Hallo inlines!
inlines hat geschrieben:
1) So ein Verhalten kann vielleicht auch aus einer groben Vernachlässigung heraus entstehen. Dass es dich nicht mehr aufregt, sehe ich als ziemliche Leistung an. Ich hoffe, dass ich auch Mal an diesen Punkt komme.
Jep.... es wurde hier im Thema ja auch mehrfach angesprochen, dass jemand, der es nicht anders erlernt hat als durch Manipulation Aufmerksamkeit zu erhalten, sich dieser Strategie dann auch weiterhin bedienen wird, wenigstens bis eine Alternative entwickelt werden kann. Mich erinnert das auch ein wenig an Aufschneider, die flunkern (bis hin zur faustdicken Lüge) um sich interessant zu machen, was im Grunde jedoch nur daraus resultiert, weil sie ihr wahrhaftiges Sein als derartig uninteressant empfinden, dass sie glauben, dass sie nur mit Lügen (also Manipulation der Wahrheit) Aufmerksamkeit und Zuwendung erlangen könnten.
Seit mir klar ist, dass jede dieser Strategien, die mich als Gegenüber in die Rolle des Manipulierten bringen könnte, nichts anderes ist als Ausdruck einer mangelnden Alternative, regt mich das kaum noch auf, denn ich habe ja eine Alternative, nämlich die des Abstand Nehmens.
2) Ich schäme mich auch dafür, dass ich nicht arbeiten kann, und sich dieser alte Müll nicht einfach entsorgen lässt. Ich will aber nicht noch mehr jammern.
Oh, Jammern kann auch eine gute Strategie sein um Frust anzubauen. Frust, der u. U. einem zielgerichteten Handeln im Wege steht. Oder man bekommt viele Gegenvorschläge und Tipps, jammert man hingebungsvoll seiner Umwelt etwas vor. Ratschläge und Tipps, die man womöglich nicht sofort aber vielleicht doch irgendwann mal wird umsetzen können.
Ich finde, permanentes Klagen und Jammern ist noch immer eine deutlich bessere Strategie mit Frusterleben umgehen zu können, als es zum Beispiel Fressattacken wären oder selbstverletzendes Verhalten. Ich finde es nicht schlimm wenn jemand jammert. Wenn ihm/ihr das hilft, warum denn nicht? Ich muss mich darauf ja nicht einlassen, respektive mir das endlos anhören.
Wenn ich Dich so lese, beschleicht mich der Verdacht, dass Dich das Gejammer bei Anderen nur deshalb so sehr erzürnt, weil Du es Dir selbst nicht gestatten magst. Versuche doch mal, wenn jemamnd Dich volljammert, Dir einfach mal zu gestatten kräftig mit zu jammern. Und dann schau mal was passiert.
Was du über die inneren Konflikte schreibst finde ich interessant, und kann es auch nachvollziehen. Ich schwanke auch häufig zwischen "Rettet mich" und "Verdammt nochmal, nun stell dich nicht so an..."
So lange da noch ein Widerstreit in Dir herrscht ist nichts verloren, hast Du noch nicht aufgegeben. Es ist normal auch mal im Jammertal zu sitzen, das tue ich auch (und jeder der mit bekannt ist). Es ist menschlich, wir sind nun einmal keine Roboter.
3) Genau das meinte ich, was du hier beschreibst. Dieses Ignorieren von Lösungsmöglichkeiten, und ewige Weiterjammern, obwohl es von außen betrachtet, doch gar nicht so schlimm sein kann. Man müht sich dann ab, um Hilfestellung zu leisten, und fühlt sich danach wie ein Schwerverbrecher, weil man nicht in der Lage war diesem armen Menschen zu helfen. Ich denke, eine solche Verhaltensweise kann aber auch einer depressiven Erkrankung geschuldet sein. Abgrenzen ist eine gute Sache - wenn man es denn kann.
Wie gesagt, ich glaube, dass das, was Dir am Schwersten fällt daran, im Grunde darauf fußt, dass Du Dir etwas verbietest, das jedoch im Grunde, in einem gewissen Maße, vollkommen normal und menschlich ist. Vielleicht hast Du auch Sorge, nicht wieder aus dem Jammertal heraus zu finden, gestattest Du Dir erst einmal darin tief zu versinken? Sollte dem so sein, so könntest Du versuchen, das Ganze mal so zu betrachten, dass Jammern aktiver Frustabbau ist, das am Ende zum genauen Gegenteil führen kann, nämlich Erleichterung und damit freiwerdender Energie. Wohlgemerkt -> FÜR DICH. Was andere mit ihrem Jammern bezwecken, das bleibt deren Ding. Aber Du, für Dich, kannst diese Sichtweise und Strategie ja mal versuchen.
Liebe Grüße!
Mondin