Analyse beeinträchtigt Leben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ivi
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Analyse beeinträchtigt Leben

Beitrag So., 08.06.2008, 23:49

Hallo,

okay, den Titel habe ich vielleicht etwas drastisch gewählt...
Es geht um folgendes:
Ich habe mich, ohne Wissen meiner Therapeutin, für ein Praktikum beworben (wichtig in meinem Studienfach). Die Stadt liegt aber so weit weg, dass die Analyse ausfallen müsste. Das Praktikum sollte vom 1.-26.9. gehen. Vom 1-12. hat meine Therapeutin sowieso Urlaub. Sie hat gesagt, das sie es nicht gut findet, wenn ich bis 26. weg bin. Und ich merke jetzt, dass ich eigentlich totale Angst davor habe, in diese fremde Stadt zu gehen, denn ich bin extrem an Zuhause gebunden und traue mich kaum weg. Manchmal frage ich mich sogar: Wie konnte ich mich da überhaupt bewerben! Aber es ist eben ein wirklich gutes Praktikum, das ich eigentlich nicht wieder absagen kann (da wäre ich schön blöd) und eine Freundin von mir ist gleichzeitig in der Stadt (wir können aber nciht zusammen wohnen, sie hat da Freunde, bei denen sie wohnt, ich nicht).
Jetzt überlege ich seit Monaten, ob ich bei der Praktikumsstelle frage, ob ich auch nur 1-15.9. machen kann, aber ich weiß nicht, wie ich das begründen soll und habe ziemliche Angst, dass sie sagen, so kurz lohnt sich nciht, dann kann ich gar nciht kommen!
Ich weiß gar nicht, was ich machen soll und dieses Problem schwebt so über mir und geht ja nicht dadurch weg, das sich es verdränge...September ist nciht mehr so lang...!

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Möve
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Beitrag So., 08.06.2008, 23:56

Hallo Ivi,

habe mich gerade erst neu hier angemeldet, weiss also nicht so wirklich über Deine Hintergründe bescheid. sorry

Ich kann verstehen, dass Du Angst hast in eine fremde Stadt zu gehen, aber haben wir das nicht alle einmal? Womit begründet Deine Therapeutin ihre Sorgen? Was genau macht Dir so Angst? Ich für meinen Teil war auch sehr verbunden mit meinem Zuhause, meiner Familie und meiner gewohnten Umgebung und hatte riesen Angst, als ich einfach so ins Ausland gegangen bin, aber es hat mich enorm weiter gebracht. Und bei Dir ist ja ein absehbarer Zeitraum oder nicht? Ist es nicht mal das Risiko wert, sich selbst zu überwinden? Gut, wie gesagt, ich weiß nicht, was genau bei Dir los ist. War nur so ein Gedanke.

Alles Liebe

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Nachtvogel
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 11:19

Hi!

Analytische Therapie gibt sehr strenge Richtlinien vor. So muss man regelmässig um die selbe Zeit dort hingehen und kann sie nicht einfach ausfallen lassen. Man muss quasi sein Leben um die Thera herumbauen - alles so einrichten, dass man dorthin kann. Hintergrund ist die Tatsache, dass diese Therapie auch mal unangenehm sein kann: Es werden Dinge aus der Kindheit oder verdrängten Situationen ans Tageslicht gebracht, an die man sich gar nicht erinnern will. Die muss man allerdings bearbeiten, so dass man seine Probleme mit der Zeit loswird. Auch soll man in jeder Verfassung an der Thera teilnehmen - also nicht zu hause bleiben, wenn man mal zu depri ist oder so. Um bewusste oder unbewusste "Ausreisser" zu unterbinden, sind die strengen Richtlinien geschaffen worden.

Nun liegt es an jedem selbst zu überlegen, was wichtiger ist. Und auch an der Therapeutin, inwieweit sie sich auf Ausnahmen einlässt. Ich selbst habe schon manchmal "frei" bekommen, weil bestimmte Dinge auch für die Thera wichtig waren. Zum Beispiel ein Besuch über ein paar Wochen bei meinen Eltern. Die Geschehnisse und Gefühle, die während dieser "Pause" zu tage gekommen sind, haben wir danach in der Thera behandelt.

Ich würde an deiner Stelle in der nächsten Therapiestunde mit der Analytikerin genau über dieses Problem reden. Sicherlich findet ihr gemeinsam eine Lösung.

LG, Nachtvogel

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Mo., 09.06.2008, 12:13

Liebe Ivi,

bin selbst in Analyse und kann Dein Problem gut nachvollziehen.

Ihr solltet es zusammen beleuchten, von allen Seiten. Und wenn Du dann sagst, nun sind es mir die zwei Wochen Pause wert (um die es dann tatsächlich geht) , mich auf eigene Füße zu stellen, mir die Pause zu nehmen, weil ich damit für mich etwas gewinne, auch außerhalb der Analyse, dann bedeutet das für Deine Analyse eben auch etwas wichtiges.

Ich denke, wenn Du Dich z.B. dafür entscheidest, und Du lässt die Analytikerin an Deiner Entscheidung teilhaben, dann werden da sicherlich keine "drastischen Maßnahmen" auf Dich zukommen. Auch Deine Angst vor der "fremden Stadt" lässt sich sicherlich in den Stunden besprechen.

Also, lass das Problem nicht bei Dir, es betrifft Euch beide als analytisches Paar.

Viele Grüße von der Dunklen

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 12:23

Ivi hat geschrieben:Und ich merke jetzt, dass ich eigentlich totale Angst davor habe, in diese fremde Stadt zu gehen, denn ich bin extrem an Zuhause gebunden und traue mich kaum weg. Manchmal frage ich mich sogar: Wie konnte ich mich da überhaupt bewerben! Aber es ist eben ein wirklich gutes Praktikum, das ich eigentlich nicht wieder absagen kann !
Gerade aus diesem Grund heraus würde ich sagen, mach unbedingt das Praktikum. So eine Angst zu überwinden und dabei ein Erfolgserlebnis ist eine wirklich wichtige Erfahrung. Gerade wenn Du eh eher der unsichere Typ bist.

Und daß Deine Therapeutin das nicht so gut findet... Naja, man kann im Leben nicht immer Rücksicht darauf nehmen was andere Leute gut oder nicht gut finden... Manchmal muss man einfach das richtige tun ohne Rücksicht darauf zu nehmen was andere Menschen davon halten. Oder ob irgendwas nicht in ihr Weltbild passt. Das ist auch eine Frage von Selbstständigkeit.

Wenn die Frau irgendwas taugt wird sie sich nicht in den Weg stellen weil Du für Dich wirklich wichtige Erfahrungen im Leben und in die Selbstständigkeit machen willst sondern sieht es als Chance für Dich und freut sich wenn es Dir weiterhilft.

Viel Erfolg dabei,

Petra


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 13:38

Hallo Ivi,

I
vi schrieb: Und ich merke jetzt, dass ich eigentlich totale Angst davor habe, in diese fremde Stadt zu gehen, denn ich bin extrem an Zuhause gebunden und traue mich kaum weg. Manchmal frage ich mich sogar: Wie konnte ich mich da überhaupt bewerben! Aber es ist eben ein wirklich gutes Praktikum, das ich eigentlich nicht wieder absagen kann !
Wenn Du Angst davor hast, dann wäre es die Aufgabe Deiner Therapeutin, Dir dabei zu helfen, Dich dieser Angst zu stellen und nicht dir zu sagen, dass sie das nicht gut findet, wenn Du in einer anderen Stadt ein Praktikum machst.
Therapie ist ja ganz nett. Aber Therapie alleine reicht nicht. Man muss sich auch den Ängsten stellen und die Aufgabe einer Therapeutin ist es, Dich dabei zu begliten. Dass Du das Gefühl hast, Deine Analytikerin blockiert dich, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ging mir damals auch so, als meine Anlaytikerin mir verbot, mein Abitur nachzuholen, weil sie wollte, dass sich alles nur um sie und die Therapie dreht.
Es gibt auch noch ein Leben außerhalb der Therapie. Wenn Du das Praktikum machen möchtest, dann mach es. Es wird Dich weiter bringen als eine Therapie, die dich stagnieren lässt.

Viele Grüße und viel Erfolg für das Praktikum, falls Du dich dazu entscheidest.

Jenny
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carö
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 14:06

hallo Ivi,

du hast geschrieben, dass du bereits seit monaten darüber nachdenkst, deine praktikumsstelle zu befragen, ob du den termin dort verkürzen kannst oder anders legen kannst, wenn ich dich richtig verstanden habe?

wie ist das nun mit deiner therapeutin zu verstehen: hast du ihr von dem praktium erst jetzt etwas gesagt, obwohl du bereits seit monaten mit dem thema beschäftigt bist ?

ich könnte mir vorstellen, dass sie - die therapeutin - das "nicht so gut findet"... wobei es ja für uns leser hier nicht nachvollziehbar ist, wie und mit welchen worten sie ihr "finde es nicht gut" ausgedrückt hat.

kann es sein, dass sie auch etwas anderes zum ausdruck bringen wollte, als dich dazu zu bringen etwas, was dir wichtig ist, aufzugeben. das kann ich mir nämlich kaum vorstellen

da wir das hier alle kaum beurteilen können, wäre es wohl das beste, offen mir ihr über deine sorgen, ängste, gedanken zu sprechen. ihr findet sicher einen guten gemeinsamen weg !

alles gute von caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Ivi
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 22:53

Erstmal vielen Dank füre eure zahlreichen Antworten - mit soviel Zuspruch hätte ich gar nciht gerechnet!

Also, ich muss, glaub ich, noch mal genauer erklären. Ich habe im Frühjahr kurzfristig ein Praktikum gemacht, durch das ich auch einige Male nicht zur Therapie konnte. (Zu dem Praktikum wurde ich mehr oder weniger von meinen Eltern gedrängt, die gesagt haben, wenn ich in der Semesterferien bei ihnen sein will, muss ich arbeiten/was machen) Nachdem sagte meine Therapeutin, es ginge nicht, dass die Analyse öfter ausfällt. OK, da war das mit dem neuen Praktikum mit der Praktikumsstelle schon geklärt. Im Gespräch bin ich darauf gekommen und bevor ich gegangen bin, sagte sie "Darüber müssen wir dann nochmal reden". Wenn ich es nur in ihrem Urlaub machen würde, wär das natürlich okay. Aber eben kein weiterer Ausfall. Ich verstehe das auch schon, es stimmt ja, wenn man so lange aussetzt (bei 3mal die Woche sind das ja schon einige Male), ist das nicht gut.
Mein Hauptproblem ist, dass ich Angst habe, dass, wenn ich anfrage, ob auch 2 Wochen gehen, die mir ganz absagen.
Angst vor dem Weggehen habe ich sowieso. Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass es für die Therapie viel bringen würde, jetzt wegzugehen. (Nur zur Info: ich war früher schon weg, im Ausland usw). Jetzt ist irgendwie eine Zeit, in der ich ziemlich dagegen blockiere, Panik kriege aus irrationalen Gründen und da kmmen 2 Wochen mir grad noch aushaltbar vor.
Ein bißchen scheint es mir fast, als gäbe die Therapie mir die Gelegenheit zu sagen: "Ich kann keine Praktika machen, wenn ich dazu weit weg muss, weil ich dann meine Therapie verpasse" und so nicht mir sagen muss: weil ich mich dabei schlecht fühle...Es ist auch irgendwie ein Gegenargument gegen meine Eltern, die immer wollen, dass ich was mache, auch, wenn ich das Gefühl habe, genug zu tun zu haben, aber es trotzdem mache, weil ich Angst vor der Reaktion habe.
Wisst ihr, wie ich meine?
Leider hat meine Thera diese Woche Urlaub und ich kann nicht mit ihr drüber reden.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 23:14

Hallo Ivi,
Es ist auch irgendwie ein Gegenargument gegen meine Eltern, die immer wollen, dass ich was mache, auch, wenn ich das Gefühl habe, genug zu tun zu haben, aber es trotzdem mache, weil ich Angst vor der Reaktion habe.
Aber es ist doch Deine Entscheidung, was Du tust und was nicht. Das andere Menschen etwas wollen, und oft auch etwas anderes, als man selbst, das gehört zum Leben. Die Frage ist doch, was willst Du? Was tut Dir gut? Was bringt Dich weiter? Hör auf Dich und auf das, was Du möchtest.
Ein bißchen scheint es mir fast, als gäbe die Therapie mir die Gelegenheit zu sagen: "Ich kann keine Praktika machen, wenn ich dazu weit weg muss, weil ich dann meine Therapie verpasse" und so nicht mir sagen muss: weil ich mich dabei schlecht fühle...
Der Gedanken kam mir auch als ich Dein Posting las. Deshalb denke ich, eine Therapie sollte dich darin unterstützen, dich Deinen Ängsten zu stellen und Dir nicht ein Alibi geben, warum Du dich leider nicht Deinen Ängsten stellen kannst.
Ich verstehe das auch schon, es stimmt ja, wenn man so lange aussetzt (bei 3mal die Woche sind das ja schon einige Male), ist das nicht gut.
Naja, andere Therapien finden "nur" ein Mal die woche statt und das überleben Therapeuten und klienten auch

Überleg Dir mal, eine Analyse umfasst 300 Stunden, .. wieviele Jahre Du auf sowas wie ein Praktikum verzichten müsstest,damit Du keine Stunde versäumst, ...

Viele Grüße
Jenny
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Gast
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Beitrag Di., 10.06.2008, 07:06

off topic
Jenny Doe hat geschrieben:Naja, andere Therapien finden "nur" ein Mal die woche statt und das überleben Therapeuten und klienten auch

Anastasius

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 10.06.2008, 08:18

Ivi hat geschrieben: Leider hat meine Thera diese Woche Urlaub und ich kann nicht mit ihr drüber reden.

Mir kommt es so vor als ob alle Leute an dir zerren, jeder will was anderes von Dir und was Du willst geht dabei komplett unter. Und ich finde es macht da wenig Unterschied ob Deine Eltern oder die Therapeutin an Dir rumzerren. Evtl übernimmt nun die Therapie die Rolle Deiner Eltern, nämlich Entscheidungen für Dich zu treffen...

Und irgendwas in Dir rebelliert dagegen, und -in Deinem Alter- komplett zurecht. Du bist in einem Alter wo man Dinge probieren, ein bischen Freiheit haben sollte. Wenn Du erstmal Deinen ersten Arbeitsvertrag in der Tasche hast wirst Du noch lange genug angekettet sein, nämlich den Rest Deines Erwerbslebens.
Geniess jetzt die Freiheit Dinge ausprobieren zu können die Dir Spass machen.

Wie gut ist denn sonst das Verhältnis zu der Therapeutin? Wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen eine Analyse zu machen, weil das ist ja schon eine relativ abhängigmachende Therapieform.. ? Du hättest ja auch eine tiefenpsychologische Therapie machen können...

Weshalb hast Du denn diese Therapie begonnen? Und was erwartest Du Dir von ihr? Hilft sie Dir?

Was willst Du selbst denn?

Na, das ist ja nett... Für ihren Urlaub können die Stunden also problemlos ausfallen...

Liebe Grüsse,

Petra

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Ivi
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Beitrag Di., 10.06.2008, 08:49

münchnerkindl hat geschrieben:
Und irgendwas in Dir rebelliert dagegen, und -in Deinem Alter- komplett zurecht. Du bist in einem Alter wo man Dinge probieren, ein bischen Freiheit haben sollte. Wenn Du erstmal Deinen ersten Arbeitsvertrag in der Tasche hast wirst Du noch lange genug angekettet sein, nämlich den Rest Deines Erwerbslebens.
Geniess jetzt die Freiheit Dinge ausprobieren zu können die Dir Spass machen.
Bin grad aufm Sprung, wollte aber kurz schreiben: ich mache das Praktikum nicht aus Freiheitsdrang oder so! Ich mache das, weil ich weiß, dass ich solche Sachen machen muss, um später überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu machen. Wenn mir das soviel Spaß machen würde und ich es sooo unbedingt wollte, würde ich mir bestimmt einfach über meine Thera hinwegsetzen...Schätze ich...
Wie gut ist denn sonst das Verhältnis zu der Therapeutin? Wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen eine Analyse zu machen, weil das ist ja schon eine relativ abhängigmachende Therapieform.. ? Du hättest ja auch eine tiefenpsychologische Therapie machen können...
Ich hab ansonsten ein sehr guter vielleicht zu meiner Therapeutin. Eine Analyse wurde mir von ihr und auch von meiner vorigen Therapeutin empfohlen (ich musste wechseln wegen Ortswechsel). Obwohl es abhängig macht, geht es ja auch ziemlich tief, was wichtig ist, weil, glaube ich, meine Probleme sonst gar nicht in den Griff zu kriegen sind.

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Nachtvogel
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Beitrag Mi., 11.06.2008, 16:09

Hallo Ivi,

ich denke nicht, dass das Problem selbst nun derart gross ist, wie du es zur Zeit siehst. Ob nun ein paar Wochen mehr oder weniger Praktikum .. ob nun Praktikum überhaupt oder nicht (knapp über drei Wochen ist eh sehr kurz für ein Praktikum .. das ist eher ein Hineinschnuppern) ... . Oder ob nun die zwei Wochen Therapie ja oder nein ...
Das sind alles keine Sachen, die dermassen gross und entscheidend sind, dass sie den Rest deines Lebens beinflussen würden. Hier gibt es bestimmt auch kein Richtig oder Falsch. Sowohl die Therapiewochen als auch das Praktikum wären gut und nützlich. Schwer zu sagen, was von den beiden nun nützlicher wäre.
Ich glaube, dir erscheint die Sache eher so problematisch aus deiner jetzigen Verfassung heraus .. vermutlich aus der, wegen der du in Therapie bist. Vielleicht sind es Depressionen, vielleicht Ängste .. auf jeden Fall machen die dir solche Entscheidungen schwer. Ich hätte mir in einer depressiven Phase an so einer Entscheidung auch die Zähne ausgebissen, wäre Wochenlang total fertig gewesen und hätte nachts vermutlich kein Auge zugemacht.
Gerade deshalb ist es wichtig, dass du die Sache in der Therapie durchsprichst (wenn die Therapeutin jetzt Pause hat, dann halt später - bis September ist es noch eine ganze Zeit, auch wenn es dir jetzt nicht so vorkommt). Gerade bei einer Analyse könnt ihr aus der Sache wesentlich mehr Dinge rausholen als die blosse Entscheidung für das eine oder andere. Das kann dir noch bei ganz anderen Sachen helfen und dich in der Therapie ein gutes Stück weitebringen.

LG, Nachtvogel

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Ivi
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Beitrag Mo., 04.08.2008, 00:28

Hallo,

wollte mich nochmal melden, um zu berichten, wie ich mich jetzt entschieden habe.
Ich hab das Thema mehrmals in der Analyse angesprochen und auch mit anderen darüber gesprochen und habe mich dann gegen das Praktikum entschieden. Das ist eine enorme Erleichterung für mich, wie ich jetzt merke.
Wie Nachtvogel schrieb, war es auch:
). Gerade bei einer Analyse könnt ihr aus der Sache wesentlich mehr Dinge rausholen als die blosse Entscheidung für das eine oder andere. Das kann dir noch bei ganz anderen Sachen helfen und dich in der Therapie ein gutes Stück weitebringen.
Ich merkte dadurch, dass ich das Praktikum machen will, weil ich es für wichtig halte und denke, man muss solche Chancen wahrnehmen, aber besonders viel damit, was ich gefühlsmäßig möchte, hatte das nicht zu tun. Deswegen bin ich jetzt ganz froh, mich dagegen entschieden zu haben.

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