Todesängste

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Ronja55
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Todesängste

Beitrag Mi., 10.04.2019, 17:41

Hallo an alle, ich bin ganz neu hier und habe seit langer Zeit Todesängste und zwar dass es mein Ich irgendwann nicht mehr geben wird, dass irgendwann alles, alles, alles vorbei ist und ich nicht mehr da bin, dass macht mir grosse Angst. Ich bin jetzt 55 Jahre alt, bin seit einiger Zeit auch bei einer Psychologin in Therapie und es tut mir gut mit Ihr zu reden, aber es hilft mir nicht. Sie sagt, dass wir alle irgendwann sterben müssen, was natürlich auch stimmt, aber diese Aussage hilft mir nicht weiter. Vielleicht gibt es ja irgendjemand hier der die gleichen oder ähnliche Ängste hat wie ich und mir Tips geben kann. Ich freue mich über jeden Tip! Vielen Dank im Voraus!

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Hamna
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 18:35

Liebe Ronja, willkommen im Forum!

Mir geht es wie dir, aber Tipps habe ich leider nicht. Komme im Moment auch mit der "Endlichkeit" nicht klar. :-((

Kürzlich habe ich sogar Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erstellt, für alle Fälle. Der Gedanke, dass das eines Tages vielleicht notwendig ist, quält mich auch. Im Moment ist es nicht ganz so schlimm, aber als ich kürzlich Bluthochdruck hatte, war mein eventuelles Ableben sehr präsent und hat mich mal eben in ein Depri-Loch geschubst. Gut, dass du wenigstens eine Therapeutin hast, mit der du sprechen kannst.

Mein einziger Trost ist, dass wenn ich nicht mehr da bin, ICH nicht trauern kann, weil ich von alledem nichts mehr mitbekomme. Die Trauer ist halt vorher bei uns, aber damit sollten wir uns das Leben nicht vermiesen.

Wir sind ja nun in einem ähnlichen Alter, ich werde 53, und ich denke, wir müssen unsere kommenden Jahre noch aktiv gestalten, sehen dass wir gesund bleiben und das Leben genießen. Einen besseren Rat habe ich gerade nicht.


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Ronja55
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 18:46

Hallo, ich danke Dir sehr für Deine Antwort, Du hast schon Recht, aber es ist halt oft sehr schwer es in die Tat umzusetzen. Ich habe zwar eine Therapeutin, aber es hilft mir nicht und irgendwie denke und glaube ich, dass mir/uns da niemand helfen kann, oder, wie siehst Du es? Darf ich fragen woher Du kommst?


shesmovedon
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 18:50

Ich schätze das es in deinem Alter ganz normal ist sich mit der Endlichkeit des eigenen Lebens zu beschäftigen und auseinanderzusetzen. Ich vermute, dass diese Ängste also irgendwann nachlassen werden, weil du die Tatsache einfach akzeptieren wirst.
Wahrscheinlich ergeht es jedem Menschen irgendwann mal so, wenn er älter wird.

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Ronja55
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 18:59

Ich glaube nicht dass jeder irgendwann Todesangst hat, es gibt ja auch viele die an ein Leben nach dem Tod glauben und diejenige/n haben wahrscheinlich keine Angst, weil es ja irgendwo "weitergeht"

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 19:02

Es gibt einen schönen Spruch vom Snoopy.
Eines Tages werden wir alle sterben, alle anderen Tage nicht.

Ich habe als kleinstes Kind bis ins Teenageralter ständig Todesangst Erlebnisse gehabt, ich wurde gewürgt bis zur bewusstlosigkeit, gefoltert, mit Pistolenspieken in Todesangst versetzt.

Das hatte massive Ängste zur Folge. Und auch heute in der Therapie komme ich oft zu diesen Gefühlen. Dadurch und durch noch vielem bin ich suizidal. Weil ich es schwer aushalte, dass ich auch das bin.

Aber daneben bin ich auch das hier. Mutter, Ehefrau, Freundin, Kollegin, Patientin, Nachbarin, Kundin.

Es gibt viele Momente, wo ich nicht diese Seite bin. Die halten mich am Leben. Und auch als Kind habe ich gelacht. Auch von Herzen, trotz der Geschichte.

Das existiert nebenbei. Auch bei dir. Du bist nicht nur das. Beachte auch das andere. Du brauchst ein Gegengewicht. Wie eine Waage, das hilft, wenn du auch diese Seite siehst und bemerkst.

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candle.
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 19:05

Ronja55 hat geschrieben: Mi., 10.04.2019, 18:59 Ich glaube nicht dass jeder irgendwann Todesangst hat,
Vielleicht hast du aber auch Angst zu leben? Klingt paradox, trifft aber manchmal zu. Lebst du denn dein Leben wie es für dich richtig ist?

LG candle
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shesmovedon
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 19:07

Ein Glaube an ein Leben nach dem Tod schließt doch keine Angst vorm Sterben aus. Also ich habe schon mit so einigen älteren Menschen darüber gesprochen und die meisten oder gar alle hatten irgendwann eine Phase im Leben, in der sie Angst davor hatten und sich ihrer Endlichkeit bewusst wurden.


Hamna
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 19:10

Schlendrian hat geschrieben: Mi., 10.04.2019, 18:50 Ich schätze das es in deinem Alter ganz normal ist sich mit der Endlichkeit des eigenen Lebens zu beschäftigen und auseinanderzusetzen.
Und ich schätze, dass das eigentlich zu früh ist, sowohl für Ronja als auch für mich. Oder wir stehen an einem Scheidepunkt zum Älterwerden, keine Ahnung.
Ronja55 hat geschrieben: Mi., 10.04.2019, 18:59 es gibt ja auch viele die an ein Leben nach dem Tod glauben und diejenige/n haben wahrscheinlich keine Angst, weil es ja irgendwo "weitergeht"
Eben, ich glaube auch nicht an ein Leben nach dem Tod. Ich lag schon mal im Koma, und da war einfach "Nichts". Ist vielleicht nicht dasselbe, aber ich habe damals eine Ahnung vom Tod bekommen, denke ich.
Ronja55 hat geschrieben: Mi., 10.04.2019, 18:46 Darf ich fragen woher Du kommst?
Ich komme aus dem nördlichen Niedersachsen.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 19:13

Ne, das ist eigentlich genau die typische Zeit...Wechseljahre. Bewusstwerdung, dass man die Hälfte überschritten hat...etc.

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candle.
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Beitrag Mi., 10.04.2019, 19:15

Schlendrian hat geschrieben: Mi., 10.04.2019, 19:13 Ne, das ist eigentlich genau die typische Zeit...Wechseljahre. Bewusstwerdung, dass man die Hälfte überschritten hat...etc.
Also bei mir war das eher in den 20iger Jahren präsent, da sind viele liebe Menschen aus dem Leben gerissen worden. Jetzt ist das bei mir eher entspannter.

LG candle
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