Mein Freund hat Depressionen

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susanne86
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Mein Freund hat Depressionen

Beitrag Fr., 30.01.2015, 22:56

Hallo erstmal!
Ich habe sehr lange überlegt ob ich mich mal in einem Forum anmelden sollte, und da ich jetzt an einem Punkt bin wo ich nicht mehr weiter weiss, habe ich mich dafür entschieden.
Im vorhinein möchte ich mich bedanken bei jedem der diese längere geschichte lesen wird und sich mit mir darüber unterhält und austauscht.

Ich bin mit meinem Freund jetzt seit 14 Monaten zusammen. Als wir uns kennenlernten haben wir sehr viel spass miteinander gehabt, und viel unternommen. Uns war nach 3 monaten klar das dies eine ernsthafte beziehung ist und da wir uns vor dem anderen von anfang an nicht verstellen mussten ging das mit dem kennenlernen recht schnell.
Er hat zu der zeit als wir uns kennenlernten begonnen zu studieren. zuvor hat er gearbeitet und dann die berufsreifeprüfung gemacht. Nach einem halben jahr ist er zu mir gezogen. Weitere 3 monate später haben wir eine grössere Wohnung gefunden und da wir beide wissen das wir zueinander stehen haben wir nach kurzer überlegung den vertrag unterschrieben.
Er arbeitete zu der zeit neben dem Studium als Kassier. Sein Chef hat ihm statt den für ihn vorgesehenen 20 stunden pro woche meist über 30 aufgebrummt, und das machte alles etwas komplizierter. (6:00 aufstehen, arbeiten, 12:00 heim essen, 13:30 Uni, 20:00 heim, lernen bis mitternacht, schlafen, 6:00 aufstehen....)
Gesiedelt hab somit hauptsächlich ich mit unseren Freunden. In der ersten woche nach dem einzug in die neue wohnung habe ich bemerkt das er sich immer mehr zurück zieht. Ruhiger wird, weniger nähe sucht, weniger redet... (auch wenn er nie ein mann grosser worte war)
Das ging dann soweit das ich mir sorgen gemacht habe das er es bereut mit mir zusammengezogen zu sein, schon einen ausweg sucht...
Es wurde immer schlimmer, und ich suchte die fehler immer bei mir. dachte er mag mich nicht mehr.... und je mehr ich mich sorgte desto mehr zog er sich zurück.
Eines Abends hatten wir besuch, und er hat sich total besoffen, wollte rausgehen um etwas zum rauchen zu kaufen, hat jedoch gottseidank nichts gefunden. Ich machte mir sorgen, wusste nicht was ich tun sollte.
Am nächsten tag dann der schock: Ich geh aus dem haus als er noch schläft bzw nur im bett rum liegt. Ich bekomme um 19:00 die sms das er in der geschlossenen Psychiatrischen anstalt liegt. Er lies sich selbst einweisen weil er nur noch daran denken konnte wie gerne er sich umbringen möchte.

Ich war total fertig, jedoch so wahnsinnig stolz auf ihn das er diesen Schritt getan hat und sich hilfe gesucht hat.
Er war über 3 wochen dort, und er hat wirklich viel gemacht! Die Therapeuten meinten sogar das es mit einer regelmässigen Gesprächstherapie vermutlich getan ist. Er machte wahnsinnige Fortschritte was die Gespräche mit mir betrifft. Ich habe ihn fast täglich besucht, was mir nicht immer leicht gefallen ist.

Ich habe wieder bemerkt wie sehr ich ihn vermisse wenn er nicht da ist, und ihm ging es genauso.

Seit etwas über 2 Monaten ist er jetzt wieder zuhause, er nimmt die geringste menge von den tabletten also die schwächsten, und bis jetzt gings ihm auch immer recht... stabil... wenn man so will.
Zwar gabs immer wieder mal so kleinigkeiten .. ich konnte ihm gewisse dinge zum beispiel nicht sagen weil ich angst hatte.. bei kleinigkeiten bin ich dann durch das mich ständig zurückhalten so wütend geworden das er einfach aufsteht und geht. und dann ist er stundenlang einfach verschwunden. und dann gabs noch kleinigkeiten die ich selbst als kleinigkeit betrachte, und er aber die ganze nacht nicht mehr mit mir geredet hat weil er so leicht reizbar ist...
Ich habe ständig angst das wenn ich nachhause komme er irgendwo hängt, oder leblos in der wanne liegt... ich schreibe ihm bevor ich nachhause komme, damit ich weiss er lebt noch.

Gestern wars dann so wie bevor er ins Krankenhaus gegangen ist.
Er war so still und leise... lag eine stunde in der Badewanne.. und redete nicht mehr mit mir. und dann ging er wieder so früh schlafen. lag heute morgen wieder so komisch da... Ich hab ihn dann am abend gefragt ob die selbstmordgedanken wieder da sind... er sagte ja.
Aber er will sich keinen Therapeuten suchen, auch wenn er weiss das es so wichtig wäre...

Ich will nicht als die böse dastehen, .... aber ich habe wirklich angst um die beziehung.

Was kann ich tun??

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Verocasa
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Beitrag Fr., 30.01.2015, 23:36

Ich will nicht als die böse dastehen,
Warum solltest Du das? Wo siehst Du, dass der Verdacht aufkommen könnte? Macht er Dir Vorwürfe?

Du kümmerst Dich doch ganz liebevoll um ihn. Aber leider sind die Möglichkeiten, ihm aus seinem neuen Tief herauszuhelfen, für Dich begrenzt.

Vielleicht lässt er sich dazu bewegen, wieder in eine Klinik zu gehen. Ich denke, viel mehr kannst Du nicht tun.

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Gewitterwolke
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 00:13

Das ist echt furchtbar, dass Dein Freund nicht die gewünschten 20-Stunden Teilzeit bekommen hat. Wie ist es mit diesem Job nach seinem Klinikaufenthalt weitergegangen? Hat er gekündigt ?

Es tut mir leid, dass Dein Freund diesmal keine Hilfe annehmen kann. Ich hoffe, dass Du selbst genügend liebe Menschen um Dich hast, die Dich in dieser schwierigen Partnerschaft unterstützen.

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susanne86
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 11:15

Danke für eure lieben antworten.

Er macht mir absolut keine Vorwürfe, ich denke die kommen von mir selbst.
Es fällt mir halt wahnsinnig schwer als nicht depressiver mensch nachzuvollziehen und zu verstehen was er durchlebt.
Ich ertappe mich dabei wie ich an der beziehung und seiner liebe zweifle, weil es für mich unverständlich ist das man wenn man jemanden liebt, dennoch keinen grund zu leben findet. Sollte das nicht schon grund genug sein?

Ich bin frisörin und leite einen salon, somit habe ich unter tags im salon meine "Maske" auf, und abends vor ihm weil ich nicht will das er sich noch schlechter fühlt wenn er merkt wie weh mir das alles tut.

Er ist sehr altiv, sperrt sich nicht zuhause ein, er spielt bei zwei fussballvereinen mit, trainiert selbst seit kurzem kinder, und gejt ins Fitnessstudio. Auch beim studium lernt er viel und geht fast zu allen Vorlesungen...wir unternehmen hin und wieder was mit Freunden, und da passt echt alles. Nur zuhause merke ich es wenn er sich wieder zurück zieht.
Und ich hab angst das ich ihn mit meiner Sorge erdrücke, und er doch nur mal einen schlechten tag hat, worauf doch jeder ein Recht hat... :-/

Ich habe micj gestern dazu entschieden das ich mir selber einen Therapeuten suchen werde sobalt wor vom "urlaub" (ein Wochenende bei meiner mama) zurück sind. Aner soll ich ihn dazu "zwingen" das wr sich auch jemanden sucht? Soll ich ihm überhaupt erzählen das ich mir jemanden suche?

Ich hab so angst davor das ich was falsches mache...

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susanne86
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 11:19

Oh und ja, den job hat er gekündigt.
Ich war eine Zeit lang der meinung das dies der auslöser und grund war, das jetzt alles besser wird. Vermutlich war ich auch mit schuld daran. Da wor wie gesagt umgezogen sind, mussten wir 3 monate doppelte miete zahlen, und ich hab immer gesagt das er bis jänner den job noch behalten muss, weil es sich sonst nicht ausgeht... :( das ihm das ao zusetzt konnte ich soch nicht wissen, aber ich mach mir deswegen schon Vorwürfe

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Rosenfüchsin
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 12:50

Hallo Susanne,

mir fällt auf, dass du dich sehr verantwortlich für ihn fühlst. Du schreibst mehrfach, dass du Angst hast, etwas Falsches zu tun, daran schuld zu sein, dass es ihm so schlecht geht etc.

Wenn es eine Sache gibt, die für dich, für ihn und eure Beziehung gerade wichtig ist, dann ist das mMn, dass du genau das nicht tust. Du kannst ihm die Verantwortung für sein Leben nicht abnehmen - aber selbst wenn du es könntest, wäre das nicht gut für ihn.

Ich bin davon überzeugt, dass eine der Wurzeln von Depression das Gefühl ist, seine Grenzen nicht setzen und verteidigen zu können, also anderen in gewisser Weise "ausgeliefert" zu sein.
Zu einer gesunden Psyche gehört das Gefühl, selbst im Leben zu stehen, selbst Entscheidungen für sich treffen und mit den Folgen umgehen zu können.
Wenn einem andere in dieser Hinsicht Krücken reichen wollen, führt das nicht zu einer stabileren Psyche, sondern zum Gegenteil (man kriegt Angst, weil man spürt, dass der andere einem das nicht zutraut, was man sich ja auch selber nicht voll zutraut).

Ich würde an deiner Stelle mehr über Depression lesen wollen - es gibt eine ganze Reihe von Blogs und Büchern natürlich von Betroffenen - z.B. damit du deinem spontanen Gefühl "warum kann er nicht mehr leben wollen, dann kann er mich ja nicht lieben oder nicht spüren, wie sehr ich ihn liebe" etwas entgegen setzen kannst.
Und ich würde mir auch Hilfe und Austausch für mich selber (in der Rolle als Angehörige) suchen - eher noch als eine Therapie vermutlich eine Selbsthilfegruppe.

Und wenn du dich in deiner Rolle etwas sicherer fühlst, würde ich ihn konkret fragen, was er sich von dir wünscht, erhofft, was er auf keinen Fall will.
Ich bin davon überzeugt, dass es für ihn eine notwendige Unterstützung ist, wenn du ihn als eigenständigen Menschen siehst mit aller Selbstverantwortung. Hinreichend wird das u.U. nicht sein...

Ich glaube, einen Partner mit Depressionen zu haben, ist sauschwer. Ich wünsche dir, dass du Hilfe für dich findest!
Rosenfüchsin
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
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susanne86
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Beitrag So., 01.02.2015, 21:49

Ja du magst rechthaben. ich habe sehr wenig gelesen über depressionen. doch ehrlich gesagt war dafür nichtmal zeit... als ich es erfahren habe war er im krankenhaus. ich bin jeden tag nach der arbeit zu ihm gefahren und war bis ende der besuchszeit bei ihm. dann fuhr ich heim, hab ihm was gekocht (er hatte vorher 9 kg abgenommen bei einem sowieso schon schlanken menschen.. ausserdem hat er im krankenhaus nicht genug bekommen und so war ich einfach froh das er wieder appetit hatte, was unter anderem auch an den tabletten gelegen hat) und dann bin ich schlafen gegangen... Als er wieder zuhause war meinte er ausdrücklich ich solle ihn so normal behandeln als wäre das alles nie passiert. worauf ich mich konzentriert habe, und er hat es mir nicht schwer gemacht. er war wieder so normal, voller freude und energie, als wäre das alles wirklich nie passiert.
Für einen menschen der wie ich von diesem gefühlschaos von hoch und tief so überrumpelt wird war das nicht einfach, doch ich habe mich einfach gefreut. Auch wenn im hinterkopf immer die sorge war. wenn er mal einen schlechten tag hatte bekam ich schon panik. dennoch habe ich ihn nicht spüren lassen das es mir so geht. ich zeige ihm auch jetzt nicht das es mir sorgen macht. kann sein das er es trotzdem spürt, aber ich bemühe mich. ich versuche ihn rauszubringen. doch mittlerweile muss ich ihn schon zum einkaufen fast zwingen mit den worten: sonst muss ich zweimal gehn weils so schwer ist. ich überleg mir extra schwere dinge die wir brauchen. *g* Auch wenn er so reglos neben mir sitzt, keine nähe sucht, starr in den computer schaut... streichle ich ihn, küsse seinen kopf und verhalte mich normal, als würde ich nicht spüren das er sich verändert.
Hin und wieder frage ich ihn ob ich mir sorgen machen muss. er versichert mir das dies nicht der fall ist.

Ich überlege eben einfach ob dieses - ihn normal behandeln, ihm die gleichen aufgaben geben wie vorher: küche aufräumen. einkaufen. zeug für den bevorstehenden kurzurlaub zu besorgen... ob das gut ist, oder ob ich zu wenig reagiere. ob ich vllt mit einem arzt reden sollte, oder seinem besten freund, das er vllt mal wieder mit ihm was macht... ich will nicht das ich übersehe wie schlimm es ist und ich dann wenn er sich was antut weiss das ich es hätte sehen können. ich weiss jetzt das es ihm schlecht geht und ich tue im moment einfach gar nichts.
Er hat mir versprochen das er mit mir redet wenns wieder schlimm wird. und er tut es einfach nicht. er will nicht darüber reden. er sagt er hat mir nichts mehr zu sagen. stosst mich absichtlich weg mit worten von denen er weiss das sie mich verletzen.
Was wenn er sich umbringt und ich wäre die einzige gewesen die gewusst hat das es wieder schlimm wird und NICHTS getan habe.

Ich habe so einen schweren stein in meinem bauch... und ich weiss nicht wie ich ihn weg bekomme.

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Rosenfüchsin
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Beitrag Di., 03.02.2015, 09:55

Hallo Susanne,
susanne86 hat geschrieben: meinte er ausdrücklich ich solle ihn so normal behandeln als wäre das alles nie passiert. worauf ich mich konzentriert habe, und er hat es mir nicht schwer gemacht. er war wieder so normal, voller freude und energie, als wäre das alles wirklich nie passiert.
Wenn ihr das so macht, lebt ihr mit einem riesigen rosa Elefanten in einem Raum, der aber nicht erwähnt werden darf. Das kann nicht klappen.

Ich würde die Depression stattdessen lieber wie einen Stier an den Hörnern packen ... . Wer ist sie, wie fühlt sie sich an für deinen Freund, was will sie ihm sagen (o.k., das ist der therapeutische Teil - die Frage sollst nicht du mit ihm klären, aber so als "Einstellung" wäre das für dich vielleicht auch nützlich.)

Ich kann mir nur 3 parallele Strategien denken, die dir und ihm und euch helfen können:
1. Sorg gut für dich selber. Hab' dein Leben mit Dingen, die dir Energie geben und Spaß machen.
2. Spiegel ihm, was du siehst und fühlst. "Ich merke, dass du heute/ im Moment keine Energie hast." "Das, was du eben gesagt hast, verletzt mich total!" "Ich glaube, dir geht es jetzt genauso schlecht wie vor deinem Klinikaufenthalt." "Du bist jetzt 4 Tage nicht vor der Tür gewesen."
3. Lass seine Selbstverantwortung bei ihm. Also: Gib ihm keine Aufgaben, sondern erwarte von ihm, dass er seinen Teil im Haushalt macht. Und sei sauer auf ihn, wenn du sauer bist! (Wenn er verletzende Dinge sagt)

Wenn du klar siehst, dass es ihm schlecht geht, dann kannst du ihm nur klar sagen, dass du erwartest, dass er sich Hilfe holt, dass du ihn dabei auch unterstützen wirst - und wenn es ganz schlimm wird, fahre ihn in die Klinik und lasse ihn einweisen.

Aber: was immer er (nicht) tut: es ist seine Verantwortung.

Die Depression gehört zu ihm, er muss lernen, sich damit auseinanderzusetzen, mit ihr zu leben. Das kann ihm niemand abnehmen. Du kannst nur sein Außen-"hilfs-ich" sein, das nicht so sehr mitgeht in seinen Höhen und Tiefen, sondern ihm spiegelt, was er tut - und an ihn glaubt, i.S.v.: du bist auch mit einer Depression ein GANZER Mensch.
Und bei alldem könnte dir eine Angehörigengruppe sicher helfen.


Ist er eigentlich in Therapie?

Rosenfüchsin
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Sunnymelon
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Beitrag Mo., 10.07.2017, 11:25

Hallo ihr lieben,
Ich wende mich deshalb an euch,da ich Meinungen brauche, Erfahrungen anderer und hoffe das es mir weiterhilft und ich mir auch etwas aus der Seele schreiben kann.
Nun zu dem "Problem" ich weiß es nicht genau, aber ich denke mein Freund leidet an Depressionen. Wir sind vor 3 Jahren zusammen gekommen.alles war so wunderschön. Wir sind gleich 2 monate danach zusammen für seine Ausbildung aus der Heimat weggezogen,da ich mir so sicher war er ist der mit dem ich mein ganzes Leben verbringen will! Ich merkte sehr früh dass er sich selbst nicht leiden kann fand sich schon immer zu dick und Hässlich(er wurde früher gemobbt,sein Vater hat seine Familie im Stich gelassen und ihn auch oft runtergemacht) . ich habe immer versucht ihm zu zeigen dass es nicht so ist! Während der ganzen Ausbildung die nicht leicht war,war ich immer für ihn da habe versucht ihn aufzubauen wenn er mal wieder einen tiefpunkt hatte und glaubte es nicht zu schaffen (was wirklich unbegründet war) trotz der paar tiefpunkte die nicht oft und lange da waren habe ich gedacht,es liegt an der schweren Ausbildung und wir hatten zum größten Teil glückliche Momente,und als die vorbei war, waren wir beide sehr glücklich,wollten anfangen unser Leben zusammen zu genießen.zogen in eine größere Wohnung (das war vor 3 Monaten) von da an bekam er Zweifel und wurde unglücklich ohne zu wissen weshalb. Zwischen uns ist alles perfekt. Er Zweifelt an sich. Dass er mich nicht glücklich macht (auch sexuell) egal wie oft ich ihm das sage oder zeige dass es nicht so ist. Wir reden sehr viel er vertraut mir seine Gedanken an.seitdem ich ihm im Urlaub Mitte Mai am Strand sagte dass ich mir gut eine Zukunft Mit ihm und Kindern vorstellen kann ist er wie ausgewechselt. Gefühlskalt obwohl er sagt er liebt mich sehr. Er will mich nur nicht weiter verletzen. Wir haben dann versucht eine Beziehungspause einzulegen für 1 Monat. Aber nach 1 Woche meldete er sich und nach.2 Wochen ist er wieder nach Hause gekommen. Wollte es versuchen seine negativen Gedanken" verdrängen" aber er hatte jeden Tag schlechte Laune und deshalb ein schlechtes Gewissen. Wir haben tagelang zusammen geweint und nicht gewusst was wir machen sollen. Dann ist er ans Meer für ein paar Tage zum nachdenken aber genützt hat es nicht.ihm geht es jeden Tag schlecht.weiß nicht mehr wer er ist und weint mehrere Stunden am Tag,hatte schon eine Ohnmacht und hat seit 1 Woche was mit dem Magen, spuckt alles was er isst wieder aus. Er glaubt er hat keine Freunde und wird für immer allein bleiben.fühlt sich wie ein Versager.Wir haben nun gesagt es ist wohl das beste wenn wir uns getrennte Wohnungen suchen.. Aber was ist das beste Kontaktsperre vorerst um die Beziehung zu retten oder ihm zeigen dass ich trotzdem für ihn da bin :/
Ich hoffe ihr könnt mir helfen

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starlights
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Beitrag Mo., 10.07.2017, 19:57

Hi. Wenn er wirklich Depressionen hat, werden die, so gern man es als Angehörige*r gerne hätte, nicht allein mit Liebe wegzubekommen sein. Auch verdrängen kann man Depressionen nicht wirklich.. klar, man kann sich beschäftigen, man kann sich ablenken, gegen das Depressive ankämpfen (wenn man weiß wie), aber auch das alles beseitigt die Depressionen nicht komplett.
Tut mir leid, wenn die Frage jetzt sehr direkt ist, aber erbricht er sich absichtlich?
Ich denke, diese negativen Gedankenvorgänge und Muster werden ziemlich tief in ihm verankert sein, und eine Therapie wäre wahrscheinlich hilfreich für ihn, evt. auch Medikamente, aber das muss ein Arzt entscheiden.

Wenn du dich psychisch dazu in der Lage fühlst, könntest du ihm schon anbieten, dass du für ihn da bist. Ob er es annimmt, ist eine andere Sache.

Lg

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Sunnymelon
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Beitrag Mo., 10.07.2017, 20:13

Danke für deine Antwort.
Was wichtiges hab ich vergessen zu erwähnen. Er hat mir zu liebe (weil er normalerweise nichts von Psychiatern hält leider) trotzdem einen Termin bei einem von seinem Betrieb aus wahrgenommen und sich auch von selbst bei denen gemeldet. Er sagte auch er geht wieder hin auch wenn es gefühlsmäßig sehr schlimm für ihn war.
Auf deine Frage ob er sich absichtlich übergibt. Nein, denke sein Magen bzw Körper reagiert nun auf die psychische Belastung die er in sich herein frisst.
Ich bin bisher die einzige dem er sich so öffnet.anderen gegenüber wäre es ihm zu peinlich und zu erniedrigend

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starlights
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Beitrag Di., 11.07.2017, 21:06

Es ist gut, dass er immerhin schon einmal bei einem Psychiater war. Es kann sein, dass es zwischen dem Therapeuten bzw. Psychiater und dem Klienten passt, oder auch eben nicht. Das wird wohl nur die Zeit zeigen. Aber es ist ein erster Schritt, da hin zu gehen.
Achso okay.

Was ich auch noch dazu sagen wollte: Es ist trotz allem sein Problem und es ist positiv, wenn er jemanden hat, dem er sich anvertrauen kann (also dir), aber du solltest nicht quasi das Ventil für alles Negative in seinem Leben sein. Weil es dir auf Dauer auch nicht gut tut, denke ich. Er ist ja immerhin schon erwachsen und Unterstützung ist wichtig, aber er muss auch von selbst Bereitschaft zeigen.

Lg

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SR71Blackbird
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Beitrag So., 20.08.2017, 05:12

hallo.

vor einigen jahren litt meine frau an schweren depressionen die sie nach einer längeren stationären medikamentösen therapie erfolgreich (meine meinung) bekämpfen konnte.

seit ca 3 monaten hat sie mir gesagt bzw. habe ich es auch an ihrem verhalten befürchtet das sie wieder depressionen hat.
dies wurde auch von einem Facharzt bei einem Gespräch bestätigt. diesmal ist es aber eine mittlere Depression welche im Alltag nicht so schlimm zum Vorschein kommt.

ich habe ihr angeboten dass sie mir mit jederzeit darüber reden kann und wenn es auch 20 Mal am Tag ist wenn es ihr schlecht geht weil ich sie liebe und sie blockt aber ab und begründet das damit dass sie mich nicht damit belasten will und auch mit dem Worten was sie schon großartig darüber erzählen soll. auch versuche ich es nicht zu sehr an mich heran zu lassen was aber nicht immer so gut klappt weil sie mir ja wichtig ist. ich rede auch oft mit ihr und will sie schon zwingen eine Therapie zu machen oder wieder ins Krankenhaus zu gehen. bisher erfolglos. was kann ich noch tun?

mein nächstes Problem war,dass ich ihr vorwarf mich nicht wirklich zu lieben, dass ich lange Zeit sehr eifersüchtig war weil sie mir, und das ist mein subjektiver Eindruck zu wenig Zuneigung (bin Einzelkind und brauche sehr viel Aufmerksamkeit) gegeben hat. im Nachhinein betrachtet hab ich nur zu viel erwartet, mich auch nicht witklich mit Depressionen auseinander gesetzt um zwischen den zeilen lesen zu können,habe sie unter Druck gesetzt ohne ihr die Chance zu geben sich von alleine zu entfalten und mir ihre Liebe auf ihre weise so wie sie ist zu zeigen. sie tut sich auch auf grund ihrer ängste nach außen hin schwer zu reden oder sich etwas zu zutrauen obwohl sie eigentlich alles gut hinbekommt jedoch scheitert es an ihren gedanken den Schritt zu wagen weil es für sie schwer zu ertragen ist bei etwas zu versagen und dann lasst sie es gleich.

das gleiche auch beim Sex. sie tut sich schwerer als andere Menschen aus sich heraus zu kommen und daher habe ich sie auch bedrängt und lange zeit gedacht sie steht nicht auf mich und ihr auch etliche behinderte Vorwürfe gemacht und sie dann auch noch mehr daran gehindert sich von alleine zu öffnen.

leider ist es zurzeit so dass sie überhaupt keine Lust empfindet mit mir zu schlafen was ich auch verstehe durch mein Verhalten und ihre Depression. auch finde ich es falsch dass sie sich selbst unter druck setzt um in Stimmung zu kommen. Frage ist was kann ich an meinem Verhalten ändern bzw wie kann ich den angerichteten Schaden wieder gut machen?

was kann helfen damit sie wieder Lust bekommt nicht nur wieder gerne Sex zu haben sondern das auch ihr trieb wieder aktiviert wird?

was aber trotzdem für mich am schlimmsten ist,und mich teiweise wütend macht, ist das sie nicht in Therapie geht weil ich denke dass sie so auch wieder schwer depressiv werden kann. kann man einen Menschen zu einer Therapie zwingen?

ich persönlich glaube zu 100% daran das alles hin zu bekommen jedoch zweifelt meine frau manchmal daran aber kein wunder das sie negativ denkt sie ist ja diejenige die Depressionen hat.

danke fürs lesen
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Blume1973
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1536

Beitrag So., 20.08.2017, 07:06

Hallo Blackbord!

Schön, dass du so viel Verständnis für deine Frau hast. Man merkt, dass du sie liebst an deinen Worten.

Depressionen und Sex, das ist so ne Sache. Ich kann ja nur von meinen Erfahrungen sprechen. Bei mir waren die Gedanken überall, nur nicht beim Sex damals. Sex gab es für mich nur ihm zu liebe in der Zeit. Da aus sich rauszugehen ist doppelt so schwer, wenn man ohnehin nicht der Typ ist, der aus sich raus geht, denke ich.

Bei uns ist mein Mann der, der Probleme hat aus sich raus zu gehen. Er kann es schon nicht, ohne Depressionen, wie sollte er es dann mit Ihnen können?

Ja, nicht bedrängen ist schon mal ein guter Schritt, den du tust. Aber pass auf, dass der Sex nicht komplett einschläft. Das ist uns damals passiert und dann dachte ich, er begehrt mich nicht mehr. Er hat mich nämlich zu sehr geschont und ist gar nicht mehr um Sex gekommen.

Als ich aus den Depressionen draußen war, mussten wir dann daran arbeiten überhaupt wieder Sex zu haben.

Hmmmm, es ist sicher nicht leicht für dich als Partner das richtige Maß zu finden. Genieße die Momente in denen es ihr besser geht und nähere dich ihr in diesen Momenten. Das wäre so meine Erfahrung damit.

Alles Gute
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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SR71Blackbird
Helferlein
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Beitrag So., 20.08.2017, 17:04

danke für die schnelle Antwort.

ja es ist nicht leicht ein richtiges Maß zu finden ich weiß, dass sie auch nur meinetwegen mit mir liebe macht das mag ich nicht so sehr.

aber ich habe auch Tage wo ich dauernd darauf rumhacke das wir es wieder Mal tun sollen aber damit erreiche ich das Gegenteil und stoße sie wieder von mir weg und es gibt Streit. weil mich dann meine Emotionen überwältigen. sie sagt auch ich soll ihr Zeit lassen aber ich denke ich bin da auch zu ungeduldig. es gibt nichts besseres für mich als mit meiner Frau zu schlafen aber es ist ein zweischneidiges Schwert. ich habe dann auch Probleme meinen Kopf auszuschalten wenn ich mir denke jetzt tun wirs aber sie tut es nur für mich und dann kann ich mich nicht so richtig fallen lassen dabei. ich möchte so gerne das sie den Spaß daran wieder findet.
aber das kann doch nur funktionieren wenn sie eine Therapie macht oder nicht.

ps was haltet ihr von aphrodisiaka?

danke fürs lesen
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