Rollenzuweisungen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Mia Wallace
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 19:54

mio hat geschrieben:Da hätte ich dann entsprechend der zugewiesenen Rolle (sei lieb, nett, hilfreich, tue was der andere "braucht") gehandelt und mich im Besten Fall hinterher geärgert, im schlechesten Fall hätte ich es nicht einmal wirklich realisiert und wäre nur mit so einer Art inneren Unzufriedenheit zurückgeblieben.
Ich finde, Du erklärst das gut.
Ich glaube, solche Rollen werden allermeistens nicht im Hier und Jetzt (also von der Kollegin im aktuellen Beispiel) zugewiesen, sondern in der Kindheit.

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Thread-EröffnerIn
mio
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 21:11

Hallo Mia Wallace,

alles gut .
Mia Wallace hat geschrieben: Ich glaube, solche Rollen werden allermeistens nicht im Hier und Jetzt (also von der Kollegin im aktuellen Beispiel) zugewiesen, sondern in der Kindheit.
Ja, die Rollen (bzw. die Anfälligkeit dafür) kommen aus der Kindheit, das sehe ich auch so. Zugewiesen werden sie allerdings auch im Hier- und Jetzt. Nur dass die Zuweisung eben ohne die Kindheit gar nicht so gut funktionieren würde. Das ist ja meist ein "Wechselspiel", sowohl zwischen gestern und heute als auch zwischen 2 Menschen.

Ich nehme mal die "Kollegin": Die hat einen Hang zur "Hilflosigkeit" (man könnte auch sagen: Bequemlichkeit). Wir arbeiten nicht supereng zusammen und machen auch was unterschiedliches, weshalb das grundsätzlich meist kein Problem ist und mir auch gar nicht so störend auffällt. Da ist es aber und wenn ich genau hinschaue nervt es mich auch oft.

Sie fängt recht schnell an einen um Hilfe zu bitten, selbst, wenn sie das Problem mit ein bisschen gutem Willen auch selbst lösen könnte. Sie weisst einem also schon diese "Helfer-Rolle" (und sich die "Hilflosen-Rolle") zu. Ich spring dann drauf an, weil ich da automatisiert handle und gar nicht bewusst merke (oder mir die Frage stelle), dass sie das ja auch selber machen oder anders lösen könnte, als mit meiner Hilfe. Da das funktioniert mit mir wendet sie sich natürlich dann auch gerne an mich.

Diesmal war es so, dass ich ihr nicht so helfen konnte, wie sie es wollte (schon rein zeitlich nicht) und da das so war und ich auch versuche diese Automatismen bewusst zu verhindern mittlerweile habe ich eben klar NEIN gesagt ohne jede weitere Nachfrage oder Alternativangebot oder dergleichen. Ich habe also einfach gesagt: Ich kann Dir nicht helfen, frag jemand anderes (da habe ich ihr allerdings einen Vorschlag gemacht..., also eigentlich sogar schon geholfen, nur halt nicht so wie "gewünscht"). Eigentlich was völlig normales. Sie aber fiel aus allen Wolken und hat vorwurfsvoll reagiert. So nach dem Motto: Wie, was, warum hilfst Du mir nicht? Das geht doch nicht! Und mir damit hübsch ein schlechtes Gewissen gemacht, schließlich SOLL ich ihr ja helfen und irgendwie muss sie mich da ja hinkriegen .

(Meine Thera fand ihr Verhalten total unverschämt und ich muss zugeben: Sie hat recht! Nur dass ich das im Zweifel halt gar nicht bemerke, weil schön dahingehend konditioniert.)

Ich glaube, ich hatte in Bezug auf meine Fragestellung da vor allem ein Problem mit der Differenzierung: Was macht ein "innerer Teil" (den ich nicht "ablegen" kann und will)? Was ist "Rolle" und warum? Wie krieg ich es auseinander?

Da ist bei mir irgendwie immer noch ne Ecke zusätzlich nötig, um die ich rumgehen muss, damit ich da was verändert bekomme im Zweifel. Weshalb es wohl wahrscheinlich auch manchmal ein bisschen unverständlich rüberkommt auf den ersten Blick. Vielleicht denke ich das aber auch nur, weil es in meinem Kopf bisweilen so "durcheinander" ist ?

Lieben Gruss,

mio

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Mia Wallace
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Beitrag Mo., 27.07.2015, 21:35

mio hat geschrieben: Diesmal war es so, dass ich ihr nicht so helfen konnte, wie sie es wollte (schon rein zeitlich nicht) und da das so war und ich auch versuche diese Automatismen bewusst zu verhindern mittlerweile habe ich eben klar NEIN gesagt ohne jede weitere Nachfrage oder Alternativangebot oder dergleichen. Ich habe also einfach gesagt: Ich kann Dir nicht helfen, frag jemand anderes (da habe ich ihr allerdings einen Vorschlag gemacht..., also eigentlich sogar schon geholfen, nur halt nicht so wie "gewünscht"). Eigentlich was völlig normales. Sie aber fiel aus allen Wolken und hat vorwurfsvoll reagiert. So nach dem Motto: Wie, was, warum hilfst Du mir nicht? Das geht doch nicht!
sehr cool

Meiner Erfahrung nach, ist es auch so, dass Menschen sehr viel entrüsteter und mit wesentlich mehr Unverstädnis und Fassungslosigkeit reagieren, wenn man vorher lange entsprechend der zugewiesenen Rolle gehandelt hat.
mio hat geschrieben: Ich glaube, ich hatte in Bezug auf meine Fragestellung da vor allem ein Problem mit der Differenzierung: Was macht ein "innerer Teil" (den ich nicht "ablegen" kann und will)? Was ist "Rolle" und warum? Wie krieg ich es auseinander?
Ich glaube, das Bauchgefühl ist ein guter Wegweiser. Wenn man, so wie Du es beschreibst, mit einem diffus unguten Gefühl "sítzen bleibt", ist das ein guter Hinweis, dass etwas nicht das Eigene, sondern eine Rolle war.

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