Ist das Elternhaus wirklich schuld an allen Problemen?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Nico
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 05:05

Arthur hat geschrieben: Aus meiner Sicht, kranken viele Posts hier an ein und dem selben Denkfehler: Einfluss der Eltern/Erziehung/Kindheit anerkennen = Keine Selbstverantwortung übernehmen.
Dabei hat das eine mit dem anderen gar nichts zu tun. Null.
Selbstverantwortung beginnt mit einem klaren unverzerrten Blick auf das was jetzt ist - und zum Jetzt gehören auch die verschiedensten Prägungen die man mitbekommen hat.
.
Ach so viele Seiten hat dieser Thread nun auch wieder nicht, dass man ihn nicht von Anfang an lesen kann bevor man sich daran beteiligt.
Klar haben neben unzähligen anderen Faktoren auch Eltern/Erziehung/Kindheit EInfluss auf jeden Menschen, aber es kommt halt darauf an was man daraus macht.
Das habe ich gleube ich schon auf Seite 1 oder 2 geschrieben.
Und man kann etwas daraus machen, sehr oft wird das aber als eine Art "auferlegter Fluch" dargestellt gegen den man völlig machtlos ist.
So ala " Na bei meiner Kindheit ist es völlig verständlich, dass ich es zu nix gebracht habe." oder " hätten meine Eltern dies oder das, wäre ich heute garantiert erfogreicher, glücklicher, etc.etc."
Unter Selbstverantwortung verstehe ich in diesem Zusammenhang ein eigenständiges, gezieltes Streben danach, jene EInflüsse die einem selbst als hinderlich erscheinen zu bekämpfen und zu eliminieren.
Ja Selbstverantwortung spielt sich im Jetzt ab, aber auch vor vielen Jahren war der Zeitpunkt einmal ein Jetzt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Nico
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 05:31

candle. hat geschrieben: Eigenverantwortung hat man doch aber, wenn das Drumherum gut läuft?
Hä ??
Nein Eigenverantwortung hat man immer, es sei denn man ist unzurechnungsfähig.
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Arthur
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 09:12

Nico hat geschrieben:Ja Selbstverantwortung spielt sich im Jetzt ab, aber auch vor vielen Jahren war der Zeitpunkt einmal ein Jetzt.

Nur dass man in diesem früheren Jetzt noch ein Kind oder Jugendlicher war und weder psychisch noch sozial die selben Bewältigungsstrategien hat, wie als Erwachsener. Und dadurch Muster in einem geschaffen werden, die einem im Fortkommen in der Gesellschaft behindern.

Man hat die Verantwortung dafür an diesen Mustern zu arbeiten - oder es zu lassen. Aber eines dieser Muster ist das Kämpfen gegen sich selbst. Und um das aufzulösen, kann es sinnvoll sein, sich klar zu machen, dass man deswegen nicht so erfolgreich/glücklich/gesund ist, weil die Eltern zu viel zu grob falsch gemacht haben. Oder in der Kindheit Lebensereignisse stattgefunden haben die nicht zu verarbeiten waren.

Und dann muss man sich natürlich entscheiden - und ich finde man sollte Respekt für die Entscheidung eines Menschen haben - find ich mich dann ab, und sag so bin ich halt, oder sagt man sich - ok wenn das wegen Dingen passiert ist die ich früher gelernt habe und die sich früher eingeprägt haben, dann kann ich jetzt bewusst einen Weg gehen um neues zu lernen und mich "umzuprägen", diese Arbeit lohnt sich für mich.

Aber zu dieser Arbeit kann gehören, dass man sich mit anderen über seine Vergangenheit austauschen möchte.

Was daran bringt dich dazu, da dagegen zu reden?

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Nico
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 09:29

Arthur hat geschrieben: Was daran bringt dich dazu, da dagegen zu reden?
Eine etwas andere Sichtweise
Ja klar als Kind oder Jugendlicher kann man nur sehr beschränkt dagegen ankämpfen aber hier schreiben Erwachsene und es ist nie zu spät um gegen eingefahrene Muster anzukämpfen, es ist halt nur nicht ganz einfach.
Und JA es ist jedes Menschen ureigene Entscheidung ob er das macht oder lieber in diesen Mustern verharrt.
Es ist aber auch meine ureigene Entscheidung ob ich Menschen in ihrem Verharren auch noch bestärken will oder nicht und ich will nicht.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Arthur
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 09:31

Da hast du recht.

Und hast du dich bisher als hilfreich erlebt?

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Nico
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 09:43

Ich kann hier nur das beitragen was mir persönlich geholfen hat, ob das jemand anderem hilft muss derjenige für sich selbst entscheiden.
Da ich mir über meine Person keinerlei Illusionen mache, habe ich auch nicht den Anspruch jedem Menschen helfen zu können, du schon ?
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Arthur
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 09:54

Jedem? Nö

Aber nochmal ein Schritt zurück:

Ich : Aber zu dieser Arbeit kann gehören, dass man sich mit anderen über seine Vergangenheit austauschen möchte.
Ich: Was daran bringt dich dazu, da dagegen zu reden?

Du: Eine etwas andere Sichtweise


Willst du damit sagen, dass es immer schädlich ist, über die Vergangenheit zu reden und Zusammenhänge zu analysieren? Nee, oder? Ich glaube deine "etwas andere" Sichtweise bezieht sich gar nicht auf meine Aussagen, oder?

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Nico
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 10:01

Du:
Nur dass man in diesem früheren Jetzt noch ein Kind oder Jugendlicher war und weder psychisch noch sozial die selben Bewältigungsstrategien hat, wie als Erwachsener. Und dadurch Muster in einem geschaffen werden, die einem im Fortkommen in der Gesellschaft behindern.

Man hat die Verantwortung dafür an diesen Mustern zu arbeiten - oder es zu lassen. Aber eines dieser Muster ist das Kämpfen gegen sich selbst. Und um das aufzulösen, kann es sinnvoll sein, sich klar zu machen, dass man deswegen nicht so erfolgreich/glücklich/gesund ist, weil die Eltern zu viel zu grob falsch gemacht haben. Oder in der Kindheit Lebensereignisse stattgefunden haben die nicht zu verarbeiten waren.

Und dann muss man sich natürlich entscheiden - und ich finde man sollte Respekt für die Entscheidung eines Menschen haben - find ich mich dann ab, und sag so bin ich halt, oder sagt man sich - ok wenn das wegen Dingen passiert ist die ich früher gelernt habe und die sich früher eingeprägt haben, dann kann ich jetzt bewusst einen Weg gehen um neues zu lernen und mich "umzuprägen", diese Arbeit lohnt sich für mich.
Aber zu dieser Arbeit kann gehören, dass man sich mit anderen über seine Vergangenheit austauschen möchte.
Was daran bringt dich dazu, da dagegen zu reden?

Ich: Eine etwas andere Sichtweise

Oder sind in deinen Postings immer nur die letzten Sätze ernst zu nehmen ?

Ausserdem beabsichtige ich nicht mit dir weiterhin fleissig vom Thema abzutriften, ein Geplänkel mit dir interessiert mich nicht, mir geht es hier um Themen und zu diesen trägst du derzeit nix bei.
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Arthur
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 10:03

Na zumindest sind wir uns an dieser Stelle einig


Nachtflamingo2014
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 05:22

Hallo Kerry, die Eltern sind nicht alles schuld, aber bei ihnen lernen wir zuerst. Danach kommen die Einflüsse in der Schule, Schüler und Lehrer dazu. Im Freizeitbereich noch die Freunde u. Bekannte, später ist dann Ausbildung oder Studium prägend. Wir lernen grundsätzlich wie unsere Eltern die Welt sehen und bewerten, übernehmen das bis sich eine eigene Sicht entwickelt.

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MissX
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 09:31

Kerry hat geschrieben:Ist es wirklich so, daß meine Eltern an allem schuld sind?
Ich finde von "Schuld" zu sprechen, hat in diesem Zusammenhang keinen besonders großen Sinn. Für einen selbst.
Klar, die Eltern haben auch ihre Geschichte, sind nicht fehlerfrei, machen vielleicht sogar große Fehler.
Aber was bringt es wenn man das genau analysiert und herausgefunden hat, dass die Eltern z. B. 54,879 % der von einem selbst als negativ bewerteten Eigenschaften maßgeblich mitgeprägt haben? (Rest: Gene, sonstige Umwelt).
Also was für einen Gewinn hätte man persönlich dadurch? Man wäre wütend, sauer enttäuscht, wegen dieser Tatsache auf/über die Eltern. Man würde sich zusätzlich noch mit negativen Emotionen bezüglich der Eltern herumschlagen müssen, die einen belasten und die das Leben nicht grundsätzlich besser machen.
Klar, man kann darüber refelktieren, um sich selbst klarer zu sehen.
Aber ich finde, dass Schlimmste was man machen kann, ist in dieser Schuldzuschreibung an die Eltern hängen zu bleiben.
Denn dann bleibt man eng mit den Eltern verknüpft im negativen Sinne ... durch die negativen Emotionen. Eine Art negative Abhängigkeit. Für mich ist die Schuldsuche bei den Eltern, die ich von vielen kenne, daher eher einer der letzten Schritte zur tatsächlichen Ablösung von den Eltern. Die bei manchen besser, bei manchen schlechter klappt.

Ich finde letztendlich ist es im Alltag egal, wer die "Schuld" an bestimmten Verhaltensweisen trägt. Denn letztendlich trägt man so oder so ganz allein die Verantwortung und muss/kann/sollte, das beste daraus machen. Die positven Seiten, die man hat ausbauen und die negativen versuchen gelassen hinzunehmen oder zu verbessern.
Außerdem sollte man, man selbst sein. Und sich nicht an dem orientieren, was einem Bekannte oder Freunde sagen. Vielleicht stört es einen gar niht so oder man kann anders trotzdem damit leben.

Ich finde, das Leben ist eine ununterbrochene Suche nach sicht selbst, die erst mit dem Tod ändert. Aber oft ist eben auch so, dass andere mehr Verwirrung stiften als einem zu helfen.

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Tupsy71
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 17:57

MissX im großen und ganzen stimme ich dir zu und doch kann es vielleicht helfen, mal die Ursachen der Lasten zu erkennen und den Personen zu geben die die Verantwortung für die Probleme verursacht haben. Man kann die Vergh. nicht ändern doch die Vergh. ändert einen und hindert einen sich los zu kämpfen-denk. Denke man kann nur das Beste geben und immer weiter Fortschritte machen. Leider machen Eltern viele Fehler, doch wenn sie ihr Bestes gaben und an sich arbeiten und für Fehler sich entschuldigen, dann besteht die Möglichkeit es zu schaffen sich zu befreien und die Eigenverantwortung als Erwachsener anzuwenden. -sorry grad selber verwirrt-
Tupsy

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 20:12

Hallo Kerry!

Das klingt für mich sehr nach (Asperger)-Autismus eventuell in Kombination mit AD(H)S.

Hast Du darüber schon mal nachgedacht?



Deine Schilderungen kommen mir sehr bekannt vor, bei mir sollten die Eltern auch an vielem Schuld sein, laut verschiedenen Psychologen.
So kann man keine vernünftige Therapie machen.


Es ist ein Unterschied ob man so geboren wurde oder ob man durch schlechte Umstände so "gemacht" wurde.

Außerdem erleichtert es nicht gerade die Selbstakzeptanz.

Alles Gute für Dich.

Kimba&Blacky

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