Depersonalisierung und Derealisation

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Orange22
sporadischer Gast
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Beitrag So., 16.06.2019, 22:02

Hauptsächlich wenn ich mit meiner Verlustangst konfrontiert werde. Und sobald ich über meine Traumatisierungen sprechen soll, dissoziiere ich. Das passiert in der Psychotherapie ständig.. deshalb meinte mein Therapeut schon Mal, dass man meine Traumata evtl gar nicht bearbeiten kann. Das ist auch übel..

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 17.06.2019, 09:23

"undurchsichtig bekloppt" klingt mal echt gemein und schubladig, auch wenn es im "Spaß" gemeint ist finde ich das unpassend im Bezug auf Depersonalisation, was auch "nur" ein Symptom von einer Wurzelkrankheit ist, die in den meisten Fällen auf traumatische Erlebnisse zurückzuführen ist.

Ich erlebe immer wieder Dep.-Zustände, noch nie nur einseitig und manchmal gepart mit Derealisation.
Beide Zustände fühlen sich immer schrecklich an. Im Laufe der letzten Jahre sind sie weniger geworden, liegt auch daran, weil sich meine Grunderkrankungen durch Reflexion, sehr viel Selbstarbeit und begleitend mit amb. Therapie gebessert haben. Manchmal habe ich Pausen von vielen Monaten dazwischen, manchmal kommen die Zustände geballt in sehr kurzen Abständen.
..:..

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Pinguin Pit
Forums-Gruftie
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Beiträge: 633

Beitrag Mo., 17.06.2019, 21:19

Hallo Orange22,
ich kenne von mir sowohl die komplette, als auch eine teilweise DP des Körpers, dann allerdings mit wechselnden Lokalisationen. Mal waren die Beine weg, mal der Oberkörper, mal alles vom Hals bis zur Leiste. Minimum hatte ich das 30 Jahre, wahrscheinlich aber länger, vielleicht mein Leben lang. Ich habe halt damit gelebt, ohne zu wissen, was das ist. Während meiner Therapie, die ich vor 8 Jahren begonnen habe, hat das Kind dann einen Namen bekommen und nach und nach seinen Schrecken verloren. Meine Strategie war, mir die Zustände bewusst zu machen und genau zu registrieren, was in den Situationen passiert, wie sich das anfühlt, gar nicht nach der Ursache zu suchen, nur registrieren, was ist und feststellen, dass alles noch an Ort und Stelle ist, der Körper tatsächlich noch ganz ist, nichts fehlt und alles funktioniert.
Pingu
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

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Federchen
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Beitrag So., 22.09.2019, 14:48

Schokominza hat geschrieben: So., 04.12.2011, 13:17
Ja ich fühle mich häufig auch wie ein Roboter. Es läuft dann alles automatisch und ich spüre meinen Körper gar nicht mehr. Es ist als wär ich nur mein Geist. Alles ist fremd.
So fühlt es sich für mich auch an. Ich hatte es allerdings schon lang nicht mehr so doll und wenn dann nur kurz.

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helgak62
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Beiträge: 96

Beitrag So., 22.09.2019, 18:59

Ich kenne das auch - mal eher selten, mal öfter. Die Intensität erlebe ich auch von bis. Ich glaube, ich lebe auch schon eine Ewigkeit damit und hab das eigentlich gar nie so seltsam gefunden, weil es zu mir dazu gehört.
Ich merke aber schon, dass Stress (oder wenn viel um mich herum los ist) die Schwelle, wenn es auftritt, herabsetzt.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beiträge: 822

Beitrag Di., 24.09.2019, 07:51

Liebe Orange,
Orange22 hat geschrieben: So., 16.06.2019, 22:02.. deshalb meinte mein Therapeut schon Mal, dass man meine Traumata evtl gar nicht bearbeiten kann. Das ist auch übel..
ich halte das offen gesagt für eine schreckliche Aussage. Es ist schon so, dass es natürlich unterschiedlich massive Traumata gibt und mitunter keine komplette Symptomfreiheit erreicht werden kann, allerdings gibt es gerade was Traumatherapie betrifft, heute schon sehr viele und auch wirksame Ansätze, sodass ich der Aussage Ihres Therapeuten in dieser Form in keiner Weise zustimmen kann.

Vielleicht hat er ja die Befürchtung, es "bei Ihnen nicht zu schaffen"? Fragen Sie ihn das evt. mal. In diesem Falle wäre es aus meiner Sicht dann jedoch sinnvoller, Sie würden die Therapie anderswo fortsetzen. Gerade im Traumabereich bewähren sich neben gesprächsorientierten Ansätzen übrigens z.B. auch Hypnotherapie bzw. Ansätze wie PITT, Kunst- und Maltherapie, Tanztherapie, sowie alternative (und auch z.T. umstrittene) Ansätze wie Holotropes Atmen oder LSD-/MDMA-gestützte Therapieformen. Bleiben Sie dran und geben Sie nicht auf - es ist mehr die Frage, welcher Weg (und wohl auch: welche/r Therapeut/in) Ihnen am besten hilft ... dass deutliche Verbesserung möglich ist, davon bin ich grundsätzlich überzeugt.

Alles Gute auf Ihrem Weg!
R.L.Fellner

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1993

Beitrag Mi., 25.09.2019, 07:00

Dem kann ich mich nur anschließen. Für mich klingt es eher so, als hätte der Therapeut schlicht keine weiteren Ideen als Schema F. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten sich dem trauma behutsam zu nähern und es zumindest soweit aufzulösen, dass die Symptome sich bessern.
Wenn beim drüber sprechen bereits dissoziiert wurde muss bspw. ein anderer Weg gegangen werden und auch gesehen werden ob nicht anders im Vordergrund steht.
Mein (neuer) Traumatherapeut sagte beispielsweise, dass erst eine Grundstabilität benötigt wird um überhaupt gen Traumatherapie zu gehen.
..:..

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Aeris
sporadischer Gast
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Beiträge: 19

Beitrag Mi., 25.09.2019, 21:06

Mir hilft es, DBT-Skills/Skillketten zu verwenden. Ich habe kein Borderline, aber vor ein paar Jahren habe ich mit meinem VT entsprechende Skills und Skillketten erarbeitet und es funktioniert wirklich gut. Vielleicht wäre das zumindest ein Ausprobieren wert.
Liebe Grüße
Aeris
Depression ist die Belohnung fürs Bravsein (Marshall B. Rosenberg)

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evalyn
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Beiträge: 51

Beitrag Fr., 08.11.2019, 20:59

Könnte mir vielleicht jemand den Unterschied zwischen Depersonalisierung und Dissoziation erklären?

Ich sehe da Gemeinsamkeiten und kann mich in beiden wiedererkennen.

ach und was ist Derealisation?

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