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Aspipitt
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Post Fri, 06.Jul.07, 23:13      Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

Ich wurde vor 10 Wochen aus (für mich) heiterem Himmel von der Trennungsabsicht meiner Frau überrascht.
Wir sind seit über 15 Jahren verheiratet und seit über 20 Jahren ein Paar, 1 Tochter 14.
Seit nunmehr etlichen Jahren führen wir beruflich bedingt eine Wochenendehe, die sicherlich unsere Beziehung belastete, aber eigentlich (für mich) kein wesentliches Problem war, obwohl die Fahrerei (200km) mich zunehmend belastete.
Unsere familiären Highlights waren immer zwei ausgedehnte Urlaubsreisen im Jahr, und tägliche Telefonate, die Wochenenden eine Mischung aus Relaxen und Unternehmungen.
Der Trennungswunsch wurde mir von meiner Frau am Telefon mitgeteilt, als ich über die Planung unseres Sommerurlaubs reden wollte.
Danach gab es noch ein weiteres Telefonat, und zwei längere Emails, aus denen hervorgeht, dass die Trennungsabsicht meiner Frau das Resultat eines langen Prozesses ist, sie für sich Bilanz gezogen hat, dass ein Leben für sie ohne mich besser ist. Dann Funkstille.

Ursprüglich (im Telefonat) hatte ich Paartherapie angesprochen, sie war da noch "mir zuliebe" einverstanden, nun ist keine Rede mehr davon. Auch nicht von "Trennungsbegleitung".
Es mache keinen Sinn mehr über die Vergangenheit zu sprechen und Verletzungen aufzuwühlen. Das bringe nichts. Ich solle über mich nachdenken. Sie hätte sich nichts vorzuwerfen. Allenfalls, dass sie ihre Bedürfnisse niemals konkret angesprochen hätte und nur noch "funktioniert" hätte. Ich hätte damit ja keine Probleme gehabt, sie zu kritisieren. Ich solle mal andere fragen, was sie über mich dächten. Sie sei in ihrem Beruf geschätzt und anerkannt.

Natürlich hat sie Recht. Sie ist in der Tat eine Person, bei der sich alle ausweinen können. Die Seele einer Abteilung.

Ich eher ein Hofnarr mit Freiheiten, aber ohne tiefe soziale Kontakte. Jemand, der sein Bedürfnis nach sozialem Kontakt allein bei seiner Frau ausgelebt hat. Und nun da den Laufpass bekommen hat.
Und nun belämmert da steht.

Irgendwie komme ich nicht umhin, ihr den Vorwurf zu ersparen, dass sie es ist, die die Reflektion über unsere Beziehung/Ehe verweigert.
Die meine Bemühungen (flehende Bitte) um eine Paartherapie ignoriert, und auch die Option einer Trennungsbegleitung ausschlägt.

Meine Frage: Ist das Ausschlagen einer Therapie, sei es nun Paartherapie oder Trennungsbegleitung, nicht eine Form des Schuldeingeständnis?
Eine Angst vor Schuldzuweisungen?
Oder allgemein: Was steckt dahinter, wenn jemand eine Aufarbeitung einer Beziehung mit einem neutralen Begleiter (ggf. einem Paar) vermeidet?

MfG
Aspipitt
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Anastasius
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Post Sat, 07.Jul.07, 0:23      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

Hallo Aspipitt,

Quote:
Der Trennungswunsch wurde mir von meiner Frau am Telefon mitgeteilt,

Nach 15jähriger Ehe und 20jähriger Beziehung? Fast hätte ich gesagt, das glaube ich nicht.

Quote:
Trennungsabsicht meiner Frau das Resultat eines langen Prozesses ist, sie für sich Bilanz gezogen hat

Ähnliches habe ich vor einiger Zeit erlebt, nach 16jähriger Partnerschaft, auch mit einem Kind.

Quote:
Es mache keinen Sinn mehr über die Vergangenheit zu sprechen und Verletzungen aufzuwühlen. Das bringe nichts.

Ich habe von meiner Ex nach deren Entscheidung mehr oder minder verlangt, darüber zu sprechen. Das sei sie mir schuldig. Es war ihr allem Anschein nach lästig, aber sie ging darauf ein. Darüber, dass ich darauf bestanden habe, bin ich heute noch froh.

Quote:
Ich solle über mich nachdenken. Sie hätte sich nichts vorzuwerfen.

An wem es lag, der "Schuldige", scheint ausgemacht.

Quote:
Allenfalls, dass sie ihre Bedürfnisse niemals konkret angesprochen hätte und nur noch "funktioniert" hätte.

Das ist kein unerheblicher Beitrag!

Quote:
Ich solle mal andere fragen, was sie über mich dächten.


Noch mal eins oben drauf.

Quote:
Irgendwie komme ich nicht umhin, ihr den Vorwurf zu ersparen, dass sie es ist, die die Reflektion über unsere Beziehung/Ehe verweigert.

Sie verweigert sie nicht. Sie hat sie für sich bereits abgeschlossen.

Quote:
und auch die Option einer Trennungsbegleitung ausschlägt.

Könnte sein: sie möchte keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwenden. Der Entschluss ist klar. Was gibt`s da (für sie) noch zu reden?

Quote:
Ist das Ausschlagen einer Therapie, sei es nun Paartherapie oder Trennungsbegleitung, nicht eine Form des Schuldeingeständnis?

Sehe ich nicht so. Weshalb denn?

Quote:
Eine Angst vor Schuldzuweisungen?

Ebensoweing. Wer schuldig ist, scheint für sie doch außer Fage.

Quote:
Oder allgemein: Was steckt dahinter, wenn jemand eine Aufarbeitung einer Beziehung mit einem neutralen Begleiter (ggf. einem Paar) vermeidet?

Möglicherweise/wahrscheinlich schlichtes Desinteresse, nicht mehr und nicht weniger. Sollte dennoch etwas "dahinter" stecken, wird sie, wie du sie beschreibt, dazu kaum etwas Aufschlussreiches sagen können/wollen. Und aus der Ferne lässt sich diese Frage einfach nicht beantworten.

Viele Grüße
Anastasius

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Post Sat, 07.Jul.07, 9:56      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

Hallo Aspipitt,

ich finde es einen ganz schönen Hammer Shocked und frage mich: Warum ist deine Frau plötzlich (?) so wütend?

Für mich ist es schwer zu begreifen, wie beides zusammenpasst: lange Zeit der Überlegung, Telefonate, (scheinbar) schöne Wochenenden und auf der anderen Seite diese Verweigerung, das Abblocken und "Draufhauen".
Eine Überlegung von mir ist, dass sie schon länger Aggressionen hegte, diese aber nicht kommuniziert hat. Ist es so, dass sie dich in Sicherheit wog? Hast du nichts kommen gespürt?

Mein Eindruck ist wie der von Anastasius. Sie scheint völlig desinteressiert zu sein, wie du die Trennung verarbeitest. Womöglich verschafft es ihr auch Befriedigung, dich so auflaufen zu lassen. Vielleicht hat sie sich selber einige Zeit so gefühlt, als würdest du sie auflaufen lassen... und findet ihr Verhalten jetzt nur "gerecht". Und in gewisser Weise spricht ihre Verweigerungshaltung ja auch Bände - über sie, wohlgemerkt.

Da frage ich mich, was willst du jetzt? Versuche mal, deinen Blick davon, was sie nicht will, abzuwenden und auf dich zu schauen. Was erhoffst du dir von einer Auseinandersetzung mit deiner Frau bei einer Paartherapie oder Trennungsbegleitung? Möchtest du unter diesen Umständen noch eine gemeinsame Paartherapie? Kannst du dir vorstellen, ein gutes Gefühl dabei zu haben, wenn sie (Trennungs-)Hilfe anbietet und du diese annimmst? Brauchst du diese Hilfe von deiner Frau? Oder würdest du es auch ohne sie (ggf. aber dennoch mit kurzzeitiger professioneller Hilfe) schaffen?
Und wie fühlst du dich? Welche Gefühle hast du derzeit gegenüber deiner Frau?

Alles Gute,
Toughy

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Anastasius
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Post Sat, 07.Jul.07, 10:25      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

Ergänzung zu meinem posting.

Quote:
Sie hätte sich nichts vorzuwerfen. Allenfalls, dass sie ihre Bedürfnisse niemals konkret angesprochen hätte und nur noch "funktioniert" hätte.


Vielleicht lässt sich ihr Motiv so fassen, wie es meine Ex formulierte, die sich ähnlich sah. Nämlich, jetzt wolle sie mal an erster Stelle stehen.

Viele Grüße
Anastasius

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Aspipitt
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Post Sat, 07.Jul.07, 14:16      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

Lieber Anastasuis,
vielen Dank für Dein anregenden Antworten.
Ich brauche in der Tat zur Zeit etwas Zuspruch.

Anastasius wrote:

Ähnliches habe ich vor einiger Zeit erlebt, nach 16jähriger Partnerschaft, auch mit einem Kind.

Mit unserer "Erfahrung" scheinen wir nicht allein zu sein, wenn mich mein Googlen in verschiedensten Foren nicht täuscht. Vielleicht ist es in der Tat sowas wie eine weibliche MidlifeCrisis.

Anastasius wrote:

Quote:
Es mache keinen Sinn mehr über die Vergangenheit zu sprechen und Verletzungen aufzuwühlen. Das bringe nichts.

Ich habe von meiner Ex nach deren Entscheidung mehr oder minder verlangt, darüber zu sprechen. Das sei sie mir schuldig. Es war ihr allem Anschein nach lästig, aber sie ging darauf ein. Darüber, dass ich darauf bestanden habe, bin ich heute noch froh.

Das habe ich gewissermaßen auch. Aber es ist nicht viel Konkretes dabei herausgekommen. Nur Allgemeinplätze. Ich tue zu wenig. Entlaste sie zuwenig. Würde sie mit Worten "klein gehalten" haben.
Was hat denn so eine Aussprache bei Dir gebracht?
Ich persönlich kann mir so Aussprache nun nicht mehr ohne vermittelnden Mediator vorstellen.
Anastasius wrote:

Quote:
Irgendwie komme ich nicht umhin, ihr den Vorwurf zu ersparen, dass sie es ist, die die Reflektion über unsere Beziehung/Ehe verweigert.

Sie verweigert sie nicht. Sie hat sie für sich bereits abgeschlossen.

Das ist mir auch klar. Aber ich kenne ihre Refektionen nicht im Einzelnen. Sie hat ihre "Probleme" nicht mit mir besprochen, sondern vielleicht mit einer guten Freundin. Das empfinde ich als unfair.
Anastasius wrote:

Quote:
und auch die Option einer Trennungsbegleitung ausschlägt.

Könnte sein: sie möchte keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwenden. Der Entschluss ist klar. Was gibt`s da (für sie) noch zu reden?

So dürfte es wohl sein.
Zur Trennungsbegleitung:
Ziel einer Trennungsbegleitung kann es sein, das gemeinsam Erlebte wertzuschätzen, sich den Gründen zu nähern, weshalb die Beziehung gescheitert ist, sich bewußt von diesem Lebensabschnitt zu verabschieden und dafür Sorge zu tragen, dass alte Muster nicht in eine neue Beziehung übertragen werden.
Meine Frage: Das hört sich doch sehr gut an. Was kann sie dagegen vorbringen?
Kann es nicht sein, dass eine Paartherapie/Trennungsbegleitung zu dem Ergebnis führt, dass die "Schuld" 50:50 verteilt ist, und sie nicht damit umgehen kann, überhaupt eine "Mitschuld" anzuerkennen?
Überhaupt mal irgendwann irgendjemandem Recht zu geben, der etwas sagt, was ihr nicht passt. Dieses "an dem, was Du sagst, ist was dran", gehört nicht zu ihrem Repertoire ihrer "Diskussionskultur". Bei mir ist es die Basis im Umgang mit einer Meinungsverschiedenheit. Natürlich kommt dann auch von mir das "aber", bei ihr kommt allerdings schon vor dem "aber" kein Verstehen, dass das Gegenüber ein Problem hat.
Anastasius wrote:

Quote:
Ist das Ausschlagen einer Therapie, sei es nun Paartherapie oder Trennungsbegleitung, nicht eine Form des Schuldeingeständnis?

Sehe ich nicht so. Weshalb denn?

Vielleicht habe ich es falsch formuliert.
Ich gehe davon aus (vielleicht irre ich mich), dass jemand, der ein Gespräch mit einem vermittelnden Moderator ausschlägt, dies aus dem Gefühl heraus tut, dass er dabei "schlecht abschneiden" könnte. Ein neutraler Dritter vielleicht einen Blick auf den Konflikt wirft, der einem nicht genehm ist.
Ich habe kein Problem mit diesem "Risiko". Kein Problem damit einzugestehen, viel falsch gemacht zu haben.
Ich habe kein Problem mit Selbstkritik.
Ich würde mir ein wenig Selbstkritik von meiner Frau wünschen.
Aber ich bekomme sie nicht...

Herzlich Grüße
Aspipitt

[/quote]
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Post Sat, 07.Jul.07, 15:14      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,
vielen Dank für Deine Antworten.
Helfen mir sehr.

Toughy wrote:

ich finde es einen ganz schönen Hammer Shocked und frage mich: Warum ist deine Frau plötzlich (?) so wütend?


Das frage ich mich auch. Was ist nur in sie gefahren? Ich kann nicht damit umgehen, es als "Naturereignis" anzusehen, für das es keine Erklärung gibt.
Toughy wrote:

Für mich ist es schwer zu begreifen, wie beides zusammenpasst: lange Zeit der Überlegung, Telefonate, (scheinbar) schöne Wochenenden und auf der anderen Seite diese Verweigerung, das Abblocken und "Draufhauen".
Eine Überlegung von mir ist, dass sie schon länger Aggressionen hegte, diese aber nicht kommuniziert hat. Ist es so, dass sie dich in Sicherheit wog? Hast du nichts kommen gespürt?

Du hast es voll erfasst. Die Wochenenden waren immer weniger schön, für sie, und wohl auch für mich. Unter anderem war unser Sex eingeschlafen.
Wobei ich mich dabei frage, ob dieses Symptom nun "Henne oder Ei" ist.
Was darin gipfelte, dass ich ihr vor Monaten das Buch "Guter Sex trotz Liebe" zur Lektüre gab. War wohl auch eine seltene Dummheit von mir.

Toughy wrote:

Mein Eindruck ist wie der von Anastasius. Sie scheint völlig desinteressiert zu sein, wie du die Trennung verarbeitest.

Schön formuliert. Ich mache ihr das zum Vorwurf.
Toughy wrote:

Da frage ich mich, was willst du jetzt? Versuche mal, deinen Blick davon, was sie nicht will, abzuwenden und auf dich zu schauen.

Da hast Du Recht. Das ist die Frage. Aber ich habe darauf keine Antwort.
Toughy wrote:

Was erhoffst du dir von einer Auseinandersetzung mit deiner Frau bei einer Paartherapie oder Trennungsbegleitung?

Ich erhoffe mir eine Konkretisierung unser beider Fehler, mit der wir die Beziehung heruntergewirtschaftet haben. Ein ergebnisoffene Therapie, die zusammenführen kann, oder zur "Trennung in Liebe" führt.
(Ja, ja, ich habe jetzt viel gelesen von "Wenn der Partner geht", bis "Abgeliebt und abgezockt".)
Toughy wrote:

Und wie fühlst du dich? Welche Gefühle hast du derzeit gegenüber deiner Frau?

Alles stündlich wechselnd.
Ich habe das Gefühl, dass mein Vertrauen mißbraucht wurde. Dass das Leben aller Menschen nur ein lebenslanges egoistisches Kalkül ist.
Dass ich nie mehr einem Menschen so vertrauen kann, wie ich meiner Frau vertraut habe.
Im Grunde liebe ich meine Frau noch immer. Aber die Art und Weise, wie wenig "würdevoll" sie den Trennungsprozess initiiert hat, hat auch bei mir viel zerstört.

Herzlich Grüße
Aspipitt

p.s.: Ich gebe zu, dass ich grundsätzlich ein Problem damit habe, wenn jemand den Dialog abbricht. Bei meiner Frau gibt es keine Dialogbereitschaft mehr.
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claudi0965
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Post Sat, 07.Jul.07, 15:33      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

Hallo Aspipitt,

ich denke die Trennungsentscheidung deiner Frau kam nicht so unverhofft wie du hier angibst.

Du sagtest schon selbst, dass du der Hansdampf bzw. der Luftikus in der Beziehung warst und dir nie ernsthafte Gedanken über soziale Kontakte machtest. Während deine Frau woh sowas wie "die gute Seele in allen Lebenslagen" ist.

Es gab wahrscheinlich tausende von kleinen Signalen Seitens deiner Frau, die du jedoch nie wirklich wahrnehmen wolltest.

Wie war das in Eurer Fernbeziehung??

Hast du dich aus der Ferne um die vielen kleinen Unanehmlichkeiten des Alltags gekümmert? Oder hast du das alles deiner Frau überlassen?

Warst du Ihr treu in der Zeit wo du nicht daheim warst?

Sorry!!

Aber so wie du deine Frau beschrieben hast, kam die Entscheidung nicht aus einer Laune heraus, sonder erst nach viellen kleine Andeutungen und reichlichem überlegen!
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Aspipitt
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Post Sat, 07.Jul.07, 23:06      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

Hallo Claudi0965,
claudi0965 wrote:

ich denke die Trennungsentscheidung deiner Frau kam nicht so unverhofft wie du hier angibst.
Du sagtest schon selbst, dass du der Hansdampf bzw. der Luftikus in der Beziehung warst und dir nie ernsthafte Gedanken über soziale Kontakte machtest. Während deine Frau woh sowas wie "die gute Seele in allen Lebenslagen" ist.
Es gab wahrscheinlich tausende von kleinen Signalen Seitens deiner Frau, die du jedoch nie wirklich wahrnehmen wolltest.

Die Vokabeln Hansdampf und Luftikus passen wirklich nicht. Vielleicht passt Eigenbrötler.
Natürlich gab es (vermutlich) viele kleine Signale. Aber eigentlich erst seit Beginn diesen Jahres. Vorher habe ich nichts registiert.
claudi0965 wrote:

Hast du dich aus der Ferne um die vielen kleinen Unanehmlichkeiten des Alltags gekümmert?

Offenbar nicht in ausreichender Weise.
claudi0965 wrote:

Warst du Ihr treu in der Zeit wo du nicht daheim warst?

Ja.
Wobei du ein interessantes Thema ansprichst.
Ich weiss nämlich nicht, ob nicht ein neuer Partner im Herzen meiner Frau Anlass dafür ist, dass sie wie ausgewechselt ist.
Als ich sie direkt danach fragte, verneinte sie dies.
Bei einer späteren Nachfrage, sagte sie: "Würde es Dir helfen, dies zu wissen?"
Was soll ich davon halten?

Mit freundlichen Grüßen
Aspipitt
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Anastasius
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Post Sun, 08.Jul.07, 1:08      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

Hallo Aspipitt,

Quote:
Vielleicht ist es in der Tat sowas wie eine weibliche MidlifeCrisis.

Das hat für mich eine Art von Entschudigungscharachter, eine Art Krankheit, bei der entschiedene Nachsicht geboten ist. Ich bin bei Frauen (und Männern), die das Volljährigkeitsalter weit überschritten haben, nicht bereit, so etwas gelten zu lassen.

Quote:
Was haben die Gespräche nach dem Trennungsentscheid ergeben?

Zunächst muss ich sagen, dass sie viel Disziplin meinerseits erforderten. (Keine Vorwürfe, Keine Generalisierungen; mir vorher klar machen, was ich wissen wollte etc.) Ich habe ein klareres Bild von ihr bekommen, mit dem Nebeneffekt, dass sie mir immer fremder wurde. In eine Kurzformel gefasst, meinem Eindruck nach war (und ist sie auch heute noch) auf dem "Ego-Trip".
Nebenbei ergab sich (nachträglich gesehen) eine lustige Szene, die ich der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten möchte (weiß nicht mehr, ob ich`s in "meinem" Thread schon erwähnt habe): Nach zwei drei Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass ich erscheine als der Böse, sie als die Gute. Ich machte ihr den Vorschlag, für`s folgende Gespräch: Erstens zur Zeitbegrenzung einen Wecker zu stellen, und zweitens zu versuchen, Schuldzuweisungen von beiden Seiten wegzulassen. Darauf meinte sie: Wenn du einen Wecker brauchst, ich nicht. Und dann sehr aufgebracht, wie ich dazu komme, ihr verbieten zu wollen, von Schuld zu reden. Das sei ihr gerade besonders wichtig.

Quote:
ich kenne ihre Refektionen nicht im Einzelnen. Sie hat ihre "Probleme" nicht mit mir besprochen . . . Das empfinde ich als unfair.

Ich befürchte folgendes. Sie hat den Begriff "fair"(im üblichen Sinne) aus ihrem Wortschatz gestrichen bzw. umgedeutet. Fair ist nun gleichbedeutend mit "richtig für mich". Und wenn andere darunter leiden, ist es deren Ding. Fair ist keine Kategorie, mit der du sie beeindrucken wirst.

Quote:
Ziel einer Trennungsbegleitung kann es sein, das gemeinsam Erlebte wertzuschätzen, sich den Gründen zu nähern, weshalb die Beziehung gescheitert ist, sich bewußt von diesem Lebensabschnitt zu verabschieden und dafür Sorge zu tragen, dass alte Muster nicht in eine neue Beziehung übertragen werden.

Das wäre der ideale Verlauf einer Trennungsbegleitung/-beratung. Wenn einiges davon erreicht würde, wäre schon viel gewonnen. Zum letzten der Punkte, m. E. hat sie gute Chancen ihr Beziehungsmuster weiter zu führen. Dazu braucht es nur noch einen neuen Partner, der sie so richtig gut versteht. Vielleicht gibt es den am Horizont aber auch schon.

Quote:
Kann es nicht sein, dass eine Paartherapie/Trennungsbegleitung zu dem Ergebnis führt, dass die "Schuld" 50:50 verteilt ist, und sie nicht damit umgehen kann, überhaupt eine "Mitschuld" anzuerkennen?

Das erste ist, wenn das (Selbst-)Erkenntnisinteresse bei beiden da ist, höchstwahrscheinlich. Weil in der Regel immer beide ihren Beitrag zum Scheitern geleistet haben. "Sie damit nicht umgehen kann . . .". Da kann man "können" und "wollen" für einander ersetzen.

Quote:
Ist das Ausschlagen einer Therapie, sei es nun Paartherapie oder Trennungsbegleitung, nicht eine Form des Schuldeingeständnis?

Sehe ich nicht so. Es kann mehrere Gründe haben. Sofern es mit Schuld zu tun hat, besagt es wahrscheinlich nur, dass an der Schuldfrage für sie nicht zu rütteln ist.

Quote:
Ich gehe davon aus (vielleicht irre ich mich), dass jemand, der ein Gespräch mit einem vermittelnden Moderator ausschlägt, dies aus dem Gefühl heraus tut, dass er dabei "schlecht abschneiden" könnte.

Kann was dran sein. Jedenfalls, jemand, für den die Schuldfrage nicht zur Debatte steht (weil schon zu eigenen Gunsten beantwortet), schneidet in einer Moderation immer "schlecht ab".

Viele Grüße
Anastasius

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Post Sun, 08.Jul.07, 7:10      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

Hallo Aspipitt,

Aspipitt wrote:
Das habe ich gewissermaßen auch. Aber es ist nicht viel Konkretes dabei herausgekommen. Nur Allgemeinplätze. Ich tue zu wenig. Entlaste sie zuwenig. Würde sie mit Worten "klein gehalten" haben.


... was ist daran nicht konkret? Wie bist Du mit diesen Vorwürfen umgegangen? Mein Eindruck ist gerade, daß Du was ganz Wichtiges unter dem Teppich kehren möchtest.

Wie stehst Du zu diesen Aussagen Deiner Frau?

Aspipitt wrote:
Ich weiss nämlich nicht, ob nicht ein neuer Partner im Herzen meiner Frau Anlass dafür ist, dass sie wie ausgewechselt ist.
Als ich sie direkt danach fragte, verneinte sie dies.
Bei einer späteren Nachfrage, sagte sie: "Würde es Dir helfen, dies zu wissen?"


Das war eine Frage, die ich nicht nur mit ja oder nein beantworten würde. Wie bist Du weiter auf diese Frage eingegangen?

Heißen kann es meiner Ansicht nach beides. Entweder Deine Frau hat wirklich jemand anderen kennengelernt oder sie hat Dich aus ihrem Leben schon so weit ausgeschlossen, daß sie kein Bedürfnis mehr hat, ihres vor Dir auszubreiten.

Aspipitt, das sind so Gedanken, die mir beim Lesen gekommen sind ... persönlich finde ich es wirklich schade, daß eine Beziehung so weit kommen muß, daß zumindest einer der beiden Betroffenen (Partner) sie endlich ernst nimmt und daran arbeiten möchte. Leider ist es dann aber sehr oft auch so, daß der andere für sich schon (beinahe) komplett abgeschlossen hat und den weiteren Weg für sich schon geklärt hat.

Will sagen, es soll keine Schuldzuweisung sein ... dahin gebracht, wo die Beziehung jetzt ist, haben sie beide - meiner Meinung nach zu gleichen Teilen.

Wie immer es bei Euch weiterläuft, ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße,
Annemarie

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Post Sun, 08.Jul.07, 9:40      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

[quote="Aspipitt"]Hallo Claudi0965,
claudi0965 wrote:

ich denke die Trennungsentscheidung deiner Frau kam nicht so unverhofft wie du hier angibst.
Du sagtest schon selbst, dass du der Hansdampf bzw. der Luftikus in der Beziehung warst und dir nie ernsthafte Gedanken über soziale Kontakte machtest. Während deine Frau woh sowas wie "die gute Seele in allen Lebenslagen" ist.
Es gab wahrscheinlich tausende von kleinen Signalen Seitens deiner Frau, die du jedoch nie wirklich wahrnehmen wolltest.

Die Vokabeln Hansdampf und Luftikus passen wirklich nicht. Vielleicht passt Eigenbrötler.
Natürlich gab es (vermutlich) viele kleine Signale. Aber eigentlich erst seit Beginn diesen Jahres. Vorher habe ich nichts registiert.
claudi0965 wrote:



Hi,

das könnte so ihr Selbstbild sein.Die selbstlose, gute und gerechte. Die immer alle Ohren offen hat für die Nöte der Leute.
Und dieses Selbstbild das sie sich da aufgebaut hat würde in sich zusammenfallen wenn sie sich nun eingestehen müsste daß sie ganz entgegen diesem Bild das sie nach aussen so gerne vermittelt ihren eigenen Mann kalt abserviert hat...


Sie hat nach dem was Du schreibst mit Freundinnen zusammen über Dich gelästert (siehe "hör Dich mal um was andere Leute so über Dich denken..) aber es nicht fertiggebracht darüber mal mit DIR zu reden... Da kann ich mich nur fragen, wieso?

Und diese Haltung ist ja nicht erst vor ein paar Monaten entstanden... die trägt sie wahrscheinlich schon ihr Leben lang mit sich rum. Nur vorher hat die Partnerschaft mit Dir eben genug Vorteile geboten für sie, jetzt nicht mehr (Fernbeziehung ist anstrengend etc...) sodaß diese egozentrische Ader sich voll gegen Dich richten konnte.

Bist Du sicher daß Du nachdem sich bei Deiner Ex solche Abgründe offenbart haben, noch etwas willst von dieser Frau, ausser das gemeinsame Sorgerecht?
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Post Sun, 08.Jul.07, 19:23      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

@münchnerkindel
Quote:
Und diese Haltung ist ja nicht erst vor ein paar Monaten entstanden... die trägt sie wahrscheinlich schon ihr Leben lang mit sich rum. Nur vorher hat die Partnerschaft mit Dir eben genug Vorteile geboten für sie, jetzt nicht mehr (Fernbeziehung ist anstrengend etc...) sodaß diese egozentrische Ader sich voll gegen Dich richten konnte.

...?
Kennst du seine Frau??? Wenn NEIN, dann frag ich mich wie du zu dieser Aussage kommst?

Lieber Aspipitt ,
nachdem ich auch gerade dabei bin mich nach 18 Jahren von meinem Lebensgefährten zu trennen, kann ich dir vielleicht aus der Sicht der selbst betroffenen auch etwas Nützliches dazu sagen. Wenn du magst?

Als Frau in diesem Alter (wie du-vielleicht auch deine Frau?) überlegt frau sich das Ende einer Beziehung sehr gründlich! Wenn das Defizit bei frau aber schon so groß angesammelt hat, dass keine Fortführung der Beziehung mehr denkbar ist, dann geht "es" meist schnell und wenig spektakulär über die Bühne.
Weil meist schon ALLES- aber auch wirklich ALLES an Frustrationen schon x -mal kommuniziert wurde und leider nicht angekommen ist beim Partner! Männer (sorry für Verallgemeinerung) scheinen die Probleme der Partnerinnen nicht wirklich ernst zu nehmen und als Mäckelei abzutun! Verallgemeinerung deshalb, weil ich das laufend bei Frauen aus meinem Umfeld erlebe. Leider.
Darum kommt es euch Männern dann so vor, als käme alles aus heiterem Himmel.
Wenn frau über Jahre hinweg immer als selbstverständlich angenommen wird, und nie als ernsthaft und wichtig eingestuft wird, dann ist es irgendwann einmal so weit, dass das Glas übergeht. DAS genau wird auch bei deiner Frau der Fall sein- glaubst du nicht?
Eine Beziehung ist aber auch zu Ende, wenn 1 der Partner nicht- absolut nicht mehr will. Dazu brauche auch ich dann keine Begleitung welcher Art auch immer.
Ich glaube auch gar nicht, dass es um Schuld-Zuweisung geht, deswegen mag deine Frau auch gar nicht mehr zu viel darüber sprechen, weil das sonst genau in diese Richtung gehen würde, sie will einfach wieder einmal LEBEN- können und dürfen! So viele Jahre hat sie ja auch nicht mehr-aus ihrer (und meiner ebenso) Sicht.
Und von wegen einem anderen Mann? Das glaub ich kaum, sie hat sicher jetzt einmal die Nase voll von Männern. Kaum eine Frau diesen Alters geht nach so einer langen beziehung von einem Mann zum nächsten, aber Männer sehen das als Grund gerne an, weil sie dann NICHT an ihrer Entscheidung beteiligt sind.

Alles Gute für dich und deine Frau
seht zu dass ihr euch später noch in die Augen sehen könnt.
wünscht
Sonnefrau

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Post Mon, 09.Jul.07, 1:08      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

Hallo sonnefrau,

dein Beitrag ist aus meiner Sicht ein schönes Beispiel für einen Irrtum. Nicht zuletzt geglaubt zur Rechtfertigung des eigenen Handelns.
(Ja ja, ich weiß, zur logischen Konsistenz des Beitrags müsste Irrtum mit Gänsefüßchen stehen, dies an die strengen Konstruktivisten.)

Vorab aber noch. Du zitierst müchnerkindl mit:
Quote:
. . .diese Haltung . . . trägt sie wahrscheinlich schon ihr Leben lang mit sich rum.

Darauf fragst du sie, wie sie zu dieser Aussage käme, wenn sie diese Frau doch gar nicht kenne. Andererseits triffst du vom Sicherheitsgrad ähnliche, nur vom Inhalt abweichende Aussagen am laufenden Band. Deshalb die von dir selbst gestellte (Rück-)Frage an dich:

Quote:
Kennst du seine Frau??? Wenn NEIN, dann frag ich mich wie du zu dieser Aussage kommst?


Nun aber zum Wesentlichen.
Quote:
Als Frau in diesem Alter . . . überlegt frau sich das Ende einer Beziehung sehr gründlich!

An der durch Ausrufungszeichen hervorgehobenen Gründlichkeit habe ich keinen Zweifel. Daran, ob das, was hier am Grunde ge- oder erfunden wird, allerdings.

Ich schreib`s mal teils etwas abstakter/allgemeiner und lasse es bei der "idealtypischen" Rollenaufteilung für Mann und Frau (ggf. austauschbar bzw. variabel).

Quote:
Wenn das Defizit bei frau aber schon so groß angesammelt hat, dass keine Fortführung der Beziehung mehr denkbar ist, dann geht "es" meist schnell und wenig spektakulär über die Bühne.

Da würde ich dir zustimmen. Was sollte frau auch Spektakel machen um jemanden, der längst (aus eigener "Schuld", wie zu sehen sein wird) abgehakt ist. (Für den Mann oder ggf. eben auch die übrig gebliebene Frau, sieht das schon ganz anders aus.)

Quote:
Weil meist schon ALLES- aber auch wirklich ALLES an Frustrationen schon x -mal kommuniziert wurde und leider nicht angekommen ist beim Partner!

Wieder wird durch die Großschreibung die Gründlichkeit der Frau betont (Meine Hochachtung! Auch Männern, die sowas zustande bringen.). Und durch das Ausrufungszeichen wird sozusagen der Wahrheitswert hervorgehoben. Während der Mann alles als Mäkelei abtut. (Da haben wir ihn ja, den "Bösewicht".)

Meine Deutung läuft allerdings, orientiert an der Binsenweisheit, dass (so gut wie) immer beide ihren Teil zum Scheitern beitragen, etwas anders. Meine These: So gut wie NICHTS wurde kommuniziert, weil beide quasi auf verschiednenen Kanälen senden, verschiedene Codes verwenden oder differente Wirklichkeitskonstruktionen haben. (Wie auch immer man den Sachverhalt formulieren möchte.)

Du beruftst dich auf eigene Erfahrungen und auf solche im Umfeld. Klar, das wundert mich nicht. Du hast dein Muster im Kopf und findest so die entsprechende Welt wieder. Laughing Das tue ich auch (*nochmal lach*), ich hab bloß ein anderes Muster`, und deshalb auch eine andere Welt.

Meine Erfahrung scheint deiner sehr ähnlich, nur, ich bin der "Bösewicht" (nichts sehen, nichts hören, nichts merken; z. B. die berühmten Singale).

Mir liegt nicht daran, auf meinen "Fall" im Detail einzugehen, sondern das Muster zu beschreiben, das ich sehe. Und das mir kein seltener Einzelfall zu sein scheint.

Meine Ex behauptet auch, ALLES, aber wirklich ALLES getan zu haben und an kam bei mir NICHTS. Bei allem war sie Meisterin von so genannten Du-Botschaften, die bekanntlich meist tödlich für den Versuch konstruktiver Kommunikation sind. Klar (!?), für mich als "typischer Mann" kam das als Nörgeln an. Ich sah dahinter nicht die Ich-Wünsche, die Angst, die Traurigkeit, die Verzweiflung. Sie hingegen sah nicht, daß mein mich "taub-stellen" oder auch selten mal die Zimmerlautsärke um weniges zu überschreiten (verbucht als Macho-Gehabe) auch eine (wenn auch nicht zwingend notwendige, d. h. determinierte) Reaktion auf ihr Verhalten war. Und so kann sich das ganz schön hochschaukeln. Preisfrage: Wer hat angefangen? Meine pragmatische Antwort: WIR.

Dass auch ich zunehmend unglücklicher wurde und das auch kommunizierte, nur auf einem "anderen Kanal" (und auch ziemlich schräg), sah sie (auch) nicht. Das Wesentliche wurde nicht kommuniziert, sondern wechselseitig Signale ins Leere gesendet.
Für die Kommunikationstheoretiker, klar, man kann als Partner nicht nichts kommunizieren. Sagen wir eben, es war disfunktionale Kommunikation.

Einen "Schuldigen"/"Bösewicht" oder einen, an dem es (eigentlich ALLES Laughing) gelegen hat, gefunden zu haben (man kann es nennen, wie man will), hat den Vorteil, dass man sich mit dem Eigenanteil nicht mehr sonderlich beschäftigen muss/will. Dann kann man`s einfach abhaken und den Übriggebliebenen ohne große Skrupel seinem (genau besehen letztlich "verdienten", weil von ihm verursachten) Schicksal überlassen.
Das nenne ich hochgradigen Egozentrismus (nicht notwendig Egoismus!). Will sagen, ein großes Maß an geistig-emotionaler Beschränktheit, das in Beziehungen nach diesem Muster beide betrifft.

Im Ganzen (nicht im Einzelnen!) an Dich, liebe Sonnefrau, ich möchte dir dein Selbstbild nicht nehmen, aber ich nehme es dir auch nicht ab.

Viele Grüße
Anastasius

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Post Mon, 09.Jul.07, 10:02      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbeglei Reply with quoteBack to top

Annemarie wrote:

Aspipitt wrote:
Aber es ist nicht viel Konkretes dabei herausgekommen. Nur Allgemeinplätze. Ich tue zu wenig. Entlaste sie zuwenig. Würde sie mit Worten "klein gehalten" haben.

... was ist daran nicht konkret? Wie bist Du mit diesen Vorwürfen umgegangen? Mein Eindruck ist gerade, daß Du was ganz Wichtiges unter dem Teppich kehren möchtest.
Wie stehst Du zu diesen Aussagen Deiner Frau?

Mit diesen Vorwürfen, - die mir im übrigen VOR der Äußerung der Trennungsabsicht nie gemacht wurden -, gehe ich so um, dass ich meiner Frau Recht gebe. Änderung gelobe und in Taten umsetze.
Ich habe sicherlich zuwenig gemacht. Z.B. zuwenig geputzt. Dafür aber gern aufgeräumt. Natürlich lebt meine Frau mit der Dreifachbelastung Beruf (sie macht viel mehr, als sie müßte, und findet darin Befriedigung und Bestätigung), Kind und Haushalt. Und ich mit der Dreifachbelastung Beruf (muss zeitlich viel arbeiten), Haushalt und Wochendfahrerei.
Vermutlich sind wir beide überlastet.
Manchmal glaube ich, es wäre für BEIDE (und die Beziehung) besser gewesen, man hätte Geld statt in ständige, aufwändige Urlaubsreisen, besser in Haushaltshilfen investiert.
Ja, und ich habe ein Problem damit, dass ich nur Generalisierungen höre, die meines Erachten nicht KONKRET sind.
"Ich tue zuwenig" ist für mich unkonkret. "Was meinst Du damit genau?" ist dann meine Frage. Darauf wird nicht eingangen. Möglicherweise könnte sich herausstellen, dass wenn mein ein Problem konkret anspricht "Du leerst nie die Geschirrspülmaschine" (Ich stelle aber immer gern alles hinein und mache sie an), die Probleme BANAL werden. Zu banal, um sie als Trennungsgrund aufführen zu können. Und die "Gefahr" bestünde, dass der andere sagt, "Geschirr ist ab jetzt komplett meine Aufgabe, o.k.?".
Ein wirkliches Konkretisieren eines Problems könnte bedeuten, dass es lösbar ist. Und das wird wohl einfach nicht gewollt.
Annemarie wrote:

Aspipitt wrote:
Ich weiss nämlich nicht, ob nicht ein neuer Partner im Herzen meiner Frau Anlass dafür ist, dass sie wie ausgewechselt ist.
Als ich sie direkt danach fragte, verneinte sie dies.
Bei einer späteren Nachfrage, sagte sie: "Würde es Dir helfen, dies zu wissen?"

Wie bist Du weiter auf diese Frage eingegangen?
Heißen kann es meiner Ansicht nach beides. Entweder Deine Frau hat wirklich jemand anderen kennengelernt oder sie hat Dich aus ihrem Leben schon so weit ausgeschlossen, daß sie kein Bedürfnis mehr hat, ihres vor Dir auszubreiten.

Leider konnte ich auf diese überraschende Rückfrage nicht eingehen.
Außer einem "Ja, dann wüßte ich, woran ich bin", wurde dann wohl das Thema gewechselt.
Annemarie wrote:

Will sagen, es soll keine Schuldzuweisung sein ... dahin gebracht, wo die Beziehung jetzt ist, haben sie beide - meiner Meinung nach zu gleichen Teilen.

Das mag bis zur Äußerung des Trennungswunsches (am Telefon!! nach über 20 Jahren) voll zutreffen.
Beim m.E. unfairen Zelebrieren der Trennung (Kontaktabbruch, keine Bereitschaft zur Aussprache mit Mediation durch einen neutralen Dritten, oder besser noch ein Paar) sehe ich bei mir keine Schuld.
Was einer ist, was einer war, bei Trennung wird es offenbar.

MfG
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Post Mon, 09.Jul.07, 10:15      Re: Keine Bereitschaft zur Paartherapie/Trennungsbegleitung Reply with quoteBack to top

@Aspipitt,
Quote:
Was einer ist, was einer war, bei Trennung wird es offenbar.
Laughing
Da ist m. E. was dran, und zwar nicht wenig.

Viele Grüße
Anastasius

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