Das Leben ohne Kinder

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Solage
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Beitrag Mi., 20.05.2015, 22:07

Eremit hat geschrieben: Was denkst Du über Adoption?
Es gibt Altersgrenzen für Adoption und dazu noch sehr strenge Regeln. Die besten Aussichten bestehen, wenn schon eigene Kinder da sind und es sollte auch ein Ehepartner da sein. Alleinerziehende eher nicht.
Pfefferraupe hat geschrieben:Wenn ich in die Zukunft blicke, bin ich sogar sehr froh, keine Kinder zu hinterlassen.
Eremit hat geschrieben:Das ist eine löbliche Einstellung.
Mit der Zukunft hat das gar nichts zu tun. Sozusagen war die Zukunft schon immer schlecht. Aber in der heutigen Zeit bestimmt nicht schlechter.
Eremit hat geschrieben:Wer Kinder in DIESE Welt setzt, hat sich sowieso von Anfang an selbst disqualifiziert …
Warum?
redred hat geschrieben:In der erster Stufe ist der Mensch Kind und ist von anderen abhängig, die sich um ihn kümmern. In der Erwachsenenstufe kann der Mensch sich um sich selbst kümmern. In der Elternschaft schließlich ist der Erwachsene soweit sich um sich selbst und noch einen Anderen (ein Kind) zu kümmern. Er hat auch die Fähigkeit entwickelt ggf. seine eignen Wünsche zu Gunsten des Kindes zurück zu stellen.
Eremit hat geschrieben:Mit Verlaub, aber das ist haarsträubender Unsinn und entbehrt jeder Realität als auch Logik. Sowas kann nur von durchgeknallten Sektierern und sonstigen Fundis kommen …
@Eremit, ich gehe davon aus, dass du keine Kinder hast. Das ist kein haarsträubender Unsinn, sondern sobald ein Kind da ist, geht es wirklich darum sich um das Kind zu kümmern. Da werden eigene Wünsche wirklich zurückgestellt und das ist auch vollkommen passend...Man wächst in die Elternrolle rein....und wird gegenseitig befruchtet.

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Eremit
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Beitrag Mi., 20.05.2015, 23:51

Solage hat geschrieben:Mit der Zukunft hat das gar nichts zu tun. Sozusagen war die Zukunft schon immer schlecht. Aber in der heutigen Zeit bestimmt nicht schlechter.
Nun, auch in einer Dystopie sind die meisten Menschen glücklich, insofern hast Du schon recht. Wenn man Dingen wie persönlicher Freiheit, Privatsphäre, Mündigkeit und Verantwortungsbewußtsein keine große bzw. gar keine Bedeutung beimisst. Mal abgesehen von explodierenden Krebsraten aufgrund der ansteigenden und irreversiblen Verseuchung des Planeten. Die Liste läßt sich noch SEHR lange fortsetzen.
Solage hat geschrieben:Eremit, ich gehe davon aus, dass du keine Kinder hast.
Korrekt.
Solage hat geschrieben:Das ist kein haarsträubender Unsinn, sondern sobald ein Kind da ist, geht es wirklich darum sich um das Kind zu kümmern.
Schreibst Du. Ich wiederum schreibe: Kommt immer auf den jeweiligen Menschen an. Die, die in der Lage sind, sich um Kinder zu kümmern, waren schon vorher dazu in der Lage, sich um andere Menschen zu kümmern. Die, die sich nicht um andere (nicht verwandte) Menschen kümmern können/wollen, fangen auch nicht damit an, wenn sie selbst Kinder in die Welt setzen. Aus biologischer Verwandtschaft resultiert per se weder Mitgefühl noch Fürsorge. Zu implizieren, dass man erst zu Eltern werden muss, um in der Lage zu sein, sich um andere Menschen zu kümmern, ist eine bodenlose Frechheit und lässt nur den Schluss zu, dass da wieder einmal mit dem einen oder anderen Elternteil der Narzissmus und Gottkomplex durchgegangen ist. Es gibt genug Menschen, die sich um andere Menschen aufopfernd kümmern und dennoch kinderlos sind.
Solage hat geschrieben:Da werden eigene Wünsche wirklich zurückgestellt und das ist auch vollkommen passend...Man wächst in die Elternrolle rein....und wird gegenseitig befruchtet.
Per se eben nicht. Das ist die absolute Ausnahme. Es gibt keine Kausalität zwischen Elternschaft und Fürsorglichkeit. Das ist ein Mythos, der vom NS-Regime in die Welt gesetzt wurde.


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Pfefferraupe
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Beitrag Do., 21.05.2015, 15:21

Hallo Eremit,

über Adoption denke ich aus mehrerlei Hinsicht nicht nach.
Eremit hat geschrieben: Zum Kinderkriegen braucht man ja nur einen winzigen Teil von einem Mann – sein Sperma.
Auch so etwas kommt für mich aus mehrerlei Hinsicht nicht in Frage, obwohl es sogar mal ein Thema zwischen mir und einem engen Freund war. Doch irgendwie hab ich das auch nie weiter verfolgt und ein fremder Gen-spender käme für mich nicht in Frage. Alleine würde ich das alles überhaupt nicht in Angriff nehmen wollen, zu riskant wäre mir die Ausgangslage. Es wäre unverantwortlich dem Kind gegenüber. Ein gewisser background ist nötig. Sowohl finanziell als auch sozial.

Zu dieser ganzen Elternschafts-Diskussion möchte ich nicht viel sagen. Zu oft erlebe ich unfähige Eltern und ich kenne genug fürsorgliche kinderlose Menschen, mich eingeschlossen. Die sind oft die weitaus sensibleren, verantwortungsbewussteren und gereifteren Charaktere.

Hallo Miss,
Miss_Understood hat geschrieben: Ich könnte mir sehr gut eine Partnerschaft mit Kindern vorstellen (oh je, ob ich das generell wieder kann?), auch wenn es nicht diejenigen sind, die ich geboren habe.
Das kann ich mir auch vorstellen, warum auch nicht. Hatte ich schon und das ging sehr gut.

Weitere Antworten werden noch folgen, ich verfalle nur gerade der Nachmittagsmüdigkeit.... Tschuldigung.

LG Pfefferraupe

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Solage
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Beitrag Do., 21.05.2015, 22:19

@ Eremit

Da bin ich anderer Meinung. Es gab Zeiten, da haben uns Seuchen dahingerafft, die Lebenserwartung war viel niedriger. Durch den medizinischen Fortschritt können Krankheiten geheilt werden, an denen man früher verstorben ist usw. Und klar, es sind auch neue Krankheiten dazugekommen.
Allerdings werden auch wiederum mehr Krankheiten erkannt und Statistiken darüber geführt, ohne die ja dieses Wissen nicht da wäre, dass z. B. Die Krebserkrankungen zunehmen. Warum auch immer.
Der Mensch ist auch sehr anpassungsfähig und passt sich den Lebensbedingungen auch wieder an.

In Bezug auf: „Persönliche Freiheit, Privatsphäre, Mündigkeit „ etc. Was war denn da früher besser?

Es ist nicht so gemeint, dass man sich durch die Elternschaft überhaupt erst um andere kümmern lernt, sondern eben darum, dass die Elternschaft bedingt, sich um das Kind zu kümmern. Dass man die Reife erlangt hat seine Bedürfnisse zugunsten des Kindes zurückzustellen. Ist man noch sehr jung oder sehr auf sich bezogen, wächst man durch die Elternrolle automatisch rein.

Das heißt doch nicht, dass Menschen sich nicht um andere kümmern können, weil sie keine Kinder haben. So hat es doch auch niemand behauptet.

Allerdings widerspreche ich Dir darin, dass Menschen die sich nicht um andere kümmern konnten, sich sehr wohl um ihr Kind kümmern können. Da gibt es schon einen Unterschied. Die Windeln meines Kindes zu wechseln, hat mir weniger Unbehagen bereitet als die eines fremden Kindes oder eines Erwachsenen. Geht vielen Müttern so.

In der Schwangerschaft verändern sich die Hormone und bereiten auf die Mutterschaft vor. Ist das Baby dann da und wird in den Arm genommen, passiert in der Regel gefühlsmäßig ganz viel. Und es ist auch so, dass fast jeder reagiert, wenn er einen Säugling schreien hört. Auch die Väter entwickeln zärtliche Gefühle, wenn sie ihr Kind in den Arm nehmen.

Eremit schrieb: "Zu implizieren, dass man erst zu Eltern werden muss, um in der Lage zu sein, sich um andere Menschen zu kümmern, ist eine bodenlose Frechheit und lässt nur den Schluss zu, dass da wieder einmal mit dem einen oder anderen Elternteil der Narzissmus und Gottkomplex durchgegangen ist. Es gibt genug Menschen, die sich um andere Menschen aufopfernd kümmern und dennoch kinderlos sind."

Wer hat denn jetzt diese Behauptung aufgestellt? Da unterstellst Du was.
Freilich gibt es genug Menschen, die kinderlos sind und sich um andere kümmern. Darum geht es doch hier gar nicht.

Eremit schrieb: "Per se eben nicht. Das ist die absolute Ausnahme. Es gibt keine Kausalität zwischen Elternschaft und Fürsorglichkeit. Das ist ein Mythos, der vom NS-Regime in die Welt gesetzt wurde."

Es geht nicht allgemein um Fürsorglichkeit, sondern in Bezug auf die eigenen Kinder. Dass man sich als Eltern einschränkt, um sich um die noch sehr bedürftigen kleinen Kinder/Babys zu kümmern. UND NICHT darum, dass man erst Eltern werden muss, um überhaupt fürsorglich zu sein:

Das Baby schreit, die Eltern wollen aber lieber schlafen. Also, aufstehen Baby stillen und beruhigen. Am Abend eben nicht ausgehen, weil man die Kinder noch nicht alleine lassen kann. Nicht eben mal ein Buch in Ruhe lesen können usw. Das macht man aber normalerweise mit Selbstverständlichkeit ohne darüber nachzudenken. Das ist einfach so. Ich lasse jetzt mal die Fälle von Kindesmisshandlungen außen vor.
Aber eben nicht allgemein betrachtet, sondern in Bezug auf das Kind. Mich hat es erstaunt, wie sehr wir in die hauptsächlich gebende Rolle als Eltern reingewachsen sind. Als die Kinder noch nicht da waren, da wurde auf den Urlaub hingesehnt, endlich am Wochenende ausschlafen können usw. Mit Kindern ist man die erste Zeit manchmal 24 Std. beschäftigt, kann kaum ausschlafen, ist nächtelang wach....usw. Da wird an Urlaub, Freizeit gar nicht mehr gedacht.

So in etwa. Es ist selbstverständlich sich die erste Zeit für die Kinder zurückzunehmen, damit sie optimal versorgt sind. Egal ob man sich schon immer um andere gekümmert hat oder nicht. Das geschieht dann einfach.

Was das mit dem NS-Regime zu tun haben soll, verstehe ich nicht.

Letztlich ist es für jeden die ganz persönliche Entscheidung Kinder in die Welt zu setzen, oder auch nicht. Aus welchen Gründen auch immer. Wenn sie dann aber da sind, haben wir auch für sie da zu sein. Auch wenn man es manchmal nicht möchte und eine Auszeit möchte. Geht nicht! Hat für mich auch weniger mit aufopfern sondern mehr mit Verantwortung zu tun. Und diese trage ich gerne.

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redred
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Beitrag Do., 21.05.2015, 22:37

Geht nicht! Hat für mich auch weniger mit aufopfern sondern mehr mit Verantwortung zu tun. Und diese trage ich gerne.
Ganz genau, wie es sein sollte eben.
Das Kind gibt schon auf natürliche Weise einen Anstoß zur Fürsorglichkeit.

Das ist auch bei Tieren so, automatisch kümmern und schützen sie ihre Kinder. (Und das ganz ohne NS Ideologie )

Natürlich gibt es bei Tieren auch Solche, die ihre eigenen Kinder angreifen, genauso, wie bei den Menschen, oder sie gar töten. Mit dem Unterschied, dass man das bei Tieren ganz klar als gestörtes Verhalten erkennt.

Die NS-Ideologie hat die Elternschaft nicht erfunden, sie hat sie nur pervertiert!
Besonders die Mütter, die im Akkord arische Kinder für den Führer gebären sollten.

Aber das hat doch nichts mit ganz normaler Eltern und Mutterschaft, geschweige denn mit Fürsorglichkeit irgend etwas zu tun!
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!


Eremit
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 10:03

Solage hat geschrieben:Der Mensch ist auch sehr anpassungsfähig und passt sich den Lebensbedingungen auch wieder an.
Deswegen sind die meisten Menschen auch in einer Dystopie genauso glücklich wie in einer Utopie.
Solage hat geschrieben:Es gab Zeiten, da haben uns Seuchen dahingerafft, die Lebenserwartung war viel niedriger.
Die Lebenserwartungs sinkt allerdings wieder. Das liegt einerseits an den Folgeerkrankungen durch die Versuchung der Umwelt, andererseits an der zunehmenden Privatisierung der Medizin.
Solage hat geschrieben:In Bezug auf: „Persönliche Freiheit, Privatsphäre, Mündigkeit „ etc. Was war denn da früher besser?
Es gab früher so etwas wie Privatspähre, die gibt es heute nicht mehr. Früher gab es auch keine Drohnen, es gab keine Hirnimplantate zur Affektsteuerung, es gab keine Mustererkennungsprogramme zur Vorhersage menschlichen Verhaltens und so weiter und so fort. Früher gab es die Möglichkeit des Aufstands, das gehört ein für alle Mal der Vergangenheit an.
Solage hat geschrieben:Es ist nicht so gemeint, dass man sich durch die Elternschaft überhaupt erst um andere kümmern lernt, sondern eben darum, dass die Elternschaft bedingt, sich um das Kind zu kümmern. Dass man die Reife erlangt hat seine Bedürfnisse zugunsten des Kindes zurückzustellen. Ist man noch sehr jung oder sehr auf sich bezogen, wächst man durch die Elternrolle automatisch rein.
Genau das ist ein Mythos, es gibt keinerlei Belege für Deine Behauptung. Elternschaft ist nicht mehr, als Kinder zu bekommen, das schließt Fürsorge bzw. die Fähigkeit, sich um Andere zu kümmern, per se nicht ein. Kein Mensch erlangt automatisch Reife oder Mitgefühl, weil er Kinder in die Welt setzt, das ist eine Wunschvorstellung, an der genug Mütter und Väter zerbrechen, weil bei ihnen entsprechende Gefühle trotz Geburt ausbleiben, die Folge sind erdrückende Schuldgefühle, aus denen wiederum keine Liebe für das Kind erwachsen kann. Würde Deine Behauptung mit der Realität übereinstimmen gäbe es nicht so viel für Jugendämter zu tun, genauso für Psychotherapeuten, ganz zu schweigen von Polizisten und Juristen.
Solage hat geschrieben:Wer hat denn jetzt diese Behauptung aufgestellt? Da unterstellst Du was.
Dann lies noch einmal ganz aufmerksam den Text von redred.

Und google, was "Eltern" und "Elternschaft" eigentlich bedeutet.
Solage hat geschrieben:Das Baby schreit, die Eltern wollen aber lieber schlafen. Also, aufstehen Baby stillen und beruhigen. Am Abend eben nicht ausgehen, weil man die Kinder noch nicht alleine lassen kann. Nicht eben mal ein Buch in Ruhe lesen können usw. Das macht man aber normalerweise mit Selbstverständlichkeit ohne darüber nachzudenken. Das ist einfach so.
Aber WARUM macht "man" das? Aus tatächlicher Fürsorglichkeit? Aus Pflichtgefühl? Oder eher aus Angst vor Sanktionen? Oder aus Langeweile (Lebenssinnspender)?
Solage hat geschrieben:Ich lasse jetzt mal die Fälle von Kindesmisshandlungen außen vor.
Genau das ist Teil des Problems: Du siehst einfach weg, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Es gibt kaum eine Familie ohne Kindesmisshandlung in der einen oder anderen Form. Warum glaubst Du haben Psychotherapeuten so viel zu tun, hm?
Solage hat geschrieben:[…] Mit Kindern ist man die erste Zeit manchmal 24 Std. beschäftigt, kann kaum ausschlafen, ist nächtelang wach....usw. Da wird an Urlaub, Freizeit gar nicht mehr gedacht.
Das IST Freizeit.
Solage hat geschrieben:So in etwa. Es ist selbstverständlich sich die erste Zeit für die Kinder zurückzunehmen, damit sie optimal versorgt sind. Egal ob man sich schon immer um andere gekümmert hat oder nicht. Das geschieht dann einfach.
Schau Dir mal die meisten Kinder an. DAS nennst Du optimal versorgt? "Das ist ganz einfach so" ist auch ein sehr schwaches Gegenargument, findest Du nicht?
Solage hat geschrieben:Was das mit dem NS-Regime zu tun haben soll, verstehe ich nicht.
Das ist offensichtlich. Falls der Nationalsozialismus für Dich ein rotes Tuch sein sollte, empfehle ich Dir, Dich mit dem römischen Reich zu befassen, speziell mit den Erlässen zur Reduktion der Kindersterblichkeit. Ist sehr interessant, was man findet, wenn man ein bisschen gräbt.
Wenn sie dann aber da sind, haben wir auch für sie da zu sein. Auch wenn man es manchmal nicht möchte und eine Auszeit möchte. Geht nicht!
Warum erleben dann Kindertagesstätten und Ganztagsschulen einen solchen Boom?


redred
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 14:24

Ein gesunder und gereifter Mensch, entwickelt Fürsorglichkeit für sein Kind, oder sie sind in irgendeiner Weise gestört.
Und das waren sie schon vor der Zeugung. Leider sind die Störungen weit verbreitet unter Menschen. Sie werden auch mit allerlei Ausflüchten und Erklärungen abgewiegelt, zu Lasten des Kindes. Deshalb brauchen wir Jugendämter.
Teilweise ist die menschliche Störung auch in Erziehungsmodelle eingesickert. Und ist daraus teilweise schwer wieder zu entfernen. Dazu zählen vor allem Strafen durch Schläge. Was völlig wieder der Natur ist! Da kein gesundes Wesen sein eigenes Kind/Junges angreift. Never!
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Grashalm
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 15:40

Eremit hat geschrieben: Die Lebenserwartungs sinkt allerdings wieder. Das liegt einerseits an den Folgeerkrankungen durch die Versuchung der Umwelt, andererseits an der zunehmenden Privatisierung der Medizin.
Ohne Zahlen zu kennen und zu nennen, möchte ich an dieser Stelle auf die Relevanz der Wohlstandskrankheiten hinweisen... Nicht etwa die Verseuchung der Umwelt oder die Privatisierung raffen uns dahin (nicht dass ich behaupten möchte, es gäbe sie nicht), sondern mehr noch Herzinfarkte, Schlaganfälle etc.
Eremit hat geschrieben: Genau das ist Teil des Problems: Du siehst einfach weg, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Es gibt kaum eine Familie ohne Kindesmisshandlung in der einen oder anderen Form. Warum glaubst Du haben Psychotherapeuten so viel zu tun, hm?
"kaum eine Familie"? Belege? Es gibt durchaus treusorgende Eltern, die alles tun, um ihren Kindern ein glückliches Leben zu ermöglichen.
Eremit hat geschrieben: Warum erleben dann Kindertagesstätten und Ganztagsschulen einen solchen Boom?
Vielleicht aus finanziellen Gründen? Oder weil sich viele Menschen trotz Elternschaft beruflich verwirklichen wollen? Ich finde dies völlig verständlich und legitim. Lieber zufriedene und finanziell unabhängige Eltern, als Mamas und Papas, die sich nach dergleichen sehnen.
Mal abgesehen davon stellt es weder einen Mangel an Füsorge oder Pflichtgefühl dar, Möglichkeiten der Kinderbetreuung wahrzunehmen, noch müssen Eltern ihre Kinder 24 Stunden am Tag umkreisen, um "gute" Eltern zu sein.
"Wer a sagt, der muß nicht b sagen. Er kann auch erkennen, daß a falsch war." - Bertolt Brecht -


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Pfefferraupe
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 19:34

Verzeihung, ich will ja nichts sagen, aber diese ganze Diskussion geht in der Zwischenzeit sehr weit weg vom Thema.

Beim Führer und einer pervertierten Elternschaft wollte ich nicht landen.

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Tocotronic
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 19:40

Hallo Pfefferraupe

Ich werde keine leiblichen Kinder haben können und das ist für mich in Ordnung. Der Kinderwunsch ist definitiv da, eigentlich von Pubertät an. Mit der richtigen Frau an meiner Seite würde ich möglicherweise auch von den heutigen Möglichkeiten Gebrauch machen...künstl. Befruchtung (Tschechien) oder Adoption. Für mich spielt es letztendlich keine Rolle, ob das Kind nun meine Gene trägt oder nicht. Manche Dinge muss man vielleicht einfach akzeptieren ohne sich zu intensiv (und bis zu dem Punkt an dem es weh tut) damit zu beschäftigen.

Liebe Grüße
Toco

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Solage
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 20:16

Eremit hat geschrieben:Es gab früher so etwas wie Privatspähre, die gibt es heute nicht mehr. Früher gab es auch keine Drohnen, es gab keine Hirnimplantate zur Affektsteuerung, es gab keine Mustererkennungsprogramme zur Vorhersage menschlichen Verhaltens und so weiter und so fort. Früher gab es die Möglichkeit des Aufstands, das gehört ein für alle Mal der Vergangenheit an.
Früher gab es auch Hexenverbrennungen und kein Wahlrecht für Frauen. Am 19.01.1919 konnten Frauen das erste Mal in Deutschland wählen.
Eremit hat geschrieben:Genau das ist ein Mythos, es gibt keinerlei Belege für Deine Behauptung. Elternschaft ist nicht mehr, als Kinder zu bekommen, das schließt Fürsorge bzw. die Fähigkeit, sich um Andere zu kümmern, per se nicht ein. Kein Mensch erlangt automatisch Reife oder Mitgefühl, weil er Kinder in die Welt setzt, das ist eine Wunschvorstellung, an der genug Mütter und Väter zerbrechen, weil bei ihnen entsprechende Gefühle trotz Geburt ausbleiben, die Folge sind erdrückende Schuldgefühle, aus denen wiederum keine Liebe für das Kind erwachsen kann. Würde Deine Behauptung mit der Realität übereinstimmen gäbe es nicht so viel für Jugendämter zu tun, genauso für Psychotherapeuten, ganz zu schweigen von Polizisten und Juristen.
Ich brauche doch keine Belege. Ich bin Mutter und habe es erlebt.
Pauschal für alle Eltern kann ich dies natürlich nicht behaupten, da gebe ich Dir recht.
An was Eltern und wie oft zerbrechen weiß ich nicht und inwiefern sich DAS wiederum auf Straftaten etc. auswirkt. Da scheinst Du besser informiert zu sein.
Solage hat geschrieben:Das Baby schreit, die Eltern wollen aber lieber schlafen. Also, aufstehen Baby stillen und beruhigen. Am Abend eben nicht ausgehen, weil man die Kinder noch nicht alleine lassen kann. Nicht eben mal ein Buch in Ruhe lesen können usw. Das macht man aber normalerweise mit Selbstverständlichkeit ohne darüber nachzudenken. Das ist einfach so.
Eremit hat geschrieben:Aber WARUM macht "man" das? Aus tatächlicher Fürsorglichkeit? Aus Pflichtgefühl? Oder eher aus Angst vor Sanktionen? Oder aus Langeweile (Lebenssinnspender)?
Aus LIEBE!
Genau das ist Teil des Problems: Du siehst einfach weg, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Es gibt kaum eine Familie ohne Kindesmisshandlung in der einen oder anderen Form. Warum glaubst Du haben Psychotherapeuten so viel zu tun, hm?
Wo hast denn Du Deine Informationen her, dass es kaum eine Familie ohne Kindesmisshandlung gibt? Was ist denn für Dich Kindesmisshandlung?
Ich glaube, dass Psychotherapeuten so viel zu tun haben, weil es sie gibt. Weil es die Möglichkeit gibt, sich mit Problemen an sie zu wenden. Ansonsten müsste man diese ohne Therapie bewältigen.
Schau Dir mal die meisten Kinder an. DAS nennst Du optimal versorgt? "Das ist ganz einfach so" ist auch ein sehr schwaches Gegenargument, findest Du nicht?
Was heißt optimal?
Eremit hat geschrieben:Warum erleben dann Kindertagesstätten und Ganztagsschulen einen solchen Boom?
Warum gibt es so viele alleinerziehende Elternteile?

Eremit, ich verstehe, dass Du aus den für Dich genannten Gründen vielleicht keine Kinder in die Welt setzen möchtest.

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Christine Gohl
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 22:44

hallo Pfefferraupe, ich lese schon von Anfang an hier mit und als es anfing zu entgleisen, ließ ich es sein. Bin nun aber doch wieder hier gelandet und schreibe nun doch etwas dazu. Ich wollte nie Kinder haben. U.a. deswegen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie man ein Kind in dieser Welt, die immer mehr vergiftet und immer stärker radioaktiv gefährdet ist, unbeschadet großkriegen soll. Was aber nicht der Hauptgrund war. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, Mutter zu sein und hatte auch nie den Wunsch verspürt, Kinder zu bekommen. Dass nun doch eines gekommen ist, mit Ende 30, war ein Unfall. Ich habe das volle Paket Mutterhormone bekommen und alles läuft super. Aber ich beneide dennoch alle, die geplant kinderlos sind. Auch wenn ich meinen Sohn nicht wieder hergeben würde.
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner


Eremit
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 13:42

Solage hat geschrieben:Früher gab es auch Hexenverbrennungen und kein Wahlrecht für Frauen. Am 19.01.1919 konnten Frauen das erste Mal in Deutschland wählen.
Es gab allerdings auch eine Zeit VOR den Hexenverbrennungen. Zudem dauern die Hexenverbrennungen bis heute an, sie kommen nur in anderem Gewand daher, auch das Zielgeschlecht ist ein anderes. Das erachte ich nicht gerade als Verbesserung …
Solage hat geschrieben:Ich brauche doch keine Belege. Ich bin Mutter und habe es erlebt.
Erst brauchst Du keine Belege, dann nimmst Du Deine eigenen Erfahrungen als Beleg her? Widerspricht sich das nicht grundsätzlich? Und nur, weil Du etwas erlebt hast, kann man daraus noch keine allgemeinen Prinzipien ableiten.
Solage hat geschrieben:
Eremit hat geschrieben:Aber WARUM macht "man" das? Aus tatächlicher Fürsorglichkeit? Aus Pflichtgefühl? Oder eher aus Angst vor Sanktionen? Oder aus Langeweile (Lebenssinnspender)?
Aus LIEBE!
Aus Liebe zu sich selbst und/oder gegenüber dem jeweiligen Individuum? Großer Unterschied. Zudem, "Liebe" ist eine sehr relative Angelegenheit. Auffallend viele Eltern, die ihre Kinder systematisch misshandeln, "lieben" diese ja auch.
Solage hat geschrieben:Wo hast denn Du Deine Informationen her, dass es kaum eine Familie ohne Kindesmisshandlung gibt? Was ist denn für Dich Kindesmisshandlung?
Daten gibt es genug. Wenn man ein bisschen in der Welt herumkommt kann man sich schon ein recht gutes Bild machen. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man die selbst erarbeiteten Daten mit jenen der allgemein zugänglichen Statistiken vergleicht.

Beispiel: Es gibt kaum Kinder, die nie von ihren Eltern geschlagen wurden/werden. Nicht unerwähnt sollte auch emotionaler Missbrauch bleiben, dieser kommt in so vielen Familien vor, dass es schon extrem auffällt, wenn das einmal nicht der Fall sein sollte. Das absolute Schlusslicht bildet sexueller Missbrauch.

Was ich unter Kindesmisshandlung verstehe? Das hier:
Wikipedia hat geschrieben:Kindesmisshandlung kann verstanden werden als eine nicht zufällige, bewusste oder unbewusste, gewaltsame, psychische oder physische Schädigung, die in Familien oder Institutionen (beispielsweise Kindergärten, Schulen, Heimen) geschieht, die zu Verletzungen, Entwicklungshemmungen oder sogar zum Tod führt und die das Wohl und die Rechte eines Kindes beeinträchtigt oder bedroht.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kindesmisshandlung)
Solage hat geschrieben:Was heißt optimal?
Als "optimal" bezeichne ich mittlerweile alle Formen der Erziehung, die Kindesmisshandlung prinzipiell ausschließt.
Solage hat geschrieben:Warum gibt es so viele alleinerziehende Elternteile?
Dafür gibt es mehrere "gute" und "schlechte" Gründe, das würde hier wohl den Rahmen sprengen, auch dazu habe ich über Jahre hinweg Daten gesammelt und vergleichen. Kurz gefasst, kann ich sagen, dass der Hauptgrund für die Zunahme an alleinerziehenden Elternteilen ein politischer ist.
Solage hat geschrieben:Eremit, ich verstehe, dass Du aus den für Dich genannten Gründen vielleicht keine Kinder in die Welt setzen möchtest.
Wäre das der Fall, wärst Du allerdings nie Mutter geworden. Genau genommen kann ich Dich nicht verstehen, Du kannst mich nicht verstehen.

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Solage
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 19:13

Solage hat geschrieben:Eremit, ich verstehe, dass Du aus den für Dich genannten Gründen vielleicht keine Kinder in die Welt setzen möchtest.
Eremit hat geschrieben:Wäre das der Fall, wärst Du allerdings nie Mutter geworden. Genau genommen kann ich Dich nicht verstehen, Du kannst mich nicht verstehen.
Ich verstehe, dass Du weil Du so denkst keine Kinder in die Welt setzen möchtest. Das ist Deine Wahrheit. Ich denke ja nicht so, sondern lebe es einfach. Ohne Statistiken, Datenbanken und Horrorszenario. Schließlich steht es mir völlig frei meine Kinder ordentlich zu behandeln, auch wenn es "alle", "viele" nicht tun sollten.

Würde sich keiner mehr vermehren, weil die Welt so schrecklich ist und noch schrecklicher wird, dann hätte sich das Thema schnell selbst erledigt.

Du magst in vielem Recht haben, aber meine Sichtweise und Erfahrungen sind eben nicht so düster wie Deine.
So gesehen können wir beide uns wohl nicht wirklich verstehen.


Eremit
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Beitrag Mi., 27.05.2015, 21:32

Solage hat geschrieben:Ich verstehe, dass Du weil Du so denkst keine Kinder in die Welt setzen möchtest. Das ist Deine Wahrheit.
Es gibt nicht "meine" Wahrheit, sondern nur EINE Wahrheit. Der Rest ist Interpretation. Gemäß meiner Interpretation ist rein mathematisch die Chance, dass meine Kinder es auch nur halb so gut wie ich haben könnten, zu gering, als dass ich mit reinem Gewissen eben solche (Kinder) in die Welt setzen könnte. Das kann ich moralisch ganz einfach nicht gutheißen. Ich wäre wohl auch moralisch ein katastrophales Vorbild für meine Kinder, wenn ich meine Moral gänzlich verraten würde, nur, um einen simplen Trieb auszuleben.
Solage hat geschrieben:Ich denke ja nicht so, sondern lebe es einfach. Ohne Statistiken, Datenbanken und Horrorszenario.
Dass Du draufloslebst ohne nachzudenken ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Das ist eben etwas, das für mich aufgrund meiner moralischen Standards nicht möglich ist.
Solage hat geschrieben:Würde sich keiner mehr vermehren, weil die Welt so schrecklich ist und noch schrecklicher wird, dann hätte sich das Thema schnell selbst erledigt.
Das ist naheliegend. In Anbetracht der Umstände wäre das vielleicht auch besser.
Solage hat geschrieben:Du magst in vielem Recht haben, aber meine Sichtweise und Erfahrungen sind eben nicht so düster wie Deine.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch das Gute in der Welt sehen könnte. Es ist nur eben so, dass ich viele Dinge im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen nicht ignorieren kann. Ignoranz ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die Elternteile haben können, sie erlaubt es, dem Zweifel und somit auch der Verzweiflung zu entkommen, zumindest vorübergehend. Insofern bin ich als Vater ohnehin ungeeignet.

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