Todesbewusstsein wächst

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Nico
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 12:13

Ja ich weiß wie du es meinst Fundevogel und Danke.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Hänsel
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Beitrag So., 20.04.2014, 23:30

Tja, der Tod ...

Ich kenne die Ängste und Traurigkeit von Dahlia, da ich diese auch habe.
Es gibt ja Berichte von Nahtoderlebnissen, die ich mir manchmal versuche vorzustellen. Das sind ja die einzigen "möglichen" Hinweise, wie es nach dem Sterben weiter gehen könnte.
Eine feste Theorie für das, was dann kommen könnte habe ich aber nicht, da es nichts gibt welches eine wirklich stützt.
Es gibt verschiedene Religionen mit unterschiedlichen Vorstellungen und den Atheismus.
Jeder hat ja das Recht zu glauben, an was er will!

Aber für mich persönlich bleibt meistens nur eine Ungewissheit und eine Traurigkeit... Aber manchmal dann auch die Hoffnung, dass alles gut wird!

Vielleicht sollte man diese Ängste über die Ungewissheit und diese Traurigkeit versuchen zu akzeptiern, da sie ja auch irgendwie auf natürliche Weise dazu gehören, auch wenn es schwär fällt. Man kann ja nichts gegen das Sterben und den Tod machen ...


Viele Grüße,
Hänsel

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Krang2
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Beitrag Mo., 23.06.2014, 12:23

Hallo,

es ist nicht nur die Angst vor dem Danach, das die meisten den Tod verdrängen läßt. Es ist wohl das Gefühl der Ohnmacht. Wir sind dem Tod ausgeliefert. Daher stammt vielleicht auch der verständliche Wunsch, daß die Freunde und Verwandten besser gleichzeitig sterben sollten. Auf sein Leben kann man Einfluß nehmen, aber auf die Naturgesetze nicht. Nicht umsonst basieren Religionen auf dem "Trost", daß nicht alles umsonst sei und es "danach" weitergeht. Zu wissen, daß man dem Schicksal ausgeliefert ist und dennoch das Leben zu lieben, hilft glaube ich am besten. Je länger man den Tod "nicht erträgt", desto unfreier wird das Bewußtsein. Je eher man die Gefühle (Verlustangst, Ausgeliefertsein, Trauer, Verzweiflung...) zuläßt, die durch ein Todesbewußtsein ausgelöst werden, desto eher kann man sich mit ihnen einrichten.
Man bekommt dann Demut vor der Natur, vor dem Wunder der Schöpfung (egal ob man Atheist oder Gläubiger ist) und weiß besser zu schätzen, daß man überhaupt da ist. Es ist im Kleinen wie im Großen so, daß in der grenzenlosen Finsternis ein Licht angeht, wir können nichts dagegen tun, wenn es wieder verlöscht, aber wir können es solange es leuchtet, erleben.

Ich denke, daß die Gedanken an den Tod nicht nur verängstigend, sondern auch bereichernd sein können, wenn man eine passendere Lebens-Einstellung dadurch bekommt. Früher habe ich mein Anders-sein diesbezüglich verflucht, mittlerweile bin ich manchmal sogar dankbar dafür.

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MariaO
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Beitrag Fr., 04.07.2014, 21:03

Hallo zusammen,

vor gut zehn Jahren hatte ich eine Art Nahtoderlebnis. Nach einer großen Darm-OP hatte ich eine schwere Bauchfellentzündung und wurde nochmals notoperiert. Mir ging es danach hundeelend, zudem hatte ich rasende Schmerzen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass meine Lebensenergie schwindet. Ich wurde unendlich müde und war sicher, nun sterben zu müssen. Ich fischte mit großer Mühe Fotos von meinem Mann, unseren Tieren und unserem Haus aus der Schublade und verabschiedete mich innerlich. Dann passierte etwas, das ich mir bis heute nicht erklären kann. Plötzlich überkam mich eine unbeschreiblich friedliche Stimmung, ich fühlte keine Schmerzen mehr und wollte einschlafen - für immer. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mich so hinlegte, dass ich als Leiche nicht allzu bescheuert aussehe ... Dann war ich weg.
Stunden später wachte ich wieder auf. Eine Schwester und zwei Ärzte standen am Bett. Ich weiß noch, dass ich im ersten Moment maßlos enttäuscht war. Warum, das weiß ich nicht. Ich kann mich an keine Nahtoderlebnisse erinnern, hatte keinen Tunnel mit hellem Licht am Ende gesehen, nichts dergleichen. Trotzdem war ich erst mal enttäuscht, was sich aber sehr schnell wieder legte.
Seitdem habe ich keine Angst mehr vor dem Sterben und dem Tod. Das Sterben gehört zu unserem irdischen Leben genauso wie die Geburt. Ich lebe seit jenem Erlebnis viel bewusster, genieße die Natur, vor der ich große Ehrfurcht habe, und bin entspannter, zufriedener geworden.

Liebe Grüße
Maria
Der Pessimist findet zu jeder Lösung ein passendes Problem. Verfasser unbekannt

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Krang2
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 08:23

@MariaO, ich mußte einmal wiederbelebt werden, enttäuscht war ich nicht, aber ansonsten geht es mir wie dir, du hast das schön beschrieben.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 10:59

Ich würde mich freuen, wenn ich nicht mehr lange müsste. Habe das Leben gänzlich satt. Ich bin mir sicher, dass nichts nachher kommt - und das ist auch gut so.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Krang2
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Beitrag Di., 08.07.2014, 07:09

@Broken Wing, das Leben ist ein Geschenk, du mußt gar nichts. Es ist dir überlassen, ob und wie du es gestaltest. Aber gerade wenn du denkst, daß danach nichts mehr kommt, ist es das einzige, was du hast, also solltest du das nicht leichtfertig wegwerfen. Alles Gute!

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Broken Wing
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Beitrag Di., 08.07.2014, 09:24

@ Krang2: Müssen tust du doch, wenn du nicht anderen gegenüber eine ziemliche Verantwortungslosigkeit an den Tag legen willst. Das Wort müssen verlöre seine Bedeutung, wenn man es nur dann anwendete, wenn es um unweigerliche, Naturgesetzliche Folgen ginge. Also sterben. Ein Mensch musst also auch essen, weil ein Durchschnittsmensch ansonsten irgendwann Zustände bekäme, die er nicht aushalten würde. Er isst nicht, um nicht sterben zu müssen.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 08.07.2014, 09:58

Das Leben schenken und nehmen sind auch fragwürdig. Schenken und nehmen setzt ja jmd. voraus. Wenn aber niemand vorher da war, kann ihm auch nichts geschenkt werden. Und wenn nachher niemand da ist, wie soll demjenigen etwas genommen worden sein? Ganz zu schweigen davon, dass der Geschenkeempfänger mit dem Beschenktwerden einverstanden sein müsste.

Wäre ich gläubig, würde ich meinen, dass da jemand einen Zweck verfolgt. Genau so wie wir, die Tiere züchten. Da würden die wenigsten von schenken reden.
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Krang2
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Beitrag Fr., 11.07.2014, 09:53

Ja, genauso definiere ich das: Das einzige, was wir MÜSSEN, ist sterben. Und ja, es verliert dann seine Bedeutung! Dann wird es nämlich ersetzt durch WOLLEN. Und dann hat man auch eine Motivation, Durstrecken durchzustehen.
Wenn du es so siehst, dann wirst du viel mehr freiwillig tun und merken, daß DU diejenige bist, die entscheidet. Du schriebst, daß du essen MUSST - das gilt aber nur, wenn du dich dafür entscheidest, weiterleben zu WOLLEN. Verantwortungslosigkeit wem gegenüber, hast du Kinder? Dann fände ich "verantwortungsloser", ihnen durch dein Vorbild (Kinder spüren viel) zu vermitteln, daß das Leben nicht lebenswert sei und andere Einstellungen mehr.

Wieso fragwürdig?: Wenn man wie ich das Leben als Geschenk ansieht, dann kann man das Geschenk auch "zurückgeben", wenn man es nicht mehr möchte. Den "Zweck" deines Lebens bestimmst du selbst, auch, ob du nur gemäß deinen selbst empfundenen Pflichten dahinlebst oder ob du dein Leben mit Sinn und Inhalt und Freude füllst.

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Tyrael
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Beitrag Fr., 11.07.2014, 11:11

Was am Tod oder an den Gedanken an ihn ist am schlimmsten für dich, BlackDahlia?

Liebe Grüße
Tyr
"I´m just a soul whose intentions are good, oh Lord please don´t let me be misunderstood"

"It´s not always black,
sometimes it´s white
inside!"

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 11.07.2014, 13:46

Der Schöpfer, falls es ihn denn gibt, wird schon wissen, warum er nicht fragt. Und nein, ich habe mich nicht zum Essen entschieden, um weiterzuleben. Eher sind die folgen des Nichtessens ausschlaggebend. Unangenehme Gefühle, Leid. Das alles spricht doch eher für Zwang und Erpressung. Schön, dass du es so siehst. Dennoch, es bleibt ungewiss. Wenn der nette Gönner mich ungefragt beglückt, spricht wenig dafür, dass ich mit dem Geschenk machen darf, was ich möchte. Schließlich beendet er das Experiment ja auch, wann es ihm passt. Und das, obwohl er mich beim Nehmen fragen könnte.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 11.07.2014, 14:14

Dazu kommt noch der Tod anderer, den man miterlebt. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass es mich nicht stört, wenn andere gehen. Ändern kann ich es sowieso nicht und die Heulerei mus nicht sein. Es gibt nur einen Grund zur Trauer bei Toten. Und zwar der, wenn der Tote so unvernünftig war und nicht kinderlos geblieben ist.
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Krang2
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Beitrag Mo., 14.07.2014, 21:27

@BrokenWing, ich fürchte, daß unser Zwiegespräch mittlerweile das Thema des Beitrags verfehlt, also entweder über PN oder in einem Extra-Thema oder alles Gute, vor allem eine weniger leidbringende Einstellung für die Zukunft, deine Einstellung ist etwas, das DU ändern kannst.


schattenkind36
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 28.03.2017, 22:07

Hallo, ich würde gerne wissen wie es Dir geht mittlerweile? Dein Beitrag könnte von mir sein, der Gedanke zerreißt mich innerlich und es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht an die Endlichkeit des seins denke. Es ist wirklich schlimm, vorallem so wie jetzt am Abend. Die Vorstellung ich muss eines Tages mein Kind für immer verlassen zermürbt mich. Ich weiß auch nicht auf was ich jetzt genau hoffe. Liebe Grüße

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