Herz ok, dennoch Herzprobleme möglich oder doch psychosomatisch?

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Marcel33berlin
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Herz ok, dennoch Herzprobleme möglich oder doch psychosomatisch?

Beitrag Mi., 23.11.2016, 18:10

Hallo, ich war vor Ca. 3 Monaten bei einer Kardiologin. Sie machte ein mrt mit kontrastmittel im normalen Zustand und unter Belastung. Die Ergebnisse waren Ergebnislos. Sie sagte es sei alles super. Weder Verengung, Herzfehler oder der gleichen. Dennoch hab ich leichte Angst was mit dem Herzen zu haben. Manchmal habe ich Brustschmerzen (laut meiner Hausärtztin habe ich ein Tietzesyndrom). Manchmal habe ich auch ein komisches unruhiges Gefühl. Oder Kann nicht schlafen weil ich aufschrecke. Blutwerte sind auch alle ok. Könnte alles doch die Psyche sein? Wenn ja lieber zum Psychotherapeuten oder Hausarzt? Langsam verzweifel ich.

Vielen lieben dank im voraus.

Marcel

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sine.nomine
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Beitrag Mi., 23.11.2016, 23:18

Hallo Marcel33berlin,

es gibt schon Herzangst als solche. https://de.wikipedia.org/wiki/Cardiophobie

Tietzesyndrom habe ich noch nie gehört, Wiki kennt das nicht. Worum geht es da? Nach deinen eigentlich nur spärlichen Angaben könnte ich mir zumindest vorstellen, dass das worüber du klagst, psychosomatische Ursachen haben könnte.

Schöne Grüße

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Marcel33berlin
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Beitrag Do., 24.11.2016, 17:11

Hi sine.nomine,

Vielen dank für deine Antwort. Also tietze syndrom findet man. Ich kann es kurz erklären. Es ist was zwischen brustbein und rippen. Irgendwie so. Sex für die schwammige Aussage.
Na ja hab immer wieder mal brust schmerzen verteilt. Dann ab und zu komisch und innere Unruhe. Dann Angst kurz vor dem schlafen und im laufe des Tages. Die schmerzen sind da. Zumindest glaube ich es zu spüren. Meine Kardiologin meinte ich bin gesund. Meine hausärztin hat sämtliche Tests gemacht. Brustkorb geröntgt, großes blutbild. Alles ohne Befund. Sie sagte auch ich bin gesund und müsste aufhören daran zu denken. Aber es kommt immer wieder hoch. Also die Gedanken. Ich weiß nicht so recht weiter. Soll ich zum Psychiater oder Psychologen? Was soll ich tun?

Vielen lieben dank

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Marcel33berlin
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Beitrag Do., 24.11.2016, 17:14

Nicht sex sonder sry. Die wortkorrektur spinnt.

Lg

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Nico
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Beitrag Do., 24.11.2016, 17:21

Wenn es dich sehr belastet Psychiater würde ich sagen
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Marcel33berlin
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Beitrag Do., 24.11.2016, 17:23

Brauch man dafür eine Überweisung? Weil ich gelesen habe das man die nicht brauch wenn der Psychiater eine Krankenkassen Genehmigung hat.

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Wolke88
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Beitrag Do., 24.11.2016, 21:59

Du könntest dich vom Hausarzt zu einem Psychiater überweisen lassen (weiß leider nicht, ob das in DE auch ohne geht). Der Psychiater wird dir vielleicht Medikamente verschreiben. Langfristig könntest du das auch mit einer Therapie angehen - da kann es zwar sein, dass eine Besserung erst zeitverzögert eintritt, aber dafür lernst du die Ursachen/Auslöser kennen und Techniken wie du damit umgehen kannst.

Ich hatte das Problem auch mal und habe mit meinem Arzt damals auch öfter diskutiert, weil ich ihm nicht glauben konnte, dass das psychosomatisch ist - die Symptome fühlen sich ja wirklich echt an (bzw. sind ja wirklich da - nur eben nicht lebensgefährlich).

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Marcel33berlin
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Beitrag Fr., 25.11.2016, 17:59

Oh Ja man hat das Gefühl das sie da sind. Wie oft ich in der rettungstelle war und alles war immer ok. Ich möchte es los werden. Es gibt ja normale gute Tage und dann diese beschissenen Tage. Montag hab ich Zeit und kann endlich zu einem mal hingehen. Dann sehe ich ja ob ich eine brauche und wie es weiter geht. Vielen lieben dank für die antworten. Egal von wem. Es hilft dennoch ungemein. Dankeschön.

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StatueOfFreedom
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Beitrag Mi., 30.11.2016, 07:51

Ich hatte auch jahrelang Probleme mit meinem Herzschlag. Bin oft aufgeschreckt, weil es so stark gestolpert ist, Extraschläge, Aussetzer. Ich hatte oft Todesangst, lag stundenlang wach und hatte Panik. Die Ärzte haben auch gesagt, mein Herz sei gesund. Ich bin zu einem Osteopathen gegangen, der bei mir ein verspanntes Zwerchfell festgestellt hat. Im Grunde war mein Herz durch den verengten Brustkorb in ständiger Bedrängnis. Warum das Zwerchfell verspannt ist? Psychosomatisch. Sorgen, Ängste, Stress lassen uns in eine Fehlhaltung fallen und die Muskulatur ist nicht mehr flexibel, sondern starr. Mir geht es nach einigen Behandlungen deutlich besser, achte aber auch mehr auf die Muskelentspannung (Stichwort Progressive Muskelrelaxion) und mache tiefe Atemübungen in Bauch und Brustkorb (übrigens auch dann, wenn mein Herz dabei stolpert - hinterher ist es nämlich wieder besser). Eine Übung, die mir sehr hilft: tief einatmen, Luft anhalten und dabei den Bauch so fest es geht einziehen, damit die Luft in den Brustkorb gepresst wird. Das dehnt das Zwerchfell. Kurz halten und durch den Mund ausatmen, ohne die Luft dabei zu bremsen. In stressigen Phasen stolpert oder rast mein Herz, wenn ich so tief einatme, aber mit jedem Durchlauf wird es besser.
Machst du viel Kraftsport? Viele vergessen dabei, dass viel Muskulatur auch viel Starrheit in den Körper bringt. Viele Kraftsportler haben Herzprobleme, weil der Brustkorn verspannt ist.
Bevor du zum Psychiater gehst, würde ich mich an deiner Stelle von einem professionellen Osteopathen durchchecken lassen. Ist dir der der Unterschied zwischen Psychiater und Psychotherapeut klar?

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Beitrag Fr., 02.12.2016, 15:40

Deines Symptome sind Angstsymptome, nur der Schmerz hat körperliche Ursachen. Ich würde doch eher zum Psychotherapeuten (und nicht zum Psychiater raten) weil die Ängste ja psychisch bedingt sind.

Das Tietze-Syndrom kann durch einen Physiotherapeuten oder Osteopathen therapiert werden, z.B. durch Mobillisation der Costo-sternalen-Übergänge in Kombination mit triggern der Intercostalen Muskulatur und Fango im schmerzhaften Bereich.
Laß dir eine Physiotherapieverordnung vom Hausarzt geben oder geh als Selbstzahler zum Physio.
Liebe Grüße
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 16:08

Statueoffreedom, das was Du beschreibst, maximale Einatmung in den Brustkorb, dann Luft anhalten, dehnt den Burstkorb und läßt das Zwerchfell zusammenziehen (das Gegenteil von Dehnung).
Willst Du das Zwerchfell dehnen, musst Du maximal ausatmen und dann die Luft anhalten.

Sowohl die Dehnung des Burstkorbes, wie auch die Dehnung des Zwerchfells sind bei verspannten Brustkorb sehr sinnvoll.
Ergänzen würde ich das ganze noch durch Dehnung der Brustmuskeln.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 17:21

M.W. behandelt man symptomatisch mit Schmerzmitteln (wohl auch etwas abhängig vom Ausmaß). Schlagen diese an, ist umso wahrscheinlicher, dass es das ist und ein Psychologe nichts ausrichten kann.
Liebe Grüße
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 19:20

Die Schmerzen können sicherlich symptomatisch mit Scherzmedikamenten therapiert werden.
Aber, ob das sinnvoll ist, auf Dauer Schmerzmittel einzunehmen?
Sinnvoller ist es m.M. nach an den Ursachen der Schmerzen in den Strukturen zu gehen, siehe oben.

Und Angstsymptome bekommt man mit Schmerzmitteln alle male nicht reduziert.
Da ist Psychotherapie angesagt.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 19:41

Ich sprach doch nicht von Dauereinnahme... aber bei starken Schmerzen haben Schmerzmittel eine Berechtigung (und sind dann indiziert)... und wenn die Schmerzen zurückgehen, sprich viel für eine körperliche Verursachung (die auch diagnostiziert ist!). Und eine "Herzphobie" erledigt sich damit evtl. ebenfalls gleich mit. Bei körperlicher Verursachung kann ein Psychologe im Zweifel eh nichts machen... das das beunruhigen kann: Klar. Aber deswegen gleich eine Psychotherapie... weiß nicht. Es gibt ja einen körperliche Befund.
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 19:44

Das kann sogar ohne jede Therapie wieder verschwinden (Tietze)... und das Herz wurde ja auch gescheckt. Blutwerte ebenfalls. Der Punkt ist eher: Warum wird der Diagnose nicht getraut.
Liebe Grüße
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