Kind verloren! Trauer und mein Umfeld meidet mich...

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Iche1982
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Kind verloren! Trauer und mein Umfeld meidet mich...

Beitrag Sa., 08.10.2011, 18:31

Hi!

Ich habe mein Baby am 02.09.2011 in der 7. SSW verloren!

Meine Trauer um dieses Würmchen ist wahnsinnig gross!

Viele aus meinem Umfeld haben sich seither zurück gezogen, lassen mich vollkommen mit meiner Trauer alleine, die die geblieben sind wissen leider auch nicht so recht wie sie mit mir umgehen sollen!

Die schlimmste Reaktion aber kam vom Kindsvater selbst!
Der meinte noch am selben Tag ich soll mich nicht so anstellen und da war ja noch nichts!

Ausserdem macht er wirklich primitive Witze über den Tod meines Kindes wenn ich davon rede!

Da kommen Sachen wie: Ah, ist es im Blut ersoffen und war es beleidigt weil es gegangen ist, usw....obwohl ich ihm immer wieder gesagt habe das mich das verletzt und er das lassen soll!

Nein, das fand er auch noch lustig.

Und nein, er trauert nicht, er ist generell ein Mensch der sich und seine "Gefühle" ernst nimmt aber wenn jemand anderes wegen irgendwas traurig ist was er nicht versteht....da haut er einfach nochmal drauf weils lustig ist!

Ich habe mich vor ein paar Tagen von ihm getrennt da ich diese abfälligen Aussagen über mein Kind einfach nicht mehr ertrage und selbst jetzt schiessen sie mir immer wieder noch in Erinnerung und mir bricht es das Herz das jemand solche Meldungen über mein geliebtes Baby gemacht hat.


Mich macht das alles einfach nur fertig

LG

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ENA
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Beitrag Sa., 08.10.2011, 18:44

Liebe Iche,

erstmal ein wenig Trost, für das, was Dir wiederfahren ist!
...und von mir auch ernst gemeint!
Ich finde es schrecklich, wie Dein Ex-Freund bzw. Kindsvater reagiert hat. Vermutlich die einzigste Form, wie er mit der Trauer anderer Menschen (und seiner?) umgehen kann.
Zu Deiner Entlastung, dass Du Dich dererlei Sätzen nicht weiterhin aussetzen muss, ist die Trennung sicherlich besser gewesen.
Bei Euch in Wien gibt es sicherlich auch Trauergruppen, oder? Zumindestens könnte ich mir vorstellen, dass Du da auf mehr Unterstützung und vor allen Dingen auf Leute treffen kannst, die Dich mit Deinen Gefühlen und speziell Deiner Trauer verstehen. Es gibt auch Internetseiten mit Austausch-Foren dazu. Vielleicht kann Dir das wenigstens ein bisschen behilflich sein!

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei und alles Gute,

ENA!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 08.10.2011, 18:51

Iche1982 hat geschrieben:
Die schlimmste Reaktion aber kam vom Kindsvater selbst!
Der meinte noch am selben Tag ich soll mich nicht so anstellen und da war ja noch nichts!

Ausserdem macht er wirklich primitive Witze über den Tod meines Kindes wenn ich davon rede!

Da kommen Sachen wie: Ah, ist es im Blut ersoffen und war es beleidigt weil es gegangen ist, usw....obwohl ich ihm immer wieder gesagt habe das mich das verletzt und er das lassen soll!

Nein, das fand er auch noch lustig.

Und nein, er trauert nicht, er ist generell ein Mensch der sich und seine "Gefühle" ernst nimmt aber wenn jemand anderes wegen irgendwas traurig ist was er nicht versteht....da haut er einfach nochmal drauf weils lustig ist!


Das ist doch wirklich das ALLER ALLER letzte was der Kerl da treibt!

Im Grunde kannst du froh sein daß dich mit diesem Mann NICHTS mehr verbindet und es keinen Grund gibt ihn jemals wiederzusehen.

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Iche1982
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Beitrag Sa., 08.10.2011, 19:01

@Ena

Ja, es gibt hier Unterstützung!
Vor der SS wollte ich wegen meiner Panikattacken in eine Tagesklinik - ich glaube wann dann wenn nicht jetzt!
Werde das gleich nächste Woche in Angriff nehmen.

@Münchnerkindl

Ich habe mich schon von ihm getrennt und hoffe, dass ich von diesem Menschen nichts mehr höre und sehe!

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ENA
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Beitrag Sa., 08.10.2011, 19:02

Liest sich gut an, Iche! Ja, ich denke, das könnte ganz gut jetzt sein, zumal Du es ja eh machen wolltest!

Wünsche Dir alles Gute dafür!!!

LG, ENA!

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Elena
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Beitrag So., 09.10.2011, 19:12

Lass Dich erst mal drücken ! Es ist sehr traurig, was Du da erlebt hast, ich kenne das Gefühl nach einer Fehlgeburt und muss sagen, ich kann jetzt jede Frau verstehen, der dies widerfahren ist! Früher ging es mir immer so, dass ich da mit der Ratio ran bin und dachte, es ist halt die Natur, aber heute weiss ich, dass dieses Thema alles andere als rational, sondern sehr emotional ist.
Man hat sich auf dieses Kind gefreut und muss es wieder gehen lassen, dies ist sehr sehr traurig!
Auch wenn Dein Freund nicht nachvollziehen kann, wie es Dir geht, dann muss ich sagen, dass ich seine Reaktion als eine absolute Katastrophe empfinde, für die es keine Entschuldigung gibt!
Du bist den richtigen Weg gegangen, und hast Dich von ihm getrennt, besser hättest Du es nicht machen können! Versuche Dich mit Menschen zu umgeben, die Dich verstehen und trösten können. So eine Trauerreaktion ist nicht nach ein paar Wochen erledigt, das dauert! Ja, und die Hormone tun natürlich noch ihr Übriges, das man wirklich für längere Zeit am Boden ist!

Ganz ganz liebe Grüsse an Dich!

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Ragneda
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Beitrag So., 09.10.2011, 19:31

Iche1982 hat geschrieben:Hi!

Viele aus meinem Umfeld haben sich seither zurück gezogen, lassen mich vollkommen mit meiner Trauer alleine, die die geblieben sind wissen leider auch nicht so recht wie sie mit mir umgehen sollen!

Mich macht das alles einfach nur fertig

LG
Meine Güte, wie ich das kenne!
Lasse Dich ganz toll umarmen.

Ich habe vor ein paar Jahren ´meine jüngste Schwester, im Blüte ihres Lebens, 24, durch einen dummen Autounfall verloren.
Alle Verwandten, Bekannten haben sich von mir abgewendet. Keine wollte damit etwas zutun haben. Keine rief mich an oder machte sich Mühe mit mir darüber zu reden- ÄTZEND.
Meine damalige Therapeutin, meinte, dass es eine "normale!"-geh bitte normal? SO würde ich nicht reagieren!- dass man sich Abstand sucht, von jemanden, der Traumata, einen Verlust erlitten hat. MENSCHEN WOLLEN DAMIT NICHTS zu TUN HABEN. Das waren ihre Wörter. Es tröstete wenig, und verstanden so ganz habe ich das nicht, aber es ist wohl so!
Die schlimmste Reaktion aber kam vom Kindsvater selbst!
Der meinte noch am selben Tag ich soll mich nicht so anstellen und da war ja noch nichts!
Wenn Du mich fragst: ARG!!!!!!

Entweder kann er mit der Art von solchen Verlusten nicht umgehen, oder er wusste nicht besser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihm kalt gelassen hat.
Ich habe mich vor ein paar Tagen von ihm getrennt da ich diese abfälligen Aussagen über mein Kind einfach nicht mehr ertrage und selbst jetzt schiessen sie mir immer wieder noch in Erinnerung und mir bricht es das Herz das jemand solche Meldungen über mein geliebtes Baby gemacht hat.
Gut so. Hut ab! So was kann wirklich niemand gebrauchen!
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sakura89
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Beitrag So., 09.10.2011, 20:48

hallo liebe Iche1982

ich finde es auch hart was du da erleben musste

ich finde es unverschämt wie dein damalige freund damit umgeht. ich versteh nicht wie man so verhalten kann.
also entweder er ist sehr kaltherzig oder weiß wirklich nicht wie er damit umgehen soll aber das ist trotzdem kein entschuldigung.

ich kann auch nicht verstehen wieso viele leut sich bei dem was da passiert ist sich zurück ziehen irgendwie will das nicht in meine kopf.

ich finde es auch besser das du dich von ihm getrennt hast bevor er dich ganz zerstört.

das mit der TK finde ich auch eine gute sache. ich hoffe es hilft dir auch.


Wünsche dir ganz viel karft und mut
Alles liebe sakura
We Can Do It !

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forcefromabove
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Beitrag So., 16.10.2011, 13:25

Vielleicht hilft es Dir für die Verarbeitung Deines selbsterschütternden Trauermusters für Dich folgende Fragen zu beantworten:

Gründet die von mir als sehr verletzend empfundene "Gefühlskälte" und
mangelnde Empathie vielleicht in dem Betrachtungs- und Wahrnehmungsunterschied Umfeld/ Ich eines in der 7.SWW verlorenen Foetus ?

Wie einfach/ schwer ist es den Verlust eines potentiellen Menschen, zu dem die Umwelt in so kurzer Zeit keine individuelle, sondern bestenfalls eine
abstrakte Beziehung aufbauen konnte, zu verarbeiten?

Wieviel an den Verlustgefühlen, die in mir aufkommen sind eher dem Zerbrechen meiner hoffnungsfrohen Erwartungen, enttäuschten Sehnsüchten
und schwerdefinierbaren Lebensängsten geschuldet, als dem tatsächlichen
"Nicht -werden -dürfen" einer mir noch unbekannten Menschenseele?

P.S: in den ersten Schwangerschaftsmonaten ist das Risiko für einen Verlust
des "Babys" am größten, weil physiologische Regelkreise das planmäßige
Gedeihen steuern. Es besteht die hypothetische Möglichkeit, dass Dein
"Baby" schwere Beinträchtigungen gehabt hat.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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manu1
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Beitrag Do., 10.11.2011, 14:20

hallo,

man kann keine frau trösten , die ein baby verloren hat, aber vielleicht ist es ein trost für dich, dass es in den ersten ssw passiert ist, denn es ist mediz.erwiesen, dass es sicherlich eine ursache dafür gab, warum das kleine würmchen sich nicht weiterentwickelt hat-es war bestimmt krank und in den ersten 3 lebenmonaten passiert sowas oft-eine genetische auslese oder aufgrund einer erkrankung in der schwangerschaft.trauer in ruhe darüber und dein ex ist es nicht wert -ihm eine träne hinterher zu weinen -der so abfällig darüber spricht-statt dich zu unterstützen.meine schwester hat ihr baby im 6 monat verloren-aber aufgrund von antibiotika.sie ist heute glückliche 2 fache mama und du wirst auch wieder glücklich werden-glaube mir.nimm dir zeit!!

alles gute für dich

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Krang2
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 01:59

Mein Vater hat über den Verlust des 2.Kindes meiner Mutter auch mal einen Witz gemacht, der sie sehr geärgert hat. Ich habe das damals als Kind nur so als üblichen Familienstreit wahrgenommen. Eine mögliche Erklärung für so ein Verhalten ist natürlich emotionale Unsicherheit, aber eine andere zutreffende wäre Angst vor diesem Kind bzw. Angst vor der damit verbundenen Verantwortung. Insgeheim lehnt der Mann vielleicht die Schwangerschaft ab oder fürchtet sich vor der Zukunft mit (noch) einem Kind oder auch einfach vor der Tatsache, daß jemand für die Frau wichtiger werden könnte als er (daher vielleicht auch die Abwertung des Kindes vor der Frau). Wenn nun dieses Kind tatsächlich vor der Geburt stirbt, hat sich vielleicht ein verdrängter, unbewußter Wunsch des werdenden Vaters erfüllt, und das erfüllt ihn vielleicht mit Schuldgefühlen. Und solche Schuldgefühle übertüncht er dann damit, daß er das Kind vor der Frau abwertet. Und wenn manche Leute etwas emotional berührt, versuchen sie "besonders cool" zu tun, was ja leider in Wirklichkeit Schwäche und nicht Stärke ist. Als ich selbst das zweite Mal schwanger war und meinen Freund fragte, ob wir es erzählen sollten, meinte er, wir sollten bis zum Ende des 3.Monats warten, da es doch sterben könnte und dann die Diskussionen/Aufregung umsonst gewesen wären. Ich gebe zu, daß ich auch etwas beleidigt war, weil ich da auch das Gefühl hatte, daß ein Teil von ihm wünscht, daß ich das Kind verliere, auch wenn ihm das selbst vielleicht nicht so bewußt war. (Nun bin ich allerdings jemand, der auf Provokationen mit Gegenprovokationen reagiert und einen fiesen Spruch mit einem fieseren Gegenspruch beantwortet). Ich möchte mit dieser Erklärung jetzt nicht Toleranz gegenüber so einem Verhalten wecken, sondern nur eine mögliche Erklärung anbieten, warum Männer so "seltsam" reaigeren. Es mag komisch klingen, aber inhaltlich habe ich ihm recht gegeben. Ich habe mich auch bei meinen Schwangerschaften bemüht, sie erst nach drei Monaten "ernst zu nehmen", damit ich nicht zu traurig bin, wenn ich das Kind doch verliere. Ich werde nie vergessen, wie ich um die 31.SSW froh zu meinem Freund sagte: "Jetzt sind alle lebenswichtigen Organe fertig, jetzt stirbt das Kind nicht mehr, wenn es zu früh geboren wird!" Seine Antwort war: "Na und? Das Kind kann auch nach der Geburt noch sterben." Ich war zwar wieder schwer beleidigt, aber wo er recht hat, hat er recht. Man verdrängt es immer, aber ein Kind kann ja jede Sekunde sterben, egal wie alt es ist. Ein furchtbarer Gedanke.

Ich kann auch gut verstehen, wenn sich Leute aus dem Umfeld aus Unsicherheit zurückziehen, weil ich denke, daß sie nicht wissen, wie sie "richtig" reagieren sollen und deshalb die Situation einfach meiden und hoffen, daß der Betroffene von allein damit zurechtkommen wird. Ich finde, wenn man nichts Konstruktives oder Hilfreiches zu sagen weiß, ist das doch auch ein Zeichen von Rücksichtnahme. Wenn man dann gekünstelt irgend etwas daherschwafelt, macht man die Situation unter Umständen nur noch schlimmer. Wenn mir andere Frauen von ähnlichen Ereignissen erzählten, dann wußte ich auch immer nicht, was ich dazu sagen soll. Es soll ja weder heuchlerisch noch gefühlskalt klingen. Und ich könnte als Trost auch nur sagen, daß ein Kind, was in den ersten drei Monaten stirbt, vermutlich einen Gendefekt oder eine Entwicklungsstörung hatte, und daß das nächste sicher gesund sein wird (rein statistisch gesehen). Das klingt blöd, aber der beste Trost wäre in meinen Augen ein neuer Versuch, der dann "gelingt". Aber mir ist auch klar, daß eine Frau das in so einem Augenblick nicht hören will. Also ist es doch besser gar nichts zu sagen und sich zurückzuziehen oder?

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