Durch Therapie hervorgerufene Zustände

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zuckerwürfel
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Durch Therapie hervorgerufene Zustände

Beitrag Di., 23.09.2014, 17:54

Hallo Mitleser

Ich wende mich heute noch mal mit einem Thema an euch zu dem ich gerne eure Meinungen hätte. Es bezieht sich auf eine Therapieproblematik.

Wir versuchen grade das Thema kindliche Anteile zu bearbeiten. Dies geschieht folgendermaßen. Es sieht so aus, dass ich mit ihr in der Vorstellung in Szenen aus meiner Kindheit zurück gelangen soll und wir dann die Geschichte umändern, so dass dem Kind von damals in der Vorstellung geholfen wird.
(Hoffe diese Vorgehensweise ist bekannt, sonst einfach nachfragen)

Vor einigen Jahren wusste ich nichts von diesen kindlichen Anteilen in mir die mir inzwischen zunehmend Probleme bereiten. Es kam sehr selten vor das ich mich, wenn ich alleine zuhause war, so klein und hilflos gefühlt habe und stundenlang geweint habe.

Meine Therapeutin sagt mir ich solle dieses Gefühl nicht wegdrücken und sie schreib mir mal, dass es gut wäre das sich das Kind bei mir melden würde.
Genau dies ist allerdings zu meinem Problem geworden, denn seit ich weiß was es damit aus sich hat, es nicht versuche zu verhindern und seit ich versuche dem Kind in meiner Phantasie zu geben was es braucht, taucht es immer häufiger auf!

Leider geht es mir sehr schlecht damit, denn ich kann dem Kind nicht wirklich helfen und es hat ziemliche Konsequenzen für mich. Hier mal ein typisches Beispiel von heute: Ich lag den ganzen Vormittag heulend im Bett, konnte dem Kind nicht helfen. Durch das stundenlange Weinen und diese Art der Regression ist der komplette Tag beeinträchtigt. Ich habe den ganzen Tag Kopfschmerzen (vermutlich weil ich nicht genügend getrunken habe, oder ich nur noch verschwommen sehe). Meine Augen brennen vom heulen und ich musste heute mehrfach meine Kontaktlinsen reinigen. Ich fühle mich so erschöpft das ich kaum noch etwas machen kann.

So läuft es immer ab wenn "mich das Kind besucht". Erst stundenlang verzweifelt heulen, Kopfschmerzen, verschwommene Sicht bzw. wenn es tagsüber passiert, sehe ich am nächsten Tag aus wie ein Zombie, weil ich meine Augen kaum noch aufbekommen, starke Erschöpfung.....

Ich möchte gerne entweder A) dass ich mir in der Situation helfen kann oder B) mir meine Thera sagt wie das wieder weg geht!

Wenn ich sie darauf anspreche sagt sie das wir mit der Imagination nur noch mehr üben müssten.
Das klappt allerdings auch nicht so was sicher an mir liegt. Ich kann mich irgendwie nicht so in die Situation hineinbegeben und da tauchen keine Bilder auch oder wenn doch erinnere ich nicht mehr dazu. Daher haben wir das dann meistens abgebrochen. Hab da entweder wirklich Erinnerungslücken oder zu starke Blockaden.
Wenn ich meine Thera frage was ich theoretisch in der Situation machen soll in der ich damit alleine bin kann sie mir dazu auch nichts sagen.

Was soll ich nur tun? Für Antworten bin ich dankbar.

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candle.
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Beitrag Di., 23.09.2014, 18:14

Hallo zuckerwürfel!

Ich habe schon von dieser Methode gehört. Allerdings hatte ich beim Lesen eben den Eindruck, dass es um zwei Themen geht, nämlich das innere Kind zu trösten und einmal offenbar um Flashbacks/ Bilder und Intrusionen. Und das wird SO eben nicht zusammengehen.
zuckerwürfel hat geschrieben: Meine Therapeutin sagt mir ich solle dieses Gefühl nicht wegdrücken und sie schreib mir mal, dass es gut wäre das sich das Kind bei mir melden würde.
Ja, was meinte die Therapeutin nun damit? Wenn du dein inneres Kind trösten willst, würde da Selbstfürsorge helfen. Beispiel von mir, was ich allerdings mal mit einer Heilpraktikerin gemacht habe, dass ich mir etwas eher Kindliches gegönnt habe, also in diesem Fall war das dieses Wassereis, was man selber einfrieren kann, habe das dann besorgt und gelutscht, und es ging mir besser.
Genau dies ist allerdings zu meinem Problem geworden, denn seit ich weiß was es damit aus sich hat, es nicht versuche zu verhindern und seit ich versuche dem Kind in meiner Phantasie zu geben was es braucht, taucht es immer häufiger auf!
Darf ich mal fragen was du da machst bzw. gibst?
Leider geht es mir sehr schlecht damit, denn ich kann dem Kind nicht wirklich helfen und es hat ziemliche Konsequenzen für mich. Hier mal ein typisches Beispiel von heute: Ich lag den ganzen Vormittag heulend im Bett, konnte dem Kind nicht helfen. Durch das stundenlange Weinen und diese Art der Regression ist der komplette Tag beeinträchtigt. Ich habe den ganzen Tag Kopfschmerzen (vermutlich weil ich nicht genügend getrunken habe, oder ich nur noch verschwommen sehe). Meine Augen brennen vom heulen und ich musste heute mehrfach meine Kontaktlinsen reinigen. Ich fühle mich so erschöpft das ich kaum noch etwas machen kann.
OK, das ist zwar nicht so angenehm, aber es darf sein! Über diese "Nebenwirkungen" würde ich mir jetzt nicht allzu große Sorgen machen! Allerdings weiß ich jetzt auch nicht was da mit dir passiert. Weinen finde ich an sich ein optimales Ventil. Fühlst du dich denn danach auch irgendwo besser außer der Erschöpftheit?
Wenn ich sie darauf anspreche sagt sie das wir mit der Imagination nur noch mehr üben müssten.
Hm, das müßtet ihr wirklich besprechen, ob du nun alleine die alte Situation ummodelieren sollst, imaginieren sollst und dich damit schützen oder eben das innere Kind versorgen. Irgendwie klingt mir das etwas durcheinander. Könnte es da ein Mißverständnis geben?

Lieben Gruß!
candle
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zuckerwürfel
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Beitrag Di., 23.09.2014, 18:53

Hallo candle

Vielen Dank für die Schnelle Antwort.

"Ich habe schon von dieser Methode gehört. Allerdings hatte ich beim Lesen eben den Eindruck, dass es um zwei Themen geht, nämlich das innere Kind zu trösten und einmal offenbar um Flashbacks/ Bilder und Intrusionen. Und das wird SO eben nicht zusammengehen."

Es geht wohl darum alte Bilder und Szenen absichtlich in der Therapiesituation hervorzurufen um dann in die Veränderung, wie du schriebst zum Beilspiel Kind trösten, zu kommen.

"Darf ich mal fragen was du da machst bzw. gibst?"

Ich fantasiere mir herbei was das Kind brauchen würde um kurze Zeit später festzustellen, das mir die Fantasie, so gut sie auch gemeint war, mir nur wehtut. Teilweise versuche ich mir auch konkret das zu geben was sich das Kind in mir wünscht z.B. habe ich mir mal auf ein Diktiergerät (im normalen Zustand) Geschichten aus Bilderbüchern gesprochen. Diese habe ich mir dann angehört.

"OK, das ist zwar nicht so angenehm, aber es darf sein! Über diese "Nebenwirkungen" würde ich mir jetzt nicht allzu große Sorgen machen! Allerdings weiß ich jetzt auch nicht was da mit dir passiert. Weinen finde ich an sich ein optimales Ventil. Fühlst du dich denn danach auch irgendwo besser außer der Erschöpftheit?"

Naja ob ich das als Nebenwirkung bezeichnen würde.....wo ist denn dann die gewünschte Wirkung. Stellt sich die Frage was die gewünschte Wirkung überhaupt sein soll. So wie ich das verstanden habe sei es gut sich darüber bewusst zu sein (also über die Gefühle) und das man sich selbst das geben kann was man als Kind nicht bekommen hat.

Nein, ich fühle mich danach keines Falls besser! Ich hab danach die schon genannte Symptome (Erschöpfung, Kopfschmerzen usw.) und ich fühle mich gerade auch sehr geschwächt für den morgigen Arbeitstag. Eigentlich sollte man sich in seiner Freizeit ja erholen. Außerdem wird mir immer wieder schmerzlich bewusst was ich als Kind schmerzlich vermisst habe und nie bekommen werde.


"Hm, das müßtet ihr wirklich besprechen, ob du nun alleine die alte Situation ummodelieren sollst, imaginieren sollst und dich damit schützen oder eben das innere Kind versorgen. Irgendwie klingt mir das etwas durcheinander. Könnte es da ein Mißverständnis geben?"

Oft komme ich ja auch so in eine Kindheitsgefühl rein und dann soll ich mir halt imaginierten was ich brauche.

Lieben Gruß zurück

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candle.
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Beitrag Di., 23.09.2014, 19:04

Hallo,
zuckerwürfel hat geschrieben:Es geht wohl darum alte Bilder und Szenen absichtlich in der Therapiesituation hervorzurufen
Ja, das solltest du auch in Therapie machen und nicht allein.
Ich fantasiere mir herbei was das Kind brauchen würde um kurze Zeit später festzustellen,
Also ich meine ja, dass das so nicht geht mit Fantasie. Wichtig erscheint mir zu spüren was man braucht.
zu geben was sich das Kind in mir wünscht z.B. habe ich mir mal auf ein Diktiergerät (im normalen Zustand) Geschichten aus Bilderbüchern gesprochen. Diese habe ich mir dann angehört.
Das klingt gut. Allerdings sieht es ja fast so aus, dass du dich quasi selber destabilisierst und dann intervenierst dich wieder zu stabilisieren. So wird das nicht funktionieren. Machst du denn Traumatherapie?
Oft komme ich ja auch so in eine Kindheitsgefühl rein und dann soll ich mir halt imaginierten was ich brauche.
Wirklich imaginieren? Oder fühlen? Imaginieren ist dann ja im Gegensatz zum Geben und aktiven Handeln schon ein Unterschied.

Ich würde an deiner Stelle nochmal dringend nachfragen was du da genau machen sollst!

LG candle
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Arthur
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Beitrag Di., 23.09.2014, 19:31

Was denn der ursprüngliche Anlass für die Therapie?

Wann hast du denn den nächsten Termin? Bis dahin würde ich dir vorschlagen, nicht absichtlich ein inneres Kind zu imaginieren. Und wenn "es" sich aufdrängt und du weißt, dass es etwas braucht, dann mach lieber was reales was dir (und dem Kind) gut tut. Lieblingsfilm anschauen, mit Wärmflasche und leckeren Tee auf eine Couch legen und entspannen, ein heißes Bad nehmen, einen Spaziergang amchen und in einen Haufen Blätter hüpfen - oder was dir halt so gefällt.

Dann gibt es noch etwas, da ist mir nicht so ganz klar, ob dir das klar ist: Es gibt sowas wie ein "inneres Kind" gar nicht, das ist nur eine Metapher, beziehungsweise eine Vorstellung für Imaginationsübungen. Eine mit der man gut an "alte" Gefühle und Bedürfnisse rankommt - damit hat es sich aber auch schon. Wenn du sagst "Außerdem wird mir immer wieder schmerzlich bewusst was ich als Kind schmerzlich vermisst habe und nie bekommen werde" scheint das gut zu funktionieren.

Die Idee ist folgende: Als Kind hast du etwas schmerzlich vermisst, etwas was du gebraucht hättest. Da du nicht dran gestorben bist, musst du als Kind unbewusst eine innere Strategie entwickelt haben, die dich hat überleben lassen.

Und es sind diese inneren Strategien (die unser Gehirn manchmal automatisch "auslöst") die dir jetzt als Erwachsene manchmal das Leben schwerer machen, als es sein müsste. Als Kind konntest du nicht anders überleben, aber jetzt als Erwachsene hast du mehr Möglichkeiten für deine Bedürfnisse zu sorgen.

Durch diese Imaginationsübungen, erlernt dein Gehirn, dass es jetzt nicht mehr auf diese alte Strategie angewiesen bzw. festgelegt ist - und dadurch wirst du innerlich freier dein Leben zu gestalten wie du es willst, ohne "Störfeuer". (Zumindest weniger)

Du sagst jetzt fühlst du dich mies damit. Aber ich würde raten noch nicht aufzugeben, sprich es nochmal in der Therapie an, lass dich gut informieren; und es gibt Abwandlungen von diesen therapeutischen Methoden, vielleicht muss man auch nur ein bisschen was verändern, wie du vorgehst.

Naja und manchmal muss durch einen schmerzhaften Prozess durch, damit es dann wirklich besser wird. Aber das lohnt sich - sehr sogar.

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zuckerwürfel
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Beitrag Di., 23.09.2014, 19:33

Hey candle

Sie hat mir gesagt ich soll mir das bildlich vorstellen was ich brauche und mir eine richtig schöne Vorstellung ausmalen was das Kind in mir glücklich und zufrieden machen könnte.
Damit meint meine Therapeutin eindeutig den Bereich der Fantasie.

Ich glaube zu wissen, was das Kind in der Situation brauchen würde, aber da ich das nicht bekommen kann (es gibt ja keinen Mutterbestellservice) bleibt mir doch nur meine Fantasie.

"Das klingt gut. Allerdings sieht es ja fast so aus, dass du dich quasi selber destabilisierst und dann intervenierst dich wieder zu stabilisieren. So wird das nicht funktionieren. Machst du denn Traumatherapie?"

selber stabilisieren entsteht doch automatisch wenn ich dieses Gefühl/die Erinnerungen nicht schnellstmöglichst beiseite schiebe. Gerade das ist ja was ich laut meiner Thera nicht machen soll.
Irgendwie hast du ja recht das ich mich selbst destabilisieren um dann mit aller kraft zu versuchen mich wieder zu stabilisieren.

Es ist keine direkte Traumatherapie sondern Verhaltenstherapie. Ich weiß auch nicht mein Gefühl sagt mir (naja und oder zumindest mein Kopf das ich da meiner Thera vertrauen soll das sie den Weg kennt, aber irgendwie.....)

Liebe Grüße

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candle.
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Beitrag Di., 23.09.2014, 19:52

zuckerwürfel hat geschrieben: Ich weiß auch nicht mein Gefühl sagt mir (naja und oder zumindest mein Kopf das ich da meiner Thera vertrauen soll das sie den Weg kennt, aber irgendwie.....)
Das darfst du auch, dennoch kann man mal etwas falsch verstehen. Und ich sehe das so als würdest du zwei Methoden gegeneinander einsetzen.

Die Beschreibung mit dem positiven Ende einer traumatischen Situation ist ja etwas anderes als die innere Kind Übung bzw. Selbstfürsorge.

Ich hoffe, du verstehst was ich meine. Letztlich soll ja beides für dich Verbesserungen bringen.

candle
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zuckerwürfel
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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:17

Hallo candle

Ne, ehrlich gesagt versteh ich das nicht kannst du es bitte noch mal in anderen Worten formulieren?

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Tristezza
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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:26

Mir scheint, deine Therapeutin überfordert dich mit dieser Übung. Vielleicht hat sie das Ausmaß deiner Traumatisierung unterschätzt (dass die ziemlich groß ist, scheinen deine Reaktionen zu zeigen). Sie ist ja auch keine Traumatherapeutin und ihre Behandlung kann für dich gänzlich ungeeignet sein. Ich würde dir raten, sofort mit diesen Übungen aufzuhören, mit deiner Therapeutin zu überlegen, wie sie dir besser helfen kann und gegebenenfalls sogar die Therapeutin zu wechseln.

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hope_81
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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:28

Nur ein kurzer Einwand von mir...
Die Arbeit mir inneren Anteilen im Rahmen einer Traumatherapie (ist das eine Traumatherapie?) hat nichts mit der Arbeit mit dem Konzept "Inneres Kind" zu tun. Nicht das da jetzt was durcheinander gewürfelt wird.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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hope_81
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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:38

Mhh,
ich habe jetzt nachgedacht. Wahrscheinlich seid ihr zu schnell. Die Geschichte positiv zu verändern ist sicher gut,
aber erst einmal muss der Anteil in seinem "So-Sein" angenommen werden, anerkannt werden, eine Beziehung hergestellt werden. Dann kann man ihn an die Hand nehmen und ihm einen schöneren Ausweg zeigen.

Hast du Kontakt zu ihm? Wenn du so weinst, dich hilflos fühlst, was brauchst du dann, was hättest du früher gebraucht?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:53

Oh, das ist jetzt aber kompliziert. Ich sehe das hier:
Wir versuchen grade das Thema kindliche Anteile zu bearbeiten. Dies geschieht folgendermaßen. Es sieht so aus, dass ich mit ihr in der Vorstellung in Szenen aus meiner Kindheit zurück gelangen soll und wir dann die Geschichte umändern, so dass dem Kind von damals in der Vorstellung geholfen wird.
z. B. als traumatherapeutische Methode. Diese solltest du meiner Meinung nach auch nur IN Therapie IN Begleitung deiner Therapeutin machen.

Und das mit dem inneren Kind hat Artur ja beschrieben. Da geht es eher um Selbstfürsorge, wenn du vernachlässigt wurdest- auf welche Weise auch immer, kann das erwachsene Ich nun den kleinen inneren Anteil selber betreuen, indem du darauf achtest was du brauchst. Normalerweise fühlt man sich dann auch besser.

In Wiki fand ich das gut beschrieben: Das „Innere Kind“ gehört zu einer modellhaften Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten, die durch Bücher von John Bradshaw und Erika Chopich/ Margaret Paul bekannt wurden. Es bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit. Hierzu gehört das ganze Spektrum intensiver Gefühle wie unbändige Freude, abgrundtiefer Schmerz, Glück und Traurigkeit, Intuition und Neugierde, Gefühle von Verlassenheit, Angst oder Wut. Das Innere Kind umfasst alles innerhalb des Bereiches von Sein, Fühlen und Erleben, welches speziellen Gehirnarealen zugeordnet wird.[1] S. 20/21 Die Arbeit mit dem Inneren Kind funktioniert nach dem Prinzip der beabsichtigten, bewussten, therapeutischen Ich-Spaltung zwischen dem beobachtenden, reflektierenden inneren Erwachsenen-Ich und dem erlebenden Inneren Kind.[2] S. 196
http://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Ki ... hen_Arbeit

Für mich selber war diese Arbeit ziemlich begrenzt und kenne das auch gar nicht aus der jetzigen Therapie, weil ich da mehr wert lege als Erwachsene mich selber zu betreuen. Ich schrieb das ja mit dem Eis, das war dann mal gut, aber langfristig gingen mir die Ideen aus, abgesehen davon, dass ich die Kinderprodukte meistenteils gar nicht mehr mag.

Ich finde auch, dass man kindliche Anteile gar nicht trennen kann. Als erstes habe ich davon schon vor über 20 Jahren gehört in der Form: Das Kind im Manne. Das dürfte ja jedem oder vielen bekannt sein. Nur mal als Beispiel.

Also was ich ganz oben zitiert habe, ist eine Methode zu einer Traumaverarbeitung, wenn dir etwas Schlimmes passiert ist, soll man offenbar heilen, indem man sich ein gutes Ende dazu inszeniert- das kann natürlich imaginär ein Drachen sein, der dir da Kraft verliehen hat, bei mir ist es eher so, dass ich dann einfach selbstbewußter bin und selber reagiere verbal oder mich aufrecht und mutig entgegenstelle. Nun weiß ich allerdings nicht, ob das im Gehirn genauso greift wie das EMDR.

Und das mit dem inneren Kind ist eher so durch Vernachlässigung, mangelnde Liebe oder Fürsorge, die du dir dann selbst gibst durch Beobachtung was du fühlst und brauchst. Vielleicht sorgst du ja für dich schon ganz automatisch? Selbstfürsorge ist ja alles was man für sich tut auch als Erwachsener, dass du dir ein Bad einläßt zur Entspannung oder Entspannungsübungen machst, dir etwas Leckeres kochst, dir jeden Tag mal die Sonne auf die Nasenspitze scheinen läßt und so weiter- also eher keine Imagination, sondern ganz lebenspraktische Selbsthilfe.

Nun weiß ich auch nicht besser zu erklären.

Ich rate aber lieber nochmal dazu nachzufragen bei der Therapeutin.

candle
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zuckerwürfel
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Beitrag Di., 23.09.2014, 20:57

hallo hopeless

Danke das auch du mir geschrieben hast. Das kann ich leichter beantworten.

Eine mütterliche Bezugsperson die mir körperliche Nähe schenkt mich zum Beispiel in den Arm nimmt, mir über den Rücken streichelt. Die beruhigend auf mich einredet. Mir Sachen sagt die ich vermisst habe zum Beispiel: ich hab dich lieb, ich kümmere mich um dich, bei mir bist du sicher, ich passe auf dich auf usw. Die mir zuhört und mir vielleicht eine Geschichte vorliest oder mir eine schöne Geschichte erzählt zum Beispiel vom kleinen Zuckerwürfel der endlich seine Mama findet. *schnief*

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Beitrag Di., 23.09.2014, 21:00

PS: Hier nochmal ein Link: http://www.traumatherapie.de/users/kahn/kahn.html
Da lag ich wohl gar nicht so falsch mit meinem etwas holperigen Erklärungsversuch.

Also du imaginierst dir Helfer, wobei ich nicht weiß, ob es nicht retraumatisierend ist deine Mutter in dieser liebevollen Rolle zu imaginieren.

candle
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Fundevogel
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Beitrag Di., 23.09.2014, 21:03

Hallo zuckerwürfel,

ich sehe es wie Tristezza und finde, du solltest mit diesen Übungen aufhören. Es ist sehr offensichtlich, dass diese Übungen nicht nur nicht hilfreich sind, sondern es dir zunehmend schlecht damit geht. Was du von der Übung geschildert hast, finde ich auch ein wenig merkwürdig ehrlichgestanden; wenn schon unbedingt mit innerem Kind gearbeitet werden muss (was ich persönlich überhaupt nicht gut finde, aber das ist Geschmackssache), dann sollte man auf den inneren Erwachsenen dabei auch nicht vergessen, denn der/die ist es ja, der schützen, halten und trösten kann - der (die) Erwachsene dürfte bei dir ein wenig zu kurz gekommen sein.

Achte gut auf dich und rede mit deiner Thera und richte dich nach deinem Gefühl, das sagt dir ja schon, dass diese Zustände, wie du sie benennst, nicht wirklich förderlich sind.

Alles Gute!
Fundevogel

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