Angst und Überlastung in meinem Job

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Butterblümchen89
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Angst und Überlastung in meinem Job

Beitrag Do., 18.12.2014, 19:31

Vor einem halben Jahr wechselte ich die Arbeitsstelle sehr kurzfristig. Ich habe 3 Jahre in einem anderen Beruf
gearbeitet, wollte aber eh wieder zurück in meinen "erlernten" Beruf. Bevor ich meine alte Arbeitsstelle (die ich auch mochte
und bei der ich gerne gewesen bin) verließ, hatte ich einen großen Streit mit meiner engen Arbeitskollegin. Leider ging
ich nicht zum Chef um ihn darüber in Kenntnis zu setzen. Da sie mit meiner damaligen Chefin befreundet war, verdrehte sie
komplett die Tatsachen und so erhielt ich ein nicht so tolles Zeugnis.

Seit diesem Streit habe ich Bauchschmerzen, Schlafstörungen und mein ganzer Körper ist total angespannt.


Seit einem halben Jahr arbeite ich für 2 Chefs, mit den ich mich sehr gut verstehe. Ich habe vieles vergessen, bin aber
täglich dran, dies aufzuholen.

Gestern hatte ich das Personalgespräch bei meinem Chef (da die Probezeit nun ausläuft). Er sagt, dieses Jahr war ein
Ausnahmejahr und er könne mir noch nicht vertrauen (er war dieses Jahr min. 3x die Woche unterwegs). Das habe ich
bereits gemerkt und somit zweifel ich auch an mir. Er erzählte was sich nächstes Jahr alles ändern wird, und das
er dann viel öfter da wäre und die Probezeit um weitere 4 Monate verlängern muss. Beide Chefs werden viel mehr arbeiten
und er will mehr an uns abgegeben (was gut ist und auch ein Vertrauensbeweis ist). Aber ich empfand nur blanke Panik. Wenn ich mit
ich für beiden gearbeitet habe (teils alleine), war es so stressig, dass ich am Abend fix und fertig war.
Und das wird dann also mein Alltag...

Ich will doch dort bleiben, ich mag meine Arbeitsstelle und ich bin doch gerne dort?! Wieso geht es mir dann so elend? Ich
verstehe es einfach nicht... Was, wenn es mir nicht besser gehen wird und es sich so weiter zieht oder gar schlimmer wird?
Das erste halbe Jahr war schon anstrengend aber es hat mir spaß gemacht. Was, wenn ich dem Druck nicht mehr gewachsen bin
und arbeitsunfähig werde. Ich habe so angst....

Geht es wem ähnlich??

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert und Thread in einen passenden Bereich verschoben)
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Verocasa
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 01:46

Wenn … Diese Ängste werden wohl viele kennen. Allerdings, mach Dir bewusst:

Es sind Deine angstvollen Gedanken, die Dich beunruhigen, die Vorstellung, keine Tatsache. Dein Körper gerät dabei aber so in Aufruhr, als ob schon alles geschehen wäre. Die Gedanken und die daraus folgende Angst sind also das Schlimme, nicht die Arbeit an sich.

Nimm nicht in Gedanken vorweg, was noch gar nicht passiert ist und auch ganz anders kommen kann. Arbeite so gut und so viel, wie Du kannst; mehr geht nicht. Und wenn es dann doch schiefgehen sollte - auch dann geht es weiter.

Btw: Du bist erst 24, dies wird kaum Deine letzte Stelle sein.


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Butterblümchen89
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 19:09

Danke Verocasa.

Deine Worte bauen mich etwas auf. Klar lebe ich in der Zukunft und weiß nicht wie es werden könnte.

Aber dieses halbe Jahr, welches mir Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche erschwerte, ist ja real. Da bin ich (zumindest nicht das ich wüsste bewusst) negativ an die Arbeit gegangen. Sondern eben stets mit Freude (weil es mir ja auch spaß macht). Vorhersehen kann man nichts, denn jeder Tag ist anders.

Also, bewusst dachte ich so nie. Aber unterbewusst habe ich mir vielleicht selbst Steine in den Weg gelegt. Aber warum und wie kann ich das lösen? Ich kenne das gar nicht von mir...

Vielleicht wieder etwas, das jetzt den Weg zur Oberfläche geschafft hat?!
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MissX
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Beitrag Fr., 19.12.2014, 20:33

1. Deine Gesundheit ist viel wichtiger, als das was die Chefs von dir verlangen.

2. Du bist der Situation nicht hilflos ausgeliefert. Klar, erfordert es viel Mut seinem Chef auch mal zu sagen, dass alles etwas viel ist. Aber anders geht es nicht! Und Chefs sind auch Menschen und keine Monster. Klar, sie sitzen am längeren Hebel, aber sie wollen auch das du gute Arbeit leistest. Und sie wollen keine Mitarbeiter, die überfordert sind und nicht mehr schlafen könnne.

3. Lebe im Jetzt. Das macht wirklich vieles einfacher. Also probiere es erst mal aus wie es wird. Lass es auf dich zukommen. Du kannst dir auch einen Notfallplan machen. Was ist das allerschlimmste was passieren kann? (z. B. Kündigung). Stelle dir dann vor, was du dann machen könntest: Wie du mit dieser Situation umgehen könntest, was du machen würdest, damit es dir damit möglichst nicht besonders schlecht geht. usw. Was ist das realistischste was passieren könnte? Was würdest du dann machen.

Bleibe nicht in diesen Katastrophengedankenspirale hängen. Sondern überlege weiter und überlege dir konstruktive Lösungen für jede Situation. Schreibe sie auf. Und dann versuche mehr im Jetzt zu leben. Und jeden Tag in kleinen Schritten, die Probleme die in der Realität auftreten zu lösen.
Butterblümchen89 hat geschrieben:Was, wenn es mir nicht besser gehen wird und es sich so weiter zieht oder gar schlimmer wird?
Ja, was wäre dann. Ich vermute mal du hättest irgendwann die Schnauze voll von diesem Job und hättest gar keine Kraft mehr. Vielleicht die Kündigung. Dann wärst du arbeitlos und es wäre wahrscheinlich nicht die beste Zeit deines Leben. Du würdest dich bewerben, Absagen bekommen, irgendwann vermutlich einen anderen Job. Klar, das wäre wirklich eine sch.eiß-Situation. Aber das Leben geht auch dann weiter, auch wenn es einem wie ein kleines Ende vorkommt. 10 Jahre später hat man selbst solche Erlebnisse fast vergessen. Und da sprech ich aus Erfahrung

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Butterblümchen89
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 19:38

Hallo MissX,

vielen Dank, denn deine Worte tun mir so gut.

Ich hatte heute ein Gespräch mit meinem Chef in dem ich bat, ein Gespräch Ende Februar mit ihm führen zu dürfen (ob ich mich noch verbessern kann etc.) oder um die Probezeit zu beenden. Er stimmte dem zu und sagte mir, ich solle das keinesfalls so sehen, dass sie mich kündigen wollen, im Gegenteil, aber er braucht einfach noch Zeit. Ich sagte ihm auch, dass es mir in seiner Situation genauso gehen würde und ich das absolut verstehen kann.

Nach diesem Gespräch ging es mir auch viel besser und ich hatte sogar richtig gute Laune. Ich versuche jetzt mehr im Hier und Jetzt zu leben. Was in einem halben Jahr ist, werde ich dann sehen;-)

In diesem Sinne, vielen Dank für eure Antworten;-)
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Butterblümchen89
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Beitrag Mi., 07.01.2015, 18:26

Mittlerweile arbeite ich wieder. Meine Schlafstörungen haben wieder begonnen. Ich bin den ganzen Tag angespannt, obwohl ich "auch unterbewusst" gar nicht darüber nachdenken kann, da zu viel zu tun ist.

Momentan bin ich noch alleine. Meine Kollegin kommt Ende des Monats. Ich werde jetzt mal noch 2 Monate abwarten (obwohl ich nicht weiß wie ich die Spannung rausnehmen kann bzw. vll. einfach weniger an mich ranlassen kann. Ich glaube es hat auch was mit mir zu tun. Ich lasse da glaub einfach zu viel an mich ran. Wenn ich das "vermeiden" könnte, würde ich die Wochen besser rumkriegen.

Habt ihr irgendwelche Ideen oder Erfahrungen???
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Verocasa
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Beitrag Mi., 07.01.2015, 18:43

Hallo Blümchen,

sicher hat es etwas mit Dir zu tun; wir sind ja selbst immer beteiligt an dem, was und wie wir die Dinge erleben. Du stehst halt unter Spannung, oder besser: Anspannung. Alles nicht so an Dich ranzulassen, wäre sicher eine gute Lösung, ist aber meist gerade unter Stress einfacher gesagt als getan.

Meine Erfahrung dazu ist, wenn ich das, was gerade war, akzeptieren und mich auf das konzentrieren konnte, was im gegenwärtigen Moment anstand, war jeder Tag für sich zu bewältigen. Permanente Überlastung ist natürlich eine Sache für sich. Aber Deine Idee ist doch gut: 2 Monate erst einmal abwarten.

Und nicht in jeder freien Minute angstvolle Gedanken denken! Vielleicht helfen Dir Leitsätze wie: "Nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht" oder "Abwarten und Tee trinken" oder "Ich bin viel stärker als ich glaube" - egal, sie können ruhig oberflächlich sein, wichtig ist, Dich in Gedanken zu ermutigen.

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lemon
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 07.01.2015, 18:56

Blümchen, vertrau doch einfach auf die Zeit.

Mit zunehmender Zeit wirst du dich gut einarbeiten und Routine gewinnen. Dann geht die Arbeit viel leichter von der Hand. So sehr lange arbeitest du schließlich noch nicht dort und musst dir bestimmt noch viele Gedanken machen und dich konzentrieren.
Mit zunehmender Zeit gewinnst du mehr Selbstsicherheit und es geht dir besser von der Hand und somit wirst du von selbst entspannter, vertrau einfach drauf - was anderes bleibt grad sowieso nicht,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]


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Butterblümchen89
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Beitrag Do., 08.01.2015, 20:36

Hey,

danke ihr zwei.

Oberflächlich mache ich mir keine Gedanken oder versuche mich abzulenken. Aber sobald ich hundemüde im Bett liege und kurz vorm einschlafen bin, schreck ich hoch und bin wieder total wach. Es geht gar nicht um die Routine, die habe ich solangsam drin;-) Es ist eher der Arbeitsanfall den ich mir nicht einzuteilen schaffe. Ich arbeite schon länger und hatte auch mal Zeitdruck, aber nie hat mich das so umgehauen. Dieses Gefühl alles auf einmal machen zu müssen oder nachmittags, wenn ich frei habe, mich auf nichts anderes einlassen zu können, schlaucht echt.

Mir bleibt nix anderes übrig. Ich muss abwarten, aber ich habe auch angst in ein Loch zu fallen. Irgendwann nicht mehr aufzustehen. Wieder den Sinn für alles zu verlieren...
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Verocasa
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Beitrag Do., 08.01.2015, 23:13

Und wie ist es mit dem Gedanken, dort wegzugehen? Geht es Dir damit besser, oder macht es Dir noch mehr angst?

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Andy42
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 28.04.2015, 14:07

Das sind gemischte Gefühle. Einerseits denke ich dass es mir damit besser ginge. Andrerseits macht es mir Angst, weil ich mich ja dann wieder auf neue Leute einlassen müsste, es könnte schlimmer kommen? Ich bin sehr sensibel und habe Probleme im Umgang mit anderen. Dadurch wirke ich ja vielleicht auch seltsam. Schon in der Schule war ich immer der Aussenseiter. Im Schulbus wurde ich belästigt, geschlagen etc. Sogar meine Brille wurde mir kaputt gemacht, weil ich anders bin.
Ich will eigentlich ja nur meine Arbeit machen, akzeptiert werden und auch mal irgendwo dazu gehören! :(

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