'Ich bin sterilisiert' 'Ich hab doch kein HIV' - the matter of trust vs Beweise?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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"Ich bin sterilisiert" "Ich hab doch kein HIV" - the matter of trust vs Beweise?

Beitrag Fr., 08.04.2016, 16:22

Hallo zusammen,

wie sehr glaubt ihr jemand, der euch sagt: "Ich bin sterilisiert" - oder "Ich habe keine sexuell übertragbare Krankheit"?
Was ist für euch ein glaubwürdiger Akt dessen vor dem Akt?

Bin gerade ziemlich vor den Kopf gestossen, nachdenklich, enttäuscht und auch ziemlich sauer. Auch auf mich. Vor allem aber auf einen Kerl aus meiner Vergangenheit. Mit dem hatte ich vor etwa 10 Jahren eine Liaison. Hätte eine Beziehung werden können, wurde dann nicht. Soweit so gut. Ich bin damit im Reinen, stand auch gar hie mal da mit beratenden Mails zur Seite als er Stress mit seiner aktuellen Freundin hatte. Seltener Kontakt.

ABER. JETZT.
Es kam nun zufällig heraus, dass er NICHT sterilisiert ist. So wie er mir das seinerzeit sagte. Und ich ihm GLAUBTE!

Wir hatten nur sehr wenige Male ungeschützten Sex, erst mit Gummi, darauf bestehe ich zu Anfang immer - in dem Fall irgendwie auch obwohl wir davor über sexuell übertragbare Krankheiten sprachen, er mir von sich aus den HIV Test* zeigte und er mir dann am gleichen Abend auch ausführlich eine sehr tragische Geschichte erzählte weswegen er sich sterilisieren lies. Darüber zeigte er mir nichts, ich hielt es auch nicht für nötig.

Faktische Frage: Bekommt man, wenn man sterilisiert wird, darüber eine Art Attest?
Ich wäre jetzt so nicht unbedingt auf die Idee gekommen, das einsehen zu wollen, einerseits - andererseits ...

So froh, dass ich nicht schwanger von ihm geworden bin, so sauer bin ich gerade.

Wie handhabt ihr das? Gibt es hier sterilisierte Männer oder Frauen - die dann dann unaufgefordert zeigen?
Und: bei einem anonymen HIV Test ist es ja so, zumindest kenne ich es so, dass bei einem kostenfreien man ja nur vor Ort gesagt bekommt, was das Ergebnis ist. Da hat man ja auch keinen Nachweis in Schriftform. Nur so einen Zettel mit Nummer drauf (DEN zeigte er mir, also war er wohl DA, denke ich, das Ergebnis war da nicht drauf ...) Ich habe das bei einem Exfreund auch zusammen bei pro familia gemacht. Aber eben auch nicht in allen vorigen Fällen. Angesprochen JA, Nachweis gefordert - nein. Sollte man also doch besser tun ... ?

Phew - sehr nachdenklicher - und angesäuerter Gruß von

der Miss.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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kaja
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 16:30

Ist mir egal ob der angeblich sterilisiert ist, einen HIV Test nachweisen kann oder behauptet noch Jungfrau zu sein : Ohne Lümmeltüte läuft gar nichts.
Es geht nicht nur um die Vermeidung von Schwangerschaften, HIV oder klassischen Geschlechtskrankheiten. Auch z.B. um die Übertragung von HPV (und die wenigsten wissen wenn sie Herpes haben) was später u.a. zu Gebärmutterhalskrebs (ich hatte keine Chance mich impfen zu lassen) führen kann etc., ist für mich ein klassischer Grund für ordentliche Verhütung.

So lange der Mann nicht mein jahrelanger und fester Partner ist, wir uns beide regelmäßig haben durchchecken lassen und es in Ordnung wäre wenn ein Tropi-Kind kommt, oder generell ein Kinderwunsch besteht, gibt es keinen Grund auf Kondome zu verzichten.
Auch wenn die Kerle gerne jammern, aber die Dinger sind gefühlsecht, es gibt sie auch in latexfrei und in verschiedenen Größen. Alles andere sind dumme Ausreden.

Ich frage mich wie man überhaupt auf die Idee kommen kann ungeschützten Sex zu haben, es sei denn man will Kinder. Das hat doch auch was mit Eigenverantwortung zu tun.
Ein Kondom als alleiniges Verhütungsmittel ist für mich auch keine Option.
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Entknoten
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 16:59

Ich stimme Kaja zu, darüber hinaus gehört für mich aber auch diese "Schranke" dazu. Es braucht eben Zeit bis ich bereit bin den Mann "aufzunehmen". (Klingt vermutlich seltsam, ist aber so.)

Darüber hinaus steht für mich meine Sterilisation zur Debatte, sofern ich irgendwann einen Partner hätte. Mir ist die leidige "auch Männer müssen verhüten"-Debatte herzlich egal - ich will keine Kinder mehr, also ist es meine Aufgabe meinen Teil dazu beizutragen. Dann muss er nicht belegen dass er sterilisiert ist.

Was das Vertrauen angeht: Tja. Ich hatte mal (zu meiner Onlinedating-Zeit) einem Chat mit einem Kerl der mir gleich klar gemacht hat (und statistisch beweisen wollte!) dass HIV ja eigentlich nur bei homosexuellen Kontakten übertragen wird, und er stellte klar dass er mich überhaupt nur treffen würde wenn ich gänzlich auf Kondome verzichte!
(Es gab einige dieser Exemplare - womit ich nun wiederum keiner Statistik belegen möchte!)

Wie dem auch sei - man muss sich vor allem seiner eigenen Verantwortung bewusst sein. Mehr geht nicht.

P.S.: Ich habe keinen der Männer getroffen, aber vielleicht gibt es ja einen Fachbegriff für die "Angst vor Kondomen" und sie treiben sich auch hier rum
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krawallbürste
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:10

nee eine Bescheinigung kriegt er nicht .Er "Mann" kriegt aber ein Spermiogramm nach der Sterilisation und da steht drin ob er noch Kindstaugliche Spermien im Ejakulat hat. Wird 2mal überprüft.
Als Frau hab ich nette Fotos erhalten, das alles sperminenundurchlässig gemacht wurde, denn Gyn. haftet für die Brut, die nachfolgend auf die Welt kommt (Deutschland).

HIV-Test ist eine Momentaufnahme-wenn man ihn negativ in den Händen hält, kann man sich tags vorher infiziert haben!

Generell sollte eine Frau die Lümmeltüte verlangen, bei Kinderwunsch natürlich ohne, es gibt zu den vielen anderen Ansteckungen noch den Virus/Gebärmutterhalskrebs und der wird vom Mann übertragen.

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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:31

kaja hat geschrieben: Ein Kondom als alleiniges Verhütungsmittel ist für mich auch keine Option.
Sondern? Ausschliesslich Pille? Nur eine bestimmte Sorte?* Was machen die Frauen, die keine Pille nehmen wollen oder gar können? Strikter Sexverzicht? Zählen bei dir Natürliche Methoden?

*Ich erinnere mich, dass ich mal einen Freund hatte, der sehr panisch war im Hinblick auf Geschlechtskrankheiten UND darauf, dass ich hätte schwanger werden können. WEIL IHN eine frühere Freundin mal so nach Strich und Faden belogen hatte, nach zwei oder drei Jahren Beziehung, dass sie weiterhin die Pille nähme, diese aber heimlich abgesetzt hatte und ihm regelrecht vormachte, sie würde sie noch nehmen, mit Packung, die leerer wird etc. Wow, dass man dann das Vertrauen arg ankratzt kann ich gut verstehen ...

ICH nahm zu der Zeit aus hormonellen Gründen eine Östrogen/Gestagen Kombi, die verhütend wirkt, also keine als Kontrazeptiva zugelassene Kombi, die sich aber als Pille in der letzten Testphase befand (und es inzwischen nach ewiger Zeit - SO auf dem Markt gibt - eben mit sog. 'natürlichen Östrogenen'), sowohl pro familia als auch mein zuvoriger als auch die aktuelle Gynäkologin bestätigten, dass dies 'wahrscheinlich' ebenso verhütend wirke wie eine klassische Pille aus dem Kanon derer, die es zu diesem Zeitpunkt GAB - IHM war das nicht genug - er wollte und versuchte händeringend in medizinischen Datenbanken Beweise zu finden und verlangte neben dem Kondom, dass er immer nahm eine weitere Barrieremethode von mir. Ehrlich? DAS fand ich zu schräg und zu merkwürdig und versuchte mit ihm zu reden, weil ich das nicht wollte. Meine damalige Therapeutin befand auch eher, dass ER da ein Vertrauensproblem habe. Ich bot ihm dann an, dass er mitkam zu meinem Gynäkologen (lehnte er ab, er habe mir das ja verschrieben und würde daran glauben) oder zu pro familia. Dazu kam es dann nicht mehr, weil wir uns trennten ...
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:35

krawallbürste hat geschrieben:noch den Virus/Gebärmutterhalskrebs und der wird vom Mann übertragen.
Nun, Überträger sind beide Geschlechter, schützen sollten sich auch beide Geschlechter und auch beide Geschlechter können einen durch HPV ausgelösten Krebs im Intimbereich bekommen. Der Gebärmuttehals-Krebs ist einfach nur der häufigste unter diesen Arten.

Dennoch: Längst nicht alle HPV-Arten können Krebs auslösen - UND - die, die das können, die können auch Krebs im Mund-Rachen auslösen, wenn sie auf diesem Wege übertragen werden.

Zwar etwas off Topic, aber ich wollte Männer hier nicht als "Krebsmacher" stehen lassen
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:37

Entknoten hat geschrieben: Was das Vertrauen angeht: Tja. Ich hatte mal (zu meiner Onlinedating-Zeit) einem Chat mit einem Kerl der mir gleich klar gemacht hat (und statistisch beweisen wollte!) dass HIV ja eigentlich nur bei homosexuellen Kontakten übertragen wird, und er stellte klar dass er mich überhaupt nur treffen würde wenn ich gänzlich auf Kondome verzichte!


per chat! ganz einfach: die beste Verhütung überhaupt: online-sex!
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:42

krawallbürste hat geschrieben:nee eine Bescheinigung kriegt er nicht .Er "Mann" kriegt aber ein Spermiogramm nach der Sterilisation und da steht drin ob er noch Kindstaugliche Spermien im Ejakulat hat. Wird 2mal überprüft.
Als Frau hab ich nette Fotos erhalten, das alles sperminenundurchlässig gemacht wurde, denn Gyn. haftet für die Brut, die nachfolgend auf die Welt kommt (Deutschland).
Oh, tatsächlich? Danke für die Info!
krawallbürste hat geschrieben:HIV-Test ist eine Momentaufnahme-wenn man ihn negativ in den Händen hält, kann man sich tags vorher infiziert haben!
Wichtiger Hinweis, ja, das ist so. Ich gebe zu, ich habe keinen zweiten nach der Inkubationszeit gemacht. Weil es keinen Anlass gab. Ich in der zuvorigen Zwischenzeit noch in der Zeit mit dem jeweils neuen Freund Sex mit jemand anderem hatte.

Als mein Ex mir seinen Betrug gestand war meine zweite Frage auch, ob er einen Gummi benutzt hatte. Ich habe ihm geglaubt, dass es so war. So gesehen auch schräg. Ich mein, er hatte mich betrogen. Nun.
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kaja
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:46

Nein.
Immer Kondom plus weiteres Verhütungsmittel.

Ich vertrage die Pille überhaupt nicht (habe es mit unterschiedlichen Pillen versucht) und habe mir deshalb eine der zahlreichen Alternativen gesucht. Es gibt da heutzutage wirklich genug Auswahlmöglichkeiten mit einem hohen Pearl-Index.
Mit der Kupferkette kam ich prima klar und die Kosten habe ich mir mit meinem Partner geteilt.

Falls du mit natürlicher Verhütung NFP, Temperaturmessung etc. meinst, wäre mir persönlich zu unsicher. Mein Zyklus entspricht leider auch keinem genau getimten Plan.

Ich hoffe ja nicht das du sowas wie Coitus interruptus mit "natürliche Methoden" gemeint hast .

Ansonsten ist die sicherste Verhütung natürlich immer kein Sex oder Selbstbefriedigung, aber das fand ich in einer Partnerschaft und mit funktionierender Libido nicht so dolle.
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:54

@Entknoten

Da ich heterosexuell bin habe ich aus meiner Situation heraus gesprochen.
Natürlich könnte ich mir sowas auch bei einer Frau holen, auch wenn diese technisch gesehen mit ihrer Körperflüssigkeit wohl nicht so weit in mich eindringen kann (glaube ich, kann mich auch irren), es sei denn natürlich sie legt es bewusst darauf an.

Generell ist es natürlich von beiden übertragbar.
Zuletzt geändert von kaja am Fr., 08.04.2016, 17:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 17:55

kaja hat geschrieben: Ich hoffe ja nicht das du sowas wie Coitus interruptus mit "natürliche Methoden" gemeint hast .
Nein! *lacht ... aber Metall in meinem Körper find ich wahrlich auch nicht toll.
kaja hat geschrieben:Ansonsten ist die sicherste Verhütung natürlich immer kein Sex oder Selbstbefriedigung, aber das fand ich in einer Partnerschaft und mit funktionierender Libido nicht so dolle.
Eben!
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kaja
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 18:00

Klar das ist eine individuelle Entscheidung. Ich trage seit dem Kindergarten Ohrringe und war zeitweise gepierct, habe damit also kein Problem wenn es um Metall geht.

Für mich haben da die positiven Aspekte überwogen. Es gibt ja wie gesagt noch zig andere Möglichkeiten.
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krawallbürste
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 18:06

@entknoten

hast Recht! Hätte schreiben sollen, wenn sie den Virus nicht hat, kann er ihn übertragen!!

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Beitrag Fr., 08.04.2016, 18:12

kaja hat geschrieben: Generell ist es natürlich von beiden übertragbar.
Ich wollte gar nicht so sehr auf hetero- oder homosexuelle Übertragungen hinweisen, denn natürlich wird es - sofern man selbst kein Träger ist - bei Dir/ uns dann vom Mann übertragen.
Der aber ist nicht "grundsätzlich" Träger, er hat sich logischerweise vorher infiziert - und wird somit eben erst zum (Über-) Träger.
Daher lohnt sich Schutz eben auch für Männer!
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kaja
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 18:15

Eine lesbische Freundin hat mir z.B. mal erzählt das sie und ihre Partnerin sogenannte "Lecktücher" benutzen um sich vor (sexuell) übertragbaren Krankheiten zu schützen, neben den bereits genannten auch Hepatitis B, Darmparasiten usw.

@Entknoten
Da bin ich ganz deiner Meinung.
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