Schon wenn Kinder in den Kindergarten kommen, empfinden sie sich entweder als Mädchen oder Jungen. Sie spielen bevorzugt das, was sie als typisch für ihr Geschlecht empfinden und orientieren sich um so leichter, je einfacher ihnen die diesbezügliche Auswahl gemacht wird.
Auffällig ist auch, dass Kinder von sich aus am liebsten mit GeschlechtsgenossInnen spielen - Jungen toben bevorzugt in Gruppen und entwickeln Hierarchien, Mädchen verhalten sich konfliktreduzierend und suchen vorzugsweise 1 oder 2 engere Freundinnen. Erst während der Vorpubertät weichen diese Strukturen auf.
Es ist aus entwicklungspsychologischer Sicht problematisch, wenn nun Erwachsene mit Missionseifer an die Kinder herantreten und sie zu "geschlechtsneutralerem" Verhalten zu (er)ziehen versuchen. Die Effekte dieser am Ende des letzten Jahrhunderts beliebten Ansätze sind ohnedies fragwürdig. Vielmehr heißt es, Kinder bestmöglich beim Aufholen der "kleinen Unterschiede" zu unterstützen: wie die Forschung zeigt, benötigen Jungen während der ersten Lebensjahre besonders viel persönliche Zuwendung und Förderung im sprachlichen Bereich.
Moderne Pädagogik bedeutet heute nicht mehr, Jungen "auch Puppen anzubieten", sondern beide Geschlechter dabei zu unterstützen, einander a) besser zu verstehen und b) voneinander zu lernen.
- 'A gender equality paradox': Countries with more gender equality have fewer female STEM grads
- Why Do Boys and Girls Prefer Different Toys?
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