Persönlichkeitscoaching, Persönlichkeitstraining

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Krang2
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Persönlichkeitscoaching, Persönlichkeitstraining

Beitrag Fr., 05.09.2014, 08:29

Hallo,

ich habe die Bewiligung eines Persönlichkeitscoachings in Aussicht gestellt bekommen, nachdem ich ein bißchen in diese Richtung "gelenkt" habe. Nun wüßte ich gern, ob das auch durch "normale" Therapeuten, also Psychologen oder Psychiater durchgeführt werden kann. Falls nicht, habt ihr Ratschläge oder Ideen, wie ich einen guten Coach in meiner Stadt finden kann, der auch auf meine spezielle Situation eingeht und mich in meinen Vorhaben und Anliegen unterstützt? Da laut Antrag erst mal nur drei Sitzungen bewilligt werden, habe ich im Gegensatz zur Psychtherapie wohl nicht die Möglichkeit, einfach ein paar "auszuprobieren".

Danke im voraus für eure Antworten!

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leere
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Beitrag Fr., 05.09.2014, 16:48

Hallo,

ich würde zu keinem Therapeuten gehen, die können therapieren aber nicht coachen.

Leere

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Fouché
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Beitrag Sa., 06.09.2014, 07:00

Coaching ist ganz was anderes als Therapie. Ein Coach ist kein Therapeut. Ein Coach hilft Dir Klarheit über Situationen und Optionen für Handlungsweisen herauszuarbeiten, die eine stabile Psyche und damit volle Handlungsfähigkeit voraussetzen. Wenn ein Coach bemerkt, dass eine Therapie nötig ist, wird er Dich weiterschicken.

Manche Coaches verlangen horrende Honorare. Das ist aber kein Zeichen für Qualität, also kein Kriterium.

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Krang2
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Beitrag Di., 09.09.2014, 22:34

Danke für die Rückmeldungen. Es handelt sich hier um eine Maßnahme, die ich nicht finanzieren müßte, die auch erst mal nur drei Sitzungen beanspruchen würde.

@Leere, wer kann coachen, worauf muß ich bei der Suche achten?

@Fouché, was wäre ein Kriterium für Qualität? (Da ich mich nicht auskenne.)

Wieso sollten sich stabile Psyche/Handlungsfähigkeit und Therapiebedarf gegenseitig ausschließen? Ich sehe zumindest für mich selbst darin keinen Widerspruch. Fakt ist, daß ich das Coaching leichter bekomme, ich kann ja beides unabhängig voneinander machen, obwohl es mir aus einer Hand lieber wäre (dann muß ich nicht alles noch mal erzählen).

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Krang2
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Beitrag Di., 16.09.2014, 08:56

Danke an alle, ich habe mittlerweile jemanden gefunden.

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Arthur
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Beitrag Di., 16.09.2014, 11:34

Gratulation

Magst du uns erzählen, wie das so ist, dann wird der Unterschied oder die Gemeinsamkeiten mit Therapie vielleicht deutlicher

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Krang2
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Beitrag Di., 16.09.2014, 21:02

Ja, kann ich gern tun. Hier ist es meist so, daß Therapeuten nur Psychotherapie anbieten, weil das über die Kassen finanziert wird, wohingegen Coaches seltener Therapien anbieten, da dies nur Psychologen/Psychiater dürfen. Ich freue mich darüber, daß ich nun vielleicht beides aus einer Hand bekomme, also jemanden habe, mit dem ich beides besprechen und regeln kann. Es fing schon so unkompliziert an, daß die erste Stunde als probatorische Sitzung abgerechnet wird, ich aber den Coaching-Antrag schon mitbringen und mit ihr besprechen darf. Der größte Unterschied scheint bisher der Zeitaufwand zu sein, für das coaching wurden erst einmal 3 Sitzungen genehmigt. Außerdem ist das Coaching schon mal thematisch viel eingeengter, gebundener, es geht in meinem Fall nur um eine berufliche Wiedereingliederung, und es ist keine psychiatrische Diagnose notwendig, um ein Coaching zu bekommen.

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Nachteule79
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Beitrag Di., 16.09.2014, 21:13

Hallo Krang,

wie hast du denn dieses Coaching bekommen? Wo beantragt man sowas?
LG Nachteule

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Krang2
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Beitrag Di., 16.09.2014, 21:36

Ich wußte gar nicht, daß es so etwas gibt, bis die Bearbeiterin des JobCenters erzählte, daß das vielleicht in meinem Fall sinnvoll sei. Ich wohne allerdings auch in Deutschland, keine Ahnung, wie das in Österreich geregelt ist.

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Krang2
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Beitrag Fr., 26.09.2014, 09:37

Arthur, ich habe mich nun durch den Zeitdruck für den Coach entschieden, der "nur" Coaching macht und Therapie als "aufgrund der indirekten Wirkung über die therapeutische Beziehung als zu störanfällig" eher ablehnend gegenüber steht. Er hat Erfahrung in NLP, welches ich nur vom Hörensagen kenne.

Außerdem war ich bei einer Therapeutin, die sowohl Coaching als auch Verhaltenstherapie angeboten hätte und sehr freundlich, zugewandt, hilfsbereit und interessiert war. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, als ich mit meiner sexuellen Vergangenheit rausrückte: Da war plötzlich jedes vorherige Wort vergessen und ich wurde so rasch und "unempathisch" weggescheucht, daß ich ernsthaft überlege, ob sie hinter mir die Rolläden runtergelassen und den Patientenstuhl desinfiziert hat. Hoffentlich hat sie wenigstens Alpträume bekommen, wenn sie mich schon wie ein Monster behandeln und demütigen durfte.

Das Thema Therapie ist für mich erst mal mangels geeigneter und (kostenlos) verfügbarer Therapeuten in räumlich zumutbarer Entfernung erledigt. Dann doch lieber zu einem "alternativ eingestellten" Coach, wer weiß, wozu es gut ist? Manchmal stellt sich ein Weg als der richtige heraus, den man aus Unkenntnis zunächst als unsinnig eingestuft hatte.

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candle.
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Beitrag Fr., 26.09.2014, 09:44

Hallo Krang2!

Wie läuft denn das Coaching?
Krang2 hat geschrieben: Außerdem war ich bei einer Therapeutin, die sowohl Coaching als auch Verhaltenstherapie angeboten hätte und sehr freundlich, zugewandt, hilfsbereit und interessiert war. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, als ich mit meiner sexuellen Vergangenheit rausrückte: Da war plötzlich jedes vorherige Wort vergessen und ich wurde so rasch und "unempathisch" weggescheucht, daß ich ernsthaft überlege, ob sie hinter mir die Rolläden runtergelassen und den Patientenstuhl desinfiziert hat.
Das hatten wir ja schon mal besprochen: Warum fällst du denn immer wieder sofort mit der Tür ins Haus, statt erstmal ein wenig abzuwarten bis eine vertrauensvolle Therapiebasis besteht?

Viele Grüße!
candle
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Krang2
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Beitrag Fr., 26.09.2014, 10:33

Weil ich
1. explizit über frühere Therapien und deren Grund Auskunft geben mußte und
2. mein erster Therapeut mir drastisch und klar erklärt hat, daß das Verschweigen Sinn und Zweck jeder Therapie ad absurdum führen würde.
Mein Hauptproblem ist ja gerade, daß ich zwiespältig bin, weil ich nie vertrauen konnte, so angenommen und akzeptiert zu sein, wie ich bin. Heilung kann nur durch Durchbrechung dieser Muster stattfinden, nicht durch weitere Rollenspiele/Doppelböden usw.
Habe kürzlich eine Doku gesehen, in der ein Psychiater knallhart sagte, daß es für gewisse Probleme grundsätzlich kaum/keine (je nach Ort) Anlaufstellen gibt! Bleiben also nur die "normalen" Therapeuten....und die wollen mich nicht haben. Zumindest nicht so, wie ich wirklich bin. Darüber zu jammern bringt mich auch nicht weiter.

Das Coaching findet erst statt, wenn das JobCenter den Antrag bewilligt hat, ich hoffe, es wird noch 2014 sein.

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candle.
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Beitrag Fr., 26.09.2014, 11:17

Krang2 hat geschrieben: Das Coaching findet erst statt, wenn das JobCenter den Antrag bewilligt hat, ich hoffe, es wird noch 2014 sein.
Ach so, ich dachte das läuft schon.

Zu oben: Naja, das hatten wir ja alles schon in deinen Abbruch Thread.

candle
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Krang2
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 08:56

@Candle, der Irrglauben wurde mir schon ausgetrieben, daß eine gute Vertrauensbasis und das bessere Kennen eine Vorbeugung gegen das Abserviert-werden seien, privat wie therapeutisch. Therapeuten haben noch weniger Hemmungen als Freunde, einen auch nach zig Sitzungen plötzlich fallenzulassen wie eine heiße Kartoffel. Und dann ist es mir nach einer Sitzung lieber, spart Zeit und Frust. Außerdem vertraue ich da auch der Aussage meines ersten (einzigen) Therapeuten. Für`s Coaching dürfte es aber egal sein, da erzähle ich wirklich nur "Normales". Ich werde dann berichten, wie das so abläuft, vielleicht brauche ich danach auch nie wieder eine Therapie, weil es so viele Einsichten vermittelt hat?!

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Krang2
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Beitrag Di., 11.11.2014, 23:40

Wie versprochen schreibe ich nun ausführlich über mein Coaching.

Nach den ersten drei Sitzungen wurden nun acht weitere bewilligt, die alle jeweils ca. 1,5h Stunden dauern, wobei der Coach nicht genau auf die Uhr schaut und man auch vorher oder hinterher ein bißchen plaudern kann oder auch einfach nur übers Wetter redet (das war mit Therapeuten wegen der knappen Zeit und der Abgrenzung nie möglich).

Außerdem spricht der Coach im Gegensatz zu Therapeuten auch mehr und offener über sein eigenes Leben, es ist nicht wie in der Therapie, in der der Therapeut nur mich „ausfragt“. Trotzdem (oder gerade deswegen?) finde ich diese Art der „beruflichen Beziehung“ lockerer, angenehmer und bisher auch produktiver/förderlicher, und obwohl ich da bin, um etwas vom Coach zu lernen, um Hilfe zu bekommen, habe ich das Gefühl, „auf Augenhöhe“ zu sein, egal, ob ich mich gerade mies oder fröhlich fühle. In der Therapie hat mich oft irritiert, daß ich dem Therapeuten einerseits emotional extrem nahekomme und andererseits eine große Distanz besteht. Diese Diskrepanz gibt es bei meinem Coaching nicht. Die Atmosphäre ist insgesamt sehr offen, beinahe gemütlich, obwohl wir da auch konzentriert arbeiten.

Ich habe das Gefühl, nichts ist „unpassend“, selbst über den Einfluß der Einrichtung auf die Motivation und Arbeitsleistung und den Erfolg haben wir schon gesprochen. Mein Coach erzählte mir dann auch, daß er schon Gaststätten beraten habe. Wir kamen auch darauf, wie ein gutes Bewerbungsbild von mir aussehen müsse. Bisher hatte ich es als Oberflächlichkeit/Einmischung empfunden, wenn jemand ein bestimmtes Bewerbungsbild verlangte, aber der Coach konnte mir sogar vermitteln, warum das auch für mich selbst (Eigendefinition/-darstellung) sinnvoll sei, ganz genauso wie bei der Einrichtung eines Therapieraumes oder einer Gaststätte oder eines Unternehmens. Wir sprachen sogar kurz über Vor- und Nachteile von Großraumbüros.
Mein Therapeut hatte es eher als ablenkend oder irritierend gesehen, daß ich meine Aufmerksamkeit auf seine Schuhe, seine Pflanzen, seine Coach, seinen Innenhof, seine Frisur und die Bilder an der Wand lenkte, und nur über eine Wurzel kamen wir mal zwei Minuten ins Gespräch. Ich kann beim Coaching auch darüber reden, weshalb mich mitunter JobCenter- oder Gespräche mit anderen über meine Arbeitssuche belasten, während das vom Psychiater als „Alltagsproblem“, vom Therapeuten hingegen als „zu zeitraubend“ angetan wurde. Obwohl es thematisch weniger und seltener um mein Fühlen und Erleben geht als in einer Therapie, habe ich beim Coaching trotzdem öfter das authentische Fühlen und Erleben, da bin ich ich und reagiere wie ich.
Sehr, sehr schwer zu beschreiben!

Das Tolle am Coaching ist: Es wirkt direkt, d.h. nicht über den „Umweg“ einer therapeutischen Beziehung (kein Modell-Lernen, keine Übertragung, keine Spiegelung notwendig). Teilweise wurde mit Kärtchen gearbeitet, auf die ich Ziele, Stärken oder Berufswünsche schreiben sollte. Ich bekomme alles auf Anfrage erläutert, was meinem „verstandesmäßigen“ Erfassen von Sachverhalten entgegenkommt. Beim Coaching wird auch kein bestimmtes Problem bearbeitet, sondern man geht gemeinsam alles Mögliche durch und bespricht Verbesserungsmöglichkeiten und mögliche Techniken dazu (in meinem Fall z.B. Bewerbungsunterlagen optimieren, aber erst, nachdem gemeinsam definiert worden ist, wohin ich realistischerweise will).

Wir sprachen viel über Systeme, verschiedene Entscheidungsebenen (wenn ich es richtig verstanden habe, sind es „Bauchentscheidungen“, die am raschesten die meiste Information verarbeiten, auch aus dem Unterbewußten, und daher meist zuverlässiger, es gibt wohl 7? Ebenen). Da ich viele Themen nur vom Hörensagen kannte, hörte ich viel Neues/Interessantes (was ich auch als hilfreich und auf mich anwendbar empfinde). Wir sprachen auch über so abstrakte Dinge wie Computersimulation von Schwarmverhalten, aber natürlich meist berufsbezogen.

Im Gegensatz zu meinem privaten Arbeitsvermittler und meinem JobCenter-Bearbeiter sagte mir der Coach erst einmal, daß Bewerbungen „überall hin“ mit der Aussage „ich bin bereit, alles zu machen“ sehr ineffektiv sind und ich mich im Gegenteil nicht um Wahrscheinlichkeiten, sondern um die Paßgenauigkeit meiner Bewerbung kümmern solle. Er zeigte mir ein lustiges Beispiel eines Mannes (Arbeitgeber), der in einen Elektroladen kommt und eine Kaffeemaschine (Arbeitnehmer) sucht, für die er Preisvorstellungen hat, und ich als Verkäufer würde ihm erzählen: „Wir haben aber auch Staubsauger und Kafeeautomaten und billig sind wir auch“. Wie mein erster Therapeut hat er rasch erkannt, daß ich Zusammenhänge gut durch solche übertriebenen Bilder erfassen und speichern kann (aber vielleicht trifft das auch auf die meisten Menschen zu).

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