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antonia_snow
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Post Mon, 12.Nov.07, 10:39      Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Hallo Forum,

ich befinde mich seit langem in einer Lebenssituation, in der sich einfach nie ein glückliches Grundgefühl einstellt. Nie - dass ist natürlich übertrieben, es gibt sie schon, die kleinen Augenblicke des Glücks, aber eben nicht diese Zufriedenheit im Alltag. Mein Alltag ist bestimmt von meinem Kampf, Motivation und Energie zu finden. Meist gehe ich abends völlig erschöpft ins Bett und stehe morgens ebenso wieder auf. Da ich einfach nicht weiter komme, schreibe ich mir nun hier meine Gedanken auf - vielleicht kann jemand etwas damit anfangen.

Meine Geschichte in Kürze:
Mein Partner hat sich zu Jahresbeginn von mir nach mehr als 13 Jahren Beziehung von einem Tag auf den anderen getrennt. Seine Begründung war, dass er innerhalb unserer Beziehung seine Probleme nicht lösen könne. Er habe sich in wenigen Tagen eine andere verliebt und möchte nun seinen Gefühlen nachgehen. Er wünscht mir, dass ich glücklich werde.
Nun ist es leider so, dass ich innerhalb meiner selbstständigen Tätigkeit, mit eben diesem Partner zusammenarbeite. Ich schaffe es nicht, mich existenziell von ihm zu lösen. Er hingegen sieht seinen schon immer dagewesenen Wunsch erfüllt: eine für Privat und eine für Beruf - privat will er keine finanzielle Verantwortung übernehmen, das ist ihm zu viel. Nun habe ich es innerhalb dieses Jahres nicht geschafft, mich emotional von ihm zu lösen. Ich verbringe mehr Zeit mit ihm, als seine Privatfrau, mit der er hauptsächlich Telefonkontakt hat, da sie in einer anderen Stadt wohnt. Es gibt auch private Unternehmungen, was es nicht gibt, ist Küssen und Sex, dafür ist ausschließlich der Privatfrau da. Nun fühle ich mich in meiner Rolle missbraucht, spüre, wie ich für alles was ich tue Gegenliebe erwarte, obwohl mir klar ist, dass das absolut unsinnig ist. Ich schaffe es auch nicht, irgendetwas zu verzeihen. Ich leide extrem unter dieser Situation und er spricht ständig davon, dass er mit 2 Frauen zusammenlebt und zu beiden eine intensive Beziehung hat. Sobald ich mich beschwere, kontert er mit "immer bin ich Schuld daran, dass es anderen schlecht geht". Es ist generell auch schwierig mit ihm umzugehen, da er oft ein recht unreifes Verhalten an den Tag legt. Nun fällt es mir auch schwer, ihn nicht ständig mit Vorwürfen zu bombardieren, sondern eine neutrale Position einzunehmen und keine Spiele zu spielen sowie emotional zu erpressen oder zu schmollen. Ich bin dennoch in der Regel diejenige, die die Kraft findet, diese Spiele im Keim zu ersticken, d.h. er reagiert sofort beleidigt und ich versuche erwartungslos zu sein und bei mir zu bleiben und ein erwachsenes Verhalten an den Tag zu legen. Emotional kann ich mich jedoch nur schwer von seiner mir entgegengebrachten Gleichgültigkeit lösen. Letztlich bin ich in sein Leben eingebunden, so als hätte ich mit ihm eine Beziehung, vieles ist nur möglich, weil ich ihm Rückhalt biete. Im Gegenzug äußert er Dinge wie "ich habe ein wenig Angst vor der Situation, wenn sie schwanger wird, dass kann ja jederzeit passieren". Mir dreht sich bei solchen Aussagen der Magen um, so sehr, das mir tatsächlich zum Kotzen zu Mute ist.
Nun führt diese für mich extreme emotionale Anspannung dazu, dass ich mich selbst oft leer fühle und kraftlos. Leider weiss ich mir keinerlei Ausweg aus der Lage und bitte mal um eine Betrachtung von aussen, vielleicht komme ich so auf andere Gedanken. Ich muss noch dazu sagen, dass ich seit langem in psychotherapeutischer Behandlung bin, was mir auch sehr hilft.

Antonia
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Post Mon, 12.Nov.07, 11:08      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Liebe antonia_snow,

Deine Situation beschreibst Du ja sehr klar: Du bist unglücklich, weil Du mit ihm keine "richtige" Beziehung hast, er lässt Dich emotional am ausgestreckten Arm verhungern
Quote:
Es gibt auch private Unternehmungen, was es nicht gibt, ist Küssen und Sex, dafür ist ausschließlich der Privatfrau da. Nun fühle ich mich in meiner Rolle missbraucht, spüre, wie ich für alles was ich tue Gegenliebe erwarte

Und so fühlst Du Dich auch: Kraftlos und traurig.
Du schreibst auch, dass Du Dich missbraucht fühlst und ihm nicht verzeihen kannst, aber gleichzeitig, dass Du nicht von ihm loskommst:
Quote:
Emotional kann ich mich jedoch nur schwer von seiner mir entgegengebrachten Gleichgültigkeit lösen. Letztlich bin ich in sein Leben eingebunden, so als hätte ich mit ihm eine Beziehung, vieles ist nur möglich, weil ich ihm Rückhalt biete. Im Gegenzug äußert er Dinge wie "ich habe ein wenig Angst vor der Situation, wenn sie schwanger wird, dass kann ja jederzeit passieren". Mir dreht sich bei solchen Aussagen der Magen um, so sehr, das mir tatsächlich zum Kotzen zu Mute ist.

Du kannst das alles sehr klar beschreiben, auch Dein Körper reagiert ja sehr eindeutig. Von einem Wunsch, wieder mit ihm eine Beziehung zu führen, schreibst Du eigentlich auch nichts.
Wahrscheinlich wird es Dich also nicht wundern, dass ich beim Lesen gedacht habe: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Daher meine Frage: Warum kommst Du nicht von ihm weg? Habt Ihr Kinder oder ist es "nur" Euere gemeinsame Arbeit, die Euch zusammenbindet? Wie ließe sich die lösen, was steht auf dem Spiel, ist ein langsames Ausstiegsszenario denkbar?
Zur emotionalen Seite: Dass man nach 13 Jahren Beziehung nicht einfach so einen Schlussstrich ziehen kann, ist schon klar. Aber wie stehst Du jetzt zu ihm, WÜNSCHST Du Dir noch eine Beziehung bzw. dass wieder mehr läuft und die "für privat" verschwindet? Traust Du Dir zu, alleine zurecht zu kommen (mal vom Beruflichen abgesehen)? Wieso bist Du seit langem in psychotherapeutischer Behandlung und welcher Zusammenhang besteht zu der Beziehung? Bindet er Dich vielleicht gerade durch seine Gleichgültigkeit an sich und warum, was ist da noch offen? Habt Ihr Euch intensiv über Euere Trennung auseinandergesetzt? Warum unternimmst Du mit ihm privat etwas und wie fühlst Du Dich dabei?

So, das waren mehr Fragen als Tipps, aber vielleicht können sie ja eine Anregung sein. Und wenn Du einige beantwortest, kann man sich vielleicht ein noch etwas klareres Bild machen.
Viele Grüße
Selene

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Post Mon, 12.Nov.07, 11:34      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Liebe Selene,

großen Dank, für Deine Antwort! Bin ganz überrascht ob der Schnelle und Länge.

Quote:
Warum kommst Du nicht von ihm weg? Habt Ihr Kinder oder ist es "nur" Euere gemeinsame Arbeit, die Euch zusammenbindet?

Wir haben keine Kinder und es ist somit "nur" die Arbeit. Doch auch wenn ich "nur" allein für mich Verantwortung trage, bedeutet es nicht gleichzeitig, dass es nicht schwierig ist. Ich arbeite schon genauso lange mit ihm zusammen, wie ich privat mit ihm eine Beziehung habe. Diese beiden Lebensfelder sind so durchaus oft ineinander übergegangen. Wir haben immer eine sehr intensive und intellektuelle tiefgängige Auseinandersetzung geführt. Über die Jahre sind wir uns natürlich sehr vertraut geworden und ein eingespieltes Team. Würde ich mich davon trennen, stände ich mit allem komplett allein da, auch mit Dingen, die ich nicht kann. Immerhin ist Selbstständigkeit eine sehr umfangreiche Angelegenheit. Dummerweise haben wir uns so sehr spezialisiert, dass es auch niemanden in der Nähe gibt, der das Gleiche macht, wie wir. So steh ich da, mit meiner Hälfte und komme weder ohne ihn noch mit ihm wirklich zurecht. Ich müsste die Stadt verlassen, meine Freunde, meine Wohnung, alles - um ihm zu entkommen.


Quote:
Wie ließe sich die lösen, was steht auf dem Spiel, ist ein langsames Ausstiegsszenario denkbar?

Darüber denken ich die ganze Zeit nach, finde aber keinen sinnvollen Gedanken. Ich muss sozusagen komplett bei Null anfangen und weiß nicht, was Null ist, habe auch keine Ideen. Das ärgert mich sehr.

Quote:
Zur emotionalen Seite: Dass man nach 13 Jahren Beziehung nicht einfach so einen Schlussstrich ziehen kann, ist schon klar. Aber wie stehst Du jetzt zu ihm, WÜNSCHST Du Dir noch eine Beziehung bzw. dass wieder mehr läuft und die "für privat" verschwindet?

Ja, das wünsche ich mir, aber damit wäre nichts gelöst.



Quote:
Traust Du Dir zu, alleine zurecht zu kommen (mal vom Beruflichen abgesehen)?

Ich komme gut zurecht allein - also ohne Beziehung, dass ist nicht die Frage. Ich habe eine Beziehung nicht dringend nötig, allerdings wünsche ich mir einen Menschen an meiner Seite, mit dem ich schöne Stunden verbringen kann, der dass auch mit wir haben möchte.

Quote:
Wieso bist Du seit langem in psychotherapeutischer Behandlung und welcher Zusammenhang besteht zu der Beziehung?

Weil ich depressiv war. Diese Depressionen rühren aus der Beziehung, in der mein Partner mir regelrecht einredete, ich sei falsch. Da ich aus verschiedenen Gründen eine geringe Selbstsicherheit hatte, ging ich jahrelang darauf ein und fühlte mich letztlich völlig klein und unfähig.


Quote:
Bindet er Dich vielleicht gerade durch seine Gleichgültigkeit an sich und warum, was ist da noch offen?

Kommt er von seiner Privatfrau, ist er oft hart und abweisend. Ist er eine Weile bei mir, kommen wir ins Reden und irgendwann redet er von Zuneigung zu mir. Gehe ich darauf ein, geht er auf Distanz oder eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Das macht mich wahnsinnig. Er spielt letztlich mit mir - hält mich an der langen Leine und geniest trotzdem meine Zuneigung.

Quote:
Habt Ihr Euch intensiv über Euere Trennung auseinandergesetzt?

Ja, sehr intensiv. Allerdings kommt er mit seinem eigenen aggressiven Verhalten nicht klar - was sein eigentlicher Trennungsgrund war. Die Neue zeigt ihm nun seine sämtlichen Defizite auf, die ich über Tränen ausdrückte. Leider war das etwas, was ihn nicht tangierte, ja sogar in seinem negativen Verhalten bestärkte - ein Schema aus seiner Kindheit.
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Post Mon, 12.Nov.07, 11:36      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Quote:
Warum unternimmst Du mit ihm privat etwas und wie fühlst Du Dich dabei?

Es ergibt sich einfach im Alltag, so wie wenn man befreundet ist - da gibt es schließlich keinen Unterschied zu einer Beziehung mit Sex. Ich fühle mich dabei gut, so lange man sich nicht intensiver mit Etwas auseinander setzt. Denn irgendwann kommt man immer auf das Private und die lange Leine zurück. Ich fühle mich mit der Situation konfrontiert, mich zu entlieben, was ich aber nicht kann, da ich nicht weiß, warum.
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Post Mon, 12.Nov.07, 12:04      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Hallo Antonia,

um mal von hinten anzufangen.
Das ist sicherlich ein Schlüsselsatz:
Quote:
Ich fühle mich mit der Situation konfrontiert, mich zu entlieben, was ich aber nicht kann, da ich nicht weiß, warum.

Dann kann man auch schwerlich neue Wege gehen. Aber warum weißt Du nicht, warum? Ich meine, Du bist unglücklich damit und er hat sich von Dir getrennt und hat jetzt eine Neue, wenn man es mal brutal ausdrücken will. Gut, das sind Gründe von außen, wirklich lösen wirst Du Dich erst dann können, wenn in Dir die Erkenntnis auftaucht, dass diese Beziehung zu Ende ist und Du auch keine gemeinsame Zukunft mehr siehst.

Die privaten Unternehmungen plus die intensive Zusammenarbeit, könnte das so eine Halbdistanz sein, die zum Leben zu wenig und zum Sterben (also hier: Gehen) zu viel ist? Die Trennungen, die ich erlebt habe, konnte ich nur damit überstehen, ersteinmal Funkstille einzulegen und erst nachdem Distanz da war, wieder in freundschaftlichen Austausch zu treten, wenn überhaupt. Vielleicht sehe ich das zu eng, aber für mich war das nicht nur ein Schutzmechanismus, sondern auch eine Notwendigkeit, um mich alleine wieder ganz zu fühlen und nicht nur als eine Hälfte. Es ist sicher doppelt und dreifach schwer, von jemandem loszukommen, wenn man miteinander arbeitet, Sachen unternimmt und sich gegenseitig eine wichtige Bezugsperson ist.

[qute]Kommt er von seiner Privatfrau, ist er oft hart und abweisend. Ist er eine Weile bei mir, kommen wir ins Reden und irgendwann redet er von Zuneigung zu mir. Gehe ich darauf ein, geht er auf Distanz oder eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Das macht mich wahnsinnig. Er spielt letztlich mit mir - hält mich an der langen Leine und geniest trotzdem meine Zuneigung.[/quote]
Quote:
Diese Depressionen rühren aus der Beziehung, in der mein Partner mir regelrecht einredete, ich sei falsch. Da ich aus verschiedenen Gründen eine geringe Selbstsicherheit hatte, ging ich jahrelang darauf ein und fühlte mich letztlich völlig klein und unfähig.

Wieso hast Du denn nicht einen stärkeren Wunsch, Dich aus einer destruktiven Beziehung, deren Zerstörungskraft Du nicht nur gefühlt, sondern auch erkannt hast, zu lösen?

Ich glaube, wenn Du Dich entschieden hast zu gehen, also ich meine, mit dieser Beziehung innerlich abzuschließen, dann wird sich für das Berufliche bestimmt eine Lösung finden, vielleicht kann die sogar in einer distanzierten weiteren Zusammenarbeit liegen. Um Dich aber wirklich dazu zu entscheiden zu können, müsstest Du wohl erst einmal herausfinden, weshalb Du in dieser Abhängigkeit so tief drinsteckst. Was meint denn Dein Therapeut dazu?
Viele Grüße
Selene[/quote]

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Post Mon, 12.Nov.07, 12:56      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Quote:
Dann kann man auch schwerlich neue Wege gehen. Aber warum weißt Du nicht, warum? Ich meine, Du bist unglücklich damit und er hat sich von Dir getrennt und hat jetzt eine Neue, wenn man es mal brutal ausdrücken will. Gut, das sind Gründe von außen, wirklich lösen wirst Du Dich erst dann können, wenn in Dir die Erkenntnis auftaucht, dass diese Beziehung zu Ende ist und Du auch keine gemeinsame Zukunft mehr siehst.

Tja, ich verstehe einfach nicht, wie man es übers Herz bringt, in einem anderen Menschen negativen Gefühle zu provozieren. Ich könnte das umgekehrt nicht. Wenn ich liebe, dann liebe ich und das ist etwas wachsendes - nicht etwas, was man zerschlägt.
Diese Einstellung bringt mich aber nicht weiter. Ich ertrage es auch nicht, dass jemand in dieser Art mein Leben beeinflusst und ich deshalb gezwungen bin, alles zu ändern, damit ich nur irgendwie da herauskomme. Das ist der 2. Grund - ich fühle mich zwangsweise fremdbestimmt.

Quote:
Die privaten Unternehmungen plus die intensive Zusammenarbeit, könnte das so eine Halbdistanz sein, die zum Leben zu wenig und zum Sterben (also hier: Gehen) zu viel ist?

Da hast Du völlig recht - es ist wie lauwarmes Wasser in der Badewanne - man weiss nicht so recht, ob man aussteigen will oder nicht.

Quote:
Die Trennungen, die ich erlebt habe, konnte ich nur damit überstehen, ersteinmal Funkstille einzulegen und erst nachdem Distanz da war, wieder in freundschaftlichen Austausch zu treten, wenn überhaupt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Menschen, die mir innerhalb der Beziehung bösartig begegnet bin, auch danach nicht mehr kontaktieren wollte. Anders jedoch bei denen, die mich gut behandelten - hier wollte ich es umgekehrt ebenso tun und das funktionierte auch. Hier habe ich mich allerdings nie halb gefühlt. Halb fühlte ich mich nur dann, wenn mein Gegenüber unehrlich zu mir war oder mit mir gespielt hat. So fühlte ich mich unentwegt in der Situation, irgendwie verkehrt zu sein - ich machte ja nie etwas richtig - 100% gab es schließlich nie. So bin ich in Abhängigkeit geraten, weil ich mir Liebe erhofft hatte, wo nie welche kam. Ich hatte sie nicht mal erhofft - für mich war es einfach selbstverständlich. Vielleicht verstehst Du ja, was ich meine...

Quote:
Wieso hast Du denn nicht einen stärkeren Wunsch, Dich aus einer destruktiven Beziehung, deren Zerstörungskraft Du nicht nur gefühlt, sondern auch erkannt hast, zu lösen?

Weil immer wieder meine Hoffnung durch ihn genährt wird, dass er sich Stück für Stück ändert, dass wenn dieses oder jenes geschafft ist, Ruhe einkehrt und auch, dass ich es nicht übers Herz bringe, ihn im Stich zu lassen.

Quote:
Ich glaube, wenn Du Dich entschieden hast zu gehen, also ich meine, mit dieser Beziehung innerlich abzuschließen, dann wird sich für das Berufliche bestimmt eine Lösung finden, vielleicht kann die sogar in einer distanzierten weiteren Zusammenarbeit liegen.

Dann denke, dass dieses Nichtkönnen daran liegt, dass meine Seele innerlich nach Widergutmachung und Entschuldigung schreit.
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Post Mon, 12.Nov.07, 20:14      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Hallo Antonia,

irgendwie bringst Du Deine Position so einleuchtend rüber, dass ich Dein Verhalten sehr gut verstehen kann.und wirklich viele Ursachen für die Abhängigkeit erkennen kann: Das Berufliche, sein mit Dir spielen, dass Du auf eine Entschuldigung wartest, alles für sich alleine wäre schon ein Grund, nicht loszukommen. Nur genauso kann man eben auch rauslesen, dass es Dir nicht gut geht damit und sehr destruktiv wirkt und ich Dir wirklich wünschen würde, da rauszukommen. Leider fällt mir außer einen radikalen Schlussstrich zu ziehen, was wahrscheinlich meine Art wäre, da kein rechter Rat ein. Ich kann auch gut verstehen, dass Du das nicht willst, es hat ja auch keinen Sinn, aus allem zu fliehen und ganz neu anzufangen. Irgendwie müsstest Du es schaffen, Dich trotz der Nähe auf Dich selbst zu besinnnen und auch nichts mehr von ihm zu erwarten. Er sollte nicht derjenige, der alles in der Hand hat, indem er sich entschuldigt oder sonst welche Signale aussendest. Du selbst musst aktiv von Dir aus Deinen Frieden mit der Sache machen. Dein Therapeut müsst doch Deine Situation auch kennen, was meint er denn dazu. So eine emotionale Abhängigkeit ist ja auch kein ganz seltenes Problem. Moment, da fällt mir gerade ein ganz guter Artikel ein, auf den wurde hier im Forum glaub ich mal hingewiesen. http://66.102.9.104/search?q=cache:nVUzwzUO650J:www.pvi-extern.de/foru m/50%2520ways%2520not%2520to%2520leave%2520your%2520lover.doc+50+ways+ not+to+leave&hl=de&ct=clnk&cd=2&gl=de&client=firefox-a Vielleicht kannst Du Dir ja daher auch noch einige Anregungen holen?
Viele liebe Grüße
Selene

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Post Mon, 12.Nov.07, 20:36      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Vielen Dank für diesen Link, er ist sehr aufschlussreich und letztlich hilfreich.

Ich glaube, ich hatte soetwas wie einen emotionalen Rückfall, weil in mir durch bestimmte Erlebnisse der vergangenen Tage, schlimmste Erinnerungen hochgekommen sind. Schlimm ist für mich z.b. das Gefühl von Todesangst.
Ich wusste zuerst nicht, was mit mir los ist. Aber ich verfalle immer, wenn ich meinen Expartner um mich habe in eine Art depressiven Zustand - es wird immer nebliger, je mehr ich mich auf ihn und sein abartige Tun einlasse. Sicher ist das nicht immer so, er kann selbstverständlich auch ganz brav sein, aber wenn ihn seine starke Unbewusstheit leitet und er emotional wird und auch aggressiv, dann drehen bei mir sämtliche Sicherungen durch und es schaltet mich auf Leerlauf. Ein Nebel hüllt mich ein, Apathie tritt in meinen Alltag und ich bringe nichts mehr auf die Reihe, habe auch nach einiger Zeit kein Bedürfnis mehr danach. Das ist erschreckend!
Ich habe mich heute mit einer Freundin darüber unterhalten und sie gab mir den dringenden Rat, sobald ich das merke, den Notanker auszuwerfen, den es besteht die Gefahr, dass sich langsam und heimlich böse Dinge in mir entwickeln. Das möchte ich nicht!

Meinem Therapeuten habe ich das so noch nicht erzählt, da es mir selbst nicht bewusst war. Er ist jedoch der Meinung, dass mein Ex mir nicht gut tut und ich versuchen sollte, allein auf beiden Beinen zu stehen.

Danke Dir ganz lieb für Deine Antworten, Du hast mir sehr geholfen!!!
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Post Mon, 12.Nov.07, 20:59      Re: Beziehungsfalle Reply with quoteBack to top

Es ist ja recht leicht, sich von außen eine Meinung zu bilden, dass es besser wäre, sich zu lösen. Umsetzen - und das ist viel, viel schwerer - musst letzten Endes Du es, aber gewisse Dinge überhaupt erst mal so klar zu erkennen und für sich klarzukriegen ist ja schon einmal ein erster Schritt. Ich wünsche Dir viel Kraft diesen Weg zu gehen und ich finde es auch richtig, dass bzw. wenn Du Dir dabei Unterstützung holst: Freundin, Therapeut und andere Formen des "Notankerwurfs". Das ist letztlich schon eine Form des "alleine auf beiden Beinen stehen" und aktiv Verantwortung für sich übernehmen.
Alles Gute!
Selene

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