Soll ich nun das Lange beantworten oder das, was nur an mich gerichtet ist?
Krang2 hat geschrieben:Grundsätzlich kann man als Kind leichter lernen, und zwar nicht nur intellektuell, also idealerweise wäre ein guter Mentor schon im Kindesalter vorhanden.
Eh klar, darüber gibt es wohl keine zwei Meinungen!
Was das Soziale angeht, ich fahre oft zweigleisig, d.h. in Schule, Beruf, sozialen Situationen trenne ich zwischen dem, was erwartet wird, und dem, was ich wirklich zu sagen hätte, experimentiere auch mit Reaktionen.
Gut, vielleicht verstehe ich dich da miß, aber es ist ganz klar, dass man mit seinen Kindern anders umgeht als mit dem Partner oder dem Arbeitgeber. Soweit so klar.
Was ich über Hochbegabte gelesen habe, schweren die sich wohl eher wenig um Erwartungen anderer Leute. Und wozu bzw. was experimentierst du dann da? Das verstehe ich nicht wirklich.
Mein durch Abschauen erworbener Sozialratgeber sagt mir z.B., daß ich nicht mit der Chefin diskutieren sollte, aber mein Perfektionismus sagt mir, daß es für die Arbeitsabläufe und auch eigene Ergebnisse besser wäre.
Für mich gibt es da so ein stilles Gesetz, dass ich niemals nicht als neuer Arbeitnehmer einen neuen Arbeitsplatz umkremple. Das kann man dann noch machen, wenn man sich am Arbeitsplatz gut eingearbeitet und integriert hat.
Ich habe also letzte Woche NICHT zehnmal gesagt, daß eine 10fach verdünnte Formalinlösung ein Zehntel der Ursprungskonzentration aufweist, auch wenn da noch andere Dinge hinzugeschüttet werden. Diese Erfahrung machen natürlich alle im Berufsleben, aber vielleicht fällt es Hochbegabten schwerer, Mittelmäßigkeit und Fehler zu akzeptieren, vor allem, wenn sie zu verhindern wären.
Hm, dazu fällt mir jetzt nur ein: Es gibt Jobs, da darf es einfach keine Fehler geben. Und deine Arbeit kann ich jetzt nicht beurteilen.
Mir persönlich fällt es immer schwer *nicht* zu diskutieren, auch wenn der andere mich gerade zu Unrecht runtermacht oder etwas in sich Falsches sagt.
Da wäre für mich eine Diskussion auch nicht effektiv und zeitraubend und hat auch am Arbeitsplatz eher nichts zu suchen.
Ich glaube, wenn man das fördert, hilft es, scheinbar verfahrene Situationen zu lösen oder in jedem Negativen etwas Positives zu sehen, in jedem Hindernis etwas Nützliches usw.
Hm dein Beispiel aus meiner Sicht zeigt jetzt nicht, dass du damit eine Verhaltensänderung bei dir hervorrufst, sondern das Thema zerdenkst. Früher war ich auch mal so eine Erbsenzählerin, die gerne mal verbessert hat. Ich habe mir das einfach abgewöhnt. Und heute mache ich da selber viele Fehler.
Ich glaube, wenn sich ein Hochbegabter dafür entscheidet, zu oft "er selbst" zu sein, wegen der zu hohen eigenen Ansprüche, dann besteht die Gefahr, daß er an sich selbst scheitert.
Ja! Wobei ich meine, dass die zu hohen Ansprüche nicht unbedingt gewollt sind, da steckt sicher noch ein anderes Problem hinter.
Das bedeutet aber nicht, daß sie nicht jederzeit gewußt hätten, welche soziale Verhalten gerade angemessen und gefordert gewesen wäre.
Was meinst du denn mit angemessenen Verhalten? Das kommt mir in deiner Wortwahl eher pathologisch rüber, wobei ich meine, dass das bei Hochbegabten gar nicht so sein muß.
Kompliziertheit und Detailversessenheit sind auch potentielle Bremsen, d.h. die Leute bremsen sich selbst aus, nicht die Umgebung.
Ich weiß jetzt nicht, ob du von Kindern sprichst mit dem "Aufsatz" oder von Erwachsenen, denn dann wäre der Rat für mich etwas komisch und wohl kaum befriedigend für einen Hochbegabten seinen Aufsatz dann einfach mal später abzugeben.
Aber Detailversessenheit- ich nenne es
mich verzetteln- kenne ich leider mit Beginn der Depression. Ja, das ist eine Bremse!
Ich habe so viele Talente (die vielleicht nicht alle offiziell hochbegabt wären, aber in mindestens einem Bereich großes Potential hatten) scheitern oder weit unter ihren Möglichkeiten bleiben sehen, und da scheiterte es oft bloß an simplen Mißverständnissen, Fehlinterpretationen, Vorurteilen, falschen eigenen Ansprüchen und Erwartungen.
Ich finde es nett, dass du für Hochbegabte eine Lanze brechen willst- nur welche?
Leider ist das auch zu wenig einfach zu schreiben, dass jemand unter seinem Potential bleibt, wenn man ihn nicht kennt. Da stellt sich mir die Frage: Warum ist das so? Mißverständnisse gibt es überall, Fehlinterpretationen auch... es kommt auf die individuellen Lebenswege an. Vorurteile kenne ich bisher keine- wie auch?
Mich interessieren schon die Talente der Hochbegabten um daraus vielleicht auch nette Gespräche zu starten, aber virtuell rücken da wenig Hochbegabte mit raus, die ich fragen konnte. Privat merke ich es ja.
Bis bald Krang!
candle