Erinnerungen nach ca. über 40 Jahren?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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stellschi1
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Erinnerungen nach ca. über 40 Jahren?

Beitrag Sa., 15.11.2014, 01:08

ich bin 46 Jahre und habe seit 2010 einen Burn Out (ich hasse dieses Wort) und nun sind mir seit ein paar Wochen sogenannte Flashbacks und ich kann nicht glauben, dass mein Vater mich missbraucht hat als Kind. Aber ich habe vor 6 Wochen den Kontakt zur Familie abgebrochen, obwohl wir ein gutes Verhältnis hatten. Ich habe Angst seitdem und wiederum meldet sich auch keiner ............. ich warte auf einen Therapieplatz und kann es nicht erwarten diese "scheisse von mir loszuwerden" ganz abgesehen, dass ich letztendlich dadurch gesellschaftich vom Management auf Arbeitslos gerutscht bin.......... ich bin einfach so ohne Hilfe.....genau 1 Woche, nachdem ich mich meinem Freund geöffnet hatte, hat der auch noch Schluss gemacht von heute auf morgen............

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Fundevogel
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 06:47

Liebe stellschi,

erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Ich wünsche Dir hier guten Austausch, ein offenes Ohr (bzw. Auge) für Deine Anliegen und auch die eine oder andere Anregung durch das Lesen diverser Threads (gibt hier ein gutes Archiv) und natürlich im direkten "Gespräch".

Zu den von dir angesprochenen Themen - da kommt ja einiges zusammen bei dir grade ...
Vielleicht der Reihe nach: Ein Burnout seit 2010 - das ist eine lange Zeit. Möchtest du vielleicht ein wenig mehr erzählen, welche Behandlungen, Therapien du gemacht hast? Bist du krank geschrieben, berentet oder schlägst du dich mit Kleinjobs irgendwie durch? Burnout kann ganz gut behandelbar sein; manchmal (oft?meist?) bleiben dauerhafte Leistungseinbussen, was ja aber durchaus positiv sein kann, wenn man sich aus diesem Hochleistungswahnsinn zurückzieht und zwar kleine Brötchen bäckt, aber wenigstens beim Backen der Brötchen nicht draufgeht.

Die Flashbacks (alleine die Wortwahl ist ja schon ein Statement, dass du es glaubst) - du glaubst es nicht, aber hast dennoch den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen? Und was genau macht dir da jetzt Angst? Wenn das Verhältnis wirklich gut war, wie du schreibst, kennen sich die wahrscheinlich grade nicht aus.
Es kann sein, dass das was du siehst, Erinnerungen sind.
Es kann sein, dass das was du siehst, Phantasiegebilde sind.

Eine Therapie halte ich für dich in jedem Fall sinnvoll - allerdings in erster Linie nicht wegen dieses Themas, sondern wegen all der anderen Themen in deinem Leben.
Denn das Wichtigste ist, ein wenig mehr innere und äußere Stabilität zu erlangen. Erst DANN kannst du dich an die Bearbeitung dieses Themas machen, wenn du es dann noch willst.

Gut, dass du dich schon zu einer Therapie angemeldet hast, das wird wichtig sein, all das zu sortieren. Wenn du grade akut in einer Krise steckst, kannst du zu einer Kriseninterventionsstelle oder in eine Notaufnahme einer Klinik gehen, was ich dir auch empfehlen würde.
Du kannst hier schreiben, das alleine kann manchmal helfen, Belastendes aufzuschreiben. Und manchmal kriegt man auch Antworten (jetzt hast du zumindest schon eine ) und auch wenn manche Rückmeldungen in so einem Forum vielleicht nicht hilfreich sein mögen, aber jemand hat gelesen, was du geschrieben hast und sich mit dir beschäftigt, das ist doch schon was ...

Ich wünsche dir alles Gute und dass es dir mit mehr Stabilität auch gelingt, eine aktive Rolle in deinem Leben zu übernehmen.
Fundevogel

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stellschi1
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Beitrag Mo., 17.11.2014, 22:13

Vielen Dank für deine Antwort, das alleine hat mir schon viel gegeben, dass "es jemand liest" und sich Gedanken macht, jetzt sitze ich hier und heule schon wieder, da ich so gerührt bin, dass jemand mir antwortet. DANKE !!
Fundevogel hat geschrieben:Liebe stellschi,

erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Ich wünsche Dir hier guten Austausch, ein offenes Ohr (bzw. Auge) für Deine Anliegen und auch die eine oder andere Anregung durch das Lesen diverser Threads (gibt hier ein gutes Archiv) und natürlich im direkten "Gespräch".

Zu den von dir angesprochenen Themen - da kommt ja einiges zusammen bei dir grade ...
Vielleicht der Reihe nach: Ein Burnout seit 2010 - das ist eine lange Zeit. Möchtest du vielleicht ein wenig mehr erzählen, welche Behandlungen, Therapien du gemacht hast? Bist du krank geschrieben, berentet oder schlägst du dich mit Kleinjobs irgendwie durch? Burnout kann ganz gut behandelbar sein; manchmal (oft?meist?) bleiben dauerhafte Leistungseinbussen, was ja aber durchaus positiv sein kann, wenn man sich aus diesem Hochleistungswahnsinn zurückzieht und zwar kleine Brötchen bäckt, aber wenigstens beim Backen der Brötchen nicht draufgeht.

Die Flashbacks (alleine die Wortwahl ist ja schon ein Statement, dass du es glaubst) - du glaubst es nicht, aber hast dennoch den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen? Und was genau macht dir da jetzt Angst? Wenn das Verhältnis wirklich gut war, wie du schreibst, kennen sich die wahrscheinlich grade nicht aus.
Es kann sein, dass das was du siehst, Erinnerungen sind.
Es kann sein, dass das was du siehst, Phantasiegebilde sind.

Eine Therapie halte ich für dich in jedem Fall sinnvoll - allerdings in erster Linie nicht wegen dieses Themas, sondern wegen all der anderen Themen in deinem Leben.
Denn das Wichtigste ist, ein wenig mehr innere und äußere Stabilität zu erlangen. Erst DANN kannst du dich an die Bearbeitung dieses Themas machen, wenn du es dann noch willst.

Gut, dass du dich schon zu einer Therapie angemeldet hast, das wird wichtig sein, all das zu sortieren. Wenn du grade akut in einer Krise steckst, kannst du zu einer Kriseninterventionsstelle oder in eine Notaufnahme einer Klinik gehen, was ich dir auch empfehlen würde.
Du kannst hier schreiben, das alleine kann manchmal helfen, Belastendes aufzuschreiben. Und manchmal kriegt man auch Antworten (jetzt hast du zumindest schon eine ) und auch wenn manche Rückmeldungen in so einem Forum vielleicht nicht hilfreich sein mögen, aber jemand hat gelesen, was du geschrieben hast und sich mit dir beschäftigt, das ist doch schon was ...

Ich wünsche dir alles Gute und dass es dir mit mehr Stabilität auch gelingt, eine aktive Rolle in deinem Leben zu übernehmen.


stadtwolf
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Beitrag Di., 18.11.2014, 00:54

Hallo stellschi,

mir ist es sehr ähnlich ergangen. Viele körperliche, "unerklärliche" Symptome haben sich eingestellt.
Bin seit einigen Jahren auf dem Weg zur Wahrheit. Ist oft schmerzhaft aber es zahlt sich wirklich aus.
Am meisten dabei geholfen haben mir die Bücher von Alice Miller. Sie spricht das offen aus was sowohl in der Therapie als
auch in der breiten Öffentlichkeit standhaft verleugnet wird.
Es war nicht leicht echte "Verbündete" zu finden die es gewagt haben sich mit der Wahrheit zu konfrontieren.
Aber es gibt sie. Ich sehe keinen anderen Weg zum Leben.
Die üblichen Methoden und Ansätze können im besten Fall zum Überleben führen.
Und weil mir das zu wenig ist versuche ich diesen Weg weiterzugehen und keine Kompromisse mehr einzugehen in Bezug auf das was wirklich war.
Das Befassen mit "Verständnis für die/den Täter" begünstigt das Verbleiben im Elend und bewirkt wieder nur das Überleben.
Meine Erfahrung lautet: Nur über die nackte ungeschminkte Wahrheit führt der Weg zu Authentizität und damit zum Leben in seiner ganzen Vielfalt.
Ich habe die vielen von außen kommenden Irritationen wie z.B. "Wahrheit ist subjektiv", "Selbstmitleid schadet nur" oder "Sie haben ihr bestes getan"
als Mittel zum Zweck entlarvt. Solche Aussagen kommen immer von Menschen die ihre eigene Geschichte verleugnen (müssen). Darunter sind viele
Fachleute die es sicher gut meinen aber nicht in der Lage sind diese Hölle nachzuvollziehen.
Es geht immer um das emotionale Wiedererleben der kindlichen traumatischen Gefühle. Deren Unterdrückung und Verdrängung sind die Ursachen
der vielen Symptome und Schwirigkeiten, auch der Depressionen.
Soweit mein kleiner Erfahrungsbericht.
Ist sehr unangenehm und erzeugt üblicherweise Flucht oder Aggression. Das ist normal.
Vielleicht kannst Du damit was anfangen ?
Das wäre schön.

Alles Gute ! W.

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stellschi1
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Beiträge: 4

Beitrag Mi., 19.11.2014, 00:04

Ja, deine Zeilen haben mir mehr als geholfen, ich bin immer nur auf der Flucht in irgendeiner Art und Weise und nun verspüre ich tatsächlich auch noch Aggressionen, die ich sonst nicht kenne, nicht gegenüber meinem Erzeuger, sondern im Allgemeinen und was mich so "stutzig" macht, ist, dass ich mich auch noch "befreit" fühle, seitdem ich den Kontakt abgebrochen habe und dass mein Vater sich so gar nicht meldet, da weiss ich nicht so recht, was das zu bedeuten hat, denn ich weiss nicht, ob es Wahrheit oder Phantasie ist, aber andererseits; warum sollte ich mir "so was" aus den Fingern saugen.... ich bin (so denke ich zumindest) doch ein realistischer, sehr familiärer Typ Mensch und dass ich jetzt keine Familie mehr habe, das hätte ich nie gedacht, vermutet oder sonst was, machmal denke ich, "Ach alles Spinnerei". warum auch immer, aber dann kommen Bilder und sogar jetzt auch Träume hinsichtlich einem s. M. an mir hoch,bzw. geträumt. Ich schreibe, soweit das geht" alles auf, aber das hilft mir nur ein wenig. Ich hoffe auf einen Therapieplatz und will auch gerne ein Leben haben...... Ganz lieben Dank nochmals an dich....... LG Stellschi
Zuletzt geändert von Elfchen am Mi., 03.12.2014, 07:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine Fullquoten, danke!


stadtwolf
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 02:21

Hallo Stellschi,

hat sich was getan in der Zwischenzeit ?
Ich kann Dir versichern daß Du nicht allein bist mit Deinen Problemen.
Das ist sehr weit verbreitet, aber die (fast) kollektive Verleugnung läßt nicht zu daß viel davon rauskommt.
Es gibt Wege da raus, ich bin grad auf einem dieser Wege und entdecke fast täglich neue Aspekte.
Und das obwohl ich mich ganz sicher nimmer im Frühling meines Lebens befinde.
Fühl mich nur ztw.so. Und dann wieder Schwerarbeit und träge zähe Zeit. Es wechselt aber unterm Strich gehts Richtung Freiheit.
Nur Mut........und weiter !

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