Sex Internet (Bild: Karolina Kolacz @Unsplash

Presse-Splitter: "Sexualität im Zeitalter des Internet"

(Kurzinterview mit der Zeitschrift "Moments", 02/2014)

"Was bewirkt die Allgegenwärtigkeit von Sex in den Köpfen der Menschen? Inwieweit hilft das Internet bei der Aufklärung über Sex, oder ist es womöglich im Gegenteil keine Hilfe, sondern erzeugt falsche Vorstellungen?"

"Grundsätzlich kann das Internet eine enorme Bereicherung für Hilfesuchende darstellen! Es ermöglicht, sich erste Orientierung über mögliche Problemursachen zu verschaffen und bietet eine schier endlose Fülle an Information.

Gerade diese Informationsfülle aber kann auch problematisch sein: bei vielen Menschen steigt im Endeffekt eher die Verunsicherung. Es ist schwierig, als verzweifelter Laie seriöse und individuell passende Hilfestellungen aus dem vorhandenen Dickicht von Geschäftemacherei, Panikmache, Ideologien und Ammenmärchen herauszufiltern."

"Inwieweit erzeugen Halbwahrheiten, Mythen oder fragliche Statistiken falsche Vorstellungen über Sex? (z.B. durchschnittlich 2x pro Woche Sex, durchschnittliche Dauer etc.)?"

"Sicherlich kann es etwa durch einschlägige Medienbeiträge - die dann auch im Internet Verbreitung finden - erschwert werden, ein passendes Gefühl bezüglich der eigenen "Gesundheit" zu entwickeln. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass das keine Domäne des Internets ist. Auch was einem von Freunden, Freundinnen oder den eigenen Eltern zum Thema "Sex" vermittelt wird, kann auf falsche Fährten führen..."

"Trotz aller Aufgeklärtheit gibt es Themen, die auch heute noch tabuisiert werden (z.B. Sex im Alter, Sex zwischen Gleichgeschlechtlichen). Warum?"

"Die Majorität der Bevölkerung ist heute zwar wie vor 40 Jahren vom Idealbild "leidenschaftlicher Sex zwischen heterosexuellen Mitzwanzigern" geleitet.
Vor allem in der westlichen Hemisphäre wurde aber im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer seltener der "moralische Zeigefinger" erhoben, wenn es um Sexualität jenseits dieses Klischeebildes geht, sondern hingesehen, geforscht und integriert - das betrachte ich als eine durchaus ermutigende Entwicklung."

"Mit welchen sexuellen Problemen werden Sie am häufigsten konfrontiert?
Haben sich diese in Lauf der vergangenen Jahre geändert?"

"Was Sexualtherapie betrifft, hat sich bei mir im Laufe der Jahre eine Spezialisierung auf Hilfe bei Erektionsstörungen und sexueller Lustlosigkeit entwickelt - deshalb ist diese Klientengruppe in meiner Praxis verhältnismäßig groß.
Merkbar zugenommen hat aber eine besondere Form von Zwangsgedanken, nämlich jenen, möglicherweise homosexuell oder pädophil zu sein. Die starke Zunahme dieser für die Betroffenen äußerst belastenden Gedanken ist sicher durch gesellschaftliche Veränderungen mitbegründet."

Anhang: weitere Literatur zum Thema, mit Leserrezensionen:

Richard L. Fellner, MSc., 1010 Wien

Richard L. Fellner, MSc., DSP

R.L.Fellner ist Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut und Paartherapeut in Wien.

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