Antidepressiva ausschleichen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Rachel34
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 13:44

Hallo,

Bin neu hier und möchte euch herzlich begrüßen.hatte vor 2 Jahren eine Stillpsychose und eine schwere Depression. HAbe vor 3 Monaten das Zyprexa ausgeschlichen und seither geht's mir viel besser.

Weiteres nehme ich noch Cymbalta 120 mg und Depakine 300mg (HAbe ich vor drei Wochen von 600 auf 300 reduziert).

Ich möchte das Depakine jetzt weghaben doch meine Psychiaterin rät mir ab. SIE meint ich hab jetzt keinen Zyprexa Schutz mehr und es sei zu schnell wie ich vorgehe. Ich muss das Depakine nehmen, da ich die Diagnose bipolar erhielt was aber nicht stimmt. Könnte die Psychiaterin auch überzeugen, dass ich es nicht bin, da ich nie solch manische Phasen hatte. Nach etwas hin und her schrieb sie dann meine Diagnose um auf Depressionen. Ich war zufrieden, teilte ich vor 3 Wochen dann mit, dass ich Depakine nicht mehr nehmen möchte, wenn ich nicht bipolar bin. SIE meine ausschließlichen über einen Zeitraum von einem Jahr. I h sagte Nein höchstens ein halbes Jahr. Aber wenn ich mir die Nebenwirkungen durchlese will ich SIE einfach nicht mehr nehmen. Wie soll ich jetzt vorgehen mit dem absetzen? Möchte auf gar keinen Fall wieder ne Depression riskieren. Was meint ihr. Kann ich ohne weiteres absetzen? Danke

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Candykills
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 14:27

Hi

Ich kenne mich leider mit Depakine nicht aus. Eventuell könntest du mal einen anderen Psychiater konsultieren. 120 mg Cymbalta ist ja schon die Höchstdosis, das heißt du hast ja noch einen gewissen Schutz gegen Depressionen. Aber Zeit lassen würde ich mir mit dem Ausschleichen so oder so lassen, je langsamer du ausschleichst umso weniger setzt du dich einem Absatzsyndrom oder einem Rückfall aus.

LG
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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RSjabber
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 14:42

Bei allen Nebenwirkungen von Medikamenten wird dir schlecht.
Olanzapin blockiert muskarinische Acetylcholinrezeptoren, Serotoninrezeptoren und Dopamin-Rezeptoren (D1-D5), zusätzlich werden noch Alpha1-Adrenozeptoren und Histamin1-Rezeptoren gehemmt.
Theoretisch muss man Neuroleptika gar nicht ausschleichen. Aber man gewöhnt sich halt besser an die Umstellung wenn es langsamer geht. Wenn du verstehst?

Das Antidepressivum auszuschleichen war eine sehr gute Idee. Alles andere wäre fahrlässig. Typisches SSRI-Absetzsymptom sind Brainzaps was ziemlich eklig ist.

Valproinsäure oder Depakine würde ich aus selbigen Gründen wie bei den Neuroleptika auch nicht zu abrupt absetzen. Du riskierst auf jeden Fall eine Depression!

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Rachel34
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 18:39

Mit Neuroleptika meinst du wahrscheinlich das Zyprexa? Kenn mich mit den Begriffen Medikamente so aus. Ist das Depakine dann auch ein Antidepressivum wie das Cymbalta? Cymbalta nehme ich noch und möchte es auch noch eine Zeitlang nehmen. Möchte halt das Depakine weghaben, nur weiß ich nicht über welchen Zeitraum sinnvoll ist auszuschliessen?
Hab es schon mal ausgeschlichen, war glaub ich über einen Zeitraum von ein paar Wochen, da war nix. Habe es dann wieder vom KH bekommen, nachdem ich einen Rückfall wg. DEPRESSIO EN hatte, da ich das Zyprexa von einem Tag auf den anderen abgesetzt habe.

Jetzt bin ich halt etwas unsicher, was das Depakine angeht. Mein Plan wäre dass ich bis Jahresende auch von den Cymbalta noch wegkomme. Was haltet ihr davon? Danke und lg

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Candykills
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 18:45

Ich halte davon, dass du zu viel zu schnell willst. Depakine ist nen Antiepileptikum, was vermutlich als Stabilizer eingesetzt worden ist.
Ich würde erstmal das ausschleichen, sehr langsam. An das Cymbalta würde ich noch gar nicht denken. Da wirst du bei der Dosis auch eher wieder Monate für brauchen. Ich nehme selbst Cymbalta 120 mg und wenn ich da mal die Medikation vergesse bekomme ich schnell Brain Zaps und Herbstolpern (was wiederum dafür sorgt, dass ich das Medi ordentlich einnehme ). Auf jeden Fall sollten du allein für's Cymbalta an die 4-6 Monate einkalkulieren, wenn du einem Rückfall und Absatzsyndrom entgegen wirken willst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Rachel34
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 18:49

Ja stimmt. Ich will es wahrscheinlich zu schnell.
Mal schauen, hab am 01.03. Wieder nen Termin bei meiner Psychiaterin. Denke mir halt, dass eigentlich das Cymbalta vielleicht auch reichen müsste, als Antidepressivum. Weiß auch nicht. Danke auf jeden Fall für deine Antwort.

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Rachel34
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 22:25

Hallo ihr Lieben.

Hatte gestern Termin bei meiner Psychiaterin.
Nehme ja jetzt seit 2 Monaten nur noch die Hälfte, also 300 mg. Und wir haben vereinbart, dass ich jetzt 1 Monat lang jeden 2. Tag eine Tablette nehme und dann war's das mit Depakine. Bin echt froh. In den 2 Monaten hab ich keinerlei Veränderung bemerkt, hoffe es bleibt so.
Die Cymbalta, meinte sie, soll ich erst nächstes Frühjahr ausschleichen. Ich möchte im Sommer beginnen, mal schauen.

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decordoba
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Beitrag Do., 03.03.2016, 14:18

Ich habe vor etwa 3 Jahren Fluoxetin von einem Tag auf den andern abgesetzt und nichts gespürt. Das Medikament war vorher schon wirkungslos. Die Depressionen blieben bestehen. Die letzten Jahre waren zeitweise eine schlimme Zeit für mich. Erst seit einem guten halben Jahr habe ich realisiert, dass die Depressionen bei mir auf Vitamin-D Mangel beruhen.

Seit ich Vitamin D3 - 50 Mikrogramm täglich - nehme geht es mir einigermaßen gut. Es gab noch weitere Anpassungen in der Ernährung. Wegen meinem derzeit guten Gesundheitszustand werden ich noch in diesem Monat eine Fernreise für 1 Monat nach Thailand antreten.

Natürlich ist kein Fall wie der andere. Aber bei Depressionen sollte man auch an die Ernährung denken (Mangelzustände beheben).

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Rachel34
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 10:37

Ja das stimmt. Vielleicht hab ich auch noch andere Mängel. Muss das jetzt wirklich mal testen lassen. Danke für den Tipp mit dem Vitamin D.
Mir geht's ganz gut mit den Cymbalta, gehe wieder arbeiten, betreue meine Kinder, es läuft wieder. Die Frage ist halt nur, wie lange soll man sie tatsächlich nehmen? Nehme sie bereits 2 Jahre.

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rafiki
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 21:16

Hallo Rachel,

ich vermute, du hast nicht ohne Grund Dekapine in Kombination mit einem AD eingenommen? Das eine ausschleichen und das andere drinlassen, ist nicht ganz ungefährlich, da ein AD alleine zu starken Stimmungsschwankungen führen kann (kA, was deine shrink sich dabei dachte, falls sie es denn getan hat, ist nämlich ein durchaus verbreiteter Fehler.)

just my 2 cents, r.
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Rachel34
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 21:42

Wieso kann ich denn nicht ein AD alleine nehmen?

Ich habe es bekommen wegen Depressionen, habe es schon mal ausgeschlossen, da nahm ich allerdings noch Zyprexa, dann hab ich nach einem halben Jahr das Zyprexa einfach so abgesetzt und schwups war meine Diagnose auf einmal manisch depressiv, was mir meine Psychiaterin erst später mitteilte und ich KH bekam ich dann wieder Depakine. Bin auf jeden Fall nicht manisch-depressiv, das haben wir schon ausgeschlossen. Also warum kann ich ein AD nicht alleine nehmen, verstehe das nicht???

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rafiki
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 21:44

Den Grund habe ich doch oben geschrieben?! (Du wirst ja auch nicht umsonst als "m-d" diagnostiziert worden seien...)

Du wirst vermutlich Stimmungsschwankungen gehabt haben. Welche Diagnose dahinter steckt, ist dabei wenig relevant.
Und Antidepressiva wirken eben nicht nur antidepressiv, sondern haben eine Menge anderer Eigenschaften, insbesondere die, bei Menschen mit der Anlage zu Stimmungsschwankungen eben solche hervorzurufen oder zu verstärken, wenn nicht gleichzeitig ein stabilisierendes Medikament (z. B. Antiepileptikum oder Neuroleptikum) eingenommen wird. Das kann unangenehm bis äußerst problematisch werden, je nachdem, wie sehr du zu solchen Schwankungen neigst.

Du würdest sicher nicht hier im Forum schreiben, wenn du vom Vorgehen deiner shrink restlos überzeugt wärest?
Zuletzt geändert von rafiki am Fr., 04.03.2016, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Elfchen
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 21:50

Selbstverständlich kann man ein AD alleine nehmen je nach Diagnose.
Rachel, ich denke, es wäre am Besten, du würdest mit deinem Arzt darüber sprechen. Hier im Forum finde ich es etwas gefährlich, weil es dich verunsichern kann, gerade, wenn du dich unsicher und nicht stabil fühlst.
Dein Arzt kennt dich, ich würde es mit ihm diskutieren, wenn du mit seinem Vorschlag nicht einverstanden bist.

Liebe Grüsse
Elfchen
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Rachel34
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 22:03

Ja das wurde schon umsonst diagnostiziert, es stimmte einfach nicht. Ich hatte Zyprexa abgesetzt, mir ging es dann mies, dann stand ein Hauskauf im Raum und ich wusste nicht mehr, ob ich das Haus will oder nicht. Das Haus war ständig Thema im KH und ich hatte echt schlimme Ängste deswegen und nur weil ich nicht wusste, ob ich nun das Haus will oder nicht, hatten die es diagnostiziert. Das war wirklich so und ich musste kämpfen, damit mir meine Psychiaterin endlich mal glaubte.
Mein Mann kenn mich, meine Freunde und sie alle sagten, dass ich es nicht sei. Und ich hab keine Symptome der Manie, war immer nur depressiv.

Ich bin unter ärztlicher Aufsicht beim Ausschleichen. SIE ist zwar nicht begeistert aber Ich will sie nicht mehr nehmen, sie unterstützt mich und bei der Reduzierung von 600 auf 300mg Habe ich nichts bemerkt.

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rafiki
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 22:07

Rachel34 hat geschrieben: bei der Reduzierung von 600 auf 300mg Habe ich nichts bemerkt.
Du wirst auch beim vollständigen Absetzen nicht unbedingt etwas "merken". Aber die Gefahr der Instabilität z. B. bei Stress wird erhöht sein. Warum gehst du zum Facharzt, wenn dein Mann und deine Freunde es besser wissen? Is doch unnütze Zeit- und Geldverschwendung?
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