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Blue Bettie
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Post Thu, 19.Jul.07, 10:57      Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hallo allerseits

Ich bin ganz neu in diesem Forum, habe aber schon länger mitgelesen. Ich denke, hier gibts Leute, die meine Situation verstehen können.

Momentan bin ich grad total groggy und müde... Mein Freund, mit dem ich nun 6 Mte. zusammen bin, ist mehreren Jahren drauf, d.h. er raucht Heroin. Gefixt hat er aber nie. Momentan ist er noch im Methadonprogramm, ist aber bereits ganz langsam am Abbauen, rauchen tut er trotzdem noch recht häufig. Zu Beginn unserer Beziehung nahm er auch noch Benzos, das ist jetzt aber seit fast 3 Mte. vorbei - zum Glück Very Happy ! Er ist 100% berufstätig. Trotzdem hat er natürlich massive finanzielle Probleme, Privatinsolvenz anmelden wäre da wohl die einzige Lösung!

Das Dumme ist nun, dass er momentan grad vom Pech verfolgt wird. Da er halt nun mal recht kaputte Zähne hat und auch noch mager und eher blass ist, ist er öfter das Opfer von Polizei-Kontrollen bzw. Schikanen, da sie ihn als Junkie einstufen. Auch meine Eltern haben äusserst negativ auf ihn reagiert und wollen ihn nicht mehr sehen - obwohl er sehr höflich und nett zu ihnen war. Es war halt sein Äusseres (das notabene sonst sauber und gepflegt ist) Dies wiederum sorgt dafür, dass er oft sehr deprimiert ist und sich sagt: Was nützt es mir so viel Mühe zu geben und doch von vielen nur als Drogi abgetan zu werden? Confused

All die oben geschilderten Punkte sind natürlich für unsere Beziehung sehr belastend. Es fällt schwer unter solchen Umständen zu planen, es fühlt sich alles so unsicher an... Ich bin bereit, ihn zu unterstützen, aber manchmal frage ich mich, ob sich denn das Ganze auch lohnt? Wird er es schaffen, jemals aus diesem Loch rauszukommen?

Was würdet ihr tun? Was denkt ihr als Leute, die die Problematik ja kennen?

Vielen Dank schon jetzt für eure Rückmeldungen.

Liebe Grüsse
Blue Bettie
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Post Thu, 19.Jul.07, 11:15      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hi blue,

ob es sich zu kämpfen lohnt, kannst du dir nur selbst beantworten.
Was wäre für dich "lohnen"?
Und was würde für ihn "lohnen" bedeuten?
Habt ihr dieselben Ziele für euer Leben gesteckt?

Das er mit den Benzos aufgehört hat, finde ich übrigens eine beachtenswerte Leistung! Und wenn er das geschafft hat, dann sollte das Heroin das geringere Problem darstellen, da der Benzoentzug angeblich viel schlimmer sein soll!

Weiters - inwiefern ist er selbst bereit (du schreibst von bemühen) etwas gegen seine Sucht zu tun? Denn jammern, dass man nur als Junkie abgestempelt wird und nichts dagegen tun kann jeder. Daher - was tut er dafür? Ist er bereit sich von seiner Sucht zu lösen? Und wieso raucht er nebenbei noch, obowhl er in Substitution ist? Was bringt es, die Substitution abzusetzen, wenn er nebenher weiter raucht?

Ich kann dir nur für dich raten, all diese Fragen einmal zu beantworten - vielelicht sogar mit ihm gemeinsam. Wenn du seine Einstellung kennst, wenn du weißt, ob und wie er aufhören möchte, erst dann kannst du für dich eine Entscheidung treffen, oder?

Du schreibst, du würdest ihn unterstützen. Finde ich gut von dir, aber vergiss dabei nie, dass der einzige der die Sucht besiegen kann, er selbst ist. Du kannst ihm nur beistehen - ansonsten kannst du kaum etwas tun.

Ich empfehle dir, einmal in den Thread Sucht + Beziehung reinzuschnuppern: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=9295

In diesem Thread schreiben hauptsächlich Suchtangehörige, die ihre Erfahrungen dort teilen und sich einfach austauschen.

Alles Liebe (und herzlich willkommen hier im ForuM *g*),
sensi
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Blue Bettie
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Post Thu, 19.Jul.07, 12:13      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hallo Sensi

Hm, hab schon gehofft, auch von dir eine Antwort zu kriegen - hab mir hier schon viele Threads angeschaut und somit natürlich auch viele Beiträge von dir gelesen. Im weistesten Sinn befindest du dich ja in einer ähnlichen Situation.

Tja, das mit den Benzos hab ich mir auch schon gedacht! Und ich bin mir 100% sicher, dass damit Schluss ist. Weil wir verbringen eigentlich unsere ganze Freizeit gemeinsam und er hat mir gegenüber nie einen Hehl aus seinem Konsum gemacht (naja, bei Benzos auch schwer, da mans ja sehr gut merkt...).

Naja, "lohnen" wär für mich z.B. wenn er das mit der Privatinsolvenzerklärung wirklich durchzieht. Weiss nicht, ob das in Österreich ähnlich läuft wie in der Schweiz, aber bei uns ist das so, dass auf diese Weise alle bisherigen Schulden (auch Steuern) hinfällig werden - es gilt dann nur, nicht wieder neue Schulden zu machen. Er hat mir gesagt, er mache da per Ende Jahr mit seinem 13. Monatsgehalt (kostet ja so um die 3000 EURO!!). Ich denke, das wär schon viel.

Das mit dem Metha-Abbau und trotzdem rauchen, mag seltsam erscheinen, ich weiss. Er meint aber, es sei wesentlich schwieriger vom Metha wegzukommen als vom H. Was ja auch stimmt. Soweit für mich okay. Bliebe "nur" noch das H. Weil mit Alk ist nicht mehr viel seit er vor einigen Jahren eine Hep-C Behandlung hatte, kiffen usw. tut er nur ab und zu. Mit Koks & Co. hat er zum grossen Glück nicht viel am Hut. Auch mit dem H will er ja grundsätzlich aufhören, nur ich habe da so meine Zweifel. Mich stört ja auch nicht der Konsum an sich, mach mir nur Sorgen um seine Gesundheit und die Finanzen.

Darf ich fragen, wie es bei dir zur Zeit so läuft? Es ist echt nicht leicht, gell?

Liebe Grüsse
Blue
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Post Thu, 19.Jul.07, 12:38      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hey blue,

da werd ich ja gleich rot, wenn man auf Antworten von mir hofft zwinkernd...

Nein *g*, bei den Benzos kann man wirklich schwer nen Hehl draus machen.

Mit Privatinsolvenz kenne ich mich leider nicht aus, ich weiß auch gar nicht wie das bei uns läuft. Müsste ich glatt mal nachsehen.

Inwieweit stört dich der Konsum gar nicht? Wie gibts denn sowas? Konsumierst du selbst auch oder ist deine Hemmschwelle einfach schon so sehr gesunken?
Ich hab gemerkt, dass das mit der Hemmschwelle ganz schön schnell gehen kann - für mich sind mittlerweile Dinge normal, wo anderen Leuten das Herz stehen bleiben würde.

Der Metha-Entzug ist sicher schwieriger, aber wieso hat er denn überhaupt mit Substitution angefangen, wenn er im vorhinein der Meinung ist, dass der Abbau der Substitutionsmittel zu schwierig ist?
Sicher wäre der H-Entzug ein klacks im Gegensatz zum reinen Morphium, außer er bekommt sehr reines, starkes und unverschmutztes Gift - dann wirds wieder schwieriger.

Derzeit läufts ganz gut bei mir/uns. Er ist stabil auf seinen Subutex und nimmt "nur" mehr 2 Benzos am Tag. Damit hört er ganz langsam auf. Früher warens zwischen 6-10 (ganz am Anfang), dann so um die 4 Stück und seit ein paar Wochen ist er auf 2 Stück.
Ja, es ist bei Gott nicht leicht. Was ich schon an Rück- bzw. Umfallern erlebt habe. Was ich generell schon alles erlebt habe - der Hammer. Aber für mich lohnt es sich zu kämpfen, da ich diesen Menschen abgöttisch liebe. Wir wollen beide eine Zukunft mit Kindern und evt. Haus oder so. Wird sicher noch lange dauern, aber ich bin sicher, wir schaffen das.

Habt ihr auch solche Ziele und Wünsche?

Das du dir Sorgen machst ist ganz logisch - was er da tut ist natürlich mehr als ungesund. Aber wie gesagt - aufhören wollen muss ER, da kannst du leider nicht viel tun. Nur mitleiden ...

Hoffe ihr schafft das gemeinsam!

lg
sensi
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Blue Bettie
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Post Thu, 19.Jul.07, 15:08      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hi Sensi!

Nee, ich konsumiere nicht selbst, hab da viel zu viel Respekt vor. Und auch gar kein Verlangen. Aber das andere, das mit der gesunkenen Hemmschwelle kann ich bestätigen. Ich habe auch schon gemerkt, dass gewisse Dinge für mich Alltag sind, die andere schwer schockieren. Wer denkt z.B. schon, dass es tatsächlich Heroinabhängige gibt, die arbeiten? Viele glauben ja, das sind alles irgendwelche armen Gestalten, die betteln.

Hm, der Konsum stört mich nicht, da ich H im Grunde als nicht besser und nicht schlechter als z.B. Alk einstufe - ist halt einfach illegal. Ist ja auch gesundheitlich nicht schädlicher. Er konsumiert ja auch wirklich nur sehr wenig, kommt mir manchmal vor wie andere sich täglich ihr Feierabendbier trinken. Er rennt dem Zeug ja nicht den ganzen Tag hinterher, er hat durchaus noch andere Interessen.

Ich denke auch, dass der H-Entzug in seinem Fall nicht so schwierig wäre, hat er auch schon hin und wieder gemacht, wenn er z.B. in die Ferien fahren wollte oder so (vor der Substitution). Da hat er sich Morphiumtabletten besorgt und dann selbständig runterdosiert auf null. Aber ich glaube, er hängt halt psychisch sehr an dem Zeug, er hasst es noch nicht genug. Die Benzos, die hat er zum Schluss gehasst (und ich erst Evil or Very Mad ).

Wir möchten uns irgendwann mal eine schöne Wohnung einrichten, Haus wär natürlich auch Klasse Wink . Aber solange die Situation noch nicht besser ist, behalte ich lieber meine eigene... Ach, wenn man nur wüsste, wies weitergeht Sad ! Manchmal packt mich einfach die Angst, den Kampf zu verlieren... ich hatte mal einen Freund, der nahm viel Kokain - die Beziehung endete im absoluten Chaos und Wahnsinn. Sowas will ich nie mehr erleben!

Lg
Blue
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Post Thu, 19.Jul.07, 20:53      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen Reply with quoteBack to top

Hallo Bettie,

ich bin gerade am zweifeln ob du Thematik so verharmlost, weil du die Situation ganz einfach schon "gewohnt" bist; weil dir die Thematik Heroin einfach wesentlich unbedeutender vorkommt als sie ist oder weil du das ernst meinst.

Irgendwie kann ichs nicht so recht glauben, was ich hier lese. Immerhin schreiben wir hier von HEROIN. Einer Droge die schon sehr viele Tote gefordert hat. Einer Droge, die tagtäglich Existenzen, Familien, Menschen zerstört! Ja, wir reden hier von einer der schlimmsten Substanzen, die man illegal erwerben kann.
Klar ist auch Alkohol eine schlimme Droge - und auch Alkohol hat schon Todesopfer gefordert und Familien zerstört. Aber Alkohol kann deinen Körper einfach nicht in der Geschwindigkeit umbringen wie Heroin das kann.

Sieh dir die Leute doch mal an, die täglich ihrem Schuss nachrennen müssen. Die meisten sind sehr dürr, ihre Haut scheint fast durchsichtig, der Blick meist schon tod. Viele von denen sind nur mehr Schatten ihrer selbst - und ich bin mir fast sicher, dass sie ganz am Anfang einmal so davon geredet haben wie du gerade eben. Das sie es nicht so schlimm fanden, glaubten den Konsum beherrschen zu können - weil einfach kein Mensch auf der ganzen Welt so enden will, wie er vielleicht durch das Heroin geworden ist. VER-endet ist...

Fragst du dich denn nie, ob dein Freund sich vielleicht selbst in die Tasche lügt und das ganze bagatellisiert? Glaubst du wirklich, dass er die Droge beherrschen kann, ja vielleicht sogar "kontrolliert konsumieren" kann? Er wäre wirklich der erste, dem das gelingen würde. Es ist ganz einfach eine Tatsache, dass sich Heroin nicht behersschen lässt, Heroin beherrscht!!!!

Heute muss dein Freund dem Zeug noch nicht nachlaufen. Heute kann er es noch ganz relaxt genießen - so wie jeder am Anfang seiner Heroin-Karriere. Wieso glaubst du werden so viele Leute abhängig? Ganz klar, weil es am Anfang schön war. Du sagst selbst, er hasst die Droge noch zu wenig - ich denke, er hasst sie noch gar nicht.
Auf der anderen Seite, sehe ich da eine Mann, der sogar in Substitution gegangen ist - sich quasi geoutet hat. Angst hat er also auf jeden Fall davor. Wieso hätte er sich sonst substituieren lassen, wenn er doch so selten bzw. so wenig konsumiert? Was hätte es für einen Sinn außer den, auf eine andere, viel reinere Substanz abhängig zu werden?

Du bist eindeutig betroffen, hast Sorgen - sonst hättest du hier wohl nicht geschrieben. Auf der anderen Seite bagatellisierst du das ganze. Ich denke du hast richtig große Angst - Angst, dass er so richtig (was fehlt noch?) abhängig werden könnte, Angst, dass deine Zukunft mit ihm den Bach runter läuft, Angst, deine Zeit zu verschwenden, weil er ja doch wieder drauf sein wird.

Ich kann deine Ängste durchaus verstehen - was ich aber nicht verstehen kann - und auch nicht will - ist, wenn jemand über Heroin schreibt, als wäre es ein Alkopop.
Bitte nimm mir meinen Post nicht übel und schreib hier weiter - aber bitte bitte denk nochmal genau darüber nach, wie du zu dem Teufelszeug stehst. Denn nur, wenn du wirklich Haltung annimmst, kannst du deinem Freund sagen, in welche Richtung du gehen willst - und er kann dann entscheiden ob er stark genug ist, diese Richtung mit zu gehen.

alles liebe,
sensi
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Blue Bettie
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Post Fri, 20.Jul.07, 8:03      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Guten Morgen...

Huch, wo soll ich anfangen: Also, klar sehe ich H nicht als Alkopop Embarassed , da hab ich mich falsch ausgedrückt - ist manchmal beim schreiben wesentlich schwieriger als im direkten Gespräch seine Gedanken rüberzubringen. Ich finde Sucht an und für sich sehr, sehr schlimm - und von H wird man ja bekanntermassen mega rasch abhängig. Was ich damit sagen wollte ist, dass eines der Hauptprobleme beim H sicherlich auch ist, dass es eben illegal ist - die ganze Beschaffungskriminalität und gesunheitlichen Probleme durch verunreinigten Stoff sind da ja z.B. eine Folge davon. In der Stadt, in der ich wohne, gibts z.B. eine Heroin-Substitution, die sogenannt kontrollierte Drogenabgabe. Den Leuten, die da dran teilnehmen können, gehts wesentlich besser als vorher, viele können z.B. wieder arbeiten, sind von der Strasse weg. Die kriegen da industriell hergestelltes Heroin und können jeweils 2x pro Tag vorbeigehen. Das Ganze wird von der Stadt finanziert. Es hat da Leute dabei, denen man es niemals ansehen würde, dass sie in der Abgabe sind. Hm, weiss nicht, ob es in Österreich ähnliche Versuche gibt, in der Schweiz gibts sowas in einigen Städten.

Und ja, klar hab ich Angst, viel Angst. Vor allem, wie du ja vermutet hast, davor meine Zeit zu verschwenden weil es ja doch nie besser wird. Ich hatte, wie gesagt, mal einen Freund, der ein massives Problem mit Koks hatte - und ich bin echt froh, mich damals getrennt zu haben! Und ich kann dir sagen, diese Situation war wesentlich unerträglicher als die jetzige mit lautstarken Streitereien, wüstesten Beschimpfungen, Lügen ohne Ende... von dem her bin ich ein gebranntes Kind.

Mein Freund steht übrigens mitnichten am Beginn seiner Heroin-Karriere - er ist schon seit ca. 8 Jahren drauf. Hat bei ihm seltsamerweise sehr spät angefangen, er fing erst so gegen 30 mit dem Zeug an. Er hatte damals einen tollen Job und hat den auch noch einige Jahre gehabt. Aber dann kams raus an seinem Arbeitsplatz und er wurde gefeuert. Dann folgten zwei Jahre als Arbeitsloser und jetzt arbeitet er wieder seit 2 Jahren. Er hat mir mal gesagt, er habe angefangen, weil es so "herrlich" gegen seine Depris gewirkt habe... es mag jetzt wieder überaus absurd klingen, aber manchmal denke ich, seine depressiven Phasen belasten mich beinahe mehr als die Drogen... vor allem, da dadurch seine Motivation aufzuhören natürlich nicht grad steigt... dann hätte er ja das "Allheilmittel" Heroin nicht mehr!

Naja, die Zeit wird zeigen, ob ich genügend Kraft und Liebe haben werde, weiterhin mit ihm zusammen zu sein... momentan bin ich gerade ziemlich ausgebrannt.

Wie hast du eigentlich deinen Freund kennengelernt, wusstest du von Anfang an Bescheid?

Alles Liebe
Blue
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Post Fri, 20.Jul.07, 19:37      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen Reply with quoteBack to top

Hallo Bettie,

das klingt schon anders.

Von dem Versuch der kontrollierten Abgabe habe ich schon mal gelesen, bei uns in Österreich gibt es sowas allerdings nicht. Hier gibt es nur Substitution mittel Methadon, Subutex, Substitol,...
Ein ziemlicher Teufelkreis würde ich sagen, da man von dem Zeug noch schwieriger weg kommt.

8 Jahre ist ganz schön lange. Mein Freund hat auch begonnen um damit seine "Probleme" zu lösen. Das ist schlimm, weil wenn die Probleme dann hochkommen, schlägts gleich doppelt so hart zu.

Das du mit den Depressionen schwieriger klar kommst als mit dem H klingt nicht dumm - es ist irgendwie sogar logisch. Mit dem H ist er nämlich ruhig, es wirkt als wäre er gut drauf und man macht sich sofort weniger Sorgen.
Die letzte wirklich depressive Phase meine Freundes, war das härteste was ich je erlebt habe. Fast wollte ich ihm die Benzos schon irgnedwo reinmixen damits ihm wieder "besser" geht.
Es ist echt schwierig.

Ich kenne meinen Freund schon seit meinem 12 Lebensjahr und bin seither auch immer wieder verliebt in ihn gewesen - er ist aber 12 Jahre älter, somit kam das klarerweise nicht in Frage.
Irgendwann 2006 hab ich ihn mal wieder gesehen - wir wohnen im selben Gemeindebau - und hab ihn angequatscht, wies ihm geht und so. Plötzlich hat er sich in nur 10 minuten ziemlich viel von der Seele geredet und meine Helfersyndrom plus die alte verliebtheit haben voll zugeschlagen. Von da an haben wir uns fast täglich gesehen und ein Monat später waren wir ein Paar. Damals hing er noch an der Nadel, aber nach einem Monat hab ich ihm vor die Wahl gestellt - Nadel und weiter das Junkieleben oder ich und der Versuch eines normalen Lebens. Er hat sich für mich entschieden und seither geht es eigentlich immer wieder bergauf.

Es ist zwar eine Berg- und Talfahrt - auch ich bin immer wieder furchtbar ausgebrannt, nervlich mehr als am Ende - und trotzdem weiß ich für mich, dass es sich lohnt.
Im Hinterkopf spukt zwar eine gewisse Angst herum, dass ich Zeit verliere und er es im Endeffekt nicht schafft, aber die Hoffnung dominiert.

lg
sensi
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Post Tue, 31.Jul.07, 7:59      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen Reply with quoteBack to top

Verknallt in Kokser

Ich weiß nicht genau, ob ich hier richtig bin und probiere es einfach mal: Ich habe einen richtig netten Kerl kennengelernt. Tut mir eigentlich sehr gut. Er ist wirklich was Besonderes. Wir haben uns verliebt/verknallt.

Beziehung kommt nicht in Frage, dachte ich, dachte er, weil ich gebunden bin. Er ist drogenabhängig! Koks und andere Sachen. Er ist Spieler! Aber: Er macht seit einem halben Jahr eine Drogentherapie… hat seitdem auch nichts mehr genommen. Glaube ich ihm auch.

Ich habe mit "solchen" Männern überhaupt keine Erfahrungen. Weiß nicht, wie es mit Rückfällen aussieht und überhaupt:
Wie soll ich damit umgehen?
Wenn was passiert, wie soll ich ihn abhalten.
Kann ich überhaupt etwas tun?
Entzieht sich diese Problematik völlig meinem Handlungsspielraum?
Wie stehen die Chancen, dass er aus der Drogesache rauskommt?

Ihr habt doch sicher Erfahrungen mit solchen Sachen. Was würdet Ihr mir raten? Ich selbst bin relativ ratlos und verknallt Rolling Eyes

Liebe Grüße
Katarina
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Post Tue, 31.Jul.07, 10:11      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hallo Katarina,

Ich bin auch verliebt in einen (Ex-)Kokser, und das schon seit Jahren.

Eines vorweg: DU kannst gar nichts tun. Wenn, dann muss ER was tun, um davon wegzukommen. Offensichtlich ist er da schon dran, find ich ehrlich gesagt super. Er hat sein Problem doch eigentlich erkannt.

Du kannst ihn einfach nur unterstützen, ihm vielleicht Selbstwert vermitteln, ihm Nähe und Wärme spenden, und ihm zeigen, dass er nicht weniger wert ist dadurch. Wenn das überhaupt das ist was du willst, wenn du ja gebunden bist .. ist vielleicht nicht die beste Voraussetzung. Ohne jetzt den Moralapostel spielen zu wollen..

Chancen, dass jemand aus den Drogen kommt, gibts immer. Mein Freund hat es auch gepackt. Er steht jetzt wieder gerade, weiss, was er in seinem Leben will. War nicht immer so .... Exclamation

Wieviel bist du denn bereit, für ihn da zu sein? Wie gehts denn mit deiner anderen Beziehung weiter?

LG

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Post Tue, 31.Jul.07, 11:02      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich weiß noch gar nicht wie das weiter geht. Es gibt noch keinen Plan. Kann mir schon vorstellen, bei dem was Du sagst, dass ich die Folgen noch nicht so recht einschätzen kann. Sicher braucht er jemand, der sich voll und ganz auf ihn einlässt. Das geht bei mir eher schlecht. Ich stecke in einer Beziehung, habe Kinder und weiß nicht, ob ich es schaffe, mich so intensiv zu kümmern. Wir sind halt in dieses Verliebtheitsgefühl abgerutscht und alles, was ich ihm momentan geben kann, sind ein paar schöne Stunden als Geliebte. Doch eigentlich ist klar, er möchte kein Liebhaber sein. Und ich verstehe immer besser warum, wenn ich mir die Problematik anschaue.

Momentan macht er total dicht!

Danke für Deine Antwort.

Katarina
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Post Tue, 31.Jul.07, 11:57      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen Reply with quoteBack to top

Katarina wrote:
Momentan macht er total dicht!



naja, ehrlich gesagt täte ich das genauso an seiner Stelle. Er ist immerhin grad dran, sein Leben wieder auf die Beine zu stellen. Confused

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Post Tue, 31.Jul.07, 16:04      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen? Reply with quoteBack to top

Hmm, also liebe Katarina, ich würde dir in diesem Fall eher raten, die Sache ruhen zu lassen. Klar, Ferndiagnosen sind immer sehr schwierig zu machen. Aber wenn er tatsächlich dabei ist, Ordnung zu schaffen in seinem Leben und mehr von dir möchte, besteht die Gefahr, dass du ihm mehr schadest als hilfst. Wenn du ihn gerne hast, dann lass ihn sein. Koksabhängigkeit ist eine schwerwiegende Sache. Falls du einfach einen Liebhaber suchst, findest du bestimmt einen anderen - jetzt mal platt gesagt... zwinkernd.. Ich hoffe, du nimmst mir das jetzt nicht übel.

Lg
Blue
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Post Wed, 01.Aug.07, 20:00      Re: Freund hat Drogenproblem - lohnt es sich zu kämpfen Reply with quoteBack to top

Hallo, danke für Eure Statements.
ich habe ihn nun wirklich sehr gern und ich möchte ihm keinesfalls schaden. Ich bin recht ahnungslos in diese Sache reingerutscht und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Er sagt, er könne sich auch nicht vorstellen, dass er für micht gut wäre. Ich möchte ihm einfach nur gut tun und dass er sich mit mir gut fühlt. So ganz ist noch nicht klar, wie und ob wir mit dieser Situation umgehen. Wir haben mitlerweile viel darüber gesprochen. Sind uns sehr nah. Gar nicht mehr sehen tut uns beiden verdammt weh. Ich kann ihn auch nicht im Stich lassen.
Dilemma!

LG
Katarina
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Post Thu, 30.Aug.07, 10:47      Kann das sein? Reply with quoteBack to top

Hallo Leute

Ich mal wieder nach längerer Zeit... Smile !

Wie ich schon bei einem anderen Post geschildert hab, ist mein Freund seit Jahren auf H (er raucht es). Seit einigen Jahren ist er im Metha-Programm. Dieses reduziert er seit einigen Wochen ganz langsam. Hat aber noch regelmässigen Beikonsum. Als ich ihn kennenlernte hat er noch Benzos genommen, das ist jetzt sei ca. 4 Mte. Geschichte.

Jetzt hat er vor, auch das H abzubauen, auf eigene Faust. Also raucht er nur noch am Abend. Vorher hat er auch am Morgen vor der Arbeit ein "Blech" geraucht. Bisher liefs ganz gut, er hatte Tage an denen er überhaupt nicht konsumiert hat, höchstens ein Dormicum (Benzo) zur Beruhigung... Gestern als ich heim kam, sass er total belämmert auf dem Sofa, Augen halb zu, ist ein paar Mal eingenickt während dem Gespräch. Ich vermutete sofort, dass er Benzos eingeworfen hatte und fragte ihn. Er meinte: Nein! Wir zwei sind sehr offen zueinander was seinen Konsum anbetrifft, er hat also keinen Grund abzustreiten, wenn er was genommen hat. Ich fragte ihn dann, ob er H geraucht hätte und er meinte: Ja, ein wenig. Mit der Zeit besserte sich sein Zustand auch und nach ca. einer Stunde war er wieder ganz normal wie immer...

Ich frage mich nun: Ist es möglich, dass jetzt wo er reduziert hat, das H wenn er wieder mal was nimmt, viel stärker wirkt Question ?? Er hatte am Vortag und gestern gar nix konsumiert... Er sah echt seltsam aus gestern Abend. Ich regte mich zuerst fürchterlich auf, aber dann beruhigte ich mich...

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