Von jedem etwas

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Eunike
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Von jedem etwas

Beitrag Fr., 18.05.2018, 15:03

Also ich habe eine Essstörrung und kann sie leider nicht einorden.
Einmal erhielt ich die Diagnose atypische Bulemie da ich erbreche. Die wurde dann aber wieder zurückgenommen da ich keine Fressanfälle habe.
Nun zu meinen Symptomen. Ich bin Übergewichtig. Erbreche und betreibe extreme Hungerphasen. Habe in einen halben Jahr 22 kg abgenommen. Mein "Rekord" liegt in 27 Tagen NICHTS essen.
Eine Ernährungsberaterin meinte ich betreibe Undereating. Obwohl ich wie gesagt zu dick bin.
Ich glaube für diese Form von Essstörrung gibt es keinen Namen. Oder doch????würde mich interessieren was ihr dazu sagt.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 19.05.2018, 08:09

Eine Freundin von mir, die das ganz ähnlich gemacht hat wie du, bekam die Diagnose atypische Anorexie, weil das einzige, was fehlte zum Vollbild der Anorexie das Untergewicht war. Das find ich passend.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Philosophia
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Beitrag Sa., 19.05.2018, 08:11

Und die Freundin hat sich dafür auch noch geschämt - sie hätte die Diagnose (à la das in ihren Augen Lob) nicht verdient, weil sie ja nicht dünn genug sei...
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Eunike
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Beitrag Sa., 19.05.2018, 18:30

Aber Anorexie und starkes Übergewicht....passt das zusammen.

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Philosophia
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Beitrag So., 20.05.2018, 07:56

Was glaubst du, wie schnell man von dem starken Übergewicht ins Untergewicht rutschrn kann? Selbst wenn es nicht dazukommt, weil du vorher zusammenbrichst, hast du möglicherweise dann die gleichen inneren Schäden, wie eine Anorektikerin. Das Äußere ist auch nur Schein. Vor allem hab ichs gesehen, wie eine die dann wirklich untergewichtig damit geworden ist, sich immer noch für übergewichtig hielt. Und woher weiß ich so viel Geschichten: Ich selbst wurde jahrelang mit Anorexie fehldiagnostiziert aufgrund eines einzigen Kriteriums: massives Untergewicht. Der Rest von den Diagnosekriterien nicht auf mich. Da kannst du sehen, dass es vielleicht das erste ist, was man sieht, aber nicht unbedingt das Ausschlaggebende. Ich durfte viel unnütze Zeit in Kliniken wegen des oberflächlichen Urteils der Ärzte verbringen und hatte dort Zeit, richtige Anorektikerinnen kennenzulernen - auch solche, die nicht untergewichtig waren, auch solche, die mal übergewichtig waren und von denen nun fast nix mehr übrig war und die noch mehr an körperlichen Folgen litten, als ihre dünnen Kolleginnen...schlimm war das mit anzusehen.
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Waldschratin
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Beitrag Mo., 21.05.2018, 14:14

Hallo Eunike,

darf ich noch ein paar Fragen stellen?
Wie erklärst du selber dir denn das Übergewicht?
Du hast jetzt ja massiv abgenommen, fühlst du dich immer noch "übergewichtig"?
Und bestätigt dir die Waage dieses Übergewicht auch, oder ist es eher dein Erleben?

Du sagst selbst, du hast eine Essstörung. Bezieht sich das v.a. auf so ausgedehnte Fastenzeiten, oder stellst du auch noch andere Symptome fest?
Was das Erbrechen angeht : Erbrichst du nur, wenn du deiner Meinung nach zu viel gegessen hast? Oder machst du damit Gefühle "weg"? Oder isst du, damit du anschließend erbrechen kannst?

Da gibt es nämlich auch die unterschiedlichsten Ausprägungen dazu.
Für mich war es zu meiner Zeit wichtig, sowas klar zu bekommen, damit ich entsprechend anders reagieren konnte, wenn mir nach stopfen und/oder erbrechen war.

Und "nur" am Gewicht ne Essstörung festmachen zu wollen, hat bei mir auch nicht geklappt. Ich war in der Hinsicht nie "typisch" unterwegs. Außerdem ist mein Stoffwechsel stark beeinflusst von ner generalisierten Hormonstörung, da wusste man damals auch noch nix davon. Und so wurde meine Essstörung zumeist als weitaus "harmloser" eingeschätzt, als sie tatsächlich ablief. Einfach, weil mein Körper nicht dazu "passen" wollte.

Bist du denn in Therapie derzeit?

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Carpincha
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Beitrag Fr., 25.05.2018, 11:08

Ich würde sagen, deine Essstörung lässt sich eben in die Gruppe der atypischen Essstörungen einordnen. Darunter fallen meines Wissens all die Essstörungen, die nicht alle Merkmale von Anorexie, Bulimie usw. erfüllen. Davon betroffen sind sehr viele Menschen, und wie die andere ES auch, sind sie durch ein gestörtes Essverhalten gekennzeichnet und können einen großen Leidensdruck erzeugen. Ich würde mir an deiner Stelle nicht weiter Gedanken um die richtige Kategorisierung machen. Fakt ist, du bist essgestört und solltest sehen, was du dagegen unternehmen kannst.

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lemon
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Beitrag Fr., 25.05.2018, 11:25

Ich finde das ist Bulimie. Erbrechen ist vorhanden und meist sind Bulimikerinnen nicht so sehr dünn, außer es wäre eine aneroktische Bulimie.
Bei Bulimie kommt es auch vor, dass es immer wieder Hungerphasen gibt und dann nach dem Essen erbrochen wird, da müssen keine Fressorgien voraus gehen.

Ich würde mich in Behandlung begeben Eunike, Therapie machen und eine psychosomatische Reha anstreben.

lemon
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
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Eunike
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Beitrag Di., 29.05.2018, 09:44

Ganz lieben Dank für die Antworten. Also ja ich bin in Behandlung. Sowohl psychiatrisch als auch psychologisch. Ich habe meine Ärztin jetzt genau nach meiner Essstörrung gefragt und sie meinte es sei ein Symtom meiner Borderlineerkrankung. Für die Diagnose einer Bullemie fehlen die Heißhungerattaken. Das Gewicht habe ich so stark zugenommen wegen meiner Medikamente. Und Ja auch die Waage sagt das ich übergewichtig bin .....Zur Zeit bin ich aber in einer guten Phase. Ich erbreche nicht mehr gewollt. Nur noch ungewollt da meine "Brechschwelle" sehr niedrig ist durch jahrelanges erbrechen. In schlechten Phasen gönn ich mir nicht mal gezuckerten Kaffee bei mir zu behalten......


Waldschratin
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Beitrag Di., 29.05.2018, 10:07

Hallo Eunike,
dann wünsch ich dir, dass deine gute Phase anhält und du sie weiter ausbauen kannst! :ja:

Gut, dass du in Behandlung bist. Kann dir nur raten, mach da weiterhin auch die Esserei zum Thema, wenn sie dir zu sehr im Kopf rumeiert.

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Eunike
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Beitrag Di., 29.05.2018, 10:13

Danke 😁
Ja bis jetzt war das Essen nie großes Thema in meiner Therapie da mein SVV im Vordergrund stand....


Waldschratin
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Beitrag Di., 29.05.2018, 10:26

Naja, "extrem Essen" (und kotzen danach...) ist ja auch ne Form von Selbstverletzung. Spreche aus Erfahrung.

Das ist das Blöde dann immer : Das greift alles so ineinander, eins bedingt das Andere oder löst es erst aus etc.
"Drehtüreffekt"... :roll:

Da nen Fuß in die Tür zu kriegen ist schwer. Bei mir gings auch nur durch nen "fröhlichen Reigen". :-> Also mal das Eine, dann wieder das Andere bedenken und behandeln etc.

Gut, dass du da Ansprechpartner hast! :ja:

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