Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 20:21

Mir egal. Ich werde es dann schon sehen, in welcher Hölle ich lande ;-)

Jetzt wieder ohne Bibel.

@ Eremit: Die Welt wird laut Wissenschaftlern noch ein paar hundert Jahrmillionen für den Menschen bewohnbar sein, vorausgesetzt er hält es noch so lange durch.
Irgendwann wird es sicher auch Gesellschaften geben, wo wirklich jeder nach Herzenslust leben und sterben kann - letzteres per Knopfdruck.
Die werden dann auch ein bisschen vernünftiger sein, weil der Quatsch, dass das Leiden zum Leben gehöre, ja wirklich nur Quatsch ist. Ich kann Huxley's schöner Welt viel abgewinnen, nur die verschiedenen Menschenklassen gingen natürlich nicht. Stattdessen könnte man in Zukunft Roboter nehmen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Carla1
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 20:33

Ich störe mich schon die ganze Zeit an den "3 Ländern". Sterbehilfe ist nicht nur in den Benelux-Staaten erlaubt, sondern auch in der Schweiz, in immer mehr US-Bundesstaaten, in Deutschland (obwohl die Möglichkeiten hier Ende letzten Jahres leider stark eingeschränkt wurden) und in geringem Umfang auch in Schweden.
Außerdem sind in vielen (sogar in einigen erzkatholischen!) Ländern wie auch in Deutschland regelmäßig 70-80 % der Bevölkerung für Sterbehilfe. Daher bin ich ziemlich sicher, dass die Sterbehilfe in immer mehr Ländern legalisiert wird (wie der Schwangerschaftsabbruch, die Homo-Ehe usw.).

Der Staat braucht übrigens keine Sterbehilfe zu leisten. Es würde schon reichen, wenn er die Sterbehelfer nicht bestrafen würde. Er soll sich einfach nur aus der Sache raushalten und das Selbstbestimmungsrecht seiner Bürger schützen.
Das Gleiche gilt für die Kirchen. Was haben die überhaupt mit diesem Thema zu tun?


Eremit
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 20:57

Carla1 hat geschrieben:Der Staat braucht übrigens keine Sterbehilfe zu leisten. Es würde schon reichen, wenn er die Sterbehelfer nicht bestrafen würde. […]
Es wäre schon nicht schlecht, wenn der Staat Mittel und Wege bereitstellen würde, die einen schmerzlosen und gleichzeitig sicheren Tod garantieren.

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Carla1
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 21:21

Die Medikamente werden ja eh von der Pharmaindustrie hergestellt und von Ärzten bereitgestellt. Der Staat soll sich da einfach nicht einmischen.

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Widow
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Beitrag Do., 22.09.2016, 01:25

https://www.perlentaucher.de/essay/aufr ... eil-1.html

Grundgescheit, wenngleich auch ich dem an einigen wichtigen Punkten nicht zustimmen konnte. Lohnt aber die Lektüre-Arbeit. (Das Ganze hat dort 4 Teile und eine abgedrehte Fortsetzung, die ich wegen der link-Limitierung hier nicht mehr verlinken kann. Aber wer suchet, der findet!)

Und das Ganze ist nun offenbar auch als Buch erschienen:
https://www.fink.de/katalog/titel/978-3 ... 995-4.html
Dazu diese Rezension beim Deutschlandradio Kultur: http://www.deutschlandradiokultur.de/da ... _id=362771

Wie gesagt: Macht Mühe, macht Arbeit, viel zu lesen, viel zu denken - tja. So ist das. Mit solchen Menschen-Themen. Viel Mühe, viel Arbeit. Viel Lesen, viel Denken, viel Schweigen. Und dann irgendwann vielleicht ein wenig Sprechen/Schreiben.

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Tolya
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Beitrag Do., 22.09.2016, 07:44

sine.nomine hat geschrieben: Ich habe dich übrigens auf die Liste der ignorierten User gesetzt.
und wärst du Moderator würdest du alle die anderer Meinung sind rausschmeissen und diesen Thread schliessen
ganz normale christliche Toleranz halt
und Jesus war natürlich keine Sterbehilfe, Gott braucht ja keine Hilfe (stell dir das mal vor )

wenn man krepiert ist leiden beenden natürlich unvernünftig,
versuch das bitt och mal zu erklären


Eremit
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Beitrag Do., 22.09.2016, 12:24

@Widow: Danke für die Links.
Carla1 hat geschrieben:Die Medikamente werden ja eh von der Pharmaindustrie hergestellt und von Ärzten bereitgestellt. Der Staat soll sich da einfach nicht einmischen.
Allerdings muss irgend jemand die Medikamente (und unter Umständen die Verabreichung durch einen Arzt) bezahlen, da kommen wieder die staatlichen Krankenkassen ins Spiel.

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Carla1
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Beitrag Do., 22.09.2016, 13:58

Ach so, dann ist das bei euch in Ö. wahrscheinlich anders. Hier sind die Krankenkassen nicht staatlich. Daher würde es hier reichen, wenn der Staat den Krankenkassen erlaubt Sterbehilfeleistungen zu übernehmen.
Die Medikamente sind auch nicht teuer. Ich glaube, ich habe für meinen 60 kg-Hund keine 30 Euro gezahlt.
Wenn man dagegen an die Kosten der teilweise monate- oder jahrelang zwangsweise durchgeführten Intensivbehandlungen denkt...


Eremit
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:22

Carla1 hat geschrieben:Ach so, dann ist das bei euch in Ö. wahrscheinlich anders. Hier sind die Krankenkassen nicht staatlich.
Die GKK Österreichs entsprechen den AOK Deutschlands in ihrer Funktion, beides ist staatlich. Natürlich gibt es auch in beiden Ländern auch private Krankenversicherungen.
Carla1 hat geschrieben:Daher würde es hier reichen, wenn der Staat den Krankenkassen erlaubt Sterbehilfeleistungen zu übernehmen.
Gemacht wird nur, was auch angeordnet wird, deswegen wäre ein entsprechendes Gesetz notwendig, sonst müsste der Patient ja erst wieder alles aus der eigenen Tasche zahlen (was nicht für jeden machbar ist).

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:36

http://www.heise.de/tp/artikel/13/13759/1.html

Sehr inspirierender und gut recherchierter Artikel zur besten Methode.
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hawi
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Beitrag Fr., 03.03.2017, 09:38

"In extremen Ausnahmesituationen" muss der Staat schwer und unheilbar kranken Menschen den Zugang zu einem Betäubungsmittel gewähren, das eine würdige und schmerzlose Selbsttötung ermöglicht. Das entschieden die Richter in Leipzig.
http://www.dw.com/de/bundesverwaltungsg ... a-37792474
In diesem und anderen Artikeln wird „ergänzend“ dies berichtet:
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Entscheidung als "praxisfern". "Denn was eine unerträgliche Leidenssituation ist, bleibt offen", sagte Vorstand Eugen Brysch. Leiden sei "weder objektiv messbar noch juristisch allgemeingültig zu definieren". Zudem sprach Brysch von einen "Schlag ins Gesicht der Suizidprävention in Deutschland".
http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-03 ... ent-urteil
sicherlich dürfen auch Gerichtsurteile kritisiert werden, sicherlich ist auch dies dann etwas, das eine Zeitung berichten kann. Wenn sie es, wie hier die Zeit, macht? Ich wünschte mir dann mehr, mehr Bericht darüber, wer da kritisiert, auch darüber, ob es andere Äußerungen von relevanten Personen, Organisationen gibt.

Die zitierte Organisation ist eine Stiftung des Malteserordens (eine katholische Ordensgemeinschaft). Zwar heute wohl finanziell von ihm unabhängig, aber ….. immerhin, grad zu diesem Thema (natürlich auch zig anderen) – wie ich finde – wichtig zu wissen, wer sich mit welchem eigenen Hintergrund zu Wort meldet.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Nico
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Beitrag Sa., 04.03.2017, 16:04

Empfehlenswerter Beitrag von FAZ.NET: Wer darf sterben und wer nicht?
http://www.faz.net/-gqz-8vj49?GEPC=s5 via @faz.net
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Krang2
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Beitrag Fr., 10.03.2017, 19:52

Wenn man sichere, schmerzfrei und sicher tötende Mittel selbst bezahlen würde, wäre die Einfuhr nach Deutschland trotzdem per Betäubungsmittelgesetz verboten. Was nützt es mir denn hier in der BRD, wenn es das woanders ohne Rezept gibt?

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 10.03.2017, 20:12

@ Krang2: Ich sags mal so: No risk, no fun.
Ich bin mal das Risiko eingegangen. Ich war mir so sicher, das Mittel gefunden zu haben, weil das ein Buch eines Mediziners behauptete. Friedlich und schnell, letzteres jedenfalls, bis man das Bewusstsein verliert.

Ich wollte es mal testen, bevor ich einen endgültigen Versuch startete. Problem war aber: Ich musste damit rechnen, nicht wieder aufzuwachen. Die empfohlene Dosis ist ein mehrfacher Overkill, aber selbstverständlich kann man weit darunter das zeitliche Segnen und selbst diese Dosis überleben.

Also schnell war es, friedlich auf keinen Fall. Ich schlief innerhalb von Minuten ein und wachte, selbst bei der Mini-Dosis, mit Folgen auf. Die waren zum Glück alle vorübergehend, aber hätte auch ganz anders ausgehen können.
Was immer verschwiegen wird ist die Todesangst. Allein in einem dunklen Kämmerchen wird's schwierig, man braucht Leute, die einen ermuntern. Zu einem friedlichen Tod gehören leider auch Menschen dazu, die einen dazu ermuntern. Zumindestens denke ich, dass mir dieser Mangel den erfolg versemmelt hat...

Um nicht missverstanden zu werden: Ich befürworte die völlige Freigabe tödlicher Arzneimittel für Erwachsene. 18 Jahre und Einnahme unter Aufsicht reicht meiner Meinung nach.
Aber das Geheule nervt trotzdem. Wenn man wirklich einem leidenden Menschen helfen will und dieser damit einverstanden ist, lässt man sich doch nicht von Strafen abhalten! Jeder billige Song lobt die Stärke der Liebe, sagt, dass der Sänger durchs Feuer gehen würde - und dann sowas. Geheule, dass man in den Bau käme oder Geld zahlen müsse.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 10.03.2017, 23:05

Ein gesetz kann jedenfalls kein Grund sein, um sich aufhalten zu lassen.
Solange es sich nicht um Drogen im eigentlichen Sinne handelt, würde ich mich auch nicht allzu sehr vor dem Zoll fürchten.
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