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Maxxi27
neu an Bord!
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Post Tue, 06.Sep.05, 14:35      Schattenboxen... Reply with quoteBack to top

Hallo,

bei mir hat es lange gedauert, bis ich nicht mehr nur stolz auf mein Gewicht war. Seit ich 15 Jahre alt war wog ich bei einer Größe von 1.68 m immer zwischen 60 und 64 Kilogramm. Ich fühlte mich immer schon fett und eklig. Solange ich denken kann, konnte ich mich nirgends einfach nur unbefangen hinsetzen, ohne mich dabei zu fragen: Oh Gott, sehen meine Oberschenkel jetzt wieder so schrecklich wabbelig aus? Ich mußte immer lange Hemden tragen, die meinen Hintern bedeckten, weil ich mich so für ihn schämte. Ständig war ich von Neid zerfressen, wenn ich andere Frauen sah, die schlanker waren als ich - und das waren meiner Ansicht nach so ziemlich alle. Sad Deshalb war ich auch unerträglich eifersüchtig und belastete meine damaligen Beziehungen schwer mit meinen Komplexen. Trotzdem kam ich nie auf die Idee, etwas dagegen zu tun. Vielleicht, weil alle in meiner Familie Genußmenschen sind, und ich von uns immer noch die schlankeste war...

Alles änderte sich, als ich extremen Liebeskummer bekam. Zeitgleich mußte ich für eine Kiefer-OP ins Krankenhaus. Innerhalb von 4 Wochen hatte ich 7 Kilo weniger. Ich wog jetzt 53.0 kg. Ich war sooo begeistert, dass ich einfach weiter abnahm bis auf 51.0 Kilogramm. Meine Reiterhosen waren weg (meine Brüste auch), ich konnte endlich Hosengröße 34/36 tragen und mir die süßen Oberteile aus der Kinderabteilung kaufen. Das war soooo schööööön! Ich konnte anziehen, was ich wollte, und mich endlich frei bewegen. Nach und nach regulierte sich mein Leben wieder. Die Kiefer-OP rückte in immer weitere Ferne und ich kam wieder mit meinem Ex-Freund zusammen. Und so habe ich mittlerweile wieder auf 57-58 Kilo zugenommen. Ich weiß es nicht genau, weil ich mich nicht auf die Waage traue. Jedenfalls hasse ich mich jetzt täglich dafür, dass ich es wieder soweit habe kommen lassen. Ich nehme seit zwei Jahren Abführmittel (allerdings keine 20 Stück am Tag, wie das viele machen, sondern alle 3 Tage 2-3 Stück, aber das reicht ja auch schon aus für fiese Magenkrämpfe und Ekel vor mir selbst), die nehme ich jetzt weiter. Ich denke den ganzen Tag nur darüber nach, wie ich möglichst schnell wieder möglichst viel Gewicht verlieren kann. Ich würde so gerne fasten, weil ich mit Nichts-essen kein Problem habe, aber ich traue mich wegen des JoJo-Effekts nicht. Ich will mir meinen Stoffwechsel nicht soweit versauen, dass ich nachher nie wieder was essen kann, ohne sofort auseinanderzugehen. Davor hab ich auch jetzt schon ständig Angst. Auf Parties komme ich immer später als die anderen und behaupte, ich hätte schon gegessen. Die Woche über esse ich täglich etwas Sauerkraut oder Putenbrustaufschnitt, manchmal einen kleinen grünen Salat, um mir dann am Wochenende bei meinem Freund den Bauch vollschlagen zu können, bis ich fast platze. Ich schäme mich schon, wenn ich ein Glas fettarme Milch getrunken habe, die ich auch noch zur Hälfte mit Wasser mische. Gestern Abend bin ich auf dem Fitnessrad 45 km gefahren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26.5 km/h, um 1.000 kcal. zu verlieren. Heute bin ich deshalb schon den ganzen Tag erschöpft und habe Rückenschmerzen von der plöden Haltung auf dem Rad. Ich wünsche mir nichts mehr, als einfach nur meine 53 kg wiederzuhaben, damit ich normal weiterleben kann. Denn als ich dieses Gewicht hatte, konnte ich einfach mal abends einen Cocktail oder einen Milchkaffee trinken, ohne mich gleich überfettet zu fühlen. Ich will das so gerne zurückhaben! Ich mag mir dieses Fette-Oberschenkel-und-fette-Arsch-Gefühl einfach nie wieder zumuten, das hatte ich mir auch selbst versprochen...

Das schlimmste an der Sache ist, dass mein Freund und ich sooo gerne eine Familie möchten. Ich weiß nicht, wie ich das machen soll mit Babybauch und so wenig essen. Ich weiß nicht, wie ich die Familienplanung, die mir so VERDAMMT wichtig ist, vor meine 53 kg stellen soll. Ich KANN einfach nicht. Und schäme mich total. Das sit wie Schattenboxen gegen mich selbst.....

Danke für's Zuhören!
Maxxi

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Post Wed, 07.Sep.05, 20:31      Re: Schattenboxen... Reply with quoteBack to top

Hallo Maxxi,

wenn du dich darauf einlassen kannst, würde ich dir raten, einen Arzt aufzusuchen. Schildere ihm wie uns hier deine Problematik - und lasse ihn entscheiden, ob dir eine Ernährungsberatung oder gleich eine Therapie, in der es um die Frage gehen wird, warum du isst, obwohl du nicht willst, besser hilft. "Ferntherapeutisch" dies zu beurteilen, ist wohl nicht wirklich möglich. Und der Arzt-Besuch zeigt dir Möglichkeiten auf - die du annehmen kannst, oder eben nicht.

Alles Gute!
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