kannst Du auch im Internet danach suchen, wenn Du das Thema klar hast, wonach Du suchst.
Ich habe auch grade eine Seite gefunden, zu Selbsthilfegruppen des Bundeslandes. Da ich aber nicht weiß, wo Du wohnst, empfehle ich, einfach mal „Selbsthilfegruppen“ und dann Deine Region einzugeben. Vielleicht hilft das ja weiter.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rar
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 54
Beiträge: 8

Beitrag So., 21.09.2014, 14:22

Du bist aber früh auf. Sei von mir aus der unbekannten Ferne für Deine Hilfestellung ganz fest gedrückt. Deine Hilfe tut mir im Moment sehr gut.
Das mit der Krankenkasse ist ein super Tip. Darauf wäre ich nicht gekommen. Dies werde ich gleich morgen abfragen und direkt einen Therapeuten aufsuchen.
Nachdem ich nun geschlafen und sehr unruhig war, muss ich noch was zum gestrigen Abend loswerden.
Ich wohne in NRW in der Nähe zur NL. Also ich war gestern in den NL und hatte mit einem Menschen Kontakt, der auf spiritueller Art arbeitet. In unserem Gespräch gab er mir Anzeichen dafür, mal als ein Mensch von außen mit mir die Angelegenheit zu besprechen. Da ich dort wohl sehr kurzfristig ein Gespräch bekommen kann, werde ich dies als Wink des Schiksals sehen und dort den ersten Versuch starten. Werde die andere Möglichkeit über die Krankenkasse gleichzeitig ergreifen und schauen was da so geht.
Jetzt zu meiner älteren Tochter und was ich sehe, was ich ihr überstülpte oder welches Paket ich ihr gab.
In einer Ehekrise habe ich meiner Tochter die Schuld an der Kriese gegeben. Jetzt sehe ich die Situation so:
Ich trat an die Stelle meines Bruders. Meine Frau hat von mir da die Rolle meiner Mutter bekommen und meine Tochter war ich (gesehen aus meiner Herkunftsfamilie). Mit dieser Schuldzuweisung habe ich dies weitergeführt, was mein Bruder mit mir (uns) gemacht hat. Schuldzuweisung an andere und du hast damit zu leben. Basta. Ich denke damit habe ich Dir verdeutlichen können in welche Situation ich mich und meine Familie gebracht habe. Meine Partnerin als Mutterersatz missbraucht zu haben ist mir jetzt erst bewust geworden.
Du sagtest, die Arbeit an meiner Herkunftsfamilie habe ich abgschlossen. Jetzt ist es an mir sich auch ganz davon frei zu machen. Dies werde ich mit der Therapie bestimmt schaffen. Gleichzeitig werde ich daran arbeiten, die Pakete einzusammeln, die ich so gekonnt verteilt habe und sie zu den meinigen zu machen. Dann werde ich auch zu mir finden und hoffe, meiner Familie damit dies zu geben, was ich dachte gegeben zu haben, nämlich Liebe.
Wenn Du magst, werde ich hier über meine Erkenntnisse und Fortschritte weiter schreiben.
Für mich bedeutet es Ruhe und Zuversicht in mein Chaos zu bringen.
Danke.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9686

Beitrag So., 21.09.2014, 15:36

Dann erstmal Danke für das Danke!
Ich denke, Du hast schon vieles verstanden, was passiert. Das ist schon mal ne Grundlage dafür, dass sich etwas ändern kann.
Das mit Deiner Herkunftsfamilie war nur ne Vermutung von mir, die aus dem entstand, was ich bei Dir las. Wie es wirklich ist, kann ich natürlich nicht sagen.
So früh auf, fand ich mich gar nicht. Wir haben zwar Wochenende, aber ich bin noch im Arbeitsrhythmus drin. Dadurch stehe ich dann selbst ohne Wecker am Wochenende früher auf, als wenn ich Urlaub habe (wobei ich halb zehn aber auch nicht so früh finde, sondern einfach okay). Wenn ich noch länger schlafen würde, nun,...irgendwann wird es dann zu spät. Dann bekommt ja nicht mehr viel vom Tag mit und auch wenn man dann am späten Abend länger wach ist, fühlt es sich so schon irgendwie besser an. Am Wochenende um 6-7h wach werden, fände ich aber auch nicht prickelnd!!
Ich wünsche Dir dann jetzt mal viel Erfolg bei Deiner Therapiesuche!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rar
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 54
Beiträge: 8

Beitrag Di., 23.09.2014, 11:59

Habe am 18.12. den Termin für das Erstgespräch bei einem Pysiotherapeuten. Drei Monate fürs Erstgespräch na ja, muss halt gehen. Habe mit einem Mann, der sich auf spiritueller Basis mit Lebenberatung befasst einen Kontakt hergestellt. Mal sehen ob ich bei Ihm evtl. schon früher reden kann. Ich will dieses, na sagen wir mal Kindheitstrauma, entlich begreifen und lösen können. Habe da noch keine Rückantwort erhalten.
Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich hier gerne über meine weiteren Schritte berichten. Geht das denn? Wäre für mich so eine Art Fortschritttagebuch und vieleicht hilft es jemanden, der dies lesen kann?
Habe auch zwischenzeitlich meine ältere Tochter angerufen und nur einfach um Verzeihung gebeten. Wir wollen uns demnächst mal zusammensetzen. Ich will dies aber erst nachdem ich so meine ersten Schritte selber gemacht habe durchführen. Was denkst Du dabei und wie siehst Du das?

Benutzeravatar

Arthur
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 37
Beiträge: 192

Beitrag Di., 23.09.2014, 12:24

Ich bin jetzt noch nicht dazugekommen hier was zu schreiben, aber ich lese mit und würde mich freuen, über deine Berichte

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Di., 23.09.2014, 12:40

Arthur hat geschrieben:Ich bin jetzt noch nicht dazugekommen hier was zu schreiben, aber ich lese mit und würde mich freuen, über deine Berichte
.. schliesse mich an!
Rar hat geschrieben:....... würde ich hier gerne über meine weiteren Schritte berichten. Geht das denn? Wäre für mich so eine Art Fortschritttagebuch ..
.. natürlich geht das, wenn DU möchtest - ist ja DEIN thread.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9686

Beitrag Di., 23.09.2014, 13:09

Hallo Rar,

klar, darfst Du hier weiter schreiben!

Was mich allerdings irritiert ist: Was möchtest Du denn bei einem Physiotherapeuten machen, wenn es doch um Deine Seelenthemen geht? Wäre da nicht ein Psychotherapeut der bessere Ansprechpartner?
Das mit dem Lebensberater kann eine gute Begleitung sein, ersetzt aber sicher keine professionelle Ausbildung, bei einem psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten. Guck Dir beides ruhig mal an, aber ich denke, wenn Du ein Trauma aufarbeiten willst, ist ein zugelassener Psychotherapeut mit Erfahrung in Traumaarbeit doch die bessere Ansprechperson. Es geht ja eben nicht nur um Beratung, sondern um Therapie.

Das mit Deiner Tochter hört sich gut an. Vielleicht könnt ihr auch Einiges klären, auch wenn es das Vergangene nicht ungeschehen macht.

VG

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rar
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 54
Beiträge: 8

Beitrag Di., 23.09.2014, 13:43

Hallo, habe mich da mit der Fachrichtung verschrieben. Der Arzt ist Psychiater und Psychotherapeut und hier ein Auszug: - Psychotherapie ( kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Psychotherapie, Fokaltherapie, einzelne Elemente von Skilltraining, CBASP, IPT, Autogenem Training), deshalb habe ich den ausgesucht. Denke dies ist es was ich aus Deinen Kommentaren suchen sollte.
Ja das mit dem Lebensberater sehe ich auch als eine Begleitung an. Mein Gedanke war dabei, jemandem, ohne Wissenschaft, mit Intuition und Menschenkenntnis da auch mit arbeiten zu lassen. Denn manchmal sind gerade die nicht promovierten, die einem einen Schlüssel zum Dr. geben können.

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Di., 23.09.2014, 14:44

Rar hat geschrieben:....... Denn manchmal sind gerade die nicht promovierten, die einem einen Schlüssel zum Dr. geben können.
.. !

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9686

Beitrag Di., 23.09.2014, 16:37

Ich wünsche Dir viel Erfolg!!!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag