Persönlichkeitscoaching, Persönlichkeitstraining

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Krang2
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Beitrag Di., 11.11.2014, 23:54

Sogar eine Absage aufgrund meiner familiären Verhältnisse konnte er positiv umdeuten: „Seien Sie dem Arbeitgeber dankbar für all den Frust und die Enttäuschung, die er beiden Seiten erspart hat, weil er erkannt hat, daß es nicht zusammenpaßte.“

Ich erzählte irgendwann, daß ich im letzten Jahr mehr Energie auf Therapien und Therapeutensuche als auf die Arbeitssuche investiert hätte, und so kamen wir auf das Thema Psychotherapie.

Ohne den Grund meiner Therapieversuche zu kennen, meinte er auch, daß diese Paßgenauigkeit auch bei der Therapeutensuche gegeben sein müsse und ich daher sofort und völlig offen von meinen Problemen berichten sollte, weil damit umso effektiver gefiltert würde, ob es passen könnte. Ich sollte also ebenfalls dankbar sein, daß ich beim zweiten und dritten Therapieversuch so rasch „abgewiesen“ worden sei. Er hielt es sogar für gefährlich, Wichtiges zu verschweigen, bis sich eine therapeutische Beziehung aufgebaut habe, da im Fall eines unangemessenen Umganges durch den Therapeuten mir sogar erheblicher psychischer Schaden zugefügt werden könne. So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Und wieder fand ich bemerkenswert, daß ich sogleich nach Begreifen der Schlüssigkeit das „Ergebnis“ von der Verstandes- auf die Gefühlsebene übertragen konnte, was mir in der Therapie ja nur sehr selten gelungen ist. D.h. wenn ich eine neue, vielleicht sinnvolle Information vom Therapeuten bekam, wehrte ich mich innerlich oft und lange dagegen, während ich beim Coaching schon nach wenigen Minuten bis Stunden das „Neue“ integrieren konnte, selbst wenn es meinem bisherigen Denken widersprach.

Interessant fand ich auch, wie mir der Coach erklärte, warum jemand mit einem ähnlichen Problem, der einen besser versteht als ein Außenstehender, einem schlechter helfen kann als jemand, der „außen vor“ ist. Eine Ausnahme wäre, wenn jemand ein ähnliches Problem gehabt, aber bereits wirklich überwunden hat (z.B. Ex-Drogenkranke, die mit Gefährdeten sprechen).

Mein Coach steht klassischen Therapieformen wie z.B. der Psychoanalyse durchaus kritisch gegenüber, wobei er nicht schwarz-weiß malt, sondern durchaus jeder Methode ihre Berechtigung zuspricht. Daß manche Therapien bezahlt werden und andere nicht, erklärte er v.a. mit wirtschaftlichen Gründen – zum Vergleich nahm er Arzneimittel, die entweder von der Pharmaindustrie mit milliardenschwerem Aufwand oder von einem kleinen Heilpraktiker mit ein paar hundert Euro entwickelt, geprüft und vermarktet werden können, was nicht automatisch heißen muß, daß Erstere immer die Mittel der Wahl seien.

Er empfielt einen systemischen Ansatz, meinte aber, daß unter den bezahlten Therapieformen der systemische Ansatz bisher nur in der Familientherapie (z.B. Familienaufstellung) angewandt werde. Ich muß dazu sagen, daß ich mir beim Coaching keine Notizen mache und deshalb hier vielleicht so Einiges unklar bis falsch wiedergebe.

Spannend finde ich auch, daß er erklärte, man könne ein Problem sogar dann behandeln, wenn der Therapeut oder Coach es nicht kenne, also man nur ein Symbol oder den ersten Buchstaben benutzt.

Da Naturheilkundler „zuallererst nicht schaden“ sollen und zudem keine Ausbildung , bieten sie meisten nicht die Behandlung (schwererer) psychischer Krankheiten an. Daraus solle ich aber nicht schließen, daß die von ihnen benutzten Techniken und Methoden nicht geeignet seien, auch psychische Probleme und Erkrankgungen zu behandeln.

In diesem Zusammenhang kritisierte er die Pathologisierung, die Konzentration auf die Krankheit gerade in westlichen Indutrienationen, die oft zu einer Förderung, einem Aufrechterhalten und Verstärken der Krankheit führe. Dabei tragen sowohl die Umwelt als auch der Betroffene selbst zu einer Förderung bei.

Mein Coach sieht aber auch Grenzen mancher „alternativer“ Methoden z.B. bei Psychosen, in denen die Wahrnehmung und das Bewußtsein zu stark verzerrt/gespalten sind. Andererseits erläuterte er, wie man durch hypnoseähnliche Verfahren innerhalb kurzer Zeit jemanden dazu bringen könne, silber als blau zu sehen (also nicht nur den anderen Begriff, sondern tatsächlich die andere Wahrnehmung zu induzieren) – also könnte vielleicht auch die Wahrnehmung bei Psychotikern wieder „zurückführbar“ sein...

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Krang2
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 01:00

(könnte noch mehr schreiben, falls es jemanden interessiert)

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candle.
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 01:09

Krang2 hat geschrieben:(könnte noch mehr schreiben, falls es jemanden interessiert)
Ich warte ja noch im anderen Thread.

Jedenfalls freue ich mich, dass dir der Coach offenbar gut tut!

Ich habe auch alles gelesen. Manches ist mir bekannt, in manchen Dingen teile ich seine Meinung nicht, aber das ist eh irrelevant.

Übrigens gibt es neuerdings einige Betriebe/ Kampagnen wo man sich ohne Lichtbild bewirbt.

Grüßle!
candle
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Krang2
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 01:57

Falls du den über Hochbegabung meinst, dafür werde ich mir noch mehr Zeit nehmen, weil ich mehr auf die Antworten der anderen Nutzer eingehen möchte.
Auch wenn du es irrelevant findest, in welchen Dingen teilst du seine Meinung nicht? Für mich ist da Vieles Neuland, ich habe noch keine feste Meinung.
Grüße zurück und eine geruhsame Nacht!

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candle.
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 13:33

Krang2 hat geschrieben: Auch wenn du es irrelevant findest, in welchen Dingen teilst du seine Meinung nicht? Für mich ist da Vieles Neuland, ich habe noch keine feste Meinung.
Grüße zurück und eine geruhsame Nacht!
Das fällt mir jetzt ein bißchen schwer, wenn es deiner Meinungsbildung dienlich sein soll. Nicht, dass du da hin- und her gezerrt wirst. Ich habe dich auch gar nicht so eingeschätzt, dass vieles Neuland ist wie zum Beispiel mit den Bewerbungsschreiben und dem Lichtbild. Das ist für mich schon immer in dieser Weise selbstverständlich dieses Selbstmarketing.

Was du schriebst wie er vorgehen würde in Therapie alles gleich auf den Tisch zu legen, finde ich nicht so hilfreich. Du hast damit ja schon Erfahrungen gemacht, und wir haben lange und viel darüber geschrieben.
Spannend finde ich auch, daß er erklärte, man könne ein Problem sogar dann behandeln, wenn der Therapeut oder Coach es nicht kenne, also man nur ein Symbol oder den ersten Buchstaben benutzt.
Das wäre für mich schon ein bißchen Hokuspokus.

So ganz habe ich jetzt auch nicht begriffen worauf er mit seinem Training abzielt. Mich würden ja Psychosen und Co nicht wirklich interessieren.

Viele Grüße!
candle
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Krang2
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Beitrag Do., 13.11.2014, 10:04

Nimm es einfach als Kompliment, daß ich deine Kritik in meine "Meinungsbildung" mit einbeziehen will. Als ich mir z.B. eine Meinung über das Impfen machen wollte, habe ich absichtlich auch sehr konträre Seiten gelesen, um meine Entscheidung (was für mich persönlich richtig und stimmig wirkt und was ich tun oder ausprobieren möchte) auf eine "breitere" Grundlage zu stellen. Mir hilft es ungemein, wenn etwas möglichst treffend erklärt und begründet ist, so daß ich den Weg nachvollziehen kann.
Z.B. bei der Frage, ob ich gegenüber Fachleuten "alles auf den Tisch" legen soll, habe ich schon beides ausprobiert und schon Argumente dafür und dagegen gehört. Und die Argumentation meines Coaches war ein völlig neuer Gesichtspunkt, den ich bis dahin noch gar nicht berücksichtigt hatte. Bisher ging es nur darum, wie ich jemanden zu kriege mich "trotzdem" (trotz meiner Neigungen) zu behandeln.

Der für mich neue Gedanke meines Coaches dazu ist dieser: So wie die Hilfen des Therapeuten stark über die therapeutische Beziehung laufen, so kann ebendiese mir auch Schaden zufügen. Kommt der Therapeut in der ersten Sitzung mit einem wesentlichen Aspekt meiner Persönlichkeit/meines Lebenslaufes nicht klar, zeigt sich darin, daß es einfach nicht paßt. Kommt das dann heraus, wenn sich bereits ein Vertrauensverhältnis und eine Beziehung etabliert hat, dann kann daraus großer Schaden entstehen, vor allem, wenn der Therapeut unangemessen reagiert. Daran hatte ich vorher noch gar nicht gedacht, sondern bisher nur überlegt, welcher Zeitpunkt "taktisch sinnvoll" sei!

Neuland sind für mich vor allem die ganzen anderen Methoden, das tritt mir wie ein unüberschaubares Wirrwarr entgegen, wie jemand, der von seinem Tante-Emma-Laden in ein Riesenkaufhaus kommt und möglichst rasch herausfinden soll, welche Produkte er gebrauchen könnte. Neu sind für mich aber auch Argumente, mit denen er mir Bewerbungsschreiben und Lichtbildauswahl erklärt hat, vor allem deren Folgen. Gerade gegen das "Selbstmarketing" hatte ich starke innere Widerstände, und die hat er in wenigen Stunden allein durch einige Erklärungen aufgelöst, z.B. mir gezeigt hat, daß das, wogegen ich Widerstände hatte, nichtberufliche Gründe hatte.

Ja, mein erster Therapeut würde das wohl auch als Hokuspokus sehen, so wie mein Freund Homöopathie als Hokuspokus sieht. Aber vor 100 Jahren wäreh die Möglichkeiten des Internets ja auch als Hokuspokus angesehen worden. Ich sehe es so, daß manches eben "Zaubertricks" sind (z.B. Techniken) und anderes "Magie" (nichts Übernatürliches, nur etwas, was noch nicht genau erforscht ist).

Zum Vergleich, klingt Psychoanalyse und Traumdeutung nicht auch nach Hokuspokus und wird dennoch anerkannt?

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Krang2
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Beitrag Do., 13.11.2014, 10:07

Die Psychosen sind insofern wichtig, als es z.B. eine Belastung ist, tagtäglich für jemanden mit verantwortlich zu sein (und zwar von Kindheit an). Pflegedienste oder JobCenter gehen nur nach Minuten, aber ein Coach schaut schon, wie einen das beeinflußt, auch in der Berufswahl. Er meinte auch, daß erst mal eine Teilzeitstelle oder etwas in meiner Nähe sinnvoll sei, bis meine Kinder noch etwas größer sind.

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Beitrag Do., 13.11.2014, 13:53

Krang2 hat geschrieben:Nimm es einfach als Kompliment, daß ich deine Kritik in meine "Meinungsbildung" mit einbeziehen will.
Danke, mache ich.

Dennoch will ich mich hier rausziehen, weil ich euren Gesprächen ja nicht gefolgt bin und hier ja auch keine richtige Fragestellung im Raum steht, sondern deine Erlebnisse mit dem Coaching.

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Krang2
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Beitrag Mo., 17.11.2014, 21:10

Das stimmt, die einzige "neue" Fragestellung, die sich bisher aus meinem Coaching ergeben hat, wären eure Erfahrungen mit "alternativen", v.a. systemischen Heilmethoden. Alles einzeln auszuprobieren würde ja ein ganzes Leben kosten, zeitlich wie finanziell. Ansonsten muß ich wirklich sagen, daß ich heute wieder etwas vom Coaching anwenden konnte. Was ich da höre, ist "lebensnaher" als eine Therapie, sofort praktisch anwendbar für mich.

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Krang2
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Beitrag Do., 20.11.2014, 09:54

In der letzten Sitzung haben wir eine Visualisierungsübung gemacht und über Techniken in der Kommunikation oder bei Ängsten gesprochen. Das Beste ist wirklich, daß ich auf alle Rückfragen eine Antwort bekomme, es erscheint nachvollziehbar, und wenn nicht, kann ich noch einmal nachhaken, ohne daß der Coach genervt ist. Er hat mir sogar angeboten, falls noch Zeit bleiben sollte, über mein "Problem" zu reden (obwohl es eigentlich nur um Berufliches gehen sollte), da die Techniken, Veränderungs- und Umgangsmöglichkeiten in ihrer Anwendbarkeit nicht aufs Berufliche beschränkt sind. Er hat mir allgemein die Vorgehensweise erklärt, man kann das sogar teilweise allein "bearbeiten".
Und ansonsten habe ich wieder Neues erfahren, z.B. über "Aufstellungen" und Quantencomputer, das erweitert meinen Horizont.

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candle.
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Beitrag Do., 22.01.2015, 15:30

Hallo Krang2!

Nun habe ich den Thread gefunden.
Krang2 hat geschrieben: Er meinte auch, daß erst mal eine Teilzeitstelle oder etwas in meiner Nähe sinnvoll sei, bis meine Kinder noch etwas größer sind.
Gut, das ist ja schon eine Weile her. Was hat sich denn da ergeben?

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Krang2
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Beitrag Fr., 06.02.2015, 11:53

Mittlerweile ist das Coaching leider vorbei, weil es dafür zwei verschiedene Beantragungsmöglichkeiten gibt und mein Coach nur für eine von beiden zertifiziert ist. Das sind diese Bürokratieblüten, die scheinbar aus sich selbst heraus persistieren. Auf jeden Fall habe ich mitgenommen, daß mein innerer Zweifel dadurch beseitigt ist, daß ich bewußt zugebe, derzeit nur Teilzeit arbeiten zu wollen/können. Außerdem habe ich eingesehen, daß es für mich besser ist, in den Bereichen zu arbeiten, in denen ich gut bin, nicht in denen, die ich toll finde. Und für das Abgrenzen habe ich wirklich die besten Tipps bekommen, auch wenn sie bei mir eher privat als beruflich einzusetzen sind. Ich muß mich nicht mehr dafür rechtfertigen, daß ich kein Auffangbecken für die selbstschädigenden Lebensweisen anderer mehr sein will, und ich bin erwachsen und muß daher ihre Mißbilligung und Rache nicht mehr fürchten.

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