[25][M] Jungfrau kombiniert mit Problem des Selbstwertgefühls

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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GeckoZan
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[25][M] Jungfrau kombiniert mit Problem des Selbstwertgefühls

Beitrag Mo., 06.02.2017, 01:09

Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier im richtigen Unterforum bin. Es gibt jedoch einige Überschneidungen.
Also einiges ist ja schon aus dem Titel zu entnehmen. Ich bin mittlerweile 25 und war bisher in keiner Beziehung. Das hat mich all die Jahre eigentlich eher weniger gestört (bzw. ich habe es irgendwie geschafft zu verdrängen), bis ich dieses Jahr aus einer Art „Schlaf“ aufgewacht bin und mich frage, „was ich denn nun die ganzen Jahre eigentlich getrieben habe?“

Vielleicht noch mal zu meiner Person. Bin Chemie-Student und mache derzeit meinen Master (was ich abgrundtief hasse). Der Studiengang lässt wahrscheinlich schnell auf mein Wesen schließen, was aber eigentlich eher weniger zutrifft. Ich bin nicht fett, sondern eher sportlich (kein Bodybuilder oder ähnliches), bin kein absoluter Nerd, kleide mich modern und sehe wohl ganz gut aus (zumindest wird mir das hin und wieder mal gesagt, auch wenn ich daran doch meine Zweifel hege). Ich passe eigentlich überhaupt nicht in das Chemie-Studenten-Klischee.

Jedoch leide ich an wirklichen Minderwertigkeitskomplexen, welche mit vorschreitendem Alter immer Stärker werden. Zum einen bin ich nur 1.75 cm, was wohl gerade so in Ordnung ist, aber dennoch unter dem Durchschnitt liegt. Zum anderen, besitze ich einen kleinen Freund da unten, welcher ebenfalls (statistisch) unter dem deutschen/west-europäischen Schnitt liegt. Er liegt irgendwo zwischen 11-12 cm, was schon recht erbärmlich ist.

Ich habe einfach das Gefühl, dass meine ganze Existenz auf der falschen Seite der Glockenkurve sich befindet.
Und mittlerweile herrscht in meinem Kopf eine Art Panik bzw. Hetzjagd, dass ich viele signifikante Erfahrungen meines Lebens komplett verpasst habe (obwohl ich eigentlich die Chance hatte) und eigentlich irgendwie schnell genug aufholen sollte, aber gleichzeitig mein kleiner Penis mich sowieso daran hindert würde.

Nur der Gedanke, dass „der Zug abgefahren ist“ bringt mich direkt zu Depressionen, Wut und Trauer. (welche, ich gegen mich richte). Und es gibt diese immer wiederkehrenden Überlegungen, dass Frauen ohnehin nicht interessiert wären. Und ich bin da ganz ehrlich, ich könnte es nicht einmal verübeln.

Die Eigenschaft einen kleinen Penis zu haben ist weder lobenswert noch irgendwie wünschenswert. Ungefähr 50% der Männer besitzen einen durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Penis, also nicht nur genug Konkurrenz, sondern auch massenweise Auswahl für die Frauen. (Das gilt Analog natürlich auch für meine Körpergröße)

Die Eigenschaft Jungfrau zu sein, ist wahrscheinlich ebenfalls seit mindestens guten 100 Jahren nicht mehr wirklich der Aufreißspruch schlecht hin. Besonders, da Jungfräulichkeit bei Männern (in meinem Alter) doch recht schnell mit ziemlich negativen Traits wie „Klammerung“ und „Seltsamkeit“ assoziiert wird. Was wohl auch irgendwie nachvollziehbar ist.

So warum schreibe ich das alles? Also, mein Problem ist, dass meine Depressionen nun von Woche zu Woche immer stärker werden und Rationalität nicht mehr greift. Ich weiß einfach nicht mehr wie ich mich verhalten soll, damit ich weder depressiv noch bitter werde. Ich kann mir einfach nicht einreden, dass mein momentaner Zustand kein Problem ist (weil er einfach einer ist). Gleichzeitig weiß ich nicht, wie ich dieses Problem beheben sollte. Zusätzlich hasse ich mich dafür, dass ich diese Unsicherheiten und Ängste habe. Es ist einfach überhaupt nicht männlich. Mein (eventuell unnötiges) Selbstmitleid schürt irgendwie nur noch meinen Hass mir gegenüber. Meine unglaublich starken Stimmungsschwankungen, die sich langsam ausprägen (hatte ich zuvor wortwörtlich noch nie), helfen mir leider momentan auch nicht wirklich. Ich fühle mich einfach wie ein absoluter Beta.

Ich habe darüber noch nie gesprochen, weder mit Freunden noch mit Familienmitgliedern (ich würde ohnehin niemals mit Familienmitgliedern darüber sprechen). Daher bin ich schon ein bisschen froh, dass mal alles losgeworden zu sein.

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iuris
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 13:22

Hallo erstmal.

Gratuliere zu deinem ersten Schritt, das ist bestimmt schon mal gut, wenn du hier zu schreiben beginnst.
Wie du ja auch selbst schon feststellen konntest.

Vielleicht kannst du ja probieren dich und deine Sexualität bzw deine Attraktivität nicht auf deinen aus deiner Sicht zu kleinen Penis zu reduzieren?
Wie du ja selbst schreibt, du hast eh einiges zu bieten, nur eben keinen besonders großen Penis. Aber davon musst du dich ja nicht einschränken lassen, ich bin mir sicher, man kann auch mit einem etwas kleineren Penis ein erfülltes Sexualleben haben. Als heterosexueller Mann ist meine Erfahrung da eher beschränkt aber es kommt wohl tatsächlich nicht auf die Größe an. "Its not the size of the ship but the motion of the ocean" oder so.

Warum denkst du, dass der Zug abgefahren ist?
Oder was genau hast du verpasst?
Sex in deiner Jugend? Dafür ist es ja nicht zu spät.

Natürlich ist die Hemmschwelle bei dir jetzt etwas größer als bei anderen da du länger damit gewartet hast aber desswegen ist der Zug ja nicht abgefahren.

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GeckoZan
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 19:11

Danke für deine Antwort. Ja das einmal von der Seele zuschreiben hat zumindest etwas geholfen.
iuris hat geschrieben: …. aber es kommt wohl tatsächlich nicht auf die Größe an. "Its not the size of the ship but the motion of the ocean" oder so.


Wenn man den Mädchen damals in der Schule so zugehört hat (was auch schon wirklich einige Zeit her ist), hatte ich nie wirklich das Gefühl, dass diese Aussage nun stimmt. Aber ich versuche sie mir so gut es geht einzureden.
iuris hat geschrieben: Warum denkst du, dass der Zug abgefahren ist?
Oder was genau hast du verpasst?
Sex in deiner Jugend? Dafür ist es ja nicht zu spät.


Ich denke es wird eine gewisse Reife und Erfahrung von mir verlangt, welche ich ganz offensichtlich nicht bieten kann. Da das leben doch recht kurz ist, wüsste ich nicht warum jemand sich damit zufriedengeben sollte. Ich denke, ich habe dieses (Ideal-)Bild vor meinen Augen, welches ich nicht erfüllen kann. Daher die Angst, dass ich alles schnell nachholen müsste, um den Anschluss nicht noch weiter zu verpassen.
Aber ich muss denke ich an meinem Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl arbeiten. Was meiner Meinung jedoch leichter gesagt, als getan ist.


Eremit
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:07

Es ist einfacher, sich einzureden, "die Frauen" würden einen wegen eines Penisses nicht mögen, den sie noch nicht einmal gesehen haben, als sich einzugestehen, dass man charakterliche Mängel aufweist …

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GeckoZan
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 21:49

Eremit hat geschrieben:Es ist einfacher, sich einzureden, "die Frauen" würden einen wegen eines Penisses nicht mögen, den sie noch nicht einmal gesehen haben, als sich einzugestehen, dass man charakterliche Mängel aufweist …
Beide Vorstellungen sind für mich nicht einfach. Aber sollte es der Charakter sein, könnte ich daran arbeiten, am Körper leider nicht.


Eremit
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 22:56

GeckoZan hat geschrieben:Aber sollte es der Charakter sein (…)
Dein Penis kann es mal nicht sein, denn den kennen "die Frauen" ja nicht.

Dein "kleiner" Penis ist nur eine Ausrede, um Dich nicht charakterlich verändern zu müssen.

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iuris
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Beitrag Di., 07.02.2017, 08:12

Die Mädchen damals in der Schule haben in der Zwischenzeit wohl auch einiges über Sex dazu gelernt. Ich weiß, dass ich mit 16 anders über Sex dachte, als ich das jetzt tue. Davon würde ich mich nicht verunsichern lassen. Du bist nicht mehr 16, was damals war oder zumindest gesagt wurde das war, gilt nicht mehr.

Wenn du denkst Reife und Erfahrung sind gefragt, dann reduzier das doch nicht darauf ob du Sex hattest oder nicht. Ich denke das hat recht wenig miteinander zu tun.

Du könntest darüber nachdenken welche positiven Eigenschaften du mit dir verbindest. Ich denke jeder Mensch hat Dinge die er an sich nicht mag oder als verbesserungswürdig empfindet. Aber vielleicht gelingt es dir, zu sehen, dass viele andere Dinge an dir gut oder begehrenswert sind.

Lass dich nicht von deinem zu klein empfundenen Penis fertig machen, wenn du jemanden kennen lernst und immer nur daran denkst, dass sie deinen Penis nicht mögen wird, verkrampfst du nur und es wird schwieriger werden. Das ist jetzt natürlich alles leichter gesagt als getan aber ich denke es ist wichtig, dass du lernst, dass es nicht an deinem zu klein empfundenen Penis liegt wenn DInge nicht so klappen wie du das willst.

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werve
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Beitrag Di., 07.02.2017, 13:39

Hi GeckoZan,

hier siehst du, dass dein Problem ein hirntechnisches ist: http://www.sueddeutsche.de/news/gesundh ... 3-99-09669

Wie ist übrigens das Chemie-Studenten-Klischee, hab ich noch nie gehört?

Und außerdem: mir sind "Jungfrauen" erstmal sympathischer als solche, die sich sexuell "verbraucht" haben.

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leuchtturm
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Beitrag Di., 07.02.2017, 19:23

trägst du deinen Penis immer sichtbar vor dir her?

"Stellst du dich einem Mädchen vor mit "Hallo, ich bin der Gecko Zan, mein Penis misst xy cm"?

Na also. Wieso sollten dann Frauen/Mädchen dich wegen des Penisses ablehnen???

Im Übrigen kann ich nur immer wieder sagen: Männer, redet euch doch nicht ein, dass es auf die Penis-Zentimeter ankommt.

Dass sich dieses dumme Gerücht aber auch sooo ewig lange hält

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GeckoZan
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Beitrag Di., 07.02.2017, 19:32

leuchtturm hat geschrieben: Dass sich dieses dumme Gerücht aber auch sooo ewig lange hält
Ich glaube, das Problem ist, dass sobald sich dieser eine Gedanke einmal "eingepflanzt" hat, ist es recht schwierig diesen wieder los zu werden.

Aber so ist es. Ich denke ich komme nicht drum herum an meinem Selbstwertgefühl zu schrauben. Wie ich das nun genau unternehmen soll, weiß ich jedoch nicht.

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Rudi Rudi
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Beitrag Di., 07.02.2017, 20:24

Das Problem ist halt, wenn man in diesem Alter noch unberührt ist, ist man ja quasi auf dem Stand eines 15-Jährigen, nur noch x-fach unsicherer als im Teenie-Alter und nicht selten wohl zu besessen von dem Thema. Und das Internet ist da echt tödlich in dieser Hinsicht: man kann sich eigentlich alle seine Ängste und Unsicherheiten mit nur wenigen Mausclicks bestätigen lassen, genauso wie man wiederum vielfach Gegenteiliges zu lesen bekommt. Die Wahrheit liegt wohl immer irgendwo dazwischen, oder, genauer: Pauschalisierungen sind komplett sinnlos. (Das meine ich jetzt gar nicht nur in Bezug auf den Penis, sondern eher auf die Unerfahrenheit im fortgeschrittenen Alter.)
Sich über 1,75 zu beschweren finde ich zudem ein bisschen frech wirklich kleinen Männern gegenüber.

Und zu den charakterlichen Defiziten: Ich bezweifel stark, dass man als Mann, heutzutage, unbedingt grobe "Defizite" aufweisen muss, um sein Leben lang keine Parnerin zu finden. Es reicht, wenn man nicht aktiv etwas dafür tut.
Hast du das jemals?

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GeckoZan
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Beitrag Di., 07.02.2017, 20:31

Rudi Rudi hat geschrieben:
Es reicht, wenn man nicht aktiv etwas dafür tut.
Hast du das jemals?
Leider nicht. Damals in der Schule hatte ich Zuviel Panik meinen kleinen Freund irgendjemandem zu zeigen, dass ich jegliche Annährungen von Mädchen direkt abgeblockt habe.
Anschließend habe ich dann angefangen zu studieren, und dieses Studium hat mir wirklich all die Zeit und meinen letzten Nerv geraubt. Was dazu geführt hat, dass ich die Zeit gänzlich aus den Augen verloren habe…. Bis zu diesem Jahr (oder irgendwann Ende letzten Jahres) und nun kommt irgendwie alles auf einmal zusammen, was gerade meinem mentalen Zustand nicht wirklich gut tut.

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Rudi Rudi
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Beitrag Di., 07.02.2017, 20:43

Also sollte es wirklich ausschließlich am Penis liegen finde ich das irgendwie seltsam (auch wenn ich solche Hemmungen sehr gut kenne).
Naja, warte mal noch ein paar Jährchen: Nicht selten setzt dann ja eine gesunde "scheiß egal"-Haltung ein. Ich denke da ist noch nicht alles verloren..

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GeckoZan
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Beitrag Di., 07.02.2017, 20:47

Rudi Rudi hat geschrieben:Also sollte es wirklich ausschließlich am Penis liegen finde ich das irgendwie seltsam (auch wenn ich solche Hemmungen sehr gut kenne).
Naja, warte mal noch ein paar Jährchen: Nicht selten setzt dann ja eine gesunde "sch*** egal"-Haltung ein. Ich denke da ist noch nicht alles verloren..
Diese (irrationalen) Macken verfolgen mich schon seit Jahren, nur jetzt fange ich erst an damit mich (direkt) auseinanderzusetzen und nicht zu verdrängen. Also der Wille ist schon irgendwie da.

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1000YardStare
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 10:55

Hallo!

Das Problem existiert tatsächlich nur in deinem Kopf. Auch wenn ich mich hier im Forum wiederholen mag, kann ich dir nur empfehlen mal das Buch von Bernie Zilbergeld über männliche Sexualität zu lesen (Letzte Woche entdeckt, dass es sogar ein zweites neueres Buch von ihm gibt). Ich lese momentan das erste Buch (hab das zweite auch schon hier legen), und es öffnet einem die Augen und beruhigt ungemein.

Nach wie vor existiert so viel Mythos bei dem Thema (gerade was männliche Sexualität betrifft), dass es einem die Zehennägel aufstellt.

Ein kurzer Textauszug:
So unglaublich es sich für Sie jetzt anhört, wir sind der Meinung, daß Männer beim Sex an der Nase herumgeführt worden sind. Sie haben unrealistische, ja übermenschliche Standards akzeptiert, an denen sie ihren Körper, ihre Leistung und ihre Befriedigung messen. So sorgen sie selbst dafür, ewige Verlierer zu sein. Was immer Männer auch tun, irgendwie ist es nie genug, wenn sie die erlernten Maßstäbe zugrundelegen. Die meisten unserer sexuellen Nöte und Probleme sind zweifellos auf dieses Lernen zurückzuführen.
Man könnte eigentlich sagen, auch bei der körperlichen Liebe muss man erst mal lernen sich selbst zu lieben, bevor man andere lieben kann.

Viel Glück
Lest das Buch.

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