Re: Psychosen/Depressionen und Forschung
Verfasst: Sa., 12.10.2019, 09:13
Wirklich, Hut ab davor, was du alles schaffst und leistest Candy!
LG
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Tja, Herr Jim van Os, willkommen in der Psychotherapie und Medizin. Soweit mir bekannt ist gibt es bei kaum einer psychischen Erkrankung einen Hirnmarker. Vor dem Problem stehe ich ja derweilen auch, dass 1000 Verdachtsdiagnosen im Raum stehen und sich keine objektiv messen lässt.Nach 50 Jahren intensiver Forschung gebe es immer noch keine Hirnmarker und keinen Bluttest für Schizophrenie, sagt er. »Es gibt kein klar definiertes Krankheitsbild, nur verschiedene psychotische Symptome, die sich in Schweregrad und Dauer unterscheiden. Mit anderen Worten: Es handelt sich um ein Spektrum mit einem Mix von Symptomen, der bei jedem Menschen anders ausfällt.«
Diesbezüglich hat Herr Jim van Os Recht. Es wurde bereits gefordert den DSM / ICD neu zu struktruieren und zwar hinsichtlich ihrer genetischen / körperlichen Gemeinsamkeiten. Würde man den DSM / ICD diesbezüglich neu strukturieren, dann gäbe es diese klare Trennung zwischen psychischen und organischen Erkrankungen nicht mehr.All die verschiedenen Autismusdiagnosen – Asperger und dergleichen – führen zu nichts. Aus wissenschaftlicher Sicht überschneiden sie sich, haben dieselben Ursachen und sind in Verlauf und Symptomen nicht voneinander zu unterscheiden.
Das ist richtig. Das kenne ich selber auch, dass man, wenn man erzählt, dass man Halluzinationen hat, sofort in der der Psychose / Schizophrenie Schublade landet.Doch weil Psychiater alle Psychosen als Schizophrenie ansehen, konzentrieren sich rund 90 Prozent der wissenschaftlichen Studien einzig darauf.
Richtig. Aber auch hier: Eine Krankheit kann nichts dafür, wenn Ärzten / Psychotherapeuten die Kompetenz zur Differentialdiagnostik fehlt, wenn ihnen das Wissen fehlt, was normal ist und was nicht.Einige Menschen haben ein sehr hohes erblich bedingtes Risiko, sind aber nicht behandlungsbedürftig oder haben nur eine sehr leichte Form. Sie nehmen zum Beispiel seltsame Dinge wahr. Doch das passiert ab und zu jedem. Wenn man Stimmen hört, ist das kein Grund zur Panik. Es ist eine sehr menschliche Erfahrung.
Ja. Aber das ist ein kulturelles Problem. Da kann die Erkrankungen eines Menschen nichts dafür, wenn diese von der Gesellschaft stigmatisiert wird.In Japan, Südkorea und Hongkong haben Scham und Stigmatisierung eine viel größere Bedeutung.
Das gilt für alle psychische Erkrankungen. Nur bei den wenigsten (vielleicht PTBS) lässt sich eine Veränderung der Hirnstruktur nachweisen. Dann müsste man alle psychischen Störungen abschaffen.Die Biopsychiatrie in den USA hat in allen möglichen Studien nach Zusammenhängen zwischen Hirnphysiologie und dem Auftreten einer Schizophrenie gesucht. Was ist dabei herausgekommen? Nichts.