SVV, Scham und Ekel

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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saffiatou
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Beitrag Di., 22.04.2014, 09:40

Oh, Cheerleader,

danke, was Du über die Skills sagst. Ich kam mir schon als Versagerin vor, weil es nichts
bringt. Habe von meinem Thera auch keine Skills bekommen, er meint nur ich sollte eben
versuchen, es nicht zu schlimm werden zu lassen, mich ablenken. Manchmal dachte ich
dann schon es wäre ihm egal, ob ich mich verletzte, obwohl ich gleichzeitg dankbar bin,
daß er nie Druck gemacht hat.


Schönen Tag, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Beitrag Di., 22.04.2014, 11:11

Mir fällt es auch oft schwer und schwer zu verstehen , wie meine Therapeutin damit umgeht. Es ist irgendwie seltsam, ich darf es zwar erwähnen, aber sie geht nie darauf ein, eher mit einer Art Ignoranz oder ist es Gelassenheit? Bewerten tut sie es schon mal gar nicht und Ratschläge gibt sie auch keine. Vermutlich weil es eben 'nur' eins von den Symptomen ist und eben nicht die Ursache, an der man arbeiten muss. Manchmal denke ich ,ihr ist das völlig gleichgültig und sie läßt mich damit allein.Vielleicht darf man dem auch nicht soviel Aufmerksamkeit geben, weil es der Patient sonst für sich nutzt, um von anderen Themen abzulenken? Dann bin ich wieder vollkommen erstaunt über ihre Gedanken. Manchmal scheint sie sich zu sorgen, dass meine Kinder es mitbekommen könnten und sie nun in dem Alter wären, wo man sie nicht einfach abspeisen kann mit kratzenden Katzen etc. Einmal sind wir ,oder ich, nicht aus dem Lachen rausgekommen. Ich lief mit getapten Füssen rum, wochenlang wegen meines Fersensporns. Irgendwann guckte sie mich fast wütend an und sagte etwas wie: Hör doch bitte damit auf dir die Fußsohlen aufzuschneiden!
Ich war vollkommen irritiert bis ich den Zusammenhang verstand und anfing zu lachen....

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Nachtauge
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Beitrag Di., 22.04.2014, 12:13

Hallo Ihr Lieben,

werde mal schnell meine Mittagspause nutzen um etwas zu schreiben.
ich selbst dachte immer, das ist nicht wichtig, was ich zu erzählen habe.
Doch, Saffia, natürlich ist das wichtig was Du zu erzählen hast! Aber man verliert glaube ich ganz oft aus der Sicht, was wirklich wichtig für einen ist - weil es einfach an Wertschätzung fehlt. Vor allem sich selbst gegenüber. Umso schöner finde ich, daß Du hier so fleissig mitschreibst und von Dir erzählen magst.
Ich kann jedem anderen erklären wie wertvoll er/sie ist nur für mich stimmt das nicht, geht es Euch auch so?!
Absolut. Ich würde niemals auf den Gedanken kommen, jemanden anderen als ekelig zu beschreiben. Mir würde für jemand anderen immer etwas Gutes/Positives einfallen. Nur bie mir selbst nicht, da empfinde ich alles als nicht gut und ekelig.
da meinte eine andere Frau, daß es wohl nicht stimmen kann. Das hat mich so umgeworfen, daß ich dann sofort eine mail an meinen Thera geschickt habe und nachfragte, ob er mir glaubt, ob es wirklich stimmen kann, oder ob ich mir alles einbilde. Solche Situationen lassen mich dann auch immer sofort zu einem Messer greifen.
Das ist ja schrecklich. Da durchleidet man schon die Hölle und dann muß man auch noch so etwas über sich ergehen lassen. Das tut mir sehr leid, daß Dir das geschehen ist.
Schlimm daran ist, daß man selbst wieder anfängt zu zweifeln. Sich und sein Verhalten selbst in Frage stellt. Und das nur weil irgendein unsensibler Mensch sich wie ein Elefant im Porzellanladen aufführt und vermutlich noch nicht einmal weiß, was er damit anrichtet. Aber genau diese Tatsache, daß meine Erlebnisse als nicht stimmig angesehen werden könnten, führt dazu, daß kaum jemand davon weiß. Ich möchte nicht noch verletzbarer werden als ich es ohnehin schon bin, möchte keine Angrifffläche bieten. Und trotzdem habe ich auch schon erlebt, daß mein Glaubwürdigkeit angezweifelt wurde und das ich so behandelt werde als sei ich selbst schuld. Bei mir führt das auch dazu, daß ich mir nicht anders zu helfen weiß als zur SVV zu greifen.
Auch Ärzte haben mich abgewiesen, gesagt alles Einbildung und dabei war ich schwerkrank.
Manchmal frage ich mich ernsthaft woher sich einige Leute das Recht nehmen zu urteilen und es sich dann auch noch erlauben können jemanden der Hilfe sucht abzuweisen. Gerade bei Ärzten verstehe ich das nicht. Aber klar, es ist einfacher jemanden abzuweisen als sich auf den Weg zu machen und jemanden hilfreich zur Seite zu stehen. Schade, daß dies in unserer Gesellschaft immer häufiger der Fall ist.
Gerade dann weiß man jedoch um so mehr was es bedeutet dennoch hilfreiche Personen gefunden zu haben. Personen die einem glauben und auch bereit sind Wege mit einem zu gehen die auch immer wieder Niederlage enthalten.

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Nachtauge
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Beitrag Di., 22.04.2014, 12:23

Was Ihr über den Umgang Eurer Theras mit der SVV schreibt finde ich beruhigend zu lesen. Es ist schön zu wissen, daß Ihr in guten (Thera-) Händen damit seid. Ganz häufig wird da ja auch ein großer Druck aufgebaut. So war es bei meinem ersten Thera. Ich mochte über das Thema überhaupt nicht sprechen, weil ich das Gefühl von Abwertung hatte. Habe es dann nur am Rande mal erwähnt und dann irgendwann gar nicht mehr. Bei meinem jetzigen Thera ist das ganz anders. Er tritt mir gegenüber respektvoll auf. Er heißt die SVV nicht gut, aber er wertet mich dadurch trotzdem nicht ab. Wenn ich das Bedürfnis und den Mut habe mit ihm darüber zu sprechen, dann hört er mir zu. Das kannte ich auf diese Art nicht. Ich hatte immer das Gefühl mich nicht mitteilen zu dürfen. Bei ihm ist es anders, er fragt schon auch mal nach, was die SVV gerade macht. Freut sich mit mir, wenn es gut geht. Geht es nicht gut, hört er mir trotzdem zu, fragt auch teilweise ganz gezielt nach. Was mir sehr hilft ist es Vereinbarungen mit ihm treffen zu können. Ihn quasi als Vertragspartner zu haben. Mit mir selbst kann ich keine Geschäfte abschließen - mit ihm schon. Das umfasst dann z.B. den Versuch bei der SVV die Hände auszuklammern. Ich fühle mich nicht ihm gegenüber verpflichtet, aber es ist ein anderes Gefühl trotzdem. Und ich merke es hilft mir, weil ich dann wirklich versuche die Hände halt herauszuhalten. Wenn ich mich aber nicht daran halten kann, fühle ich mich trotzdem nicht als Verlierer und kann mit meinem Thera darüber sprechen. Ich würde ihm nie verheimlich, daß es eben nicht geklappt hat oder ihn deswegen anlügen. Rückschläge gibt es überall.

Ich wünsche Euch einen schönen Tag
LG, Nachtauge

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Beitrag Mi., 23.04.2014, 06:48

Guten Morgen Ihr Lieben,
endlich Ostern vorbei, ich hoffe, nun bekomme ich das Essen oder sollte ich sagen das Fressen wieder in den Griff. Die Schokoeier machen.mich wahnsinnig!!!
Mir ist beim Lesen etwas aufgefallen. Abgesehen mal davon, dass echt bescheuerte Ärzte gibt, die fähigen muss man echt festhalten. Letzte Woche holte ich beim.Hausarzt ein Rezept für meine Psychopills.Ich merkte aber erst nach der Abholung von der Apotheke, dass er sich mit der Dosierung geirrt hatte. Anstatt die normale Wirkdosis, die verzögerte, was bei mir zu Problemen führt. Also musste ich nochmal zu ihm gehen. Und dann schnauzt er mich tatsächlich an, dass es doch.im Grunde die gleiche Dosisist, ich solle mich nicht so anstellen. Überhaupt, ob ich nicht wüsste wie teuer diese Medikamente sind und ich mühte da doch besser aufpassen. ...
Ich? Nun war ich also Schuld, dass er ein falsches Rezept ausstellt. Ich bin dann wortlos mit dem neuen Rezept geflohen. Soviel dazu.
Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass mich nicht nur die Wertungen von vielen Leuten verschrecken, sondern dass ich andererseits regelrecht Wertungen Suche und interpretiere. Geht Euch das auch so? Das fällt mir nun langsam im TheraRahmen auf und ich übe mehr und mehr im Aussenumfeld. Bei eigentlich reinen Zustandsbeschreibungen werde ich aggressiv.oder ziehe.mich zurück, obwohl objektiv keine Auf- oder Abwertung stattgefunden hat. Mir fällt auf wie oft ich es mir mit diesem.Muster selbst verbaue, weil die Kommunikation dann in.eine Sackgasse gerät und abstirbt. Kennt Ihr das?

Interessante Beobachtung , vielleicht hält es ein wenig an, seit ich Euch lese, bin ich netter zu mir geworden, sprich diese Woche schon Mal kein Cutten.
Day by day. Gestern habe ich es auch mal wieder geschafft mich aufzuhübschen lol, Duschen, nett anziehen, also raus aus der Jogginghose , ein bisschen Schminken und die Komplimente schwirrten nur so um mich herum. Narzisstische Fütterungszeit!

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saffiatou
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 12:18

Liebe Nachtauge und Cheerleader,

ach, das tut mir so gut, endlich mal jemand, der zuhört, versteht und nicht wertet, DANKE!

Das ist auch der Grund, warum ich mich traue hier zu schreiben, weil ich erkenne, daß Ihr mich
annimmt, einfach so.
Nachtauge hat geschrieben: Doch, Saffia, natürlich ist das wichtig was Du zu erzählen hast! Aber man verliert glaube ich ganz oft aus der Sicht, was wirklich wichtig für einen ist - weil es einfach an Wertschätzung fehlt. Vor allem sich selbst gegenüber. Umso schöner finde ich, daß Du hier so fleissig mitschreibst und von Dir erzählen magst.
Nochmal Danke! das ist nicht selbstverständlich, ich glaube im Moment ist da einfach zu viel Schmerz, den ich
loswerden muss, die paar Stunden Thera reichen nicht, und der SvV Druck ist gerade enorm. Habe vor ein paar
Monaten etwas entdeckt, was meine Eltern mir angetan haben, zuerst war mir die Bedeutung nicht klar, aber
dann wie mit einem Flash, der mich überfiel und das war so unendlich grausam, sie haben mir alles genommen.
Nachtauge hat geschrieben:Ich kann jedem anderen erklären wie wertvoll er/sie ist nur für mich stimmt das nicht, geht es Euch auch so?!


Absolut. Ich würde niemals auf den Gedanken kommen, jemanden anderen als ekelig zu beschreiben. Mir würde für jemand anderen immer etwas Gutes/Positives einfallen. Nur bie mir selbst nicht, da empfinde ich alles als nicht gut und ekelig.
Wie kommt das, daß wir immer andere akzeptieren, nur uns nicht.

Gestern in der SHG sagen zwei Frauen, daß sie sich morgens, wenn sie aufgewacht sind, freundlich
begrüßen und sich vor dem Spiegel ansehen und zu sich sagen sie sind gut und schön, sich streicheln
ihren K.
Schon als sie das erzählten bekam ich eine Gänsehaut, und mir wurde so übel, weil ich dann daran dachte,
daß es nie einen Grund geben wird, daß ich mich gut behandle, daß ich mich jemals vor einem Spiegel anschaue
(ich habe noch nicht mal einen zu Hause, außer dem kleinen im Bad)
Nachtauge hat geschrieben: Bei mir führt das auch dazu, daß ich mir nicht anders zu helfen weiß als zur SVV zu greifen.
genauso geht mir das auch, wenn ich das Gefühl habe, daß man mir nicht glaubt, mich unter Druck setzt...
greife ich zum Messer, manchmal merke ich es erst, wenn es blutet, was ich getan habe.
Nachtauge hat geschrieben:Gerade bei Ärzten verstehe ich das nicht.
geht mir auch so, aber ich denke die Ärzte packen die Patienten auch schnell in eine Schulbade,
wenn sie von einer psychischen Erkrankung wissen, dann sehen sie diese gleich als nicht zurechnungs-
fähig an und werden übergriffig. Bei mir haben sie mich gleich als dumm und faul ect angesehen, weil
ich eben dick war, wurde oft deshalb bei Ärzten abgelehnt. War das bei Euch auch so?
Nachtauge hat geschrieben:Er tritt mir gegenüber respektvoll auf. Er heißt die SVV nicht gut, aber er wertet mich dadurch trotzdem nicht ab.
das denke ich ist das wichtigste, daß man nicht noch mehr abgewertet wird, ja Respekt, das bringt mir mein
Thera auch entgegen.
Cheerleader hat geschrieben:Die Schokoeier machen.mich wahnsinnig!
da konnte ich zum Glück widerstehen, weil ich die schon nicht mehr sehen mochte, weil sie
so lange vorher in den Reaglen lagen, aber eine Menge Schoko gabs trotzdem.

Ich bin auch immer froh, wenn die Feiertage vorbei sind - alle anderen scheinen glückliche
tolle Familien zu haben.
Cheerleader hat geschrieben:Nun war ich also Schuld, dass er ein falsches Rezept ausstellt. Ich bin dann wortlos mit dem neuen Rezept geflohen.
Das ist so ungerecht, aber es gibt so viele Ärzte, die sich lieber den Arm abhacken würden als einen Fehler
zuzugeben - leider! tut mir leid, daß es so für Dich gelaufen ist. Bei mir ist es sogar so, daß der Hausarzt
mir keine Psychopharmaka verschreibt, muß dazu zum Psychiater.
Cheerleader hat geschrieben:seit ich Euch lese, bin ich netter zu mir geworden, sprich diese Woche schon Mal kein Cutten.
das ist so schön! freue mich für Dich!

Schönen sonnigen Tag für Euch, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Nachtauge
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 16:57

Guten Abend Ihr Lieben,

ja, zum Glück ist Ostern vorbei. Nicht mehr ständig irgendwelcher Ostersüßkram, von dem man die Finger nicht gut lassen kann. Mich macht das auch echt verrückt, da will man eigentlich nichts davon essen und schon wird man gegängelt, doch wenigstens ein wenig zu probieren. Und hinterher darf man sich anhören, wie fett man doch ist. Klasse Sache Ist das (Fr)Essen für Euch auch ein Problemthema?
Ich? Nun war ich also Schuld, dass er ein falsches Rezept ausstellt. Ich bin dann wortlos mit dem neuen Rezept geflohen.
Nein, nicht Du du bist Schuld. Daß ist ja wohl voll und ganz seine Aufgabe. Du hast nichts, aber auch gar nichts falsch gemacht! Ich finde es unverschämt, daß Du Dich jetzt auch noch von ihm anschnautzen lassen mußtest, das geht ja wohl gar nicht. Er hat etwas falsch gemacht, er kann doch froh sein, daß nicht Du rumgemeckert hast! Denn Du hattest ja jetzt den Aufwand und mußtest nochmal zu ihm und dann wieder zur Apotheke - nicht er. Da kommt mir irgendwie echt dieser Satz von wegen "Halbgötter in weiß" in den Sinn.
Bei eigentlich reinen Zustandsbeschreibungen werde ich aggressiv.oder ziehe.mich zurück, obwohl objektiv keine Auf- oder Abwertung stattgefunden hat.
Das Zurückziehen kenne ich sehr gut. So reagiere ich z.B. im Kundenkontakt sehr oft. Fühle mich angegriffen, auch wenn es vielleicht gar nicht so gemeint ist und ziehe mich sofort zurück um zu versuchen keine Angriffsfläche zu geben. Lieber ruhig und duckmäuserisch sein als selbst mal zu fordern oder klärende Kritik walten zu lassen.
bin ich netter zu mir geworden, sprich diese Woche schon Mal kein Cutten.
Das ist doch super. Freue mich total das zu lesen!

Netter zu sich selbst zu werden ist doch echt erstrebenswert. Step by step und Day by Day. Hört sich irgendwie richtig gut an

Mein Thera sagte vorhin auch, daß ich anfangen muß netter zu mir zu werden. Ich habe da nur große Augen gemacht und geschwiegen. Aber wenn ich das jetzt hier so lese, dann besteht ja noch Hoffnung ...
Narzisstische Fütterungszeit!
Da mußte ich echt grinsen - toll beschrieben!
ich glaube im Moment ist da einfach zu viel Schmerz, den ich loswerden muss, die paar Stunden Thera reichen nicht, und der SvV Druck ist gerade enorm
Darf ich fragen, wie viele Stunden Thera Du hast zur Zeit? Wenn Du nicht magst brauchst Du aber natürlich nicht antworten - das ist absolut in Ordnung.

Flashbacks sind grausam. Sie können einen wirklich zu Boden reißen und häufig scheint die SVV dann druckentlastend - auch wenn sie es tatsächlich wohl nicht ist. Aber es ist zumindest ein Mittel, daß einem zur Verfügung steht. Wenn es ganz schlimm wird versuche ich mir zu sagen, daß ich die Wahl habe und das die SVV in dem Moment einfach das Mittel ist was für mich erreichbar ist. Denn mein Verstand hilft mir in solchen Momenten nicht weiter. Die SVV leider schon (auch wenn die Art und Weise fragwürdig und für viele nicht nachvollziehbar ist).
Schon als sie das erzählten bekam ich eine Gänsehaut, und mir wurde so übel, weil ich dann daran dachte, daß es nie einen Grund geben wird, daß ich mich gut behandle, daß ich mich jemals vor einem Spiegel anschaue
Im ersten Moment als ich das von den beiden Frauen las, ging es mir wie Dir. Ich habe eine Gänsehaut bekommen und fühlte mich unwohl. Dann habe ich das noch einmal gelesen und fand es eigentlich ganz toll, wie die beiden mit ihrem K. umgehen. Das hört sich aber so sehr weit weg an, so geht es mir, die Vorstellung so etwas einmal für sich selbst zu erreichen scheint unerreichbar. Aber ich hoffe schon für uns, daß wir uns irgendwann auch so gut behandeln können, daß wir eben z.B. auch keine Spiegel meiden müssen, sondern uns darin (vielleicht sogar gerne) ansehen.

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Nachtauge
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 17:17

manchmal merke ich es erst, wenn es blutet, was ich getan habe.
Danke für Deine offenen Worte!
Mir ist es auch schon mal so ergangen, daß ich eigentlich gar nicht registriert habe, was ich da gemacht habe und mich dann wunderte, daß ich blute. Es war reiner Automatismus der gegriffen hatte, und mich sehr verängstigt hat ...
wenn sie von einer psychischen Erkrankung wissen, dann sehen sie diese gleich als nicht zurechnungsfähig an und werden übergriffig. Bei mir haben sie mich gleich als dumm und faul ect angesehen, weil ich eben dick war, wurde oft deshalb bei Ärzten abgelehnt. War das bei Euch auch so?
Schubladendenken gibt es doch noch reichlich verbreitet - was ich ganz schlimm finde, weil ich denke jeder sollte als ein Individum angesehen werden und nicht einfach abgefertigt werden. Nur weil ich dick bin heißt das doch noch lange nicht, daß ich faul oder dumm bin. Gerade bei Ärzten finde ich diese Einordnung völlig daneben, denn diese sollten es grundsätzlich besser wissen. Aber das scheint wohl nur in Ausnahmefällen so zu sein. Es ist ja nicht so, daß sich die meisten eh schon unendlich dafür schämen, daß sie Hilfe in Anspruch nehmen müssen um einigermaßen klar zu kommen. Anstatt das gewürdigt wird, daß man versucht wieder auf die Beine zu kommen, bekommt man dann noch Knüppel vorgeworfen.
Ich bin auch immer froh, wenn die Feiertage vorbei sind - alle anderen scheinen glückliche
tolle Familien zu haben.
Meistens scheint das so. Aber inzwischen denke ich, daß es wirklich wenig glückliche Familien gibt. Klar wird es die geben und das ist auch gut so, aber ich glaube in der Mehrheit sieht das anders aus. Meistens gilt es ja aber auch den Schein nach außen zu wahren - so kenne ich das auch! Wenn die Leute wüßten, was in unserer Familie wirklich stattfindet, es würden sich wohl alle abwenden. So gilt dann "mehr Schein als sein"
Bei mir ist es sogar so, daß der Hausarzt mir keine Psychopharmaka verschreibt, muß dazu zum Psychiater.
Puh, wenn ich das von Euren Ärzten so lese, dann wird mir noch viel bewußter, was für einen tollen und engagierten Arzt ich an meiner Seite habe. Mein Hausarzt kennt meine Hintergründe. Ich habe ihn vor einigen Jahren kennengelernt, als es mir gerade wirklich mies ging. Er hat immer versucht mir zu helfen, mich aufzubauen, mir Atteste ausgestellt und war/ist immer bereit mir Termine am Ende seiner Sprechstundenzeit zu geben, weil es dann eben auch mal länger dauert, als eben nur fünf Minuten. Ferner hat er dafür gesorgt, daß ich eine Medikamenteneinstellung bekam, mit der ich gut klar komme. Er hat mir Psychopharmaka verschrieben und tut dies nach wie vor - er versucht insofern meinem Wunsch nachzukommen, daß ich nicht noch jemanden von den Geschehnissen berichten muß. Mein Hausarzt ist echt ein wahrer Goldschatz. So jemanden würde ich Euch auch von ganzem Herzen wünschen!

Ich wünsche Euch einen schönen Abend, Nachtauge

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Beitrag Do., 24.04.2014, 08:06

GUTEN MORGEN!! Ich kann es wirklich nochmal wiederholen. Es tut gut, Euch zu lesen.
Ähm, also ich habe eine Essstörung, allein dies zu erkennen, zu zugeben und auszusprechen hat mich 30Jahre gekostet. Und vor meinem.Mann versuche ich es immer noch zu verheimlichen. Keine Ahnung, was er sieht und was nicht,und was er nicht sehen will. Ich wiege zwischen 65 und 120 kg. Für mich ist das einerlei. Für mich bin ich immer fett, ekelig und träge oder sollte ich sagen zu? zu fett, zu faul, zu verfressen. Mal unpraktisch, zb 3 Monate gar nichts essen, dann bulimisch, Fressen und Kotzen, mal bringe es ging, Fressen bis die Schmerzen kommen. Im Moment ist es etwas ruhiger, Sportsucht mit ausgeprägter gesunder Ernährung oder eher Kontrollsucht. Ich hasse Essen und ich würde mir wünschen, ich mühte nie wieder im Leben etwas essen. In dieser Fantasie wäre ich dann diese Problem los, kein Versagen, kein Schämen, kein Lügen mehr. Was für ein Traum....

Ärzte und ich sind so ein eigenes Thema, ich habe Angst vor Ärzten, ich vermeide und es dauert Monate bis Jahre , wenn es denn sein muss und dann ist es ein purer Krampf und Stress, mitunter 10 Termine bis ich wirklich da sitze. Mit meinem Psychiater ist es immer wieder aufs Neue ein harter Kampf. Aber ich muss sagen, er ist das wirklich geduldig. Er akzeptiert au h, dass ich nicht telefonieren und wir oft nur per sms und Email kommunizieren. Normal schreibt er mir die Rezepte, manchmal geht das halt nicht wegen Urlaub bzw. Entfernung, 70km, dann muss ich zum Hausarzt. Mit dem kommuniziert er dann vorab. Allerdings, ist der Hausarzt wohl etwas in seinem omnipotenten Ehre angekratzt, dass er nur Handlanger ist. Und da frage ich mich schon, mein Hausarzt ist selber Psychiater, der sollte das doch verstehen,oder?
Manchmal frage ich mich, warum ich mich mit meinen neurotischen Verhaltensweisen so abwerte...es scheint wohl auf die Perspektive anzukommen....

Ich musste so lachen bei der Erzählung über deine Mitstreiter, von wegen Körper streicheln und sich nette Sachen sagen. Meine Thera hatte mal.Nein Phase, wo sie mir ständig nahelegte, mehr zu masturbieren....


SCHÖNEN TAG!
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Nachtauge
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Beitrag Do., 24.04.2014, 21:12

Einen schönen guten Abend wünsche ich
allein dies zu erkennen, zu zugeben und auszusprechen
Du hast es aber erkannt und das ist doch super wichtig - auch wenn es unangenehm ist, ist es sicherlich ein guter Weg.
Für mich bin ich immer fett, ekelig und träge oder sollte ich sagen zu? zu fett, zu faul, zu verfressen
Das Wort zu hat es mir auch gerade angetan; ich werde es auch recht häufig. Und zwar ziemtlich genau in der von Dir genannten Reihenfolge bzw. um noch einige Punkte mehr ergänzt. Was doch ein so kleines kurzes Wort alles verändern kann.

Fühle mich gerade schrecklich fett (mal ganz davon abgesehen, daß das auch der Tatsasche entspricht) und bin damit gar nicht zufrieden. Ich möchte das super gerne ändern, nur fehlen mir dazu teilweise auch die Möglichkeiten (ja, das hört sich nach Ausrede an, ich weiß). Mir fehlt es einfach mal etwas unbeschwert machen zu können. Die Natur genießen zu können, mit dem Rad zu fahren, mit dem Hund zu gehen usw. All dies ist mir gerade nicht wirklich möglich Und ein Fitnessstudio geht schon mal gleich gar nicht, weil dort zu viele Menschen auf zu engem Raum sind. Um abzunehmen gehört aber sicherlich Bewegung dazu. Naja, muß halt versuchen, bei meinem (Fr)Essen wieder mehr Maß zu bekommen. Wenn ich aber nachts Blödsinn träume, dann versuche ich mich direkt mit etwas Essbaren ein wenig zu beruhigen. Doof, da sieht man das man falsch handelt, aber kann es trotzdem nicht ändern. Woran das wohl liegt?
Er akzeptiert au h, dass ich nicht telefonieren und wir oft nur per sms und Email kommunizieren.
Das finde ich ja klasse, daß er das akzeptiert und dann auch bereit ist, eben auf eine andere Art mit Dir zu kommunizieren und Dich nicht bedrängt, jetzt tatsächlich z.B. mit ihm zu telefonieren. Dann habt Ihr doch eine gute Basis gefunden. Ist ja auch echt wichtig, daß man zumindest diese Möglichkeit hat. Ich darf meinem Hausarzt auch Mails schreiben, da fällt es mir dann leichter unangenehme Dinge auch anzusprechen. Denn wenn ich bei ihm sitze, auch wenn ich ihm sehr vertraue, dann mache ich häufig den Mund nicht auf oder bagatellisiere alles, ziehe es quasi ins Nichtige, obwohl es für mich super schwer und schrecklich ist.
Mit dem kommuniziert er dann vorab. Allerdings, ist der Hausarzt wohl etwas in seinem omnipotenten Ehre angekratzt, dass er nur Handlanger ist. Und da frage ich mich schon, mein Hausarzt ist selber Psychiater, der sollte das doch verstehen,oder?
Schön, daß er versucht da zu vermitteln. Daß Dein Hausarzt sich da ein wenig auf den Schlips getreten fühlt, kann ich mir vorstellen. Ist vermutlich nur neidisch auf Deinen Psychiater weil Du den evtl. mehr magst als ihn Aber Du hast sicher Recht, wenn Du schreibst, daß gerade er das verstehen sollte. Wenn nicht er, wer dann? Er weiß doch nur zu gut, wie so etwas vonstatten geht.

Ich wünsche noch einen schönen (Rest-) Abend

Viele Grüße, Nachtauge

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Beitrag Do., 24.04.2014, 21:56

Guten Abend Ihr Lieben,

komme gerade von meiner anderen SHG (Mißbrauch) die andere hat das Thema (physische und psychische Gewalt).
Die mit dem Mißbrauch-Thema ist wertschätzender, in der anderen ist eine, die sooo schrecklich viel Raum einnimmt
und so laut ist, ich bin jedes Mal erschöpft. Beide Gruppen haben ja belastende Themen, aber diese Erschöpfung
ist nur da, muß nachdenken, wie lange ich dabei bleibe.

In der Gruppe heute hatten wir auch das Thema SvV. Wie die Umwelt damit umgeht, wie jemand berichtet hat, daß
sie oft bemerkt hat, daß andere über sie tuscheln, aber so deutlich, daß sie genau mitbekam, worüber sie redeten,
nur sie selbst deshalb anzusprechen trauten sie sich dann nicht, sagten zu den anderen: "die muß ja total durchgeknallt
sein"

So eine fiese Gedankenlosigkeit! Warum macht sich keiner der sogenannten Mitmenschen klar, was man alles
ertragen mußte, um solche "Verarbeitungsstrategie" zu haben!??! Auf diese Weise den Schmerz verdrängen muss.
Nachtauge hat geschrieben:Mir ist es auch schon mal so ergangen, daß ich eigentlich gar nicht registriert habe, was ich da gemacht habe und mich dann wunderte, daß ich blute. Es war reiner Automatismus der gegriffen hatte, und mich sehr verängstigt hat ...
Ja, es macht Angst, was da für Mechanismen ablaufen, die vollkommen außerhalb der Kontrolle und des Bewußtseins sind.
Nachtauge hat geschrieben:Gerade bei Ärzten finde ich diese Einordnung völlig daneben, denn diese sollten es grundsätzlich besser wissen. Aber das scheint wohl nur in Ausnahmefällen so zu sein.
wenn sie wirklich nachdenken, dann dauert es Zeit und es ist leichter in Schubladen zu denken und einfach nur den
Rezeptblock zu ziehen - leider.
Nachtauge hat geschrieben:So gilt dann "mehr Schein als sein"
MIr ist schon bewußt, daß es oft nur "Schein" ist, aber zu Feiertagen fühle ich mich noch einsamer als sonst.
Obwohl ich keinen Kontakt zu meiner Familie habe, fühle ich mich in solchen Zeiten von ihnen zurückgewiesen.
Nachtauge hat geschrieben:Puh, wenn ich das von Euren Ärzten so lese, dann wird mir noch viel bewußter, was für einen tollen und engagierten Arzt ich an meiner Seite habe.
mein ehemaliger Ha, war so lange geduldig, bis die Diagnose (Depressionen) feststand, danach einfach
nicht mehr zugehört und mich an einen Psychiater verwiesen. Nun hat das gesamte Arztteam der
Praxis (große überörtliche Gemeinschaftspraxis) gewechselt und ich habe eine neue Ärztin, die sich
Zeit nimmt, aber ich brauche auch Zeit, bis ich ihr vertraue.

Meine Psychiaterin ist super (auch wenn ich heute festgestellt habe, daß sie einen wichtige Brief an
die DRV nicht rechtzeitig abgeschickt hat) aber sie war die erste Ärztin, die gesagt hat, daß sie immer
an meiner Seite ist und immer zu mir hält, das hatte ich bis dahin noch nie gehört. Besonders als ich
zur Reha mußte, vor der ich solche Angst hatte und die auch traumatisch war (die Ärzte und Thras
da waren strenge Freudianer und sagte der Mißbrauch waren Wunschpohantasien! jede Stunde
mußte ich erklären, daß mein Thera mir den Mißbrauch nicht eingeredet hat) Meine Psychiaterin
sagte vor dieser schrecklichen Reha, daß sie immer erreichbar ist und ich nicht dableiben muß,
wenn es mir nicht gut geht.

Ich Dumme hatte damals solche Angst, und bin geblieben, obwohl es mir jeden Tag schlechter
geht, als ich suizidal war und brav dort einen Arzt informiert habe, kam er kurz in mein Zimmer
gefegt und sagte zu mir: !ICh weiß nicht warum sie mich stören, ihre Problematik ist doch
bekannt" und war wieder draußen!!! Aber ich bin geblieben, habe ertragen, weil ich das so
gelernt habe.
Cheerleader hat geschrieben:Ähm, also ich habe eine Essstörung, allein dies zu erkennen, zu zugeben und auszusprechen hat mich 30Jahre gekostet. U
Willkommen im Club! Ich kann es hier in der Anonymität aussprechen, aber in der Thera nicht! Scham! wieder versagt!

In den letzten Jahren habe ich es geschafft konstant ca 30 kg abzunehmen, aber immer wenn Flashs kommen,
dann finde ich mich vor dem Kühlschrank wieder und habe das Gefühl zu verhungern! geht es Euch auch so?

Essen ist bei mir auch SvV, es ist Belohnung und Strafe zu gleich!
Cheerleader hat geschrieben:Ich musste so lachen bei der Erzählung über deine Mitstreiter, von wegen Körper streicheln und sich nette Sachen sagen. Meine Thera hatte mal.Nein Phase, wo sie mir ständig nahelegte, mehr zu masturbieren....
OH!!!

so melde mich vielleicht morgen, kann gerade nicht so richtig denken.

Wünsche Euch gute! Träume! Saffia
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Nachtauge
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Beitrag Fr., 25.04.2014, 16:41

Hallo Ihr Lieben,

hier ist gerade herrliches Wetter und ich hocke nach der Arbeit im Haus anstatt raus zu gehen, anstatt mir den Hund zu schnappen und mit ihm einen Spaziergang zu machen. Ich hatte mir vorgenommen, mich aufzuraffen aber bekomme gerade den Dreh nicht
Die mit dem Mißbrauch-Thema ist wertschätzender, in der anderen ist eine, die sooo schrecklich viel Raum einnimmt und so laut ist, ich bin jedes Mal erschöpft
Helfen Dir die SHG weiter? Hier auf dem platten Land gibt es so etwas nicht wirklich. Also schon vereinzelt, aber dann eher zum Thema Angst. Für eine Gruppe, die für meine Themen ausgelegt wäre, müßte ich fast zwei Stunden fahren. Ich habe bislang mit solchen Gruppen auch kaum Erfahrungen. In der Reha vor einigen Jahren habe ich an einer teilgenommen, aber das war für mich schrecklich. Ich habe mich nur verkrochen, kam mir noch unfähiger vor als sonst schon. Und es gab da halt zwei Teilnehmer die die Gruppe absolut für sich genutzt haben und alle anderen die sich mal äußern wollten keine Möglichkeit gegeben haben. Die Thera, die das Ganze eigentlich leiten sollte, konnte sich gar nicht durchsetzen und jede Kritik die aus den Reihen der Mitpatienten kam wurde sofort von den zweien untergraben. Das war für mich keine tatsächliche Hilfe. Kann einigermaßen mitfühlen, daß Du von den Treffen dann auch erschöpft bist. Es freut mich aber zu lesen, daß Deine andere Gruppe wertschätzender ist.
"die muß ja total durchgeknallt sein"
Am Anfang habe ich von mir selbst so gedacht, ich habe gedacht, ich muß ja völlig durchgeknallt sein, wenn ich mir so einen Weg suche um zu verarbeiten. Ganz nach dem Motto welcher "normale" Mensch macht denn so etwas. Aber es ist ein Ausweg für das weitaus Schlimmere, was ich ansonsten erlebt habe, was mich dazu gebracht hat dieses SVV als Verarbeitungsstrategie zu wählen. Komisch, daß ein Schmerz auf diese Weise einen anderen Schmerz verdrängen kann ...
Ich Dumme hatte damals solche Angst, und bin geblieben, obwohl es mir jeden Tag schlechter
geht, als ich suizidal war und brav dort einen Arzt informiert habe, kam er kurz in mein Zimmer
gefegt und sagte zu mir: !ICh weiß nicht warum sie mich stören, ihre Problematik ist doch
bekannt" und war wieder draußen!!! Aber ich bin geblieben, habe ertragen, weil ich das so
gelernt habe.
Dumm bist Du garantiert nicht! Nur zu der Zeit hast Du wohl keine andere Möglichkeit gesehen als zu bleiben. Heute würdest Du das rückblickend sicherlich ganz anders lösen, nur damals ging das noch nicht. Da hast Du Dir gesagt, daß Du durchhalten mußt, egal was passiert. Das war das was Du kanntest und das hast Du nicht in Frage gestellt.
Das Verhalten des Arztes finde ich wirklich völlig daneben. Da teilst Du Dich in einer Notlage mit und wirst dann quasi auch noch verhöhnt - daß geht ja überhaupt gar nicht. Stimmt mich total traurig so etwas. Da sollte man doch glauben man befindet sich in einer Einrichtung, die spezialisiert ist und dann muß man so etwas Schreckliches erleben. Anstatt Dir beizustehen mußtest Du Dir so etwas anhören - da kann man ja wirklich an Ärzten verzweifeln.
Ich kann es hier in der Anonymität aussprechen, aber in der Thera nicht!
Geht mir auch so, ich schäme mich total dieses Thema in der Thera wirklich auch anzusprechen. Wir streifen es schon mal, aber so wirklich als Gesprächsthema kam das noch nicht auf den Tisch, weil ich mich gar nicht traue das anzusprechen. Dabei fühle ich mich unwohl so fett wie ich gerade bin. Und eigentlich gab es schon viele sehr viel schlimmere Themen die ich mit meinem Thera besprochen habe, aber Gewicht und K. gehen irgendwie gar nicht

LG Nachtauge

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saffiatou
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Beitrag Fr., 25.04.2014, 17:23

Hallo Nachtauge,

ich sitze meisten auch lieber drinnen, Sozialphobie! Ich bin schon stolz auf mich, daß ich immer
mal wieder in ein Café gehe, das habe ich vorher noch nie gemacht, niemals alleine, nun ist es
ok, nehme etws zum Lesen mit.

Nachtauge hat geschrieben: anstatt mir den Hund zu schnappen und mit ihm einen Spaziergang zu machen. Ich hatte mir vorgenommen, mich aufzuraffen aber bekomme gerade den Dreh nicht
Meine PSychiaterin rät mir auch immer wieder mir einen Hund anzuschafften, gerade wiel ich als Kind einen
hatte, der manchmal mein Retter war, wenn mein Bruder aggressiv war, dann habe ich mich zu ihm gerettet
und er hat sich vor mich gestellt und meinem Bruder deutlich zu verstehen gegeben, daß er sich keinen
Millimeter näher wagen darf. Aber ich habe keine Kraft mich regalmäßig um einen Hund zu kümmern, das
wären so egoistische Motive, wenn ich mir einen hole. Dann werde ich sicher auch wieder arbeiten müssen,
bin den ganzen Tag nicht da, was soll der arme Kerl dann allein in meiner Wohnung..... besser nicht - leider.
Nachtauge hat geschrieben: Helfen Dir die SHG weiter?
Ich habe mich sooo gesträubt hinzugehen, aber beide Thera und Psychiaterin sagten es wäre wichtig, gerade
weil ich ja nur einen Stunde im Monat Thera habe und ein bis zwei Stunen bei der Psychi. Die Gewalt-Gruppe
ist so lala, ich habe mich eben mit der angefreundet die diese Gruppe initiiert hat und wir leiten sie beide, aber
es kostet eben auch mehr Kraft.

Die andere ist gut, wie ich schon schrieb wertschätzender.

Mir hilft diese Bestätigung, das nicht mehr alleine sein, merken, daß es anderen auch so geht. Niemand muss etwas
sagen, alles ist freiwillig.

Ich wohne ja auch auf dem Land und fahre ca 1 Stunde zur SHG und auch zur Thera.... ist nervig.

Genau wegen der einen Gruppe in der Reha habe ich mich auch so lange gesträubt, die ganze Reha war ja
schlimm, aber diese Gruppe, ich kann niemandem so schnell vertrauen, mag oft nicht reden. Da war dann die
Thera, die die Gruppe geleitet hatte, die dann in den Raum kam und alle aufforderte sich ein Stofftier zu
schnappen und das dann erzählen lassen wie es uns geht. Ich finde das sooo albern, dann habe ich ihr
deutlich gesagt, daß ich ihr auch gerne so sagen kann, daß es mir hier nicht gut geht, daß ich diese "Spielchen"
nicht mag, dazu brauche ich keine Puppen etc. Die restlichen Stunden habe ich geschwiegen. Sie hat nicht mal
versucht mich dazu zubringen mitzumachen. War/ bin stolz, daß ich das so deutlich zum Ausdruck gebracht habe.
never know better than the natives. Kofi Annan

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saffiatou
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Beitrag Fr., 25.04.2014, 17:24

Teil 2

Na ja und der Traumaspezialist, hat dann ja gesagt, daß mein Mißbrauch eingebildet (Wunschphantasie) ist und
es keine Verdrängung gibt! Er würde mir nur glauben, wenn ich die Täter anzeige. Der Thera für die Einzelsitzungen,
sagte dann, daß mann ja auch Verständnsi für die Täter haben sollte, die hatten ihre Gründe! Ja tolle Rehas, ich
(und auch mein Thera) bin der Meinung daß in den Reha-Kliniken alle Theras einen Job finden, die sonst niemals
einen bekommen würden.

Mein Thera ist auch immer noch sauer, weil diese Reha mich mehr als ein Jahr Therapie zurückgeworfen hat.

Noch mal zur Gruppe, wir sind 6-8 Frauen, alle sind sehr zurückhaltend, niemand drängt sich in den Vordergrund und
alle werden so angenommen, wie sie sind, niemand kritisiert, keine Ratschläge, es sei denn sie bitten darum. Ja, es
kostet Kraft, weil die Themen eben auch schmerzlich sind.

Wie jetzt eben SvV, Erinnerungen, dann haben wir diskutiert, ob es unterscheidliche Mißbrauch-Arten gibt, oder nur
um Macht geht, ob ein Pädophiler das Kind vielleicht doch liebt. Oh das sind Trigger !!!!
Nachtauge hat geschrieben:Am Anfang habe ich von mir selbst so gedacht, ich habe gedacht, ich muß ja völlig durchgeknallt sein, wenn ich mir so einen Weg suche um zu verarbeiten. Ganz nach dem Motto welcher "normale" Mensch macht denn so etwas. Aber es ist ein Ausweg für das weitaus Schlimmere, was ich ansonsten erlebt habe, was mich dazu gebracht hat dieses SVV als Verarbeitungsstrategie zu wählen. Komisch, daß ein Schmerz auf diese Weise einen anderen Schmerz verdrängen kann ...
Genau das denke ich auch, daß die "Anderen" sich mal klar machen müssen, was wir erlebt haben, um diesen Schmerz brauchen,
damit wir den anderen vergessen, oder ertragen können.

Es ist unterschiedlich bei mir, manchmal brauche ich diesen Schmerz als "Gegenmittel", aber manchmal bestrafe ich mich auch damit,
einmal als eine Freundin mich zurückgewiesen hat, oder als mein Thera einen Scherz gemacht hat der bei mir aber sofort
Versagensgefühle weckte, da bin ich nur schnell nach Hause und habe geschnitten. Ein paar Wochen später konnte ich es ihm
erzählen und er hat sich entschuldigt, sagte er wird besser aufpassen.
Nachtauge hat geschrieben: Anstatt Dir beizustehen mußtest Du Dir so etwas anhören - da kann man ja wirklich an Ärzten verzweifeln.
Wieder das Gefühl wertlos zu sein, kein Recht auf Hilfe. Es braucht immer noch, daß ich das wieder ablege, wahrscheinlich deshalb
diese ständige "prüfen" der Thera.
Nachtauge hat geschrieben:Geht mir auch so, ich schäme mich total dieses Thema in der Thera wirklich auch anzusprechen. Wir streifen es schon mal, aber so wirklich als Gesprächsthema kam das noch nicht auf den Tisch, weil ich mich gar nicht traue das anzusprechen. Dabei fühle ich mich unwohl so fett wie ich gerade bin. Und eigentlich gab es schon viele sehr viel schlimmere Themen die ich mit meinem Thera besprochen habe, aber Gewicht und K. gehen irgendwie gar nicht
Ich glaube, weil es peinlicher ist, weil da wie ich schrieb das Schubladendenken da ist: Dick= Dumm= Faul=Versagerin=keine Kontrolle....
Alle denken doch wir haben ein tolles Leben, können wie das SvV nicht verstehen, warum man manchmal das Essen braucht.
Mein Thera versucht das auch immer mal ganz vorsichtig anzusprechen, aber ich schweige dann, beame mich weg. Manchmal tut er mir
leid, weil er will ja nur helfen und ich blocke ab.

Meine Psychiaterin, mit der kann ich ein wenig darüber reden, sie sagte mal zu mir, ich sollte mir jetzt nicht so
viel Gedanken machen, ob ich etwas mehr oder weniger wiege, denn ich habe andere schlimmere Baustellen,
die bearbeitet werden und wenn meine Seele nach Schokolade schreit, soll ich sie damit verwöhnen....

Ich habe vor drei Jahren eine neue Gyn, die hat mir geholfen abzunehmen, sie war ganz lieb und vorsichtig,
hat wirklich gründlich untersucht und dann festgestellt, daß da einiges im Argen ist (hormonell etc.) Nun habe
ich ca 30 kg abgenommen und bin stolz, daß ich das Gewicht halten kann (mehr oder weniger) aber es müssen
meiner Meinung nach ein ein paar kg weniger..... MIST!

tut mir leid, wieder zu lang und zu viel OT!

Wünsche Euch ein schönen Abend! Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


Jane7
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Beitrag Fr., 25.04.2014, 17:27

So, klinke mich hier mal ein, wenn ich darf.

SVV ist bei mir eigentlich erst seit ein paar Monaten Thema. Fühle mich aber auch sehr oft eklig. Und gerade jetzt, wo die Sonne hervorkommt laufe ich immer noch langärmlig rum, weil ich einfach nicht weiß/entscheiden kann, wie ich damit umgehen soll... Wie macht ihr das? Verstecken oder mutig sein? Und wenn ihr konfrontiert werdet?
Hatte es auch eigentlich nach Weihnachten im Griff, aber jetzt, wo der Thera im Urlaub ist, hat sich bei mir ein Schalter umgelegt.

Und das mit dem Gewicht. Jap, absout! Ich bin nicht übergewichtig, aber ich habe (durch Medikamente und mein depressives "Raus gehen? Nein lieber wieder ins Bett") 10 kg zugenommen. Und obwohl ich weiß, dass ich nicht fett bin, fühle ich mich so, weil ich es anders kenne. Wenn ich draußen rumlaufe, denke ich immer, alle glotzen mich an, weil ich so fett bin. Nervig ist das!!
Was mir dazu gerade noch auffällt. In der Therapie spare ich dieses Thema offenbar auch aus... Ist mir auch zu peinlich. Will nicht noch darauf aufmerksam machen, auf diesen Körper, mit dem ich so unzufrieden bin. Hm...

Und die Sache mit den Ärzten, Psychiatern, da geht es mir genauso. Ich hab immer das Gefühl, die sind so autoritär und herrisch, und ich dumm, weil ich nicht vom Fach bin Lasse mich dann auch regelmäßig überrollen. Bsp: Ich sage, das Medikament wirkt nicht so wie es sollte, gibt es Alternativen? Arzt: Nein, gibt es nicht, Sie nehmen das weiter.
Und ja, das tue ich dann, ohne Widerrede. Da könnte ich mich stundenlang über mich ärgern!

Mein Lebensmotto scheint wirklich zu sein: "Aushalten!" Da hat mich der Thera schon ein paar mal darauf hingewiesen, ich soll sagen, wenns mir zu viel wird. Aber nein, Jane hat alles im Griff, Jane kann das aushalten, Jane MUSS das aushalten.

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