Heißhungerattacken nach Magersucht

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Zora_
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Beitrag Fr., 29.11.2019, 14:46

Philosophia hat geschrieben: Fr., 29.11.2019, 10:57 Ich finde es übergriffig von ihr - ich finde, du solltest es ihr von dir aus sagen und gut ist. Ist doch voll der Kindergarten sonst.
Wir müssen da jetzt eh eine andere Lösung finden. Letztes Mal konnte ich ihr mein Gewicht gar nicht sagen, weil ich aufgehört habe mich zu wiegen. Aus Selbstschutz...es fällt mir zwar extrem schwer aber es ist besser für mich, wenn ich momentan gar nicht weiß wieviel ich wiege...
Zuletzt geändert von Zora_ am Fr., 29.11.2019, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 29.11.2019, 14:57

Das finde ich sehr fürsorglich und hoffe, sie versteht das! Ich musste damals in der Essstörungsklinik auch jeden zweiten Tag auf die Waage - das war ein so großer Hype, dass ich irgendwann darauf bestand, normal einmal die Woche auf die Waage zu steigen (aber ich hatte auch keinen Wiegezwang für mich selbst).
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Zora_
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Beitrag Fr., 29.11.2019, 15:05

Also ich weiß nicht ob meine "Fressflashs" vergleichbar sind mit "normalen" Heißhungerattacken, die andere Ursachen haben.
Wobei es sicherlich in soweit schon ein Unterschied ist, weil der Körper einfach so lange im Kaloriendefizit war und jetzt eben alles nochholen muss.
Deswegen bin ich auch immer noch so hin und hergerissen und weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Auf der einen Seite möchte ich es meinem Körper ein Stück weit zugestehen, dass er das jetzt braucht.
Auf der anderen Seite, schaffe ich es kaum, das jetzt einfach so zuzulassen.
Und ich denke, deine Tipps könnten mir da auf jeden Fall helfen, es einigermaßen in Grenzen zu halten - Danke, lisbeth!
Weil die Angst, von der du gesprochen hast, Vanda, die ist tatsächlich sehr groß.
Ich habe momentan eine panische Angst davor in eine Bulimie zu rutschen und ich habe auch nach wie vor große Angst davor "dick" zu werden. (die Angst vor dem zunehmen hat aber auch noch andere Ursachen und ist nicht nur durch die Magersucht entstanden - was alles noch schwieriger macht!)
Ich habe noch keine langfristige Lösung...momentan muss es reichen, dass ich es Tag für Tag irgendwie schaffe, es einigermaßen "gut" hinzukriegen und nicht wieder in ein Extrem zu rutschen.

@Vanda: Das mit dem halben Brotlaib könnte von mir sein :anonym: . Brot und Käse (ja...wirklich Käse :kopfschuettel: was ja wirklich ein unglaublich verbotenes Lebensmittel bisher war ) ist bei mir momentan ganz extrem, davon kann ich nicht genug kriegen zur Zeit.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 30.11.2019, 11:10

Zora hat geschrieben:Auf der einen Seite möchte ich es meinem Körper ein Stück weit zugestehen, dass er das jetzt braucht.
Auf der anderen Seite, schaffe ich es kaum, das jetzt einfach so zuzulassen.
Genau da drum geht's! :ja:
Kein "Entweder-oder" von einem Extrem ins Andere, sondern zu essen ist ja was Bedürfnisbedingtes. Man isst, wenn man Hunger hat (ob jetzt körperlicher oder emotionaler ist nochmal ne andere Baustelle) und hört auf, wenn man satt ist. Soweit die "Basis" des Ganzen.

Aus ner Essstörung rauszufinden hat ja nicht nur zu tun damit, "Gewicht reguliert" zu bekommen. Das ist eher das Hauptsymptom dahinter, das man "bedient".
Eigentlich geht's aber drum, wieder spüren zu lernen : Wann hab ich Hunger, wann ist es Appetit, wann bin ich satt?
Und das hängt von vielen Faktoren ab (Stress, körperliche Anstrengung, Nährwertgehalt der Lebensmittel etc.pp.) und ändert sich laufend, wie der Blutdruck auch. Und deshalb braucht es dauernde Anpassung. Und dafür braucht man das Empfinden, das Fühlen-und-wahrnehmen-Können : Bin ich jetzt hungrig oder satt oder hab ich Appetit oder oder oder?

Und das braucht Zeit, das (wieder) zu entwickeln, da hinzufinden.
Meine eigene Erfahrung : Ich hab die Essstörung seit ewigen Zeiten schon hinter mir, behandle das Ganze aber nach wie vor wie ne Sucht : Hört nie auf, wird nie "rum-vorbei" sein.
Ich behalte es im Auge und merke durchaus, dass ich schnell dabei bin, auf Emotionales mit der Esserei zu reagieren, für den "schnellen Ausgleich".

Ich glaub, du machst das grade alles sehr sehr richtig und gut! Die Waage weglassen ist ein guter, sehr mutiger und entschiedener Schritt. Dass das Angst macht und umtreibt : Na klar! Aber es hilft auch dabei, wieder zum "eigentlichen" Gefühl zurückzufinden.

Was vielleicht grade unterstützen könnte dabei (Wenn es dich nicht zu sehr triggert natürlich nur) : Bissl was in Richtung Körperwahrnehmung?

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Zora_
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Beitrag So., 01.12.2019, 15:09

Danke für deinen Beitrag, Waldschratin! Du hast das gut beschrieben!
Waldschratin hat geschrieben: Sa., 30.11.2019, 11:10 Und das braucht Zeit, das (wieder) zu entwickeln, da hinzufinden.
Meine eigene Erfahrung : Ich hab die Essstörung seit ewigen Zeiten schon hinter mir, behandle das Ganze aber nach wie vor wie ne Sucht : Hört nie auf, wird nie "rum-vorbei" sein.
Ja, ich denke auch, dass das wahrscheinlich gut ist wenn man das auch in Zukunft wie eine Sucht behandelt und ein bisschen aufpasst. Ich kanns noch nicht einschätzen, aber ich könnte mir vorstellen, dass manche Gedankengänge und Ursachen für die Essstörung einfach auch bleiben (man findet halt einen anderen Umgang damit)...und es kann sicher nicht schaden, wenn man sich dessen bewusst ist und bleibt.
Waldschratin hat geschrieben: Sa., 30.11.2019, 11:10 Was vielleicht grade unterstützen könnte dabei (Wenn es dich nicht zu sehr triggert natürlich nur) : Bissl was in Richtung Körperwahrnehmung?
Wahrscheinlich wäre das hilfreich, ja. Ich muss mich da mal vorsichtig "rantasten". Bis vor kurzem hat mich sowas schon sehr schnell getriggert. Konnte auch in letzter Zeit deswegen kein Yoga mehr machen, was ich eigentlich sehr schade finde. Aber ich werde langsam versuchen, das wieder anzufangen...

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nulla
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Beitrag Mo., 02.12.2019, 10:17

Liebe Zora,

auch wenn mich Magersucht nicht betrifft, so lese ich hier sehr gerne mit, weil einiges geschrieben wird, was auch für Betroffene anderer Essstörungen interessant ist.

Als ich das
Zora_ hat geschrieben: Fr., 29.11.2019, 08:54 Es setzt mich auch sehr unter Druck, wenn meine Thera mich bei jedem Termin fragt wieviel ich jetzt wiege.
Aber wenn ich nicht antworte, bin ich vielleicht nicht kooperativ oder trotzig oder was weiß ich.
gelesen habe, standen mir die Haare zu Berge! Mir schmeißt es schon alle Sicherungen raus, wenn der PT wiederholt anmerkt, dass Bewegung hilft, um Gewicht zu reduzieren, und du hältst so etwas aus. Ich finde das schlimm und hätte sie vermutlich längst zerfleischt, deine PT. Es wäre natürlich etwas anderes, wenn ihr das vereinbart habt, also dass du dir diese Art der Kontrolle von ihrer Seite wünschst, aber das ist ja offensichtlich nicht so. Außerdem ist es so reduzierend, als wäre die Überwindung einer Essstörung die Lösung für alles. Natürlich wünschst du dir auch auf dieser Ebene Stabilität, aber es ist doch nur ein kleiner Teil von dir. Und vielleicht geh ich auf dieses Thema auch zu subjektiv zu, aber ich verstehe nicht, wo bei diesem Kontrollverhalten der Schlüssel zur Selbstfürsorge und Autonomie für dich zu finden sein sollte. Irgendwie klingt es ein bisschen danach, als wolle sie sich ein selbst absichern damit, so auf die Art: "Ich habe eh nachgefragt." Vielleicht ähnlich, wie sie auf andere Themen von dir reagiert hat. Natürlich ist es per se schön, dass sie sich um dich sorgt, das kann man ihr nicht übelnehmen, aber ich denke, PTs sollten auch aushalten können, wenn es bei der Klientin über einen längeren Zeitraum hinweg einfach nicht gut ist. So wie du es aushalten konntest und kannst, was ich übrigens großartig finde. Und ich freu mich mit dir, dass du so viel Ruhe in dir zu tragen scheinst und dass du dir die Zeit und die Möglichkeit nimmst, um dir neue Perspektiven zu verschaffen. Das bringt dich bestimmt weiter. :)

LG nulla
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Beitrag Mo., 02.12.2019, 11:48

nulla hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 10:17 Natürlich ist es per se schön, dass sie sich um dich sorgt, das kann man ihr nicht übelnehmen, aber ich denke, PTs sollten auch aushalten können, wenn es bei der Klientin über einen längeren Zeitraum hinweg einfach nicht gut ist.
Das ist irgendwie ein ganz schwieriger Punkt. Meine Thera ist sehr oft, sehr besorgt und kommuniziert das dann auch entsprechend. Es ist schwierig, weil es mir dann natürlich leid tut, dass sie sich wegen mir Sorgen macht und dann bekomme ich auch direkt ein schlechtes Gewissen.
Aber beim Gewicht, konnte ich es schon auch nachvollziehen. Sie hat mir da sehr lange, wie soll ich sagen, viel "Spielraum" gegeben aber als es dann Gewichtsmäßig sehr niedrig wurde, kam sie natürlich auch in Handlungszwang. Wir haben zusammen besprochen wieviel ich in welchem Zeitraum zunehmen sollte. Und ich wollte mich auch daran halten weil ich ja unter keinen Umständen in eine Klinik wollte. Ich finde, sie hat mir da schon auch viel Vertrauen entgegen gebracht.
Schwierig wars nur, weil ich das angestrebte Gewicht einfach sehr lange nicht erreicht habe. Das hat mich dann einfach unter Druck gesetzt. Ich weiß nicht, ob sie es wirklich anders hätte machen können. Es muss sehr schwer sein für Theras, ihre Patienen da richtig einzuschätzen und eine gute Mischung aus Vertrauen in den Patient und Absicherung für sich selbst zu finden....

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Vanda
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Beitrag Mo., 02.12.2019, 12:26

Zora_ hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 11:48
Das ist irgendwie ein ganz schwieriger Punkt. Meine Thera ist sehr oft, sehr besorgt und kommuniziert das dann auch entsprechend. Es ist schwierig, weil es mir dann natürlich leid tut, dass sie sich wegen mir Sorgen macht und dann bekomme ich auch direkt ein schlechtes Gewissen.
Aber beim Gewicht, konnte ich es schon auch nachvollziehen.
Das ist ein interessanter Aspekt, das könnte ich auch so gut verstehen und hätte wie Du ein schlechtes Gewissen.
Nur - was seltsam ist -
selbst wenn man einem die ehemalige Magersucht nicht mehr ansieht, wie mir, ab dem Zeitpunkt, wenn ich erzähle vor 15 Jahren war das mal Thema, wird mein Körper gescannt, so unverblümt auffällig an Körperstellen gemustert, die man in einem normalen sozialen Kontakt nicht anstarrt.. und ich bekomme die Diagnose verpasst "Zustand nach A.n." obwohl keine Symptome oder Kriterien eine Diagnosestellung rechtfertigen und dann wird schnell vieles in meinem Leben darauf zurückgeführt.. eine Arbeitsstörung? Ah, na klar, Magersüchtige sind ja so ehrgeizig.

Für mich ist es mittlerweile ein Zeichen dafür, wie sehr ein/eine Psychotherapeutin auch das Bedürfnis nach Macht und Übergriffigkeit hat (vor kurzem gehört als: ich solle bereit sein, dass sie in mich dringt.. aha?! ) oder ob sie selbst ein Problem mit Essen und Gewicht hat. Andere lässt das nämlich bei Normalgewicht relaxed sein..

Ich kenne Deine Psychotherapeutin nicht, Zora, aber so allgemein finde ich, dass sich Sorgen machen das eine ist, ein schlechtes Gewissen machen und Kontrolle über jemanden ausüben (eine Ursache, die ja manchmal in die Magersucht führt) etwas Ungutes anderes.

Manchmal steckte bei mir hinter dem Symptom Heißhunger die unterdrückte Wut auf die Grenzüberschreitung der anderen und die Scham, die damit einherging, dass ich diese Grenzüberschreitung (z.B. auch aufgedrängte Fürsorge) nicht ablehnen konnte, weil ich sonst irgendwie dieses Thema überhaupt erst sichtbar gemacht hätte.

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nulla
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Beitrag Mo., 02.12.2019, 13:13

Zora_ hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 11:48 Ich weiß nicht, ob sie es wirklich anders hätte machen können. Es muss sehr schwer sein für Theras, ihre Patienen da richtig einzuschätzen und eine gute Mischung aus Vertrauen in den Patient und Absicherung für sich selbst zu finden....
Ich kann das auch verstehen und natürlich kenne ich weder deine PT noch eure Beziehung, ich will dir da auf keinen Fall dreinreden. Nur ist meine persönliche Einstellung eben, dass der PT nicht prinzipiell dafür verantwortlich ist, ob der Klient am Leben bzw. gesund bleibt.
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Vanda
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Beitrag Mo., 02.12.2019, 13:26

nulla hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 13:13 Nur ist meine persönliche Einstellung eben, dass der PT nicht prinzipiell dafür verantwortlich ist, ob der Klient am Leben bzw. gesund bleibt.
Wirklich? Also da würde ich jetzt als Therapeutin denken, wenn der Klient sterben will, soll er das bitte ohne mich tun. Anorexie ist doch nich gleichbedeutend mit "Sterben wollen".

Übrigens finde ich nicht, dass Magersucht eine Sucht ist.

Kann man das nicht getrennt verhandeln und die Gewichtsfrage mit einer Allgemeinärztin/Hausärztin klären, zu der man alle 4 Wochen geht und die Therapeutin damit "entlasten"?

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Beitrag Mo., 02.12.2019, 14:55

Vanda hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 12:26 Ich kenne Deine Psychotherapeutin nicht, Zora, aber so allgemein finde ich, dass sich Sorgen machen das eine ist, ein schlechtes Gewissen machen und Kontrolle über jemanden ausüben (eine Ursache, die ja manchmal in die Magersucht führt) etwas Ungutes anderes.
Das schlechte Gewissen mache ich mir selbst. Damt hat meine Therapeutin nichts zu tun. Im Gegenteil...sie versucht immer wieder mit mir herauszufinden, woher es kommt, dass ich ständig und wegen allem ein schlechtes Gewissen habe. Und woher es kommt, dass es mir so Probleme macht, wenn andere sich Sorgen um mich machen.
Also es ist nicht so, dass meine Therapeutin mir ein schlechtes Gewissen macht!
nulla hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 13:13 ich will dir da auf keinen Fall dreinreden. Nur ist meine persönliche Einstellung eben, dass der PT nicht prinzipiell dafür verantwortlich ist, ob der Klient am Leben bzw. gesund bleibt.
Nein, nein...ich weiß schon wie du das gemeint hast und ich sehe es ähnlich wie du. Ich finde es nur einfach auch für Therapeuten sehr schwer, da immer den richtigen Weg oder Umgang zu finden.
Vanda hat geschrieben: Mo., 02.12.2019, 13:26 Kann man das nicht getrennt verhandeln und die Gewichtsfrage mit einer Allgemeinärztin/Hausärztin klären, zu der man alle 4 Wochen geht und die Therapeutin damit "entlasten"?
So hatten wir es tatsächlich im Sommer geregelt, als meine Therapeutin länger weg war...da musste ich wöchentlich zum Hausarzt zur Gewichtskontrolle. Das konnte ich aber in den letzten Wochen aus verschiedenen Gründen nicht mehr so machen. Aber, wie gesagt, meine Therapeutin und ich müssen uns da jetzt in nächster Zeit sowieso etwas anderes überlegen. Aber ich denke, wir werden eine Lösung finden...

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Beitrag Sa., 07.12.2019, 12:05

Ich hätte nochmal eine Frage an alle, die sich ein bisschen auskennen. Meine Ärztin hat mir jetzt gesagt, dass das Ziel ein BMI von 22 ist. Das wäre in den Kliniken auch so. Ein BMI von 22 :eek!:
Ist das wirklich die Regel in den Kliniken?
Ich hab gedacht, ich habe mich verhört. Ich war eigentlich der Meinung, dass ich mein Ziel schon fast erreicht habe aber für einen BMI von 22, müsste ich noch über 10 kg zunehmen. Das ist unvorstellbar für mich. Warum reicht denn nicht ein BMI von 19 ???....das ist doch schon kein Untergewicht mehr. Ich versteh das ehrlich gesagt nicht und das hat mich jetzt auch ziemlich aus der Bahn geworfen....noch über 10 kg zunehmen, ein BMI von 22... :kopfschuettel:
Dafür müsste ich die 50 kg Grenze überschreiten...das schaffe ich nicht, das geht einfach nicht und ich habe meine Gründe dafür, dass das nicht passieren darf ( die versteht nur niemand...)
Ach Mensch...und ich dachte, ich wäre auf so einem guten Weg :-(

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Vanda
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Beitrag Sa., 07.12.2019, 15:54

Wie das aktuell ist, weiß ich nicht, aber sicher haben Kliniken da ihre eigenen Standards. Ob es ein BMI von 22 ist, bezweifle ich echt. Ich würde bei den renommierten Kliniken mal anrufen oder eine Mail schreiben und mich erkundigen.

Persönlich finde ich, man sollte sich wirklich nicht überfordern, aber sich fragen, ob man einen anorektischen Deal mit der eigenen Gewichtsgrenze eingegangen ist, da würde ich wiederum Abstand davon nehmen, welche Zahl das ist. Ob Muskelaufbau dabei war oder nicht, macht einen großen Unterschied, bezüglich der Gesundheit und auch immens, was das eigene Wohlfühlen angeht. Mein Ziel war immer ein Wohlfühlgewicht, mit dem ich mich gerne bewege, Ausdauer und Konzentration gut sind und der für mich beste Indikator: ein Zustand, in dem ich frei von so äußeren Kriterien wie Zahlen bin.

Wenn man noch im Wachstum ist oder Kinderwunsch hat, würde ich allerdings überlegen, ob nicht ein "höherer" Normal-BMI langfristig gesehen doch mehr Lebensqualität bringt. Jetzt bist Du 34, hast Dir den Kinderwunsch bereits erfüllt (oder?), vielleicht kannst Du Dir mehr Zeit gönnen und erstmal den BMI von 19 halten?

Sonst ist doch ein Rückfall schon vorprogrammiert, und der wäre weitaus schlimmer als ein Nichterreichen von BMI 22.
Du BIST auf einem guten Weg :)

EDIT: was mir noch einfällt - wenn Du allerdings mal richtig krank wirst und einige Kilos unfreiwillig verlierst, kann es sein dass du dann schnell im Untergewicht bist und auch das ein Trigger für einen Rückfall darstellen könnte. Mittlerweile ist es aber bei mir so, nach einigen Jahren, dass mich das sehr erschreckt und ich schnell wieder aus dem Untergewicht rauswill, da ist jeder verschieden und es kommt auch auf die Lebenssituation an, wenn es z.B. gerade als ehemaliges Korrektiv gelegen kommt. Stress Dich auf jeden Fall nicht und nach oben hin kann man schon langsam machen mMn. Ich hatte in den ersten Jahren nach Anorexie einen BMI von 21.., bin mit diesem Gewicht aber nicht aus der Klinik raus

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Beitrag Sa., 07.12.2019, 16:45

Vielen Dank für deine Antwort, Vanda...das hat mich jetzt ein bisschen beruhigt.
Vanda hat geschrieben: Sa., 07.12.2019, 15:54 aber sich fragen, ob man einen anorektischen Deal mit der eigenen Gewichtsgrenze eingegangen ist
Das hat mich allerdings grade ziemlich nachdenklich gemacht...da sollte ich so ehrlich zu mir sein und nochmal genauer drüber nachdenken...!
Vanda hat geschrieben: Sa., 07.12.2019, 15:54 Wenn man noch im Wachstum ist oder Kinderwunsch hat, würde ich allerdings überlegen, ob nicht ein "höherer" Normal-BMI langfristig gesehen doch mehr Lebensqualität bringt. Jetzt bist Du 34, hast Dir den Kinderwunsch bereits erfüllt (oder?), vielleicht kannst Du Dir mehr Zeit gönnen und erstmal den BMI von 19 halten?
Ja, ich habe zwei Kinder. Von daher gibt es nicht direkt die "Notwendigkeit" eines höheren BMI´s. Abgesehen davon, bin ich damals auch mit einem deutlich niedrigeren BMI als 22 schwanger geworden.
Ich haben momentan schon das Gefühl, dass ich ein bisschen Tempo rausnehmen sollte beim zunehmen...sonst geht der Schuss nach hinten los. Es ist schwer grade...
Vanda hat geschrieben: Sa., 07.12.2019, 15:54 was mir noch einfällt - wenn Du allerdings mal richtig krank wirst und einige Kilos unfreiwillig verlierst, kann es sein dass du dann schnell im Untergewicht bist und auch das ein Trigger für einen Rückfall darstellen könnte.
Genau das ist mir ja leider passiert, so bin ich jetzt wieder in die Essstörung reingerutscht. Ich hatte ja vor vielen Jahren (als Jugendliche) schon mal eine Essstörung. Damals habe ich es allerdings alleine wieder rausgeschafft, weil mir irgendwann eben bewusst wurde, dass ich noch Kinder möchte und das so nicht klappen wird. Ich habe damals aber wirklich nur mein Essverhalten und mein Sportpensum Schritt für Schritt wieder normalisiert aber nicht an den Ursachen gearbeitet, die die Essstörung ausgelöst hatten (die waren mir damals aber auch noch nicht wirklich klar).
Das ging dann jahrelang ganz ok, ich konnte es in einem einigermaßen "normalen" Rahmen halten, richtig weg war es nie aber es war "tragbar". Bis ich vor zwei Jahren die Therapie angefangen habe und meine Vergangenheit "aufarbeiten" musste..durch den emotionalen Stress in der Therapie (Traumakonfrontation) konnte ich nicht mehr richtig essen, habe sehr abgenommen und hatte in kürzester Zeit wieder das gleiche Gewicht, wie damals während der Essstörung. Und dann ging alles schneller als ich reagieren konnte und ich war wieder mittendrin, in meiner Essstörung.
Also die Gefahr ist mir leider sehr bewusst.

Mir ist vom Kopf her so vieles klar und bewusst und trotzdem ist das alles so schwer. Aber ich möchte daran glauben, dass ich einen Weg für mich finde...auch wenn es länger dauert.

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Beitrag So., 08.12.2019, 09:40

Ich bin am durchdrehen, seit ich mein aktuelles Gewicht kenne. Maximaler Kontrollverlust. Ich wusste schon, warum ich das in letzter Zeit nicht mehr wissen wollte. Respekt an alle, die es geschafft haben, das Zunehmen zuzulassen ohne es weiter zu kontrollieren.
Ich weiß, für Außenstehende klingt es total dämlich und oberflächlich, dass ich wegen ein paar mehr Kilos auf der Waage durchdrehe. Aber es ist mehr als die paar Kilos, es steht so viel mehr dahinter, das hat so viel in mir ausgelöst und dem bin ich momentan nicht gewachsen. Ich glaube, ich bin an dieser Stelle raus :verziehmich:

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